Eine Frau juckt sich am Arm.
© Getty Images

Hautkrankheiten

Von: Brit Weirich (Medizinredakteurin. M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022

Hauterkrankungen können durch äußere Einflüsse wie Keime, Hitze oder Kälte entstehen, oder Teil einer Systemerkrankung sein. Lesen Sie hier, was die häufigsten Hautkrankheiten sind, wie sie diagnostiziert werden, und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Sie übernimmt eine Vielzahl lebenswichtiger Aufgaben im Körper. Sie dient nicht nur als Schutz vor äußeren Einflüssen, sondern ist außerdem für die Wärmeregulation zuständig. Auch beugt die Haut einem Flüssigkeitsverlust vor, wehrt Krankheitserreger ab und ermöglicht Sinneswahrnehmungen wie Wärme, Kälte, Berührungen und Schmerz.

Unter Hauterkrankungen (Dermatosen) werden all jene Krankheiten zusammengefasst, die die Haut sowie die Haare, Nägel, Talg- und Schweißdrüsen betreffen. Auch Erkrankungen, die eigentlich keine Hauterkrankungen sind, sich aber auf die Haut auswirken, werden oftmals als Hautkrankheit definiert.

Wer eine Hauterkrankung bei sich vermutet, sollte eine*n Dermatolog*in aufsuchen. Dermatolog*innen (Hautärzt*innen) befassen sich mit der Vorsorge, Behandlung und Nachsorge in Bezug auf Erkrankungen der Haut, der Hautanhangsgebilde wie Nägel und Haare sowie der Schleimhäute. Um einen Termin zu bekommen, benötigen Sie in der Regel keine Überweisung von Ihrem*Ihrer Hausärzt*in. Trotzdem kann die Hausarztpraxis als erste Anlaufstelle sinnvoll sein, wenn Sie unsicher sind, ob die Dermatologie die richtige Wahl für Ihre Beschwerden ist.

Welche Hautkrankheiten gibt es?

Diese Hautkrankheiten treten am häufigsten auf:

Hautkrankheiten: Symptome

Je nach Art der Erkrankung können die Symptome vielfältig und unterschiedlich sein.

Folgende Anzeichen, die oft schon mit bloßem Auge erkennbar sind, können zum Beispiel Hinweise auf Hauterkrankungen sein:

  • Juckreiz
  • Entzündungen
  • Hautveränderungen
  • Farbliche Abgrenzungen zur umgebenden Haut
  • Rötungen
  • Schwellungen
  • Quaddeln
  • Bläschen, Knötchen, Pusteln

Nicht zu vernachlässigen ist auch die Tatsache, dass Hauterkrankungen häufig mit einer hohen psychischen Belastung der Betroffenen einhergehen. Vor allem deutlich sichtbare Erkrankungen wie Akne sind deshalb ernst zu nehmende Erkrankung und nicht als geringfügiges Pubertätsproblem aufzufassen.

Hautkrankheiten: Ursachen

Hautkrankheiten können einen endogenen oder exogenen Ursprung haben. Die meisten Hauterkrankungen sind exogenen Ursprungs. Das bedeutet, dass sie durch äußere Reize entstehen, etwa durch

  • Erreger, die die Haut von außen besiedeln,
  • Kälte oder Hitze,
  • Sonneneinstrahlung,
  • Gifte oder Medikamente.

Endogen ausgelöste Hauterkrankungen sind Erkrankungen, die aus dem Körper selbst hervorgehen, etwa aufgrund hormoneller Veränderungen oder Autoimmunerkrankungen. Endogene Hautkrankheiten entwickeln sich meist im Rahmen einer Systemerkrankung. Das sind Erkrankungen, die sich nicht nur auf eine bestimmte Körperregion beschränken, sondern ein gesamtes oder sogar mehrere Organsystem betreffen.

Je nach Lebensalter treten bestimmte Hauterkrankungen besonders häufig auf. So gibt es einige Hautkrankheiten, die vor allem im Säuglings- und Kleinkindalter entstehen, etwa Neurodermitis. Eine Hauterkrankung, die primär in der Adoleszenz auftritt, ist Akne. Ältere Menschen sind dagegen häufig von Gürtelrose oder Alterswarzen betroffen. Nicht alle Menschen sind gleichermaßen anfällig für Hautkrankheiten. Es wird eine erbliche Veranlagung vermutet.

Hautkrankheiten: Diagnose

Um eine Hauterkrankung zu diagnostizieren, sollten Betroffene eine*n Dermatolog*in aufsuchen. Dort erfolgt zunächst eine Anamneseerhebung:

Derzeitige Symptome

  • Wann, wo und wie begannen diese?
  • Wie sahen die ersten Hautveränderungen aus und wie entwickelten sie sich?
  • Welche Beschwerden oder Schmerzen treten auf? (z. B. Juckreiz, Brennen, Hitze-, Kältegefühl)
  • Lassen sich Faktoren feststellen, die als Ursache für die Hauterkrankung in Frage kommen? (z. B. Ansteckung aufgrund von Fällen aus der Umgebung, erbliche Veranlagung, Einfluss von Jahreszeit, psychischer Stress, Kontakt mit hautverändernden Substanzen, etwa im Beruf)

Vorerkrankungen

  • Sind im Vorfeld bereits Hauterkrankungen aufgetreten?
  • Sind Allergien bekannt, etwa Medikamenten- oder Nahrungsmittelallergien?
  • Sind innere Erkrankungen bekannt? Diese können die Haut mit einbeziehen oder mit bestimmten Hauterkrankungen assoziiert sein.

Medikamentenanamnese

  • Werden Medikamente eingenommen? (auch selbst verordnete Arzneimittel, Kosmetika, Cremes, etc.)

Soziale Anamnese/Familienanamnese

  • Trat die Hauterkrankung im Zuge sich verändernder Umweltbedingungen auf? (z. B. Umgang mit Chemikalien im Beruf, Umzug in eine neue Wohnung, Anschaffung eines Haustiers, Urlaub in tropischer oder subtropischer Region)
  • Bessern sich die Symptome zeitweise? Wenn ja, in welcher Situation? (z. B. im Urlaub)
  • Sind bei anderen Familienmitgliedern Hautkrankheiten bekannt? Wenn ja, welche?
  • Bei infektiösen Krankheiten: sexuelle Kontakte, ähnliche Symptomatik in der Familie?

Dann folgt die körperliche Untersuchung. Zahlreiche dermatologische Diagnosen sind klassische “Blickdiagnosen”. Der*die Ärzt*in wird unter anderem begutachten, wie die Hautschuppung angeordnet ist. Eine flächige, den gesamten Herd bedeckende Schuppung ist zum Beispiel typisch für Ekzeme. Die Untersuchung umfasst die gesamte Haut, Nägel, Haare und angrenzenden Schleimhäute und sollte auch bei scheinbar lokalisierten Hautkrankheiten ganzheitlich durchgeführt werden. Gängige Untersuchungsmethoden sind zum Beispiel:

  • Palpation: Beurteilung der Konsistenz und Beschaffenheit der Haut sowie von Empfindlichkeit und Berührungsschmerz
  • Reiben und Kratzen: Beurteilung der Reaktion der Blutgefäße (Dermographismus) und Prüfung der Beschaffenheit der Haut, Haftbarkeit der Schuppung, Verletzlichkeit der Hautoberfläche
  • Glasspateldruck: Mithilfe des Glasspatels wird auf die betroffene Hautstelle gedrückt. Im Gewebe entsteht dadurch eine relative Blutleere. Diese ermöglicht es, die Farbe einer krankhaften Hautveränderung zu beurteilen.

Hautkrankheiten: Therapie

Je nach Hautkrankheit und Ausprägung der Erkrankung kommen verschiedene therapeutische Ansätze in Frage. Nach der Diagnosestellung erfolgt eine sich nach dem klinischen Bild richtende spezifische Behandlung.

Möglich sind zum Beispiel folgende Therapieansätze:

  • medikamentöse Behandlungen, etwa durch Antibiotika, Antikontrazeptiva (Antibabypille bei Frauen), Kombinationspräparate, etc.
  • spezielle Cremes und Reinigungsgels sowie Anwendungen (z. B. Peelings)
  • UV-Behandlungen
  • Photodynamische Therapie (PDT): ein Verfahren zur Behandlung von Tumoren und anderen Gewebeveränderungen
  • operative Behandlungen, etwa bei Hautinfektionen: eitrige Wunden werden geöffnet und bis zum gesunden Gewebe ausgeschnitten

Das können Sie selbst tun

Bei Hautkrankheiten und -infektionen sollte auf eine ausreichende Hygiene geachtet werden. Um die Ansteckungsgefahr gering zu halten, sind die Hände nach jedem Wundkontakt zu waschen. Feuchtwarme Umschläge unter Luftabschluss lassen eitrige Stellen schneller reifen und sich entleeren. Ein Ausdrücken des Eiters ist zu unterlassen, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet.

Haut und Ernährung

Lange Zeit wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen Hautkrankheiten und Ernährung verneint. Neuere Untersuchungen beweisen das Gegenteil. Sie zeigen etwa, dass eine Korrelation zwischen Kuhmilchkonsum und Aknehäufigkeit sowie -schweregrad besteht. Dieser Zusammenhang besteht auch für Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index, etwa zuckerhaltige Lebensmittel, Weißbrot, Vollmilchschokolade, Kartoffeln oder weißer Reis.

Lesetipp: Schöner essen – vier Lebensmittel, die das Hautbild verändern

Hautkrankheiten: Vorbeugen

Einigen Erkrankungen kann man nicht oder nur schlecht vorbeugen. Dazu zählen vor allem endogene Hauterkrankungen, die zum Teil genetisch bedingt sind. Wichtig ist, Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch zu nehmen und etwaige Muttermale und auffällige Hautstellen regelmäßig kontrollieren zu lassen.

Exogenen Hauterkrankungen, also Erkrankungen, die durch äußere Reize entstehen, beugt man am besten vor, indem man die ursächlichen Einflüsse meidet (starke Sonneneinstrahlung, Chemikalien, etc.). Dazu ist es auch wichtig, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen. Wer zu besonders trockener und rissiger Haut neigt, sollte sich mit fetthaltiger Creme pflegen, um die natürliche Hautbarriere intakt zu halten. So wird vermieden, dass Bakterien und Keime eindringen können.

Außerdem können folgende Maßnahmen helfen, um zu einem gesunden Hautbild beizutragen:

  • Eine gesunde und ausgewogene Ernährung
  • Umweltgifte und Schadstoffe meiden
  • Nicht rauchen
  • Alkohol nur in Maßen konsumieren
  • Ausreichend trinken (am besten Wasser)
  • Auf eine gründliche Körperhygiene achten
  • Die Haut nicht ohne Sonnenschutz der Sonne aussetzen
  • Die Haut vor dem Schlafengehen von Make-Up-Resten befreien

Achtung vor Hausmitteln

Hauterkrankungen können nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch das eigene Empfinden der Ästhetik stören. Trotzdem sollte man nicht jedem Tipp folgen, der sich im Internet finden lässt. Die Wirkung vieler der angepriesenen Hausmittel wie Essig, Teebaumöl, Backpulver, Zahnpasta oder auch Eigenurin ist nicht wissenschaftlich bestätigt. Mehr noch: Sie können unter Umständen sogar Schaden anrichten und Nebenwirkungen verursachen. Sprechen Sie daher vorher mit Ihrem*Ihrer Dermatolog*in.

Lesetipp: Nagelpilz – Welche Hausmittel helfen?