Das Bild zeigt ein Paar im Bett, die Frau hält ein Kondom in der Hand.
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Kondom (Präservativ)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022

Kondome schützen – und zwar doppelt: Ein Kondom (Präservativ – umgangssprachlich auch Präser, Pariser, Gummi oder Verhüterli genannt) kann sowohl eine ungewollte Schwangerschaft als auch die Übertragung von Geschlechtskrankheiten verhindern. Zudem sind Kondome umweltfreundlich, da sie sich mit der Zeit in Humus umwandeln.

Allgemeines

Kondome sind die einzigen Verhütungsmittel, die diese mehrfache Sicherheit bieten! Darum ist das Präservativ ein Muss bei häufig wechselnden Sexualpartnern, unklarem Gesundheitszustand oder wenn einer der Partner eine sexuell übertragbare Krankheit hat. Ein Kondom kann unter anderem vor folgenden sexuell übertragbaren Erkrankungen schützen:

Kondome können Ansteckungen und Schwangerschaften aber nur dann sicher verhüten, wenn Sie sie richtig anwenden. Wichtig ist: Das Kondom darf nicht in Kontakt zu spitzen Gegenständen oder scharfen Fingernägeln kommen, damit es nicht reißt. Der Schutz vor einer Schwangerschaft oder Geschlechtskrankheiten ist nicht mehr gewährleistet, wenn:

  • das Kondom reißt oder platzt,
  • das Kondom während des Geschlechtsverkehrs abrutscht oder
  • Sie ein Kondom mehrfach verwenden.

Wenn man den Dreh erst einmal raus hat, ist ein Kondom aber einfach zu handhaben. Viele Paare binden das Überstreifen der Kondome spielerisch in den Geschlechtsverkehr mit ein, sodass keine peinliche oder lusttötende Pause entsteht.

Und so geht's: Halten Sie das Kondom mit einer Hand am Reservoir (das ist die kleine Ausbuchtung an der Spitze): Wichtig ist, dass dieser Teil nicht zu straff auf dem Penis sitzt, sondern genug Platz für die Samenflüssigkeit bleibt. Wenn der Penis steif (erigiert) ist, setzen Sie das Präservativ locker auf der Eichel auf und rollen Sie es mit der anderen Hand langsam nach unten über den Penisschaft ab.

Richtig angewendet kann ein Kondom eine Schwangerschaft relativ sicher verhindern. Wie sicher und zuverlässig eine Verhütungsmethode ist, gibt der sogenannte Pearl-Index an: Je kleiner die Zahl, desto größer die Sicherheit. Kondome haben einen Pearl-Index von 0,2 bis 4.

Neben ihrer einfachen Handhabung und ihrer doppelten Schutzfunktion haben Kondome einen weiteren Vorteil: Sie verursachen keine Nebenwirkungen (außer bei einer Latexallergie – dann bietet sich das latexfreie Kondom an). All diese positiven Eigenschaften haben dazu geführt, dass das Präservativ mittlerweile das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel ist.

Allerdings ist Kondom nicht gleich Kondom: Kondome sind in den unterschiedlichsten Größen, Formen und Farben, mit Geschmack, leuchtend im Dunkeln und mit unterschiedlicher Oberfläche (z.B. Noppen) erhältlich. Es ist sinnvoll, Kondome in der Apotheke, Drogerie oder im Supermarkt zu kaufen – denn: Hier kann man – anders als bei Kondom-Automaten – vorher überprüfen, ob das Kondom noch haltbar ist.

Achtung: Nicht nur beim Kauf, sondern auch zuhause – bevor Sie ein Kondom verwenden – sollten Sie immer noch einmal das Haltbarkeitsdatum überprüfen! Damit vermeiden Sie unliebsame Überraschungen.

Übrigens: Kondome schützen nicht nur beim normalen Geschlechtsverkehr – auch bei Oral- und Analverkehr bieten sie Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten!

Kondom richtig überziehen

Wie sicher ein Kondom (Präservativ) ist, hängt nicht nur von seiner einwandfreien technischen Beschaffenheit ab, sondern auch von der richtigen Handhabung: Wenn Sie zum Beispiel zu alte Kondome verwenden oder das Kondom nicht richtig überziehen, ist der Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft oder einer Krankheitsübertragung nicht gewährleistet. Daher liegt jeder Kondompackung eine Gebrauchsanweisung bei.

Die richtige Handhabung der Kondome beginnt schon beim Auspacken: Wenn Sie das Kondom aus der Verpackung nehmen, achten Sie darauf, es nicht mit scharfkantigen Fingernägeln anzufassen. Auch spitze Gegenstände können das Präservativ beschädigen.

Ein Präservativ überzuziehen ist nicht schwer. Wenn Sie aber unsicher sind, ob Sie das Kondom richtig überziehen können, und nicht gleich Hand ans lebende Objekt legen möchten, üben Sie einfach vorher – zum Beispiel mit einer Banane –, bis Sie sich sicher genug fühlen.

Viele Paare binden die Anwendung der Kondome spielerisch in den Sex mit ein. So entsteht keine peinliche oder lusttötende Pause, wenn sie das Kondom überziehen – und sie können sich gegenseitig helfen, wenn es nicht gleich klappt.

Das Kondom hat an seiner Spitze ein kleines Hütchen: das sogenannte Reservoir, das dazu dient, die Samenflüssigkeit aufzufangen. Darum ist es wichtig, dass das Reservoir nicht straff auf der Eichel sitzt. Um das Kondom überzuziehen, gehen Sie also wie folgt vor:

  • Greifen Sie das Reservoir mit Zeigefinger und Daumen und drücken Sie eventuell vorhandene Luft heraus.
  • Setzen Sie das Kondom leicht auf den steifen (erigierten) Penis auf – und zwar so, dass die Rolle des Kondoms außen liegt.
  • Rollen Sie das Kondom nun mit der anderen Hand nach unten ab.
  • Das Kondom sitzt richtig, wenn das Reservoir Platz hat und das Kondom den erigierten Penis luftbläschenfrei umschließt.

Nach dem Sex

Das Kondom hat nur dann eine Schutzwirkung, wenn Sie es auch nach dem Sex richtig handhaben. So ist es wichtig, nach dem Samenerguss beim Zurückziehen des Glieds das Präservativ festzuhalten, damit es nicht abrutscht.

Wenn Sie das Kondom entfernt haben, vergessen Sie auch nicht, Hände und Penis zu waschen und so zurückgebliebene Samenflüssigkeit zu entfernen, bevor es zu weiterem Sexualkontakt kommt. Für den richtigen Gebrauch und die Entsorgung des Präservativs gilt außerdem:

Gebrauchte Kondome:

  • dürfen Sie nicht nochmals verwenden.
  • gehören nicht in die Toilette.
  • sollten Sie im Hausmüll entsorgen.

Sicherheit und Haltbarkeit

Beim Kondom (Präservativ) sind die geprüfte Sicherheit und seine Haltbarkeit wichtige Voraussetzung dafür, dass es eine Schwangerschaft verhüten und vor Krankheitserregern schützen kann. Daher sind Markenkondome mit dem Herstellernamen, dem CE-Kennzeichen, der Genehmigungs- und Chargennummer sowie einem Haltbarkeitsdatum gekennzeichnet. Letzteres ist auf vier Jahre bemessen.

Allerdings machen Licht und Hitzeeinfluss ein Kondom porös. Daher kann die tatsächliche Haltbarkeit – je nach Lagerbedingungen – erheblich kürzer sein. Es ist also wichtig, dass Kondome lichtdicht verpackt sind und kühl lagern. Auch wenn ein Kondom mit Fett oder gewöhnlichem Öl in Berührung kommt, ist seine Sicherheit nicht gewährleistet, da es dadurch ebenfalls porös wird. Verwenden Sie darum bei herkömmlichen Latexkondomen als Gleitmittel nur spezielle, wasserlösliche Präparate! Es empfiehlt sich, Kondome mit Reservoir und sogenannter Befeuchtung (Silikonöl) zu verwenden.

Damit ein Kondom sicher schützen kann, sind also auch Sie gefragt: Wenn die Schutzwirkung versagt, dann selten, weil die Kondome zerreißen oder Ähnliches, sondern meist wegen falscher Handhabung. Wer ein Kondom richtig anwendet, kann sich zu Recht geschützt fühlen: Die Sicherheit von Kondomen als Verhütungsmethode beträgt nach dem sogenannten Pearl-Index 0,2 bis 4. Bei richtiger Handhabung geht der Pearl-Index gegen 0,2 – das Präservativ ist dann sicherer.

Kondom gerissen

Ist das Kondom (Präservativ) gerissen oder abgerutscht, ist seine Schutzwirkung dahin. Dies ist allerdings noch kein Grund zur Panik – wenn Sie Folgendes beachten, sind die Chancen hoch, dass alles gutgeht:

  • Als Erstes ist es für beide Sexualpartner ratsam, sofort nach dem "Unfall" den Genitalbereich gründlich zu waschen und eventuell auch den Mund auszuspülen. Aber Achtung: Scheide oder Darm keinesfalls innerlich ausspülen und nicht die Zähne putzen, da dies das Infektionsrisiko erhöhen kann!
  • Um eine Schwangerschaft zu verhindern, können sich Frauen innerhalb von 48 Stunden die Pille danach besorgen, wenn sie kein weiteres Verhütungsmittel (z.B. die Antibabypille) verwendet haben. Auch kann die Spirale danach eingesetzt werden.
  • Um das Risiko einer Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Krankheit zu verringern, ist ein baldiger Arztbesuch ratsam: Es stehen zum Beispiel Medikamente zur Verfügung, die – möglichst früh nach dem Sex eingenommen – eine HIV-Infektion erfolgreich verhindern können. Auch andere Infektionen können Sie möglicherweise noch vermeiden oder rechtzeitig behandeln lassen.

Wenn Sie häufiger vor dem Problem stehen, dass das Kondom gerissen oder abgerutscht ist, sollten Sie eine andere Kondom-Größe ausprobieren: Die Präservativ-Standardgröße ist nicht für alle Männer passend, weshalb auch größere und kleinere Kondome zur Verfügung stehen.

Geschichte

Die Herkunft des Begriffs Kondom ist nicht eindeutig geklärt – womöglich geht die Bezeichnung auf den Arzt namens Dr. Condom am Hof des englischen Königs Charles II. (1660 bis 1685) zurück, der vielen als Erfinder des Kondoms gilt. In einer zeitgenössischen Quelle heißt es darüber: "Ein Bollwerk gegen die Lust und ein Spinnweb gegen die Gefahr."

Damals dienten Kondome ausschließlich der Verhütung von Schwangerschaften. Staat und Kirche ächteten ihren Gebrauch, da sie die künstliche Beeinflussung der Familienplanung missbilligten. Auch angesichts seines hohen Preises und seiner Unzuverlässigkeit war dem Kondom im 17. Jahrhundert kein Erfolg beschieden. Dies änderte sich erst mit der Erfindung der Vulkanisation des Gummis im Jahr 1843.

Während man historische Kondome aus Schafsdärmen herstellte, bestehen ihre modernen Nachfolger aus der Milch des Kautschukbaums – dem Latex. Die Herstellung der Kondome geschieht im Tauchverfahren auf Porzellan- oder Glasformen. Die Zugabe von Schwefel und verschiedenen anderen Zusätzen sorgt dafür, dass sich die fadenförmigen Kautschukmoleküle unter Hitze zu elastischem Gummi vernetzen: Dieser Vorgang heißt Vulkanisation.

Ein modernes Kondom hat eine Wandstärke von 0,06 Millimetern, ist also um ein Vielfaches dünner als die menschliche Haut. Seit 1995 besteht für Kondome eine europäische Norm – EN 600: Danach haben alle Standardkondome ein Maß von 170 bis 180 Millimetern Länge und 52 Millimetern Durchmesser und müssen im Test 18 Liter Luft fassen können, ohne zu platzen. Daneben stehen Kondome in Sondergrößen zur Verfügung.

Menschen mit einer Latexallergie können seit einiger Zeit auf Kondome aus Polyurethan zurückgreifen. Das latexfreie Kondom kann man, anders als Latexkondome, auch mit fetthaltigem Gleitmittel verwenden. Allerdings sind latexfreie Materialien immer teurer.

Seit 1992 ist in Europa außerdem das sogenannte Frauenkondom auf dem Markt, das – wie das Kondom für Männer – zum einen Verhütung vor einer ungewollten Schwangerschaf, zum anderen aber auch einen Schutz vor Geschlechtskrankheiten bietet.

Das Kondom-Wörterbuch

Kondom in anderen Sprachen

LandKondom heißtKondom umgangssprachlich
Ägyptenkabbud, waqi 
Argentinienpreservativo, condónforro
Australiencondomfranger
Belgienpréservatif, condoomcapote
Brasilienpreservativocamisa de vénus
Chilepreservativo, condóngoma
Dänemarkkondomgummi
Estlandkondoom, preservatiivkumm
Finnlandkondomi, kondomejakumi
Frankreichpréservatif, condomcapote, capote anglaise, peau divine, gant de dames, calotte d'assurance
Griechenlandprofylakticokapota
Großbritanniencondomrubber, french letter, raincoat
Irlandcondomrubber
Italienprofilattico, preservativogomma, goldone, palloncino
Japankondómu 
Kolumbienpreservativo, condón 
Kroatien/ Serbien/ Mazedonienkondom, prezervativ 
Luxemburgpraeservativgummi
Marokkokabbud, waqi 
Niederlandecondoomkapotje, feestneus
Norwegenkondomgummi
ÖsterreichKondomGummi, Olla, Blausiegel, Sportgummi
Perupreservativo, condónponcho, casco, guante
Polenprezerwatywa, kondomguma, czepek
Portugalpreservativocamisinha
Schweizpréservatif, profilattico, Kondomcapote, preservativo, Gummi
Slowenienkondómgumi
Spanienpreservativo, condóngoma
Südafrikacondom 
Tansaniacondom, mpira (yababa) 
Thailand thung-jaang-a-naa-mei (Gesundheitstüte), sya-fon (Regenmantel)
Tschechienkondom, prezervativprcguma oder prcka
Türkeiprezervatif, kiliflastik, sapka, torba, kaput
USAcondomprophylactic, contraceptive, rubber, balloon, jimmy hat, glove, sheath