Das Bild zeigt eine Frau mit Sommersprossen und roten Haaren.
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Billings-Methode (Zervixschleim-Methode)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021 - 17:00 Uhr

Die Billings-Methode (Zervixschleim-Methode) zählt zu den Methoden der natürlichen Familienplanung. Sie lässt sich einsetzen, um Schwangerschaften zu vermeiden – oder auch, um die fruchtbaren Tage zu bestimmen und die Chance auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.

Allgemeines

Mithilfe der Billings-Methode lässt sich der Zeitpunkt des Eisprungs anhand des Zervixschleims bestimmen, der im Gebärmutterhals (Cervix uteri) produziert wird und nicht immer dieselbe Konsistenz und Farbe hat. Die Veränderungen des Zervixschleims sind vor allem abhängig vom Östrogenspiegel, der sich im Laufe des Menstruationszyklus verändert. Bei der Billings-Methode testet die Frau die Konsistenz des Zervixschleims – dazu kann sie ihn einfach mit den Fingern vom Scheideneingang nehmen.

Während des Eisprungs – also während der fruchtbaren Tage – wird zum einen mehr Zervixschleim produziert, zum anderen bekommt er eine flüssigere und fadenziehende Konsistenz. Nach dem Eisprung wird der Zervixschleim dagegen rasch wieder zäher und trüber, bis er schließlich als schleimiger Pfropf den Gebärmutterhalskanal und damit den Weg zum Muttermund blockiert. Auf diese Weise versperrt der Zervixschleim außerhalb der fruchtbaren Tage zum einen für Spermien den Weg. Gleichzeitig schützt er so vor aufsteigenden Genitalerkrankungen, da auch Krankheitserreger nur schwer einen Weg durch den Schleim finden.

Woher kommt die Bezeichnung Billings-Methode?
Die Bezeichnung "Billings-Methode" geht auf das australische Ärzte-Ehepaar Evelyn und John Billings zurück, das beobachtet hat, dass sich der Zervixschleim einer Frau im Laufe des Menstruationszyklus verändert. Ihre Erkenntnisse zur Billings-Methode veröffentlichten die beiden im Jahr 1953.

Die Billings-Methode unterscheidet in Bezug auf den Zervixschleim verschiedene Phasen:

  • Phase 1: Unmittelbar nach der Menstruation ist der Östrogenspiegel niedrig, sodass etwa drei bis vier Tage lang nur wenig Zervixschleim produziert wird.
  • Phase 2: In den Tagen vor dem Eisprung steigt der Östrogenspiegel an. Es bildet sich weiterhin nur wenig Zervixschleim. Er verändert sich jedoch langsam und wird trübe gelblich oder weiß und bekommt eine klebrige Konsistenz. Diese Phase dauert etwa drei bis fünf Tage.
  • Phase 3 – die nassen Tage: Unmittelbar vor und nach dem Eisprung ist der Östrogenspiegel am höchsten. Der Zervixschleim wird flüssiger und klar bis glasig, ähnlich wie Eiklar. Er lässt sich jetzt zwischen zwei Fingern zu einem durchgehenden Faden ziehen. Der Scheideneingang fühlt sich insgesamt feuchter an. Diese Phase dauert etwa drei bis vier Tage.
  • Phase 4: Kurz nach dem Eisprung nimmt der Zervixschleim an Menge ab und wird trübe und klebrig. Es ist deswegen nur wenig Sekret festzustellen. Diese Phase dauert bis zur nächsten Menstruationsblutung an sowie etwa drei bis vier Tage darüber hinaus.

Die Billings-Methode gilt alleine angewendet als sehr unsicher – ihr Pearl-Index liegt bei 5 bis 35, das heißt: 5 bis 35 von 100 Frauen, die ausschließlich mit der Billings-Methode verhüten, werden im Laufe eines Jahres schwanger, obwohl sie eine Schwangerschaft verhindern wollten. In Kombination mit der Temperaturmess-Methode lässt sich der Pearl-Index und damit die Sicherheit jedoch verbessern.

Vor- und Nachteile der Billings-Methode

Als Vorteil empfinden viele Frauen bei der Billings-Methode, dass sie eine natürliche Methode ist, die den Körper in keiner Weise belastet. Die Billings-Methode hat jedoch auch einige Nachteile: Abgesehen davon, dass die Methode eher unsicher ist, fühlen sich manche Paare in ihrer sexuellen Spontaneität eingeschränkt. Denn wer keinen Kinderwunsch hat, muss sich bewusst sein, dass mehr oder weniger sicherer und ungeschützter Geschlechtsverkehr mit dieser Methode nur an etwa 14 Tagen im Monat möglich ist.

So geht die Billings-Methode

Bei der Billings-Methode (Zervixschleim-Methode) muss die Frau täglich die Eigenschaften des Zervixschleims feststellen, um Veränderungen zu bemerken. Dafür nehmen Sie etwas Zervixschleim vom Scheideneingang oder aus der Scheide zwischen Daumen und Zeigefinger und ziehen diesen auseinander. Wird der Zervixschleim "spinnbar", das heißt, bildet sich hierbei ein 10 bis 12 Zentimeter langer Faden, stehen Sie kurz vor dem Eisprung. Ein weiterer Vorbote des Eisprungs ist die Schleimmenge: Etwa zwei bis drei Tage vor dem Eisprung verdoppelt bis verdreifacht sich die Menge an Zervixschleim.

Alternativ können Sie auch mit einem Stück Toilettenpapier eine "Schleimprobe" nehmen und diese dann zwischen die Finger nehmen.

Um einen Überblick zu bekommen, halten Sie alle Eigenschaften und Veränderungen des Zervixschleims am besten in einem Verlaufsprotokoll fest – so können Sie den Zeitpunkt des Eisprungs leichter abschätzen. Täglich notieren sollten Sie dabei Eigenschaften wie:

  • Menge (z.B. viel, wenig, gar nichts)
  • Konsistenz (z.B. dick, klebrig oder spinnbar)
  • Farbe (z.B. gelblich, weißlich, klar oder trüb)
  • Feuchtigkeitsgehalt (z.B. trocken, nass oder glitschig)
  • Feuchtigkeitsempfinden in der Scheide (z.B. trocken, feucht, nass)

Um die Chance auf eine Schwangerschaft zu erhöhen, können Sie das Wissen um Ihre fruchtbaren Tage so aktiv nutzen.

Falls Sie mit der Billings-Methode verhüten wollen, sollten Sie während der fruchtbaren Tage entweder auf Geschlechtsverkehr verzichten oder auf Verhütungsmethoden zurückgreifen und zum Beispiel Kondome verwenden. Um ungeplante Schwangerschaften zu vermeiden, sollten Sie vom Beginn des vermehrten Schleimabgangs bis mindesten vier Tage nach dem maximal spinnbaren und dünnflüssigen Schleimabgang abwarten, ehe Sie wieder ungeschützten Geschlechtsverkehr haben.

Viele Frauen kombinieren die Billings-Methode zusammen mit der Temperaturmess-Methode, bei welcher man täglich seine Körpertemperatur misst und zusammen mit der Zervixschleim-Konsistenz auf einem gemeinsamen Kurvenblatt notiert. Beide Methoden zusammen ermöglichen eine exaktere Bestimmung der fruchtbaren Tage als die Billings-Methode alleine.

Voraussetzungen

Um mit der Billings-Methode (Zervixschleim-Methode) zu verhüten, müssen Sie die Veränderungen des Zervixschleims sorgfältig und täglich beobachten – Motivation und Konsequenz sind bei dieser Methode sehr wichtig.

Probleme

Bestimmte Faktoren können die Billings-Methode erschweren, da sie unter Umständen Einfluss auf Konsistenz und Aussehen des Zervixschleims haben, so zum Beispiel:

So treten zum Beispiel bei manchen Frauen hin und wieder auch außerhalb des Eisprungs Veränderungen beim Zervixschleim auf, die darauf schließen lassen könnten, dass der Eisprung gerade stattfindet oder stattgefunden hat.

Die Billings-Methode geht zudem davon aus, dass die "trockenen Tage", also die Tage ohne oder mit nur sehr wenig Zervixschleim, die unfruchtbaren Tage und damit sicher sind, wenn es um Empfängnisverhütung geht. Es gibt aber auch Frauen, bei denen es trotz Eisprungs während des kompletten Menstruationszyklus kaum zu Schleimproduktion kommt.

Die Billings-Methode ist daher von Frau zu Frau mit mehr oder weniger Unwägbarkeiten behaftet und eher im Rahmen eines Kinderwunsches, aber nicht als alleinige Verhütungsmethode zu empfehlen. Will man mit der Billings-Methode auf natürliche Weise verhüten, sollte man sie deshalb am besten mit einer weiteren Methode wie der Temperaturmess-Methode kombinieren.

Sicherheit der Zervixschleim-Methode

Die Billings-Methode (Zervixschleim-Methode) gilt allein angewendet als sehr unsicher. Sie ist aber eine gute Ergänzung zu anderen Methoden der natürlichen Familienplanung, wie zum Beispiel der Temperaturmess-Methode.

Der Pearl-Index der Billings-Methode liegt (je nach Literaturquelle) bei 5 bis 35 und gilt damit als sehr unsicher. Je nach Sorgfalt und Konsequenz der Anwenderin sowie einem regelmäßigen Menstruationszyklus, kann jedoch in Kombination mit der Temperaturmess-Methode unter Umständen auch ein sehr guter Pearl-Index von bis zu 0,3 erreicht werden.