Eine Frau beim Zahnarzt.
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Kontrollunter­suchung beim Zahnarzt

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022 - 15:33 Uhr

Für manche Menschen ist die Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt eine Unannehmlichkeit, die sie gerne vermeiden möchten. Doch wer sich regelmäßig vom Zahnarzt untersuchen lässt, leistet einen wichtigen Beitrag für seine individuelle Zahngesundheit – und beugt vielen Erkrankungen vor!

Allgemeines

Bei der Kontrolluntersuchung untersucht der Zahnarzt das Gebiss und den gesamten Mundraum. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für zwei Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt pro Jahr.

Die professionelle Prophylaxe durch den Zahnarzt ist nicht schmerzhaft und beugt zudem sehr effektiv den Karieserkrankungen vor, die eine Behandlung mit dem Bohrer notwendig machen würden.

Bei der Kontrolluntersuchung kann der Zahnarzt neben Zahnproblemen – zum Beispiel Karies – auch Erkrankungen des Zahnfleischs oder der Mundschleimhaut entdecken. Gerötetes Zahnfleisch, das schnell blutet, kann zum Beispiel ein Hinweis auf eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) sein. Auch gutartige Zahnfleischwucherungen – die sogenannte Epulis – kann der Zahnarzt bei der Kontrolluntersuchung erkennen, bevor sie Beschwerden verursacht.

Wer also Angst vor Schmerzen beim Zahnarzt hat, sollte lieber möglichst oft zu Vorsorgeuntersuchungen gehen – denn die effektivste Maßnahme, schmerzhafte Behandlungen zu vermeiden, besteht ganz einfach darin, solche Behandlungen gar nicht erst notwendig werden zu lassen.

Im Rahmen der Kontrolluntersuchung gibt der Zahnarzt zusätzlich Tipps zur persönlichen Zahnpflege. Je nachdem, wie anfällig die Zähne für Karies sind, empfiehlt er zum Beispiel neben einer fluoridierten Zahncreme spezielle fluoridhaltige Zahngele oder Spüllösungen. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, um die Zähne ausreichend zu fluoridieren, kann der Zahnarzt Fluoridtabletten verschreiben oder die Zähne mit einem Fluoridlack versiegeln.

Außerdem kann Sie der Zahnarzt über eine zahngesunde Ernährung informieren. Diese Beratung im Rahmen der Kontrolluntersuchung kann ebenfalls dazu beitragen, Zahnprobleme oder Zahnfleischerkrankungen zu vermeiden.

Lesetipp: Wer muss wie oft zum Zahnarzt?

Prophylaxeberatung & Fluoridbehandlung

Die Beratung steht am Anfang jeder vorbeugenden (prophylaktischen) Maßnahme. Zunächst untersucht der Zahnarzt das Gebiss und den gesamten Mundraum gründlich und dokumentiert den Zustand der Zähne (Zahnstatus). Dadurch kann er einschätzen, wie anfällig die Zähne für Karies sind. Darauf aufbauend empfiehlt der Zahnarzt Maßnahmen, die das Kariesrisiko senken und die Mundgesundheit verbessern sollen. So gibt er zum Beispiel Tipps zur häuslichen Mundhygiene. Dazu gehört zum Beispiel

  • richtiges Zähneputzen,
  • die korrekte Anwendung von Zahnseide und
  • die Verwendung von weiteren Zahnpflegeprodukten, etwa Mundspüllösungen oder Fluoridgelen.

Die Kariesanfälligkeit kann der Zahnarzt bei der Kontrolluntersuchung auch mit einem Speicheltest prüfen. Dabei untersucht er, welche Bakterien im Mundraum sind. Sind viele kariesverursachende Bakterien (z.B. Mutans-Streptokokken, bestimmte Laktobazillen) vorhanden, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Karies auftritt. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Bakterienanzahl und dem jeweiligen Kariesrisiko besteht jedoch nicht, da viele Faktoren dafür verantwortlich sind, welche Bakterien sich im Mundraum ansiedeln und sich die bakterielle Besiedelung daher ständig verändert. Weist der Speicheltest viele Kariesbakterien nach, ist es aber in jedem Fall sinnvoll, die Zahnpflege zu verstärken. In der Regel tragen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den Speicheltest nicht. Der Test ist zudem unter bestimmten Umständen nicht sinnvoll – zum Beispiel, wenn die betreffende Person bereits Karies hat, gerade ein Antibiotikum einnimmt oder Träger eines festsitzenden kieferorthopädischen Gerätes ist.

Fluoridbehandlung

Fluorid spielt bei der Vorbeugung (Prophylaxe) von Karies eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Kontrolluntersuchung erklärt der Zahnarzt daher auch, welche Maßnahmen zur Fluoridierung im Einzelfall sinnvoll sind. Hierzu zählen unter anderem:

  • Verwendung von fluoridiertem Speisesalz beim Kochen
  • fluoridierte Zahnpasta
  • regelmäßiger Gebrauch von Fluoridgelees, um die Fluoridversorgung der Zähne zu verbessern.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, kann der Zahnarzt Fluoridtabletten verschreiben oder die Zähne mit einem Fluoridlack versiegeln.

Fissurenversiegelung

Vor allem bei Kindern und Jugendlichen, deren Zähne weniger abgenutzt sind, besteht die Kauoberfläche der Backenzähne aus vielen kleinen Höckern und Grübchen, den sogenannten Fissuren. In den Fissuren setzen sich Essensreste fest, die sich nur sehr schwer mit der Zahnbürste entfernen lassen. Sie bieten damit optimale Bedingungen für die Entstehung von Karies.

Bei der Fissurenversiegelung füllt der Zahnarzt die kleinen Grübchen mit Kunststoff auf. Dies rundet die Kaufläche ab und sorgt dafür, dass sich kariesverursachende Bakterien nicht mehr in den Fissuren ansiedeln können. Die Fissurenversiegelung führt der Zahnarzt durch, bevor größere Zahnprobleme bestehen. Dann beugt die Fissurenversiegelung Karies sehr wirksam vor.

Selbst wenn unter der Fissurenversiegelung bereits eine leichte, auf den Zahnschmelz begrenzte Karies vorhanden war, so sterben die Bakterien darunter ab, denn durch die Versiegelung kommen sie nicht mehr in Kontakt mit Nahrung – sie verhungern.

Die Versiegelung hält etwa so lange wie eine herkömmliche Zahnfüllung. Entdeckt der Zahnarzt bei folgenden Kontrolluntersuchungen Schäden an der Versiegelung, repariert er sie mit Kunststoff. So ist ein dauerhafter Kariesschutz möglich. Im Rahmen des sogenannten Individualprophylaxe-Programms für Kinder zwischen 6 und 17 Jahren ist die Fissurenversiegelung der ersten und zweiten bleibenden Backenzähne eine Kassenleistung.