Ein leerer Teller mit Besteck

Fastenkur

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.01.2022

Eine Fastenkur ist ein- bis mehrwöchiges Fasten nach bestimmten Regeln, dessen Zweck vor allem darin besteht, dem Körper etwas Gutes zu tun. Für viele fastende Menschen hat der freiwillige Verzicht auf Nahrung aber auch geistige und seelische Aspekte (wie die religiös begründete Fastenzeit).

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Wer sich für eine Fastenkur entscheidet, kann unterschiedliche Ziele verfolgen: Manche Menschen fasten ab und zu, weil sie glauben, ihren Körper auf diese Weise "entschlacken" zu können und dessen Selbstheilungskräfte wecken zu können (sog. Heilfasten nach Buchinger). Ein Heilfasten kann auch unter ärztlicher Anleitung als Behandlungsmaßnahme erfolgen – zum Beispiel bei Stoffwechselerkrankungen, Herzerkrankungen oder chronischen Darmerkrankungen (sog. therapeutisches Heilfasten). Außerdem versprechen sich viele Menschen von Fastenkuren vor allem, ihr Körpergewicht zu verringern.

Nach einer Fastenkur ist jedoch das Risiko für eine rasche Gewichtszunahme sehr hoch, da sich der Körper beim Fasten auf die Hungersituation eingestellt hat. Wer dauerhaft abnehmen möchte, aber direkt nach dem Fasten die alten Essgewohnheiten wieder aufnimmt, verfehlt daher sein Ziel, denn: Der Körper lagert nach der Hungerperiode die Nahrung vermehrt als Fett ein, um in zukünftigen Hungersituationen besser auf den Energieentzug vorbereitet zu sein.

Auch wenn die Fastenkur beendet ist, kommt der Körper noch lange Zeit mit viel weniger Nahrung aus. Ob Nulldiät, Saftfasten oder Heilfasten – durch Fasten sind beim Abnehmen keine dauerhaften Erfolge zu erreichen.

Nur wer nach der Fastenkur die Ernährung umstellt, hat gute Aussicht auf eine dauerhafte Gewichtssenkung.

Fasten birgt auch Risiken für die Gesundheit: So ist totales Fasten beispielsweise mit einem ständigen Eiweißverlust verbunden, was auf Dauer verschiedene Komplikationen verursachen kann (mögliche Folgen sind z.B. Veränderungen am Herzmuskel). Daher ist eine Fastenkur ohne therapeutischen Zweck grundsätzlich nur für Menschen ratsam, die gesund sind.

Außerdem ist es wichtig, nicht über längere Zeit ohne ärztliche Betreuung zu fasten. Wer eine Fastenkur ins Auge fasst, sollte sich daher mit einem Arzt beraten – besonders dann, wenn eine Erkrankung vorliegt.

Unter bestimmten Umständen ist von einer Fastenkur grundsätzlich abzuraten. So sollten folgende Personengruppen überhaupt nicht fasten:

Nulldiät

Wer bei einer Fastenkur völlig auf Nahrung verzichtet, macht eine sogenannte Nulldiät: Bei Nulldiäten sind lediglich kalorienfreie Getränke (mehr als drei Liter täglich) sowie Vitamine und Mineralstoffe als Nahrungsergänzungsmittel erlaubt. Dieses vollständige Fasten bewirkt eine rasche Gewichtsabnahme, ist aber nicht ungefährlich.

Daher ist es ratsam, eine Nulldiät nur im Rahmen einer stationären Fastenkur unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen.

Allerdings findet eine Fastenkur in Form einer Nulldiät kaum noch Anwendung. Der Grund: Nulldiäten bringen hohe Eiweißverluste mit sich und belasten Herz und Kreislauf stark. Totales Fasten ist lediglich für stark übergewichtige Menschen als motivierender Einstieg in die Gewichtsabnahme sinnvoll, sofern sie danach auch die Ernährung umstellen.

Heilfasten

Eine Fastenkur, die dem Ziel dienen soll, den Körper von sogenannten "Schlacken" zu befreien und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu wecken, bezeichnet man als Heilfasten: Dieser Begriff sowie die zugehörige Idee der "Entschlackung" gehen auf den Arzt Otto Buchinger zurück. Durch Fasten ist es nach der Vorstellung von Buchinger möglich, Krankheiten zu heilen oder zu verhindern.

Diese Theorie zum Heilfasten ist jedoch aus wissenschaftlicher Sicht abzulehnen: In einem gesunden menschlichen Körper finden sich keine Ansammlungen von Schlacken und Stoffwechselendprodukten, die Entschlackungskuren erfordern! Nicht verwertbare Substanzen scheidet der Körper auch ohne Fastenkur bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr über den Darm und die Nieren aus!

Dennoch kann sich eine Fastenkur durchaus positiv auswirken: Durch das Heilfasten können zum Beispiel erhöhte Cholesterin- und Blutzuckerwerte sinken oder Gelenkschmerzen und Rückenschmerzen nachlassen. Oft verbessert sich beim Fasten auch das seelische Befinden.

Außerdem führt Heilfasten dazu, dass die Betroffenen kurzfristig viel Gewicht verlieren. Allerdings nimmt man nach der Fastenkur auch rasch wieder zu, weil der Körper weiterhin auf Sparflamme arbeitet. Zudem ist das Heilfasten mit einem hohen Verlust an Eiweiß verbunden und ändert nichts an falschen Ernährungsgewohnheiten.

Daher ist begleitend zur Fastenkur eine Ernährungsschulung empfehlenswert: Dies erhöht die Chance, dass das Heilfasten einen langfristigen Wechsel zu einem gesunden Lebensstil einleitet.

Heilfasten nach Buchinger erfolgt in speziellen Kliniken. Eine solche Heilfastenkur dauert zwei bis vier Wochen. Als empfehlenswerter Einstieg in die Fastenkur gilt eine gründliche Darmentleerung – zum Beispiel mit abführendem Glaubersalz, Rizinusöl oder einem Einlauf. Beim Heilfasten ist nur Flüssiges in Form von Tee, Gemüsebrühe, Fruchtsaft und Mineralwasser erlaubt. Außerdem ist auch während der Entschlackungskur der Darm mit entsprechenden Hilfsmitteln immer wieder gründlich zu entleeren. Die Fastenkur endet mit dem Fastenbrechen, das eine mindestens dreitägige Aufbauphase einläutet, in der man die Energiezufuhr schrittweise erhöht.

Unter Heilfasten versteht man aber auch eine Fastenkur, die unter ärztlicher Betreuung stattfindet und bei bestimmten Erkrankungen als therapeutische Maßnahme zum Einsatz kommt (sog. therapeutisches Heilfasten). Dies findet im Allgemeinen nicht zu Hause statt, sondern über einen Zeitraum von 5 bis 32 Tagen stationär im Krankenhaus. Zu dem Einsatzgebieten für das therapeutische Fasten gehören zum Beispiel:

Saftfasten

Eine Fastenkur, bei der man ausschließlich Obstsäfte und Gemüsesäfte, Gemüsebrühen und Kräutertees zu sich nimmt, bezeichnet man als Saftfasten. Hierbei führt man dem Körper pro Tag etwa 300 Kilokalorien Energie zu. Als Einstieg in diese Form der Fastenkur kann ein Obsttag empfehlenswert sein.

Bei einer Saftfastenkur ist es wichtig, als Obstsäfte nur Frischsäfte zu verwenden. Wenn Sie industriell hergestellte Säfte verwenden, verdünnen Sie diese am besten im Verhältnis von eins zu eins mit Wasser. Zudem ist es ratsam, während der Fastenkur zusätzlich zwei bis drei Liter Wasser täglich zu trinken.

Aus ernährungsmedizinischer Sicht ist das Saftfasten wenig sinnvoll: Wer diese Fastenkur über längere Zeit durchführt, versorgt seinen Körper nicht ausreichend mit Eiweiß und mit weiteren wichtigen Nährstoffen – es kommt zu Mangelerscheinungen.

Auch ein durch das Saftfasten erzielter Gewichtsverlust hält nicht lange an: Das verringerte Gewicht hält sich nicht dauerhaft, da sich der Körper während der Fastenkur auf die Hungersituation einstellt und auch lange Zeit nach dem Fasten mit viel weniger Nahrung auskommt. Wer nach der Kur in gewohnte, unausgewogene Ernährungsgewohnheiten zurückfällt, hat die verloren geglaubten Pfunde also schnell wieder drauf.