Das Bild zeigt ein Mädchen, das sich im Spiegel einen Mitesser ansieht.
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Mitesser (Komedonen)

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 29.12.2021

Mitesser sollte man nicht einfach ausdrücken – dies ist vielen Menschen bekannt. Dennoch sind manche Betroffene immer wieder verleitet, hemmungslos zu drücken und zu quetschen – und machen das zunächst kleine Hautproblem damit möglicherweise erst zu einem großen. Doch was genau sind eigentlich Mitesser und vor allem: Was hilft wirklich dagegen?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Ob auf der Nase, am Oberarm oder im Rückenbereich: Mitesser, von Ärzten auch Komedonen genannt, machen nicht nur Teenagern das Leben schwer. Auch Erwachsene können davon betroffen sein. Insbesondere in Verbindung mit Acne vulgaris treten Mitesser häufig auf, aber auch eine fettige oder unreine Haut bietet Komedonen optimale Bedingungen.

Was sind Mitesser? Mitesser sind erweiterte Haarfollikel, die mit Talg, Hornsubstanz (Keratin) und oft auch mit Bakterien gefüllt sind. Mediziner bezeichnen Mitesser als Komedonen. Das lateinische Wort comedonis bedeutet so viel wie "Fresser, Schlemmer".

Besonders häufig sind Mitesser an folgenden Körperteilen zu finden:

  • Gesicht, z.B. auf der Nase
  • Rücken
  • Dekolleté und Brust
  • Oberarme
  • seitliche Halspartie

Seltener entstehen Mitesser in den Achselhöhlen oder in der Leistenregion.

Man unterscheidet offene und geschlossene Mitesser.

Geschlossene Mitesser (Whitehead): Geschlossene Komedonen erkennt man als etwa 1 Millimeter große, halbkugelige und verschlossene Knötchen, die tief unter der Hautoberfläche liegen und mit einem Hornpfropf gefüllt sind. Sie sind weißlich bis hellgelb gefärbt. Wenn sich viel Sekret unter der Haut anstaut und der Mitesser wächst, kann er sich explosionsartig öffnen – und somit zum offenen Mitesser werden.

Offene Mitesser (Blackhead): Diese etwa 1-2 Millimeter großen Komedonen sind zur Hautoberfläche hin offen. Anders als die geschlossenen Mitesser sind offene Mitesser meist dunkel gefärbt, weshalb man sie auch als Blackhead bezeichnet. Die dunkle Färbung entsteht nicht etwa durch Schmutz. Sie bildet sich vielmehr durch Oxidationsprozesse und durch das Pigment Melanin, das in Zellen der Talgdrüsen gebildet wird.

Übrigens: Im Mittelalter hielten Ärzte offene Mitesser für kleine Würmer, die sich in der Haut befinden und sich von ihr ernähren – daher der Name Mitesser. Die Behandlung damals: Man bestrich die Stellen mit Honig, in der Hoffnung, dass die Würmer ihre schwarzen Köpfe herausstrecken würden, um am Honig zu lecken. Anschließend sollten die Übeltäter mit einem Schermesser beseitigt werden.

Wie entstehen Mitesser?

Mitesser (Komedonen) entstehen, wenn die Talgdrüsen zu viel Talg produzieren und die Haarfollikel zugleich verhornen. Der überschüssige Talg kann durch die zunehmende Verhornung nicht mehr durch die Talgdrüsenausführungsgänge an die Hautoberfläche gelangen. Dies führt dazu, dass sich die Talgdrüse langsam vergrößert. Nach und nach entsteht ein regelrechter Hornpfropf, der sich aus Hornzellen, Haarresten und Talg zusammensetzt – ein Mitesser ist entstanden. Meist befinden sich im Pfropf auch Bakterien, häufig der Art Propionibacterium acnes.

Die verstopfte Talgdrüse wird immer größer. Manchmal bricht die Wand der Talgdrüse auf und der Inhalt ergießt sich in das umliegende Gewebe, was eine Entzündung mit Eiterbildung zur Folge haben kann. Auch kann es vorkommen, dass Bakterien entzündungsfördernde Substanzen abgeben, was ebenfalls zu einer Entzündungsreaktion führen kann. Dadurch können schmerzhafte Knötchen oder Pusteln entstehen.

Mitesser treten häufig im Zusammenhang mit Akne auf und können auch auf eine beginnende Akne hinweisen. Insbesondere bei der sogenannten Acne comedonica, einer leichten Form der Akne, die meist zu Beginn der Pubertät auftritt (Acne vulgaris), leiden die Betroffenen vornehmlich unter vielen Mitessern. Dass vor allem Heranwachsende von Mitessern und Akne betroffen sind, hat seinen Grund: Die Pubertät ist eine Lebensphase, die mit starken hormonellen Veränderungen verbunden ist. So bildet der Körper beispielsweise vermehrt männliche Geschlechtshormone (Androgene). Sie kurbeln unter anderem die Talgproduktion an, sodass die Haarfollikel leicht verstopfen und sich Mitesser bilden können.

Aber auch bei unreiner oder fettiger Haut sind Mitesser häufig zu finden. Dabei muss (noch) nicht zwingend eine Akne vorliegen.

Mitesser entfernen?

Wer einen Mitesser entdeckt hat, hat oft den Impuls, diesen so schnell wie möglich zu entfernen. Aber Achtung: Keinesfalls sollten Sie ohne Vorbereitung selbst an einem Mitesser herumdrücken – schon gar nicht an einem entzündeten.

Wer versucht, "einfach so" einen Mitesser zu entfernen, lässt die Haut meist noch schlimmer aussehen: Mit etwas Pech gelangt der im Mitesser befindliche Hauttalg beim Drücken nicht nach außen, sondern wird in die Umgebung der Haut gequetscht. Der Organismus bekämpft den Pfropf, wenn er außerhalb einer Drüse liegt, wie einen Fremdkörper – unschöne Entzündungen können die Folge sein, die Narben oder eine Braunfärbung der Haut nach sich ziehen können.

Mitesser sollte man nie unsachgemäß entfernen! Andernfalls können Infektionen die Folge sein, die zu Entzündungen und Narben führen können. Überlassen Sie das Entfernen lieber einem Profi!

Ein professioneller Kosmetiker kann Mitesser schonend entfernen. Vor der Behandlung bieten sich ein Gesichtsdampfbad oder feuchtwarme Gesichtskompressen an, um die Haut aufzuweichen. Anschließend können Mitesser geöffnet und entfernt werden. Wichtig ist, dass der Kosmetiker die Hautstellen nach dem Entfernen desinfiziert, um entzündliche Reaktionen zu vermeiden. Eine Alternative zum Ausdrücken kann in manchen Fällen ein Peeling sein, das die Mitesser durch mechanisches Abschleifen sanft beseitigt.

Mitesser bei Akne

Treten Mitesser im Rahmen einer Akne auf, gehören sie in die Hände eines Hautarztes. Gerade bei einer leichten Form von Akne (Komedonakne) können spezielle Cremes und Gels die Verhornung der Haut wieder normalisieren. In schwereren Fällen können zum Beispiel Antibiotika und andere verschreibungspflichtige Medikamente zum Einnehmen hilfreich sein. Personen mit Akne sollten in jedem Fall einen Arzt zu Rate ziehen und nicht versuchen, Mitesser und Unreinheiten auf eigene Faust zu entfernen!

Auf ein mechanisches Peeling sollten Personen mit entzündlicher Akne lieber verzichten, da die Bakterien andernfalls auf der gesamten Haut verteilt werden. Stattdessen kann man hier auf chemische Peelings zurückgreifen. Bei einem chemischen Peeling werden säurehaltige Produkte (z.B. mit Vitamin-A-Säure) auf die Haut aufgetragen. Dies führt dazu, dass die äußere Hautschicht abgetragen wird.

Mitessern vorbeugen

Wer zu fettiger oder unreiner Haut neigt, kann Mitessern (Komedonen) mit verschiedenen Mitteln vorbeugen. Einen 100-prozentigen Schutz vor Mitessern gibt es jedoch nicht.

Das können Sie tun, um Mitesser abzuwehren:

  • Setzen Sie auf eine schonende Gesichtsreinigung– am besten zweimal täglich. Verwenden Sie ein mildes Reinigungsgel oder eine seifenfreie Waschlotion mit einem pH-Wert von etwa 5,5.
  • Auf Seife sollten Sie besser verzichten – sie kann den empfindlichen Säureschutzmantel der Haut angreifen und so begünstigen, dass Bakterien und Mitesser entstehen.
  • Nach dem Reinigen können Sie die Reste des Produkts mit einem Gesichtswasser entfernen. Achten Sie auch hier auf ein mildes Produkt, das die Haut nicht zu sehr austrocknet – andernfalls produziert sie noch mehr Talg, sodass Mitesser leichtes Spiel haben.
  • Sofern keine Entzündung vorliegt, können Sie wöchentlich ein sanftes Peeling anwenden, damit der Talg besser abfließen kann.
  • Bei fettiger Haut sollten Sie entsprechende fetthaltige Produkte meiden und auf fettfreie Varianten zurückgreifen. Ist die fettige Haut Begleitsymptom einer anderen Grunderkrankung, ist eine gezielte Therapie dieser Krankheit notwendig.

Wenn Sie unter Akne leiden, sollten Sie in jedem Fall vorab mit einem Arzt besprechen, welche Hautpflege für Sie am besten geeignet ist.

Es gibt Stoffe, die das Entstehen von Mitessern begünstigen. Diese Substanzen bezeichnet man auch als komedogene Stoffe. Personen, die zu Mitessern neigen, sollten darauf achten, dass sie keine Kosmetika mit komedogenen Stoffen verwenden. Zu solchen komedogenen Stoffen zählen beispielsweise:

  • Butylstearat
  • Cetylalkohol
  • Poly­­e­thy­lenglykol
  • Stearinsäure
  • Natriumlaurylsulfat
  • Kakaobutter
  • Wollfett (Lanolin)
  • pflanzliche Öle wie Olivenöl, Sesamöl, Kokosöl, Erdnussöl
  • Schwefel

Wenn Sie zu Akne, unreiner oder fettiger Haut neigen, sollten Sie Pflegeprodukte mit diesen Inhaltsstoffen meiden.