Eine Ärztin spricht mit einer Patientin
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Darmkrebsfrüherkennung

Von: Onmeda-Redaktion, Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 22.11.2021

Unter dem Begriff Darmkrebsfrüherkennung ("Darmkrebsvorsorge") versteht man verschiedene Untersuchungen, mit deren Hilfe man Darmkrebs möglichst früh feststellen kann. Dazu gehören eine Darmspiegelung und Stuhluntersuchungen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Darmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache. Meist entsteht er aus zunächst gutartigen Schleimhautwucherungen (Darmpolypen bzw. Adenomen). Diese Wucherungen wachsen sehr langsam, deshalb stehen die Heilungschancen bei Darmkrebs umso besser, je früher der Arzt die Gewebeveränderungen bemerkt. Wer regelmäßig zur Darmkrebsfrüherkennung geht, hat im Falle einer Erkrankung daher gute Aussichten auf eine Heilung.

Viele benutzen den Begriff Darmkrebsvorsorge gleichbedeutend mit Darmkrebsfrüherkennung – das ist genaugenommen jedoch nicht ganz richtig. Die vorgenommenen Untersuchungen dienen tatsächlich dazu, Darmkrebs (sofern vorhanden) möglichst frühzeitig zu erkennen und behandeln. Sie können jedoch der möglichen Entstehung der Erkrankung nicht vorbeugen, wie es bei einer "Vorsorge" (Prävention) der Fall wäre.

Wer sollte wann zur Darmkrebsfrüherkennung gehen?

Um das 50. Lebensjahr herum steigt statistisch gesehen die Häufigkeit von Darmkrebs rapide an. Deshalb ist es sinnvoll, die von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) ab dem 50. Lebensjahr angebotene Darmkrebsfrüherkennung in Anspruch zu nehmen.

Die "Darmkrebsvorsorge" besteht in der Regel aus folgenden Untersuchungen:

  • Darmspiegelung(Koloskopie): Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren haben Anspruch auf zwei Darmspiegelungen im Abstand von 10 Jahren
  • Test auf verstecktes Blut im Stuhl (immonulogischer Stuhltest):Männer und Frauen zwischen 50 und 54 Jahren können den Test jährlich machen lassen (bei Männern alternativ zur empfohlenen Darmspiegelung); Personen ab 55 haben alle 2 Jahre Anspruch auf den Test.

Liegen bereits Risikofaktoren vor – wie zum Beispiel ein Darmkrebs-Fall in der Familie –, sollte man mit den Früherkennungsuntersuchungen schon früher beginnen. Auch bei Anzeichen wie Blut im Stuhl oder bei häufigen Durchfällen ist es empfehlenswert, an einer Früherkennungsuntersuchung teilzunehmen, um Darmkrebs auszuschließen.

Wer zahlt die Darmkrebsfrüherkennung?

Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) übernehmen die Kosten für Untersuchungen im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung ("Darmkrebsvorsorge") für Versicherte ab dem 50. Lebensjahr.

Was wird untersucht?

Neben einem ausführlichen Gespräch über eventuell vorliegende Risikofaktoren gehören je nach Alter oder persönlicher Situation folgende Untersuchungen zur Darmkrebsfrüherkennung ("Darmkrebsvorsorge"):

Immunologischer Stuhltest

Den sogenannten immunologischen Stuhltest (immunologischer fäkaler Okkultbluttests, abgekürzt iFOBT) bieten die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) seit April 2017 für Personen ab dem 50. bis zum 54. Lebensjahr jährlich an. Der Schnelltest macht kleinste, für das Auge nicht erkennbare Mengen Blut im Stuhl sichtbar und ist einfach durchzuführen: Der Betroffene trägt mit einem Spatel eine kleine Stuhlprobe auf einen Papierstreifen auf. Der Arzt schickt den Test zur Auswertung ins Labor. Weist der Test Blut im Stuhl nach, wird die Ursache in der Regel mit einer Darmspiegelung näher untersucht. Der immunologische Stuhltest löst den bisherigen sogenannten Hämoccult-Test ab, der bis Ende März 2017 zum Standardangebot der Darmkrebsfrüherkennung zählte. Der immunologische Stuhltest gilt als zuverlässiger und weniger störanfällig.

Darmspiegelung (Koloskopie)

Eine Darmspiegelung (Koloskopie) im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung bieten die gesetzlichen Krankenkassen für Männer ab dem 50., für Frauen ab dem 55. Lebensjahr an. Die Darmspiegelung ist nicht nur die genaueste Früherkennungsuntersuchung, sie ermöglicht auch die gleichzeitige Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) sowie die sofortige Entfernung eventueller Darmpolypen, also gutartiger Krebsvorläufer. Ist die Darmspiegelung ohne Befund, braucht man sie erst nach zehn Jahren zu wiederholen.

Möchte oder kann man die Darmspiegelung nicht wahrnehmen, ist ab dem 55. Lebensjahr alternativ alle zwei Jahre ein immunologischer Stuhltest möglich. Männer zwischen 50 und 54 können den Stuhltest als Alternative zur Darmspiegelung jährlich durchführen lassen.