Eine Frau mit Rosacea
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Rosacea: Symptome, Behandlung & Pflege der Rötungen im Gesicht

Von: Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022

Bei Erwachsenen zählt die Rosacea (auch Rosazea) zu den häufigsten Hautkrankheiten des Gesichts. Welche Behandlung hilft gegen die Rötungen und was gilt es beim Kauf von Cremes und Pflegeprodukten zu beachten?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist Rosacea?

Rosacea ist eine entzündliche, schubweise verlaufende, chronische Hautkrankheit, die meist im Erwachsenenalter beginnt. Da sie sich unter anderem durch juckende, brennende Hautrötungen im Gesicht äußert, nannte man die Erkrankung früher auch Gesichtsrose, Kupferrose, Kupferfinnen oder Rotfinnen. Es wird in der Fachwelt diskutiert, ob es sich bei Couperose um ein Frühstadium der Rosacea handelt.

Bei Menschen mit Rosacea reagiert die Gesichtshaut auf einmal überempfindlich auf verschiedenste Reize, sie juckt und brennt. Später bilden sich rote Flecken sowie Papeln und ein feines Geflecht aus Äderchen schimmert durch die Hautoberfläche, vor allem an Wangen, Kinn und Nase.

Grund für die Hautveränderungen sind entzündliche Prozesse, deren Ursachen bis heute nicht vollständig geklärt sind. Inzwischen lässt sich die Krankheit gut unter Kontrolle bringen – mit entzündungshemmenden Cremes, der richtigen Pflege und einer Reihe von praktischen Maßnahmen.

Was hilft bei Rosacea?

Mit der richtigen Behandlung lässt sich die Rosacea meist gut in den Griff bekommen. Die Therapie kann jedoch bei Betroffenen sehr unterschiedlich sein und muss individuell bestimmt werden. Daher ist es manchmal notwendig, unterschiedliche Behandlungswege zu kombinieren.

Zunächst sollten die bekannten Auslöser (Trigger) vermieden werden. Häufige Trigger bei Rosacea sind:

  • Sonne (UV-Licht): Die betroffenen Regionen wie Gesicht und Augen sollten vor Sonne geschützt werden. Direkte Sonne sollte so gut es geht vermieden werden, in der Sonne schützen Kopfbedeckungen, Sonnenbrille und Sonnencreme (UV-Schutz mit Lichtschutzfaktor von mindestens 30). 
  • Ernährung: Manche Lebensmittel wirken gefäßerweiternd und sollten deshalb gemieden werden. Dazu zählen unter anderem Alkohol, Käse und scharfe Gerichte.

Um die Rosacea erfolgreich zu behandeln, ist es auch wichtig, dass Betroffene individuell herausfinden, welche Faktoren das Erscheinungsbild der Haut verschlechtern und diese dann konsequent meiden. Weitere typische Auslöser von Rosacea-Schüben sind zum Beispiel:

  • starke Temperaturschwankungen (auch heißes Baden, Duschen sowie heiße Getränke wirken sich ungünstig aus)
  • Nikotin
  • Stress
  • hautreizende Kosmetika

Cremes und Medikamente bei Rosacea

Bei einer leicht ausgeprägten Rosacea stehen verschiedene verschreibungspflichtige Wirkstoffe zur äußerlichen Anwendung in Form von Gel, Creme oder Lotion zur Verfügung. Sie werden auf die Haut aufgetragen und können die Rötungen lindern, indem sie die Blutgefäße verengen. Folgende Wirkstoffe sind zur Behandlung der Rosacea zugelassen:

Innerlich angewendete Medikamente wie Doxycyclin und Minozyklin (Antibiotika) kommen nur bei schwerer oder leichter, jedoch therapieresistenter Rosacea zum Einsatz.

Rosacea-Behandlung mit dem Laser

Durch eine Lasertherapie oder eine Therapie mit einer intensiven gepulsten Lichtquelle (IPL) lassen sich erweiterte Äderchen veröden und verdicktes Gewebe entfernen (z. B. bei einer knollenförmig deformierten Nase). Die Wirkung der Lasertherapie ist allerdings nur kosmetisch. Neue Krankheitsschübe lassen sich damit nicht verhindern.

Operative Behandlung

Wenn durch die Rosacea sogenannte Phymen (verdickte Talgdrüsen) aufgetreten sind, kann eine Operation zur Korrektur mithilfe von Dermabrasion oder Dermashaving erfolgen.

Tipps für die Pflege: Welche Creme ist bei Rosacea geeignet?

Bei Rosacea ist die richtige Pflege des Gesichts wichtig. Die Reinigung des Gesichts sollte schonend, am besten mit lauwarmem Wasser, erfolgen. Aggressive Reinigungs- und Pflegeprodukte mit hautreizenden Substanzen sollten unbedingt vermieden werden. Beim Kauf von Cremes, Shampoo oder Make-up sollte darauf geachtet werden, dass folgende Substanzen nicht in der Liste der Inhaltsstoffe aufgeführt sind:

  • Natriumlaurylsulfat (Sodium laurel sulfate)
  • Alkohol
  • Campher
  • Parfum (Fragrance)
  • Glycolsäure (Glycolic acid)
  • Milchsäure (Lactic acid)
  • Menthol
  • Harnstoff (Urea)

Ursache und Häufigkeit von Rosacea

Die Ursachen der Rosacea sind noch nicht vollständig geklärt. Diskutiert werden unter anderem eine genetische Veranlagung, bestimmte Immunreaktionen, aber auch auf der Haut lebende Bakterien oder Milben (Demodex-Milben), die die Immunzellen anregen.

Weltweit sind etwa fünf Prozent der Menschen von Rosacea betroffen, Frauen etwas häufiger als Männer. Menschen aller Hautfarben sind betroffen, die Diagnose wird jedoch am häufigsten bei weißen Menschen gestellt. Das könnte laut Fachleuten jedoch daran liegen, dass Rosacea bei heller Haut deutlicher zu sehen ist.

Rosacea kann erstmals in der Schwangerschaft auftreten, eine bestehende Rosacea kann sich während dieser Zeit deutlich verschlechtern.

Typische Symptome bei Rosacea

Rosacea tritt vorrangig im Gesicht auf. Typische Symptome sind:

  • anfallsartiges Erröten (Flush)
  • dauerhafte rote Flecken und Rötungen (Erytheme)
  • sichtbare Erweiterungen kleiner Blutgefäße der Haut (Teleangiektasien)
  • Schwellungen (Phyme) an Nase, Stirn oder Kinn
  • verdickte Haut
  • vergrößerte Talgdrüsen
  • Papeln und Pusteln
  • Ansammlungen von Lymphflüssigkeit (Lymphödeme)
  • brennende und juckende Haut

Meist treten diese Hautveränderungen anStirn, Nase, Kinn und Wangen in Erscheinung. Die Rosacea kann jedoch auch Entzündungen am Auge (okulare Rosacea) hervorrufen. Weitere Sonderformen der Rosacea sind möglich.

Rosacea am Auge

Bei 30 bis 50 von 100 Erkrankten betrifft die Rosacea auch die Augen.

Mögliche Folgen sind:

Wichtig: Wenn die Rosacea die Augen betrifft, sollte man diese regelmäßig augenärztlich untersuchen lassen, um Komplikationen zu verhindern. In bestimmten Fällen ist eine Behandlung mit Antibiotika nötig.

Rosacea an der Nase

Vor allem bei Männern äußert sich die Rosacea häufig durch eineknollig deformierte Nase (Rhinophym). Grund für die Verformung ist die Verdickung der äußeren Nasenhaut und die Vergrößerung der Talgdrüsen. Umgangssprachlich wird mitunter von einer "Knollennase" oder "Säufernase" gesprochen. Alkoholkonsum ist aber nicht der Auslöser der Erkrankung, er kann sie nur verstärken.

Rosacea: Diagnose

Um die Rosacea (bzw. Rosazea) zu diagnostizieren, reicht oft schon das typische Erscheinungsbild der Gesichtshaut. Indem die Lebensgewohnheiten in der sogenannten Anamnese ärztlich erfasst werden, kann außerdem ermittelt werden, welche Faktoren das Krankheitsbild verschlechtern.

Wichtig ist zudem,die Rosacea von Hautkrankheiten mit ähnlichen Symptomen abzugrenzen – etwa von Akne oder Mundrose (sog. periorale Dermatitis). 

In seltenen Fällen wird eine Hautprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Das kann sinnvoll sein, wenn das Erscheinungsbild der Haut nicht eindeutig auf Rosacea hindeutet. Zudem kann mithilfe der Biopsie der Schweregrad der Erkrankung ermittelt werden.

Rosacea: Verlauf und Schweregrade

Meist beginnt die Erkrankung nach dem 30. Lebensjahr und verläuft dann chronisch und schubweise. Zu Beginn (im Vorstadium) passiert es häufig, dass die Haut wiederholt vorübergehend errötet, juckt oder brennt – oft als Reaktion auf bestimmte Reize wie Hitze oder Kälte, scharfe Mahlzeiten, heiße Getränke oder Alkohol.

Später kann die Hauterkrankung unterschiedliche Schweregrade durchlaufen:

  • Schweregrad I – Rosacea erythematosa-teleangiectatica: Die Hautrötungen bleiben dauerhaft bestehen. Die Haut schuppt leicht und im Gesicht werden rote Äderchen sichtbar (Teleangiektasien).
  • Schweregrad II – Rosacea papulopustulosa: Typische Symptome für dieses Stadium sind Pusteln, Papeln (Knötchen) und polsterartige Schwellungen durch Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme).
  • Schweregrad III –glandulär-hyperplastische Rosacea: Die Haut wird dicker und gröber. Durch Verdickungen der Talgdrüsen entstehen knollige Vergrößerungen (Phymen) der Haut, z.B. an der Nase (Rhinophym). In schweren Fällen können sich die Symptome auch auf die Ohren, den Hals und die Brustregion ausbreiten.

Die Rosacea kann zügig fortschreiten, aber auch in jedem Stadium zum Stillstand kommen.

Leben mit Rosacea

Überdurchschnittlich viele Menschen mit Rosacea leiden auch an Migräne. Außerdem deuten Studien darauf hin, dass ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck und Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung) besteht. Bei Frauen mit Rosacea wird zudem ein höheres Risiko für Schilddrüsentumore und Lungenkrebs vermutet.

Rosacea kann Betroffene psychisch stark belasten. So kann es als Folge zu einem verminderten Selbstwertgefühl bis hin zu Depressionen kommen.

Bei psychischen Problemen durch die Rosacea kann psychotherapeutische Hilfe den Umgang mit der Erkrankung und damit die Lebensqualität verbessern.