Soor: Ärztin untersucht den Mund einer Frau
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Soor: Pilzinfektion an Mund, Brustwarze oder Genitalien

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 15.05.2025

Soor ist eine Pilzinfektion, die Haut oder Schleimhäute betreffen kann – etwa im Mund, im Genitalbereich oder an der Brustwarze. Typisch sind gerötete, juckende Hautstellen oder weißliche Beläge. Wie erfolgt die Ansteckung, welche Symptome treten noch auf und was hilft?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Soor

Eine Behandlung mit Antipilzmitteln wie Vaginalzäpfchen (bei Scheidensoor) oder Cremes ist meist ausreichend. Auch Partner*innen sollten bei wiederholtem Genitalsoor mitbehandelt werden.

Scheidenpilz ist eine Form von Soor, die die Vaginalschleimhaut betrifft. Soor beschränkt sich aber nicht auf den Genitalbereich, sondern kann auch an anderen Körperstellen auftreten.

Mamillensoor (Brustsoor) betrifft meist stillende Frauen. Die Infektion lässt sich in der Regel gut mit Antipilzmitteln therapieren. Zusätzlich sollte der Säugling mitbehandelt werden, wenn er Anzeichen für Mundsoor zeigt. Auch Stillzubehör sollte regelmäßig gereinigt werden.

Was ist Soor?

Soor ist eine Pilzinfektion, die Haut und Schleimhäute befällt – typischerweise

  • im Mund (Mundsoor), 
  • Rachenraum,
  • Intimbereich (Genitalsoor) oder 
  • in Hautfalten.

Verursacht wird die Infektion durch Hefepilze der Gattung Candida. Fachleute sprechen bei solchen Infektionen von Candidosen. Ein weiterer Begriff für Soor lautet mukokutane Candidose.

Der Pilzbefall kann unangenehm und hartnäckig sein, heilt jedoch in der Regel folgenlos aus. Nur in wenigen Fällen nimmt die Krankheit einen schweren Verlauf.

Selten befallen Candida-Pilze innere Organe oder das Blut. Dann handelt es sich um eine systemische Candidose, die lebensbedrohlich verlaufen kann – meist bei Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem, etwa während einer Chemotherapie oder nach einer Organtransplantation.

Soor: Ursachen und Ansteckung

Soor entsteht durch Hefepilze der Gattung Candida. Der häufigste Erreger ist Candida albicans. Dieser Pilz lebt bei vielen Menschen natürlich auf der Haut oder den Schleimhäuten – etwa im Mund, im Darm oder im Genitalbereich – ohne Beschwerden zu verursachen.

Erst wenn das Gleichgewicht der Haut oder Schleimhaut gestört ist, kann sich Candida übermäßig vermehren und eine Infektion auslösen. Fachleute sprechen dann von einer sogenannten opportunistischen Infektion. Mögliche Auslöser sind unter anderem:

  • Medikamente, die das Gleichgewicht der Hautflora beeinflussen, etwa Antibiotika, Kortison oder Immunsuppressiva

  • Chemo- und Strahlentherapien

  • Stoffwechselstörungen, zum Beispiel Diabetes mellitus

  • hormonelle Veränderungen, etwa in der Schwangerschaft

  • mangelnde Hygiene

  • Feuchtigkeit und Reibung, etwa bei Windeldermatitis oder schlecht sitzenden Zahnprothesen

Wie wird Soor übertragen?

Die Erreger von Soor können sowohl aus dem eigenen Körper stammen (endogene Infektion) als auch von außen übertragen werden (exogene Infektion). Häufig entsteht Soor aus einer bereits vorhandenen Besiedlung der Haut oder Schleimhäute – etwa bei geschwächtem Immunsystem oder durch Reizung.

Eine Ansteckung von außen erfolgt meist über Schmierinfektion, zum Beispiel:

  • bei Babys durch verunreinigte Schnuller oder Stillzubehör
  • durch engen Körperkontakt, etwa beim Geschlechtsverkehr
  • über gemeinsam genutzte Handtücher oder andere Gegenstände

Begünstigt wird eine Hefepilzinfektion durch Faktoren wie eine Vorhautverengung (Phimose) oder unzureichende Intimhygiene.

In seltenen Fällen gelangen Candida-Pilze in die Blutbahn – etwa über verunreinigte Venenkatheter oder infizierte Spritzen bei Drogenkonsum. Dann kann statt Soor eine systemische Candidose entstehen, die schwer verlaufen kann und ärztlich behandelt werden muss.

Soor: Symptome der Pilzinfektion

Je nach betroffener Körperregion äußert sich Soor unterschiedlich.

Mundsoor

Soor tritt besonders häufig im Mund- und Rachenraum auf. Die Erkrankung ist auch als oropharyngeale Candidose bekannt. Folgende Anzeichen sprechen für Mundsoor:

  • weißliche, abwischbare Beläge an Zunge, Gaumen oder Innenseite der Wangen
  • gerötete, entzündete Schleimhaut
  • Schmerzen beim Schlucken, Essen und Trinken
  • Brennen im Mund und auf der Zunge
  • Druckgefühl hinter dem Brustbein (bei Befall der Speiseröhre)

Genitalsoor

Typisch für Genitalsoor bei Frauen ist eine gerötete, geschwollene Scheidenschleimhaut mit weißlichen Belägen. Weitere mögliche Symptome einer Vaginalcandidose – umgangsspachlich auch Scheidenpilz genannt – sind:

  • weißlich-krümeliger Ausfluss
  • Juckreiz
  • Brennen

Genitalsoor kommt auch bei Männern vor. An den befallenen Stellen bilden sich gerötete Papeln oder Pusteln. Bei einer Candidose der Eichel (Candida-Balanitis) bleiben die Symptome auf die Eichel begrenzt, bei Befall der Vorhaut (Candida-Balanoposthitis) ist zusätzlich die Vorhaut des Penis betroffen.

Hautsoor

Soor kann auch die Haut befallen – vor allem in Hautfalten, wo Reibung und Feuchtigkeit die Haut beanspruchen. Die Folge sind mitunter sogenannte Hautmazerationen – also aufgeweichte, anfällige Haut, auf der sich Pilze besonders leicht vermehren. Häufig betroffene Bereiche sind:

  • Achselhöhlen
  • Leiste
  • Gesäßfalte
  • unter der Brust

Typisch sind scharf begrenzte Rötungen mit nässender, teils schuppender Haut. Am Rand können sich kleine Pusteln bilden (sogenannte Satellitenherde).

Windelsoor

Bei Babys kann sich Soor im Bereich der Windel entwickeln, meist im Zusammenhang mit einer bestehenden Windeldermatitis. Zu den Symptomen gehören:

  • scharf begrenzte, stark gerötete Haut im Windelbereich
  • teils nässende Hautveränderungen
  • kleine Pusteln oder Knötchen am Rand der Rötung

Mamillensoor (Brustsoor)

Stillende Frauen können an der Brustwarze (Mamille) von einer Mamillensoor betroffen sein – meist ausgelöst durch kleine Verletzungen oder Risse in der Haut. Umgangssprachlich wird diese Form oft als Brustsoor oder Brustwarzensoor bezeichnet. Häufig besteht gleichzeitig Mundsoor beim Baby, was eine gegenseitige Ansteckung begünstigt.

Typische Beschwerden:

  • Rötung, Brennen oder Jucken der Brustwarze
  • stechende Schmerzen, die bis in die Brust ausstrahlen
  • gespannte, glänzende Haut oder feine Schuppen

Weitere mukokutane Candidosen

  • Soor in der Speiseröhre (ösophageale Candidose, Soorösophagitis) mit Schmerzen beim Schlucken
  • Soor im Darm (intestinale Candidose) mit Durchfall, Blähungen oder Völlegefühl

Soor: Wie erfolgt die Behandlung?

Zur Behandlung von Soor kommen Antipilzmittel (Antimykotika) zum Einsatz. In der Regel genügt eine örtliche Therapie mit wirkstoffhaltigen Salben, Lösungen oder Zäpfchen. Häufig verwendete Wirkstoffe sind Nystatin oder Amphotericin B.

Welches Mittel geeignet ist, hängt davon ab, welche Körperstelle betroffen ist.

  • Hautsoor wird meist mit antimykotischen Cremes, Pasten oder Salben behandelt.

  • Mundsoor lässt sich mit Lösungen oder Gelen therapieren, die im Mund aufgetragen oder gespült werden.

  • Scheidensoor wird in der Regel mit Scheidenzäpfchen oder Vaginalcremes behandelt.

Bei schweren oder wiederkehrenden Infektionen kann eine systemische Behandlung mit Tabletten erforderlich sein – zum Beispiel mit dem Wirkstoff Fluconazol. Auch bei einem vermuteten Befall des Darms oder bei generalisierten Candidosen werden Antimykotika in Tabletten- oder Saftform eingesetzt.

Hinweis für die Stillzeit: Wenn ein Baby an Mundsoor erkrankt ist, können die Brustwarzen der stillenden Person ebenfalls mit Candida-Pilzen besiedelt sein – auch ohne auffällige Symptome. Um eine wechselseitige Ansteckung zu vermeiden, empfiehlt es sich, Brustwarzen vorbeugend oder begleitend mitzubehandeln – zum Beispiel mit einer antimykotischen Creme oder Lösung.

Soor: So erfolgt die Diagnose

Hinweise auf Soor ergeben sich meist schon durch das typische Erscheinungsbild der Haut oder Schleimhaut sowie durch die geschilderten Beschwerden. Um die Diagnose zu sichern und andere Ursachen auszuschließen, kann ein Nachweis der Pilze sinnvoll sein.

Dazu entnimmt die*der Ärztin*Arzt mit einem sterilen Abstrich Material von der betroffenen Stelle – etwa von der Mundschleimhaut, der Haut oder dem Genitalbereich. Ist die vermutlich von Soor betroffene Stelle schwer zugänglich, etwa in der Speiseröhre, kann eine Endoskopie notwendig sein.

Die entnommene Probe wird anschließend weiter im Labor untersucht – zum Beispiel durch:

  • Mikroskopie: direkte Untersuchung auf Pilzstrukturen
  • Pilzkultur: Anzüchten der Erreger zur genauen Bestimmung

Soor: Verlauf und Prognose

Soor bleibt auch bei längerem Bestehen in der Regel örtlich begrenzt. Wird die Infektion konsequent mit einem passenden Antipilzmittel behandelt, sind die Heilungsaussichten gut. Entscheidend ist, dass die Behandlung sorgfältig und ausreichend lange erfolgt.

Allerdings neigt Soor wie viele Pilzinfektionen dazu, hartnäckig zu verlaufen und nach erfolgreicher Therapie erneut aufzutreten. Besonders dann, wenn begünstigende Faktoren fortbestehen – etwa ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus oder eine geschwächte Immunabwehr.

Deshalb ist es wichtig, begleitende Grunderkrankungen mit zu behandeln und auf eine sorgfältige Haut- und Schleimhautpflege zu achten, um Rückfälle zu vermeiden.

Wie lässt sich einer Infektion mit Soor vorbeugen?

Da Hefepilze wie Candida albicans bei vielen Menschen zur normalen Haut- und Schleimhautflora gehören, lässt sich Soor nicht in jedem Fall verhindern. Vor allem bei geschwächter Immunabwehr oder gestörter Hautbarriere kann es zu einer übermäßigen Vermehrung und dadurch zu einer Infektion kommen.

Einige Maßnahmen können helfen, das Risiko für eine Soorinfektion zu verringern:

  • Intimhygiene: sanfte Reinigung ohne aggressive Pflegeprodukte

  • Schutz beim Geschlechtsverkehr: Kondome reduzieren das Ansteckungsrisiko

  • Hautpflege: Hautfalten trocken halten – nach dem Waschen sorgfältig abtrocknen und atmungsaktive Kleidung tragen

  • Kleidung wechseln: Feuchte Wäsche rasch wechseln, um Hautmazerationen zu vermeiden

  • Stillhygiene: Schnuller, Fläschchen und Stillzubehör regelmäßig reinigen

  • Brustwarzen mitbehandeln: In der Stillzeit, wenn das Kind an Mundsoor erkrankt ist

Auch die Behandlung von Grunderkrankungen, etwa ein gut eingestellter Diabetes mellitus, kann wiederholten Soorinfektionen vorbeugen.

In Einzelfällen ist nach ärztlicher Abklärung mitunter eine vorbeugende Behandlung sinnvoll – etwa bei stark immungeschwächten Personen.