Schuppenflechte am Ellenbogen
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Schuppenflechte (Psoriasis)

Von: Onmeda-Redaktion, Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 22.12.2021

Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine häufige, gutartige Hauterkrankung. Vor allem, wenn sie auf dem Kopf oder im Gesicht sichtbar wird, ist der Leidensdruck hoch. Die meisten Betroffenen sind an der gewöhnlichen Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) erkrankt. Bei der Psoriasis pustulosa bilden sich mit Eiter gefüllte Pusteln, und die Psoriasis-Arthritis geht mit entzündeten Gelenken einher. Zu Behandlung setzen Ärzte vor allem auf Salben und Cremes, Lichttherapie und Medikamente.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Schuppenflechte (Psoriasis)

Was ist Schuppenflechte?

Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine entzündliche Hauterkrankung. Sie entsteht durch eine Autoimmunreaktion: Das Immunsystem richtet sich gegen Zellen der Oberhaut, die Keranozyten. Diese Fehlreaktion führt dazu, dass sich diese Zellen übermäßig stark vermehren. Die Folge: Die Haut verdickt sich und schuppt. Die Ursachen sind noch nicht eindeutig geklärt. Typische Merkmale einer Schuppenflechte sind scharf begrenzte, rote, erhabene, mit silberweißen Schuppen bedeckte Hautstellen, die teilweise jucken.

Die Schuppenflechte ist für die Erkrankten aufgrund der oft deutlich sichtbaren Hautveränderungen oft psychisch sehr belastend.

Gut zu wissen: Schuppenflechte ist nicht ansteckend!

Wie häufig ist die Schuppenflechte?

Die Schuppenflechte ist eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen. In Deutschland sind Schätzungen zufolge ungefähr 2 bis 3 von 100 Menschen betroffen. Männer und Frauen erkranken etwa gleich häufig an Psoriasis. Besonders häufig sind Europäer betroffen, Afrikaner oder Asiaten erkranken dagegen nur selten an einer Schuppenflechte.

Etwa 80 von 100 Personen mit Schuppenflechte leiden an der sogenannten "gewöhnlichen Schuppenflechte", der Psoriasis vulgaris. Etwa drei Viertel der Betroffenen erkranken vor dem 40. Lebensjahr (Typ 1, auch Frühtyp genannt). Besonders häufig tritt der Frühtyp zwischen dem 10. und 25. Lebensjahr auf. Die seltenere Psoriasis vulgaris Typ-II, auch Spättyp genannt, tritt insbesondere zwischen dem 35. und dem 60. Lebensjahr auf.

Schon gewusst? Die medizinische Bezeichnung Psoriasis leitet sich vom griechischen Wort psora ab, das für "Jucken" beziehungsweise "Kratzen" steht. Aufgrund dieser irreführenden Bezeichnung wurde die Psoriasis lange Zeit mit der durch Milben verursachten Krätze (Skabies) gleichgesetzt.

Schuppenflechte: Ursachen

Die Schuppenflechte (Psoriasis) entsteht durch das Zusammenspiel mehrerer Ursachen.

Personen mit Schuppenflechte haben eine genetische Veranlagung für die Erkrankung. Haben beide Elternteile Schuppenflechte, liegt die Wahrscheinlichkeit zwischen 60 und 70 Prozent, dass ihr Kind ebenfalls eine Psoriasis entwickelt. Ist nur ein Elternteil betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit bei etwa 30 Prozent.

Die Schuppenflechte bricht jedoch nur aus, wenn weitere Risikofaktoren hinzutreten. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Infektionen, v.a. der oberen Luftwege, etwa durch Streptokokken
  • bestimmte Medikamente (z.B. Betablocker, ACE-Hemmer, Lithium, Mittel gegen Malaria, Interferon)
  • äußere mechanische Reize (Druck, Verletzungen)
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • emotionaler Stress
  • hormonelle Umstellungen
  • Hautverletzungen
  • falsche Ernährung
  • klimatische Einflüsse

Im Sommer bessern sich die Symptome der Schuppenflechte häufig. Dies liegt an der erhöhten Sonneneinstrahlung: Sie wirkt entzündungshemmend und unterdrückt die überschießenden körpereigenen Abwehrreaktionen.

Mechanische Verletzungen der Haut können zu Schuppenflechte führen, wenn eine entsprechende genetische Veranlagung besteht. In diesem Fall sprechen Mediziner vom Köbner-Phänomen. Hierbei tritt die für die Psoriasis typische Schuppung an zuvor gesunden Hautstellen auf, die mechanisch gereizt wurden, also zum Beispiel entlang von Kratzspuren. Auch das Klima kann begünstigen, dass die Schuppenflechte auftritt.

Das Immunsystem richtet sich gegen eigene Zellen

Der Schuppenflechte (Psoriasis) liegt eine Autoimmunreaktion zugrunde, bei der sich das Immunsystem gegen Zellen des eigenen Körpers richtet. Dabei spielen bestimmte genetische Veranlagungen eine Rolle.

Normalerweise erneuert sich die äußerste Hautschicht, die Oberhaut (Epidermis), etwa einmal pro Monat. Der von außen sichtbare Teil der Oberhaut besteht überwiegend aus einer Hornschicht – sie wird von bestimmten Zellen gebildet, den Keranozyten.

In den untersten Schichten der Oberhaut bilden sich regelmäßig neue Keratinozyten. Innerhalb eines Monats gelangen sie an die Hautoberfläche. Dabei verhornen sie immer mehr – bis sie letzten Endes absterben und nahezu unmerklich als Hornschuppen abgestoßen werden.

Bei Schuppenflechte ist dieser Prozess gestört: Die Haut reagiert auf den körpereigenen Angriff des Immunsystems mit einer allgemeinen Entzündungsreaktion. Die Keranozyten teilen sich erheblich schneller als bei gesunden Menschen. Die Folge: Es entstehen zu viele überschüssige Zellen, die von der Haut nicht alle gleichzeitig abgestoßen werden können. Dies führt zu der charakteristischen Schuppenschicht. Die Haut wird dick und schuppt. Warum diese Autoimmunreaktion entsteht, ist jedoch noch nicht endgültig geklärt.

Schuppenflechte: Symptome

Eine Schuppenflechte (Psoriasis) kann man in den meisten Fällen leicht anhand der typischen Symptome erkennen. Die Haut erneuert sich bei einer Schuppenflechte schneller als normal: Bei gesunden Menschen dauert dies etwa einen Monat, bei Menschen mit Psoriasis dagegen nur wenige Tage.

Dies führt zu den charakteristischen Symptomen der Schuppenflechte: Die betroffenen Hautareale sind scharf begrenzt, stark durchblutet und gerötet. Auch kleine punktförmige Blutungen können zu sehen sein. Die Zellen der obersten Hautschicht (Epidermis) gelangen deutlich schneller an die Hautoberfläche als bei normaler Haut. Sie bilden eine glänzende, silbrig-weiße Schuppenschicht. Unter den Schuppen befindet sich eine letzte Hautschicht, die sich abziehen lässt (sog. "Phänomen des letzten Häutchens"). Insgesamt ist die Haut trocken, häufig bilden sich schmerzhafte Risse oder Blasen. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen mit Schuppenflechte zeigen auch die Nägel Symptome einer Psoriasis.

Die erhabenen, geröteten und schuppenden Herde der Schuppenflechte werden auch Plaques genannt. Sie können sehr klein sein, meist sind sie aber münz- bis handtellergroß und treten oftmals symmetrisch an beiden Körperhälften auf. Häufig leiden Betroffene unter Juckreiz. Typischerweise entwickeln sich die Plaques an der Streckseite von Ellenbogen und Kniescheiben und am behaarten Teil des Kopfes. Eine Schuppenflechte kann aber auch an anderen Hautstellen entstehen, so zum Beispiel im Bauchnabel oder im Genitalbereich.

Die Psoriasis-Herde können als vereinzelte, scharf begrenzte Flecken auftreten, aber auch zusammenfließen (konfluieren) und weitflächig ganze Körperpartien bedecken. Normalerweise beschränken sich die Hautveränderungen jedoch auf die Stelle, an der sie zuerst aufgetreten sind. Gelegentlich verschwinden sie auch spontan von selbst.

Ärzte unterscheiden drei Hauptformen der Psoriasis, die sich in ihren Symptomen unterscheiden:

  • gewöhnliche Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris)
  • Schuppenflechte mit Pustelbildung, also Eiterbläschen (Psoriasis pustulosa)
  • Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung (Psoriasis arthropathica, Psoriasis-Arthritis)

Eine Person mit Schuppenflechte kann zur gleichen Zeit an mehreren Psoriasis-Formen erkrankt sein.

Gewöhnliche Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris)

Die gewöhnliche Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) ist die häufigste Form der Psoriasis: Etwa 80 von 100 Patienten sind an der gewöhnlichen Schuppenflechte erkrankt.

Bei der Psoriasis vulgaris unterscheiden Ärzte zwischen Typ I und Typ II:

  • Die Schuppenflechte vom Typ I beginnt in der Regel im Alter zwischen 10 und 25 Jahren und zeichnet sich meist durch einen schweren Verlauf und häufige Schübe aus. Außerdem spielt die genetische Veranlagung bei diesem Typ eine wichtige Rolle, sodass die Psoriasis innerhalb einer Familie sehr häufig auftritt. Insgesamt sind etwa zwischen 60 bis 70 von 100 aller Personen, die an gewöhnlicher Schuppenflechte leiden, vom Typ I betroffen.
  • Die Psoriasis vulgaris vom Typ II beginnt im Alter von 35 bis 60 Jahren und verläuft in der Regel milder. Zudem ist die genetische Veranlagung weniger ausschlaggebend, weitere Fälle von Schuppenflechte in der Familie sind eher selten.

Die zunächst kleineren, später bis handtellergroßen, entzündlich geröteten Herde treten in erster Linie an Kopf, Ellenbogen und Kniescheiben auf. Oft ist auch die Gesäßfalte betroffen. An dieser Stelle entstehen meistens keine Schuppen, sondern kleine Einrisse der Haut (sog. "Schrunden"). Die Plaques schuppen kontinuierlich, oftmals jucken sie auch.

Die Psoriasis vulgaris verläuft individuell sehr verschieden und ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Während leichte Fälle kaum erkennbar sind, leiden andere Erkrankte unter häufigen Schüben mit deutlich sichtbaren Plaques. In schweren Fällen können große Flächen des Körpers von Plaques bedeckt sein. Ist nahezu der gesamte Körper bedeckt, sprechen Mediziner von einer psoriatischen Erythrodermie.

Bei etwa der Hälfte der Fälle breitet sich die Schuppenflechte auf die Nägel aus. Die Veränderungen reichen von leichten Eindellungen (sog. Tüpfelnägel) und Verfärbungen (sog. Ölflecken) bis hin zur vollständigen Nagelzerstörung.

Eine Psoriasis vulgaris kann sich ganz unterschiedlich äußern:

  • Plaque-Typ: Häufigste Form der Psoriasis vulgaris mit mindestens münzgroßen Plaques (Herden); die schwere Verlaufsform, bei der auch Brust, Rücken, Arme und Beine großflächig von Plaques überzogen sind, heilt meist nur unvollständig. Werden die Plaques nicht behandelt, bleiben sie über Monate oder Jahre bestehen und breiten sich teilweise noch weiter aus.
  • exanthematische Psoriasis (Psoriasis guttata): Plötzliches Auftreten sehr kleiner, stecknadelkopf- bis linsengroßer Herde vor allem auf der Brust und am Rücken; häufig findet sich diese Psoriasis-Form bei Kindern und jungen Erwachsenen, oft ausgelöst durch eine Infektion mit Bakterien (z.B. Streptokokken).
  • Psoriasis intertriginosa: Bei dieser Form der Psoriasis vulgaris sind vor allem Körperbereiche mit großen Hautfalten betroffen, etwa die Bauchfalte, die Achselhöhlen oder die Gesäßfalte.
  • Psoriasis inversa: Hierbei treten die entzündlichen Hautveränderungen hauptsächlich an den Beugen der großen Gelenke auf. Da diese Form der Schuppenflechte zumeist die Streckseiten der Gelenke und nicht die Beugen befällt, heißt sie Psoriasis inversa (lat. inversa = umgekehrt).

Schuppenflechte mit Pustelbildung (Psoriasis pustulosa)

Die Psoriasis pustulosa tritt eher selten auf. Auf den geröteten Hautstellen entwickeln sich keimfreie (sterile) Eiterbläschen. Oft tritt die Psoriasis pustulosa nach bakteriellen Infekten auf. Die Eiterbläschen entstehen, wenn sich weiße Blutkörperchen (Leukozyten) in der obersten Hautschicht ansammeln.

In schweren Fällen kann sich die Psoriasis pustulosa auf den gesamten Körper ausbreiten. Bei dieser sehr seltenen sogenannten Psoriasis pustulosa generalisata ist die Haut großflächig entzündet und von Bläschen übersät. Diese Form der Schuppenflechte heißt auch Typ Zumbusch. Meist treten dabei auch Fieber, Abgeschlagenheit und ein schweres Krankheitsgefühl auf.

Psoriasis-Arthritis (Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung)

Die Psoriasis-Arthritis (Psoriasis arthropathica) ist eine rheumatische Form der Schuppenflechte, bei der die Schuppenflechte die Gelenke betrifft. Die Psoriasis-Arthritis tritt vorwiegend im Zusammenhang mit der gewöhnlichen Schuppenflechte vom Typ I auf. Etwa jeder fünfte Psoriatiker leidet unter der Psoriasis arthropatica. Die Gelenke schwellen an – etwa an der Hand – und Bewegungen sind nur eingeschränkt möglich.

Trotz dieser rheumatischen Beschwerden ist bei einer Psoriasis-Arthritis der sogenannte Rheumafaktor (bestimmte Antikörper) im Blut nicht erhöht. Sehr häufig sind nicht nur die Gelenke, sondern auch die Nägel befallen.

Die Psoriasis-Arthritis kann sich auf verschiedene Weise äußern:

  • peripherer Typ: Beim peripheren Typ der Psoriasis-Arthritis ist mindestens ein kleines Gelenk schmerzhaft, gerötet und angeschwollen, so z.B. an der Hand. Oft sind bei diesem Typ die Finger- und Zehengelenke oder alle Gelenke eines Fingers befallen (sog. Strahlbefall, "Wurstfinger"). Die Beschwerden treten über mehrere Monate und Jahre in Schüben auf. Dabei sind häufig verschiedene Gelenke betroffen. Das Gewebe um die Gelenkkapsel schwillt an und in der Nähe des Gelenks verliert der Knochen an Substanz (Knochenschwund, Osteoporose).
  • axialer Typ: Der seltene axiale Typ der Psoriasis-Arthritis führt dazu, dass die Darmbein-Gelenke (Iliosakralgelenke) und die Wirbelsäule versteifen. Zusätzlich können die umliegenden Gelenke befallen sein.

Schuppenflechte: Diagnose

In den meisten Fällen erkennt der Arzt eine Schuppenflechte (Psoriasis) schon anhand der typischen Hautveränderungen.

Auch verschiedene Kratzphänomene können auf eine Schuppenflechte hinweisen. Kratzt man an den betroffenen Hautstellen, entstehen folgende charakteristische Zeichen:

  • Kerzenfleckphänomen: Durch Kratzen an einer Plaque hellt sich die Schuppenschicht an der Kratzspur auf – wie bei einem Kerzenwachsfleck.
  • Phänomen des letzten Häutchens: Werden die Schuppen weiter entfernt, tritt ein glänzendes "letztes Häutchen" zutage.
  • Blutiger Tau (Auspitz-Phänomen): Wird noch weiter gekratzt, entstehen punktförmige Blutungen.

Auch wenn weitere Familienmitglieder an Schuppenflechte erkrankt sind, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass der Patient ebenfalls Schuppenflechte hat. Hat der Arzt dennoch Zweifel an der Diagnose, entnimmt er eine Hautprobe (Biopsie) und untersucht, ob die oberste Hautschicht übermäßig verhornt, verdickt oder entzündet ist. Unter dem Mikroskop erkennt er in den oberen Hautschichten (Epidermis und Dermis) mehr Abwehrzellen, genauer gesagt weiße Blutkörperchen und Fresszellen.

Wenn die Symptome nur gering ausgeprägt sind, kann es schwieriger sein, eine Psoriasis eindeutig zu erkennen. Erkrankungen, mit denen eine Schuppenflechte verwechselt werden kann, sind zum Beispiel:

Auch die Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung (Psoriasis-Arthritis) ist manchmal nur schwer von anderen akuten oder chronischen Gelenkerkrankungen zu unterscheiden. Dies ist besonders dann der Fall, wenn keine typischen Hauterscheinungen vorhanden sind.

Schuppenflechte: Behandlung

Auch wenn eine Schuppenflechte (Psoriasis) bislang nicht heilbar ist: Mit einer individuellen Behandlung lassen sich die Beschwerden meist deutlich lindern. Die Therapie kann bewirken, dass der Patient vorübergehend symptomfrei ist.

Das Therapiespektrum der Schuppenflechte reicht von pflegenden Salben bis hin zu einer Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem hemmen.

Die Basis jeder Schuppenflechte-Behandlung ist die regelmäßige, sorgfältige und individuell abgestimmte Hautpflege.

Neben der Hautpflege sind es insbesondere drei Ansätze, die zur Behandlung der Schuppenflechte zum Einsatz kommen:

  • die örtliche (lokale) Therapie mit Cremes, Salben o.Ä.
  • die Lichttherapie (Phototherapie) und
  • die systemische (innere) Therapie mit Medikamenten zum Einnehmen, Spritzen o.Ä.

Örtliche Therapie: Salben, Cremes & Co.

Die bei der örtlichen (topischen) Behandlung der Schuppenflechte eingesetzten Wirkstoffe tragen die Betroffenen äußerlich auf, zum Beispiel in Form von Cremes, Salben und Lotionen. Darüber hinaus stehen Badezusätze zur Verfügung.

Bei einem akuten Psoriasis-Schub beseitigt man zunächst die dicke Hornschicht unter Zuhilfenahme von entsprechenden Salben, Vaseline und Bädern. Meist enthalten die verwendeten Produkte Harnstoff oder Salicylsäure. Die Entfernung der Schuppenschicht nennt man Keratolyse. Erst, wenn die Schuppenschicht beseitigt ist, können spezielle Medikamente zu den lebenden Hautzellen vordringen und dort die Entzündung bekämpfen.

Zur äußerlichen Behandlung der Schuppenflechte sind synthetisch hergestellte Vitamin-D-Präparate und Kortisonpräparate (Kortokoide) geeignet. Kortikoide wirken entzündungshemmend und drosseln zugleich die übersteigerte Zellvermehrung. Sie werden meist zeitlich begrenzt eingesetzt und teilweise mit anderen Wirkstoffen kombiniert. Eine zu lange Behandlung über mehrere Monate hinweg kann unter anderem dazu führen, dass die Haut dünner wird (sog. Atrophie) und Schaden nimmt.

Die Behandlung mit sogenannten Vitamin-D-Analoga wie Calcipotriol verlangsamt das Wachstum der Keranozyten und wirkt ebenfalls entzündungshemmend. Die Produkte können auch über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden. Als Nebenwirkung können beispielsweise Hautirritationen entstehen.

Lichttherapie (Phototherapie): Mit UV-Licht gegen Schuppenflechte

Wenn die lokale Therapie nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, kann sie mit einer Ultraviolett-Fototherapie kombiniert werden. In leichten Fällen wird dabei mit UVB-Licht bestrahlt. Die Wirkung der Lichttherapie lässt sich verstärken, wenn der Betroffene zusätzlich zur Bestrahlung in salzhaltigem Wasser (Sole) badet.

In schweren Fällen kommt die Photochemo- oder PUV-A-Therapie (Psoralen und UV-A-Therapie) zum Einsatz. Dabei kombiniert man Bestrahlung mit einem sogenannten Photosensibilisator: Vor der Bestrahlung nimmt der Patient den Lichtsensibilisator Psoralen ein oder das Psoralen wird dem Badewasser zugegeben. Dadurch wirken die UV-Strahlen in der Haut stärker, sodass wesentlich geringere UV-A-Strahlendosen notwendig sind. Personen mit erhöhtem Hautkrebsrisiko sollten diese Therapie nicht durchführen. Der Wirkstoff Psoralen bindet in den Zellen an die Erbinformation (DNA). Das UV-Licht kann dadurch besser wirken und blockiert die Zellteilung.

Systemische Therapie: Innere Behandlung

Bei schwereren Verläufen der Schuppenflechte ist eine systemische Therapie nötig, das heißt: Der Betroffene bekommt Medikamente, die etwa als Tablette, Infusion oder Injektion verabreicht werden. Hierzu zählen zum Beispiel:

  • Immunsuppressiva: Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, sind besonders in schweren Fällen eine wirksame Therapieoption. Zu den Immunsuppressiva gehören Wirkstoffe wie Methotrexat oder Wirkstoffe/Ciclosporin
  • Fumarsäureester wirken gegen Entzündungen und sind auch für eine längerfristige Einnahme geeignet. Zu möglichen Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden, Hautrötungen und Veränderungen des Blutbilds.
  • Biologika greifen in die Kommunikation der Zellen des Immunsystems ein und wirken antientzündlich.
  • Retinoide (z.B. Acitretin) greifen in den Verhornungsprozess ein, indem sie dafür sorgen, dass die Haut- und Schleimhautzellen wieder normal wachsen und reifen (epidermale Differenzierung).

Frauen, deren Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist, sollten Retinoide nicht einnehmen. Bei Schwangeren darf es keinesfalls eingesetzt werden, da der Wirkstoff zu Missbildungen des Ungeborenen führen kann. Falls die Behandlung mit Retinoiden dennoch notwendig sein sollte, ist eine sorgfältige Empfängnisverhütung wichtig.

Biologika

Biologika umfassen eine Klasse von Wirkstoffen, die das Immunsystem auf natürlichem Wege beeinflussen. Biologika werden meist gentechnisch hergestellt und sind mit körpereigenen Biomolekülen weitgehend identisch. Häufig werden sie in Form einer Infusion oder Injektion verabreicht.

Zu der Gruppe der Biologika gehören Wirkstoffe wie Etanercept, Adalimumab, Infliximab, Secukinumab und Ustekinumab. Sie hemmen die Botenstoffe TNF-alpha beziehungsweise Interleukin, die bei Entzündungen der Gelenke eine wichtige Rolle spielen. Alle Wirkstoffe sind zur Therapie der gewöhnlichen Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) und der Schuppenflechte mit Gelenkbeteiligung (Psoriasis-Arthritis) zugelassen.

Efalizumab vom Markt genommen: Noch bis Anfang 2009 verschrieben Ärzte auch den Wirkstoff Efalizumab. Er wurde bei Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer gewöhnlicher Schuppenflechte vom Plaque-Typ verwendet, wenn andere innerliche (systemische) Therapien versagten oder nicht angewendet werden konnten.

Allerdings beobachteten Forscher mehrere Fälle von Hirnerkrankungen, wenn der Wirkstoff langfristig eingenommen wurde. Aus diesem Grund empfiehlt die europäische Arzneimittelagentur EMEA seit Februar 2009 nicht mehr, den Wirkstoff neu zu verordnen. Inzwischen ist das Medikament in Europa nicht mehr auf dem Markt.

Laser-Therapie

Die Wirkungsweise einer Lasertherapie ist die gleiche wie bei der Lichttherapie (Phototherapie). Mit dem Laser wird ein Licht erzeugt, dessen Wellenlänge für die Behandlung optimal ist. Allerdings erzeugt ein Laser auf kleinsten Flächen sehr hohe Energien. Diese Behandlung ist damit zwar präziser, aber auch wesentlich aufwendiger und teurer als die herkömmliche Phototherapie. Sie eignet sich vor allem für kleinere Herde, zum Beispiel an Knien oder Ellenbogen.

Hautpflege

Eine sorgfältige Hautpflege gehört zu jeder Behandlung einer Schuppenflechte dazu. Die Pflege hilft nicht nur, die gestörte Barrierefunktion der Haut wiederherzustellen. Das regelmäßige Eincremen verhindert auch, dass die Haut austrocknet.

Bei Schuppenflechte weist die Haut einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Feuchtigkeitsmangel auf. Welche Hautpflege geeignet ist, ist vom jeweiligen Hauttyp abhängig:

  • fettige Haut: Ist Ihre Haut eher fettig, sollten Sie Cremes und Lotionen verwenden, die einen niedrigen Fett- und hohen Wassergehalt haben.
  • fettarme Haut: Salben mit hohem Fettgehalt und wenig Wasser sind dagegen für die fettarme, trockene Haut besser geeignet.

Es gilt der Merkspruch: Nass auf nass, trocken auf trocken.

Zum Waschen bieten sich neutrale Waschemulsionen mit rückfettenden Substanzen an.

Vermeiden Sie lange Bäder oder sehr heißes Wasser. Beides kann Ihre Haut zusätzlich austrocknen. Ölbäder und rückfettende Waschzusätze machen die Haut wieder geschmeidig. Reiben Sie sich nach dem Bad nicht mit dem Handtuch trocken, sondern tupfen Sie sich nur ab. Das verhindert auch, dass durch Rubbeln neue Psoriasisherde entstehen.

Hausmittel: Mit Pflanzenkraft gegen Schuppenflechte?

Auf dem Markt gibt es diverse pflanzliche Präparate, die bei Schuppenflechte helfen sollen. Dazu zählen zum Beispiel Produkte mit Extrakten aus Aloe vera, Birkenrinde oder Mahonie. Dass diese als Hausmittel gegen Schuppenflechte tatsächlich geeignet sind, ist jedoch nicht bewiesen. Vielmehr gibt es noch keine ausreichenden Studien darüber, inwieweit pflanzliche Mittel bei Psoriasis einen Nutzen haben.

Schuppenflechte: Verlauf

Wie sich die Schuppenflechte (Psoriasis) im Verlauf entwickelt, ist individuell verschieden. Meist nimmt die Schuppenflechte einen chronischen Verlauf, das heißt: Sie tritt schubweise immer wieder auf. Auf vollkommen beschwerdefreie Zeiten können Intervalle folgen, in denen die Haut stark schuppt. In den Sommermonaten sind die Beschwerden durch die Sonnenstrahlung oft weniger ausgeprägt.

Viele Menschen mit Schuppenflechte fühlen sich durch die Erkrankung in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt. Sie schämen sich etwa, die betroffenen Hautstellen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Insbesondere, wenn die Schuppenflechte im Gesicht auftritt, ist der Leidensdruck hoch. Und auch die Ungewissheit, wie die Erkrankung verlaufen wird, kann sehr belastend sein. So kann es sein, dass sich manche Patienten von anderen Menschen isolieren und innerlich resignieren. In diesem Fall ist die Unterstützung durch einen Psychotherapeuten sinnvoll.

Gut zu wissen: Zwar kann die Schuppenflechte bisher nicht geheilt werden – mit konsequenter Hautpflege und den heute zur Verfügung stehenden Therapien lässt sich die Erkrankung jedoch meist gut kontrollieren.

Begleitende Erkrankungen

Personen mit Schuppenflechte haben häufig starkes Übergewicht (Adipositas). Auch tendieren viele Patienten zu

Treten Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette und Diabetes zusammen auf, sprechen Ärzte von einem metabolischen Syndrom. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist dann erhöht.

Schuppenflechte: Schüben vorbeugen

Einer Schuppenflechte (Psoriasis) können Sie nicht direkt vorbeugen. Sie können aber die Erkrankungswahrscheinlichkeit etwas verringern, wenn Sie die Risikofaktoren – wie Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum – ausschalten. Dies ist besonders wichtig, wenn bereits andere Familienmitglieder an Schuppenflechte erkrankt sind.

Schüben vorbeugen

Personen, die an Schuppenflechte erkrankt sind, können einem erneuten Schub ein Stück weit vorbeugen oder seinen Ausbruch verzögern. Hilfreich ist eine gesunde Lebensweise (Nikotinverzicht, Normalgewicht, nur mäßiger Alkoholkonsum) – was genau für den Einzelnen gut oder schlecht ist, muss jedoch jeder selbst herausfinden.

Mit einer konsequenten Hautpflege, auch zu beschwerdefreien Zeiten, können Sie weitere Krankheitsschübe aufschieben oder abmildern. Versuchen Sie, Ihre Haut nicht mechanisch und chemisch zu reizen.

Der individuelle Umgang mit der Schuppenflechte kann ihren Verlauf erheblich beeinflussen. Viele Erkrankte profitieren von Entspannungsübungen und Selbstsicherheitstraining.