Schematische Darstellung einer Entzündung im Daumengrundgelenk
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Psoriasis-Arthritis: Entzündungen der Gelenke bei Schuppenflechte

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 15.01.2024

Bei Psoriasis-Arthritis (PsA) treten Gelenkentzündungen in Verbindung mit Schuppenflechte auf. Auch die Wirbelsäule kann betroffen sein. Typische Symptome, wie die Erkrankung verläuft und welche Medikamente bei der Behandlung zum Einsatz kommen, erfahren Sie hier.

Zusammenfassung

  • Definition: Bei Psoriasis-Arthritis treten im Zusammenhang mit Schuppenflechte Gelenkentzündungen auf.
  • Symptome: Gelenkschmerzen und -steifigkeit, Rötung, Schwellung und Überwärmung des Gelenks können auf eine PsA hindeuten.
  • Ursachen: Den Entzündungen der Gelenke liegen Autoimmunprozesse zugrunde: Das Immunsystem greift körpereigenes Gewebe an.
  • Diagnose: Eine Psoriasis-Arthritis wird anhand von einer körperlichen Untersuchung, Bluttests und Röntgenbildern diagnostiziert.
  • Therapie: Um Psoriasis-Arthritis zu behandeln, werden vor allem Rheuma-Medikamente (DMARDs) oder Biologika eingesetzt. Schmerzmittel und Kortison können akute Beschwerden lindern.
  • Verlauf: Ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn verbessert die Prognose. Bei einer von fünf betroffenen Personen kommt es zu einem schweren Verlauf.
  • Prävention: Um Schuppenflechte und damit auch Psoriasis-Arthritis vorzubeugen, sind unter anderem das Vermeiden von Übergewicht, Rauchverzicht und Stressreduktion wichtig.

Was ist Psoriasis-Arthritis?

Als Psoriasis-Arthritis (PsA) werden Gelenkentzündungen bezeichnet, die in Zusammenhang mit Schuppenflechte (Psoriasis) auftreten und für die kein anderer Auslöser gefunden wird.

Psoriasis-Arthritis ist eine chronische, schubweise verlaufende Erkrankung. Sie wird dem entzündlich-rheumatischen Formenkreis zugeordnet. Da die Entzündungen die Wirbelsäule betreffen können, zählt die PsA zu den Spondylarthriden, also den entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, da das Immunsystem der Betroffenen die Symptome selbst durch Angriffe auf körpereigenes Gewebe auslöst.

Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen. Die ersten PsA-Symptome zeigen sich meist im Alter von 30 bis 55 Jahren.

Etwa eine bis drei von hundert Personen in Deutschland leiden unter Schuppenflechte. Jede fünfte von ihnen entwickelt im weiteren Krankheitsverlauf auch eine Arthritis. Dies passiert in der Regel lange nachdem die ersten Symptome an der Haut aufgetreten sind. Nur bei jeder zehnten betroffenen erwachsenen Person sind die Gelenkentzündungen das erste Symptom der Erkrankung und treten vor den Hautveränderungen auf. Wenn sich Schuppenflechte bei Kindern und Jugendlichen erstmalig zeigt, dann jedoch in jedem zweiten Fall in Form von Arthritis.

Psoriasis-Arthritis: Symptome der Autoimmunerkrankung

Psoriasis-Arthritis löst charakteristische entzündliche Prozesse in den Gelenken aus. Es liegt eine Kombination aus verschiedenen Faktoren vor:

  • Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovitis)
  • Zerstörung des Knorpels in den entzündeten Gelenken und den angrenzenden Knochen
  • Gewebewucherungen an den betroffenen Gelenken

Die Entzündungen führen zu einer zunehmenden Zerstörung der Gelenke und können auch eine Verknöcherung der Wirbelsäule zur Folge haben. Bei bis zu einer von drei Personen, die von PsA betroffen sind, ist die Wirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen. Typischerweise treten dann vor allem am frühen Morgen Kreuzschmerz und Bewegungseinschränkungen im Rücken auf.

Weitere mögliche Symptome bei Psoriasis-Arthritis sind:

  • die entzündeten Gelenke schmerzen
  • die Beweglichkeit ist eingeschränkt
  • Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und Überwärmung

Zudem können Betroffene unter einem allgemeinen Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit leiden.

Es können einzelne, aber auch mehrere Gelenke betroffen sein. Oft führt PsA zu Entzündungen an den Händen und Füßen; in den meisten Fällen sind dann alle Gelenke eines Zehs oder Fingers betroffen. Auch Sehnen, Sehnenansätze, Bänder und Bänderansätze können entzündet sein. Zudem sind Schwellungen der Zehen und Finger („Wurstfinger“) möglich.

Insbesondere in Verbindung mit der seltenen Sonderform Psoriasis pustulosa, bei der es zu eitrigen Blasen kommt, kann es zur sogenannten Arthritis mutilans (verstümmelnde Gelenkentzündungen) mit Knochenabbau kommen.

Wie entsteht Psoriasis-Arthritis?

Der Gelenkerkrankung liegen Entzündungsprozesse zugrunde. Das Immunsystem der Betroffenen greift fälschlicherweise körpereigenes Gewebe an. Zu den Ursachen gibt es noch keine abschließenden Erkenntnisse. Als Auslöser kommen in Betracht

  • genetische Veranlagung
  • Infektionen mit bestimmten Erregern
  • Beeinträchtigungen des Immunsystems

Wie wird Psoriasis-Arthritis diagnostiziert?

Bei PsA handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose, da es keine eindeutigen Krankheitsmarker wie charakteristische Veränderungen im Blut gibt. Für die Diagnose arbeiten hautärztliche und rheumatologische Praxen zusammen.

Notwendige Untersuchungen sind:

  • körperliche Untersuchung sowohl der Gelenke als auch der Haut
  • Blutuntersuchungen
  • Röntgen
  • ggf. Ultraschall, Magnetresonanztomografie (MRT), Skelettszintigrafie

Je eher die Diagnose gestellt wird, desto schneller kann auch eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Das verbessert die Prognose.

Was hilft gegen Psoriasis-Arthritis?

Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber die Symptome lassen sich gut behandeln. Um akute Beschwerden einer PsA zu lindern, kommen Schmerzmittel – sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) – und gegebenenfalls Kortison zum Einsatz. Reicht diese Behandlung nicht aus und/oder liegt ein mindestens mittelschwerer Verlauf vor, ist eine medikamentöse Dauertherapie notwendig.

Welche Medikamente bei Psoriasis-Arthritis?

Das Mittel der Wahl gegen Psoriasis-Arthritis ist der Wirkstoff Methotrexat (MTX). Dieses Medikament gehört zu den disease modifying antirheumatic drugs (DMARDs), also krankheitsmodifizierenden antirheumatischen Medikamenten, die unter anderem gegen Rheuma eingesetzt werden.

Reicht diese Behandlung nicht aus, können sogenannte Biologika, Antikörper oder ein Phosphordiesterase-Hemmer zum Einsatz kommen.

Wie wird PsA behandelt?

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung sind auch Physiotherapie und eventuell ionisierende Strahlung hilfreich. In schweren Fällen kann eine Operation erfolgen. Die Operation kann dazu dienen, weiteren Gelenkverschleiß zu verhindern, betroffene Gelenke zu versteifen oder auch ein künstliches Gelenk einzubauen.

Verlauf und Prognose der Psoriasis-Arthritis

Ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn ist entscheidend für den Krankheitsverlauf: Je früher und je besser die Therapie, desto positiver die Prognose. Bei einer von fünf betroffenen Personen kommt es zu einem schweren Verlauf, bei dem Knochengewebe zerstört und Gelenke deformiert werden.

Lebenserwartung bei Psoriasis-Arthritis

PsA erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen von Herz und Kreislauf. Gerade wenn bereits junge Menschen einen schweren Krankheitsverlauf haben, kann die Lebenserwartung bei Schuppenflechte um drei bis vier Jahre geringer sein als beim Rest der Bevölkerung.

Psoriasis-Arthritis vorbeugen

Einer Psoriasis-Arthritis lässt sich auf direktem Weg nicht vorbeugen. Ein gesunder Lebensstil kann aber das Risiko senken, an Schuppenflechte zu erkranken oder Psoriasis-Arthritis zu bekommen:

  • Übergewicht vermeiden
  • Rauchverzicht
  • Alkohol höchstens in kleinen Mengen
  • Stress reduzieren
  • Sonnenbrand vermeiden