Das Bild zeigt eine Arterie.
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Anatomie Blutgefäße

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 28.12.2021

Blutgefäße sind röhrenförmige Hohlkörper, über die das Blut und damit Sauerstoff und Nährstoffe zu den einzelnen Organen und Zellen gelangt. Aber auch Kohlendioxid und Abbauprodukte werden im Austausch durch die Blutgefäße abtransportiert. Die Blutgefäße halten die Blutzirkulation im Körper aufrecht und regulieren diese. Gemeinsam mit dem Herzen bilden sie den Blutkreislauf.

Allgemeines

Über die Blutgefäße gelangt das Blut in jeden noch so kleinen Teil des menschlichen Körpers. Damit bilden sie ein Transportsystem, das die reibungslose Funktionstüchtigkeit und Versorgung der einzelnen Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen sicherstellt. Über die Blutgefäße läuft darüber hinaus die Wärmeverteilung über den Organismus ab. Außerdem regulieren sie die Körpertemperatur, indem sie die Hautdurchblutung steuern.

Es gibt unterschiedliche Arten von Blutgefäßen:

  • Die sog. Arterien und Arteriolen transportieren das Blut vom Herzen weg.
  • Die sog. Venen und Venolen führen das Blut zum Herzen hin.
  • Die Kapillaren sind kleinste Blutgefäße, die dem Stoffaustausch mit den Organen dienen und gleichzeitig Arterien und Venen miteinander verbinden.

Venolen und Arteriolen werden immer feiner, bis sie in den Organen zu einem dünnwandigen Netzwerk, den Kapillaren werden. Über die Kapillaren findet der Stoffaustausch zwischen Blut und Zellen statt – das heißt Sauerstoff und Nährstoffe werden über die Kapillaren an die Zellen abgegeben und gegen Kohlendioxid und Abbauprodukte ausgetauscht. Diese gelangen mit dem Blut über die Blutgefäße (in dieser Richtung Venolen und Venen) zurück zum Herzen. Vorher passieren sie Lunge und Leber. In der Leber werden aus dem Verdauungstrakt aufgenommene Kohlenhydrate eingelagert, Fette um- und abgebaut und das Blut entgiftet (z.B. von Medikamentenrückständen). Die verbliebenden Nährstoffe aus der Nahrungsaufnahme strömen mit dem Blut durch Lebervene und untere Hohlvene über das Herz zur Lunge. Dort wird das Blut mit Sauerstoff versetzt.

Aufbau

Sowohl Arterien als auch Venen sind Blutgefäße, die nach einem ähnlichen Prinzip aufgebaut sind, sich jedoch in Details voneinander unterscheiden. Sie bestehen aus drei Gewebsschichten:

  • Die Tunica (Tunica intima) bildet die innere Schicht des Gefäßes und sorgt für den optimalen Stoff- und Gasaustausch zwischen Blut und der Gefäßwand. Sie besteht aus flachen Zellen (Endothelschicht), welche sich auf einer Basalmembran befinden sowie aus Bindegewebe, welches aus Kollagenfasern und elastischen Netzen besteht.
  • Die Media (Tunica Media), die mittlere Schicht, reguliert die Weite des Gefäßes durch gezielte Muskelkontraktionen. Diese Schicht besteht aus glatten Muskelzellen sowie Kollagenfasern und elastischen Fasern, welche ringförmig angeordnet sind. Die durch Pulsschlag und Blutdruck entstehende Spannung wird von der Media aufgenommen und durch Muskelbewegungen entsprechend angepasst.
  • Die Adventitia (Tunis externa) schließt das Gefäß nach außen ab und bildet ein Geflecht aus Kollagenfasern, welche mehrere elastische Netze bilden. Sie enthält außerdem versorgende Nerven und Blutgefäße. Durch die Struktur der Adventitia werden die Gefäße in der Umgebung verankert.

Arterien und Arteriolen

Die Arterien (griech. aér = Luft, teréein = enthalten) sorgen dafür, dass das Blut vom Herzen weg befördert wird. Im weiteren Verlauf fließt das Blut in besonders kleine Arterien, die Arteriolen, welche die Verbindung zu den sogenannten Haargefäßen (Kapillaren) darstellen.

Es gibt zwei Formen von Arterien. Zu den Arterien des elastischen Typs zählen herznahe Gefäße wie zum Beispiel die Hauptschlagader (Aorta). Sie stellen den kontinuierlichen Blutfluss sicher. Die mittleren und kleineren Arterien des großen Kreislaufs werden dagegen als muskuläre Arterien bezeichnet. Diese Blutgefäße halten den Blutdruck aufrecht.

Um den durch die Pumpleistung des Herzens verursachten Druck standhalten zu können, können sich die herznahen Arterien elastisch erweitern. Fällt der Druck ab, sind sie – im Gegensatz zu den Venen – in der Lage, diesen Unterschied durch Kontraktionen auszugleichen.

Kapillaren

Die feinen, etwa 0,5 bis 1 Millimeter langen Kapillaren (Haargefäße) dienen als Bindeglieder zwischen Arterien und Venen. Die röhrenförmigen, muskelfreien Blutgefäße bestehen im Gegensatz zu den Arterien lediglich aus einer dünnen Zellschicht, dem Endothel, welches Blut und Gewebe voneinander trennt, aber gleichzeitig besonders durchlässig ist. So sorgt das Endothel für den optimalen Austausch von Nährstoffen, Sauerstoff und Stoffwechselendprodukten zwischen Blut und Gewebe.

Die Kapillarwände werden zusätzlich durch eine Basalmembran sowie weitere stützende Zellen, die Perizyten, verstärkt. Der Durchmesser der Kapillaren ist vom Grad der Durchblutung und vom Organ abhängig und schwankt zwischen 0,0005 und 0,015 Millimeter.

Venen und Venolen

Die Venen sind Blutgefäße, die das Blut zum Herzen hin transportieren. Venen der Extremitäten und der oberen Rumpfwand sind mit Venenklappen ausgestattet, die verhindern, dass das Blut wieder zurückfließt und dafür sorgen, dass sich der Blutstrom zum Herzen richtet. Ist diese Funktion beeinträchtigt, können sich zum Beispiel Krampfadern bilden.

Besonders kleine und dünne Venen werden als Venolen bezeichnet. Sie bilden den Übergang zwischen den Kapillaren und den größeren Venen.

Venen haben in der Regel dünne Wände und können sich weiter ausdehnen als Arterien. Unterschieden werden oberflächliche Venen, die direkt unter der Haut liegen, und tiefe Venen in der Muskulatur. Sie sind wiederum durch weitere Venen miteinander verbunden, wobei das Blut aus den oberflächlichen in die tiefen Venen strömt.