Nagelpilz an den Füßen
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Nagelpilz: So lässt er sich behandeln

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 05.01.2024

Nagelpilz sieht nicht nur unschön aus: Bleibt er unbehandelt, breitet er sich auf benachbarte Nägel aus – und mitunter auch auf andere Personen, denn die Erkrankung ist ansteckend. Mit etwas Geduld lässt sich Nagelpilz jedoch gut behandeln, zum Beispiel mit Lack oder Tabletten. Lesen Sie, woran Sie Nagelpilz erkennen und was Sie dagegen tun können.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Nagelpilz verschwindet nur, wenn die auslösenden Pilzsporen in Nagel und Nagelbett vollständig entfernt werden. Dies gelingt durch die konsequente Anwendung von speziellen Nagellacken, welche Antipilzmittel enthalten. Sie sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Der Nutzen von Hausmitteln wie Essig oder Teebaumöl ist wissenschaftlich nicht bewiesen. 

Eine Nagelpilz-Infektion entsteht in der Regel durch Hautpilze (Dermatophyten). Mit den Sporen kommt man oft in öffentlichen Duschen und Umkleiden in Kontakt. Die Gefahr einer Infektion kann durch Faktoren wie eine Immunschwäche, Diabetes mellitus oder Schweißfüße erhöht werden. Laut Fachleuten entwickelt sich Nagelpilz auch oft infolge einer Fußpilz-Infektion.

Nagelpilz heilt nicht von selbst, im Gegenteil: Bleibt eine entsprechende Behandlung aus, breitet sich die Infektion weiter über den Nagel aus und befällt später außerdem meist die übrigen Zehen beziehungsweise Finger. Betroffene sollten daher frühzeitig Antipilzmittel verwenden und/oder sich ärztlich beraten lassen.

Was ist Nagelpilz?

Nagelpilz (Onychomykose) kann sowohl die Finger- als auch die Fußnägel befallen. In den meisten Fällen stecken bestimmte Fadenpilze hinter der Erkrankung: die sogenannten Dermatophyten, welche auch zu Fußpilz führen. Seltener sind Hefepilze oder Schimmelpilze Auslöser. 

Die Zehennägel sind deutlich häufiger betroffen als die Fingernägel – vor allem der große und der kleine Zeh. Betroffene leiden oftmals auch an Fußpilz zwischen den Zehen, um die Nägel oder unter den Sohlen der Füße.

Symptome: Wie sieht Nagelpilz aus?

Die ersten Symptome der Infektion entstehen fast immer am freien vorderen oder seitlichen Nagelrand. Die Pilzsporen dringen über die Verbindung zwischen Nagel und Zehen- bzw. Fingerkuppe in die Unterseite des Nagels ein. Im Verlauf wird dieser brüchig, verfärbt sich gelblich und der Pilz kann nach und nach die gesamte Nagelplatte befallen. Diese Form von Nagelpilz wird als sogenannte distolaterale subunguale Onychomykose bezeichnet. Sie ist mit Abstand die häufigste.

Daneben gibt es drei weitere Formen von Nagelpilz, die wesentlich seltener vorkommen:

  • oberflächlicher Nagelpilz: Bei der oberflächlichen Form breitet sich der Pilz nur auf den obersten Schichten des Nagels aus. Dies ist an einer weißlichen Verfärbung zu erkennen.

  • Nagelpilz mit Befall der Nagelwurzel: Bei der sogenannten proximalen subungualen Form dringen die Erreger in den Nagelrücken ein und breiten sich bis auf die Nagelwurzel aus (Nagelmatrix), den Ort des eigentlichen Nagelwachstums. Der Nagel wird dadurch geschädigt. Betroffen sind vor allem Menschen, deren Immunsystem stark geschwächt ist, etwa aufgrund einer schweren Erkrankung.

  • Totaler Pilzbefall des Nagels: Ist der gesamte Nagel inklusive Nagelwurzel infiziert, wird die Nagelplatte vollständig zerstört (totale Onychodystrophie).

Behandlung: Was hilft gegen Nagelpilz?

Nagelpilz sollte man in jedem Fall behandeln. Von allein bildet er sich in der Regel nicht zurück. Welche Mittel bei Nagelpilz am besten geeignet sind, hängt vor allem davon ab,

  • wie stark sich der Pilz ausgebreitet hat und
  • welcher Erreger die Infektion ausgelöst hat.

Wer Nagelpilz behandeln will, braucht vor allem Geduld. Wenn auch nur wenige Pilzreste zurückbleiben, besteht die Gefahr, dass sich der Nagelpilz erneut ausbreitet.Bis der Pilz vollständig abgetötet ist, dauert es mehrere Wochen oder Monate.

Wichtig zu wissen: Nagelpilz ist ansteckend. Wer ihn unbehandelt lässt, riskiert, dass sich andere Menschen ebenfalls infizieren – zum Beispiel über gemeinsam genutzte Handtücher.

Behandlung von Nagelpilz: Lack zum Auftragen

In leichten Fällen reicht es aus, wenn die betroffenen Nägel mit einem speziellen Lack behandelt werden. Der Nagellack wirkt antimykotisch, sodass die Pilze abgetötet werden. Er enthält Wirkstoffe wie Ciclopirox, Amorolfin und Bifonazol. Alternativ zum Nagellack gibt es auch Cremes und Salben, die pilzabtötend wirken. Sie werden direkt auf die betroffenen Bereiche aufgetragen.

Eine örtliche Behandlung mit Nagellack, Salben und Cremes bietet sich an, wenn

  • die Nagelwurzel (Nagelmatrix) nicht betroffen ist,
  • nur einzelne Nägel befallen sind und
  • der Nagel nicht vollständig betroffen ist.

Die Antipilzmittel sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Je nach Produkt müssen die befallenen Nägel vor der Behandlung oberflächlich abgefeilt werden. Im Zweifel sollten sich Betroffene bezüglich der genauen Anwendung in einer Apotheke oder in einer ärztlichen Praxis beraten lassen.

Therapie von Nagelpilz mit Medikamenten

Ist bereits die Nagelwurzel angegriffen oder sind viele Nägel infiziert, reichen Lacke oder Cremes in der Regel nicht aus, um einen Nagelpilz zu behandeln. Damit alle Pilzsporen beseitigt werden, sind Antipilzmittel (Antimykotika) in Form von Tabletten oder als Infusion nötig.

Die Therapie mit Tabletten/Infusionen dauert meist mehrere Monate und muss konsequent eingehalten werden. Ziel der Behandlung ist, die Nagelplatte vollständig vom Pilz zu befreien.

Als Mittel, die zuverlässig Pilze abtöten, haben sich Wirkstoffe wie Terbinafin, Fluconazol (wenn Hefepilze beteiligt sind) oder Itraconazol (auch bei Befall durch Hefe- oder Schimmelpilze und bei Mischinfektionen) bewährt. Es gibt Mittel gegen Nagelpilz, die gezielt einen bestimmten Erreger bekämpfen. Andere Mittel sind gleich gegen mehrere Sporenarten wirksam (Breitbandmykotika).

Zusätzlich kann der Nagel mithilfe einer speziellen Salbe (mit Inhaltsstoffen wie Harnstoff oder Kaliumjodid) aufgeweicht und aufgelöst werden (Keratolyse). Anschließend kann man den Nagel mit einem pilzabtötenden Lack weiterbehandeln.

Was passiert, wenn Nagelpilz nicht behandelt wird?

Bleibt Nagelpilz unbehandelt, zerstört er die Nagelplatte immer mehr. Zudem breitet sich der Pilz auch auf umliegende Nägel aus.

Ist der Nagel durch den Pilz verformt, kann er einwachsen. In der Folge kann sich der Hautbereich um den Nagel entzünden (Nagelbettentzündung). Möglich ist auch, dass die Erreger die Haut befallen. Daher sollte man Nagelpilz unbedingt behandeln.

Nagelpilz besser nicht mit Hausmitteln behandeln

Als Hausmittel bei Nagelpilz werden häufig Essig, Teebaumöl oder Backpulver empfohlen. So soll zum Beispiel ein Nagelbad in einer Mischung aus lauwarmem Wasser und Apfelessig Abhilfe schaffen. Einige Betroffene schwören auf Essigessenz: Diese soll mit einem Wattestäbchen auf die befallenen Nägel aufgetragen werden.

Zu beachten ist, dass die Wirksamkeit derartiger Hausmittel gegen Nagelpilz wissenschaftlich nicht belegt ist. Zudem sind sie nicht nebenwirkungsfrei. So kann beispielsweise hochprozentiger Essig die Haut reizen und Teebaumöl eine allergische Reaktion auslösen. 

Lesen Sie mehr: Welche Hausmittel bei Nagelpilz helfen

Ursachen von Nagelpilz

Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko für Nagelpilz. Wer zu enge Schuhe trägt oder gerne barfuß im Schwimmbad oder in der Sauna unterwegs ist, bei dem ist das Risiko besonders hoch: In einem feucht-warmen Milieu fühlen sich Hautpilze besonders wohl.

Zu Risikofaktoren für Nagelpilz zählen:

  • wiederholte Verletzungen der Nägel, etwa beim Sport oder bei der Pediküre
  • zu enge Schuhe
  • Fehlstellungen der Füße
  • Durchblutungsstörungen der Beine oder Arme
  • Störungen des Nagelwachstums
  • Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus
  • geschwächtes Immunsystem
  • Veranlagung

So erfolgt die Diagnose bei Nagelpilz

Wer Nagelveränderungen bei sich bemerkt, sollte sich in eine hautärztliche Praxis begeben, um die Ursachen abzuklären. Ein*e Hautarzt*Hautärztin erkennt meist auf den ersten Blick, dass es sich um Nagelpilz handelt.

Um festzustellen, ob und mit welcher Art von Pilz der Nagel infiziert ist, kann eine Probe in einem Labor untersucht werden. Hierzu schneidet der*die Arzt*Ärztin einen Teil des Nagels ab und entnimmt eventuell zusätzlich eine Probe der Haut.

Sind unter dem Mikroskop Elemente eines Pilzes zu erkennen, kann anschließend eine Pilzkultur aus dem Nagelmaterial gezüchtet werden. Mit dieser Kultur lässt sich sicher feststellen, um welchen Pilz es sich handelt. 

Nagelpilz vorbeugen – so gelingt es

Um Nagelpilz vorzubeugen, können Betroffene einiges tun. Folgende Tipps sind zu empfehlen:

  • Gute Fuß-Hygiene: Die Füße sollten regelmäßig mit pH-neutraler Seife gereinigt und nach dem Abtrocknen eingecremt werden. Auch auf die Pflege der Fußnägel sollte geachtet werden.

  • Gründlich abtrocknen: Pilze vermehren sich schnell in feucht-warmen Gebieten. Nach dem Händewaschen oder Duschen sollten Hände und Füße sorgfältig abgetrocknet werden.

  • Schuhe regelmäßig desinfizieren: Schuhe regelmäßig auslüften und mit Desinfikationssprays desinfizieren. 

  • Richtig waschen: Strümpfe, Bettwäsche und Handtücher sollten bei 60 bis 90 Grad Celsius gereinigt werden.

  • Luftdurchlässige Socken tragen: Socken mit einem hohen Anteil an Naturfasern nehmen Feuchtigkeit besser auf als Strümpfe aus rein synthetischen Materialien. 

  • Passendes Schuhwerk tragen: Auf enge Schuhe besser verzichten, da sie das Nagelpilzrisiko erhöhen.

  • Nagelschere desinfizieren: Nagelfeile oder Nagelschere regelmäßig desinfizieren und besser nicht mit anderen Menschen teilen. 

  • Verletzungen vermeiden: Pilzerreger können mitunter schon durch kleine Verletzungen der Haut und Nägel eindringen. 

Um einer Nagelpilzinfektion vorzubeugen, sollte man in öffentlichen Orten nicht barfuß unterwegs sein. Oft stecken sich Menschen an in 

  • Schwimmbädern,
  • Saunas,
  • Fitnessstudios oder
  • Umkleidekabinen und Duschen in Sporthallen.