Dyspnoe: Frau mit Atemnot sitzt auf Sofa und fasst sich an die Brust.
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Dyspnoe: Begleitende Symptome und Ursachen von Atemnot

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 05.05.2023

Das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen, kennen viele Menschen: Dyspnoe ist oftmals harmlos, kann aber auch Symptom einer ernst zu nehmenden Krankheit wie Asthma bronchiale sein. Weitere Ursachen für Atemnot und was im akuten Notfall zu tun ist. 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Dyspnoe

Dyspnoe ist der medizinische Begriff für Atemnot oder auch Luftnot.

Ja, unter Umständen kann Atemnot ein Warnzeichen einer ernst zu nehmenden Erkrankung sein. Mitunter kann es etwa im Rahmen eines Herzinfarkts, einer Lungenembolie oder eines akuten Asthmaanfalls zu Atembeschwerden kommen. Häufig sind die Auslöser jedoch harmlos und die Atemnot nur kurzfristig. 

Grundsätzlich kann es sich bei Atemnot um einen medizinischen Notfall handeln, weshalb der Notruf (112) kontaktiert werden sollte. Erste-Hilfe-Maßnahmen sind dann etwa, eine aufrechte Sitzposition einzunehmen und die Unterarme auf die Oberschenkel aufzustützen. Betroffene sollten versuchen, ruhig zu bleiben – Erst-Helfende die betroffene Person beruhigen. Für Menschen mit Asthma ist es wichtig, ein Notfallspray stets griffbereit zu haben und im akuten Notfall anzuwenden.

Definition: Was ist Dyspnoe?

Dyspnoe ist laut Definition eine akute oder chronische Atemnot. Dabei ist Luftnot keine Seltenheit: Häufig kann es etwa kurzzeitig nach starker körperlicher Anstrengung zu Atembeschwerden kommen. Wenn Atemnot jedoch bereits nach geringer Belastung oder im Ruhezustand auftritt, kann eine Erkrankung Ursache sein. 

Formen von Dyspnoe

Fachleute unterscheiden zwischen verschiedenen Formen von Atemnot: 

  • akute Dyspnoe: entwickelt sich plötzlich innerhalb weniger Minuten bis Stunden, z. B. bei einem Asthmaanfall
  • chronische Dyspnoe: kann mitunter Tage bis Monate anhalten und ist typisch für die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Zudem lässt sich Dyspnoe einteilen in: 

  • Ruhedyspnoe: Atemnot besteht in Ruhe, etwa nachts im Liegen
  • Belastungsdyspnoe: Luftnot entsteht bei körperlicher Anstrengung
  • Orthopnoe: Atemnot zwingt die betroffene Person zum Sitzen
  • Platypnoe: Atemnot bei aufrechter Haltung wie beim Stehen oder Sitzen 
  • Trepopnoe: starke Luftnot beim Liegen auf linker Seite, oft Symptom bei Herzerkrankungen
  • Sprechdyspnoe: Luftnot beim Sprechen

Dyspnoe: Begleitende Symptome von Atemnot

Oft geht Atemnot mit weiteren Symptomen einher, die abhängig von einer möglichen Grunderkrankung sind. Mögliche begleitende Beschwerden von Dyspnoe sind: 

Akute Atemnot: Was ist zu tun?

Bei plötzlich akuter und schwerer Atemnot sollte umgehend der Notruf (112) kontaktiert werden. Weitere Maßnahmen, die kurzfristig helfen können, die Atmung zu stabilisieren, sind: 

  • Betroffene sollten möglichst ruhig bleiben, da Luftnot wie etwa bei einem Asthmaanfall oft mit Angst verbunden ist, die Luftnot zusätzlich verstärken kann.
  • Erste-Hilfe-Leistende sollten die Person mit Atemnot beruhigen. 
  • Eine aufrechte Position mit erhöhtem Oberkörper einnehmen, dann die Arme auf den Oberschenkeln abstützen (Kutschersitz).
  • Menschen mit Asthma sollten ihr Notfallspray verwenden.

Dyspnoe: Mögliche Ursachen von Atemnot

Zu einer Dyspnoe kann es aufgrund verschiedener Ursachen kommen. Möglich sind etwa Erkrankungen der Atemwege, wie beispielsweise eine Corona-Infektion. Aber auch Krankheiten des Herzens und psychische Auslöser können hinter Atemnot stecken. 

Dyspnoe durch Atemwegserkrankungen

Zu den möglichen Erkrankungen der Atemwege, die mit Atemnot einhergehen können, zählen: 

Atemnot: Kehlkopf- und Luftröhrenerkrankungen als Ursache

Auch aufgrund von Erkrankungen des Kehlkopfs oder der Luftröhre kann es zu Luftnot kommen. Dazu zählen:

Dyspnoe durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die zu einer Luftnot führen können, zählen unter anderem:

Was kann noch Atemnot auslösen?

Darüber hinaus kann es aufgrund von folgenden Ursachen zu Atemnot kommen:  

  • psychische Faktoren: Beispielsweise kann es im Rahmen einer Panikattacke zu Atemnot und möglicherweise auch zu einer Hyperventilation kommen. Auch bei Depressionen und Angststörungen ist Luftnot möglich.
  • Fremdkörper: etwa durch Verschlucken von Lebensmitteln, Speichel oder Erbrochenem 
  • Allergien wie Heuschnupfen
  • neurologische Erkrankungen, zum Beispiel Multiple Sklerose (MS) oder Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
  • verlegte Atemwege, zum Beispiel bei vergrößerten Gaumenmandeln oder vergrößerter Schilddrüse (Struma
  • Blockaden der Wirbelsäule oder eine Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung) können mit Atemnot einhergehen
  • Rippenfrakturen
  • stoffwechselbedingte Übersäuerung (metabolische Azidose), z. B. bei Diabetes mellitus
  • Sauerstoffmangel in der Höhe (Höhenkrankheit)
  • Rauchvergiftung
  • Schlafapnoe

Dyspnoe: Wie erfolgt die ärztliche Therapie?

Bei Dyspnoe richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Ursache. Einige Beispiele:

  • Bei Asthma bronchiale kommen beispielsweise bronchienerweiternde und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz, meist in Form von Sprays. 

  • Bei einer akuten bakteriellen Bronchitis sind gegebenenfalls Antibiotika nötig.

  • Bei psychisch bedingter Atemnot kann möglicherweise eine Psychotherapie hilfreich sein.

  • Bei einer vorliegenden Krebserkrankung, etwa Lungenkrebs, muss diese entsprechend behandelt werden. Hierfür erhalten Patient*innen zum Beispiel eine Chemo- oder Strahlentherapie.

Eine akute Atemnot kann zum medizinischen Notfall werden. Hinweise hierfür sind etwa eine Blaufärbung der Lippen und Brustschmerzen. Dann können eine zusätzliche Gabe von Sauerstoff oder eine künstliche Beatmung erforderlich sein.

Dyspnoe: Maßnahmen zur Diagnose

Um herauszufinden, welche Ursache hinter der Atemnot steckt, stellt die*der Ärztin*Arzt zunächst Fragen zu den genauen Beschwerden, möglichen Vorerkrankungen und der Einnahme von Medikamenten. Nach der Anamnese schließt sich in der Regel eine körperliche Untersuchung an. Dabei werden unter anderem Herz und Lunge abgehört.

Je nachdem, welche Ursache vermutet wird, können weitere Untersuchungen nötig sein. Dazu zählen: