Kehlkopfentzündung (Laryngitis): Hilfreiche Hausmittel und Dauer
Eine Kehlkopfentzündung geht vor allem mit Heiserkeit und Halsschmerzen einher. Ansteckend ist die Erkrankung nur in bestimmten Fällen. Wie lässt sich eine Kehlkopfentzündung behandeln und welche Hausmittel helfen? Hier erfahren Sie mehr über die Laryngitis.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Fragen und Antworten zur Kehlkopfentzündung
Bei einer Kehlkopfentzündung liegt eine Entzündung der Schleimhäute des Kehlkopfes und der Stimmbänder vor. Auslöser ist meist eine Bakterien- oder Virusinfektion, aber auch andere Ursachen wie eine andauernde Belastung der Stimmbänder oder das Einatmen von Schadstoffen können verantwortlich sein.
Eine akute Kehlkopfentzündung dauert in der Regel nicht länger als drei Wochen. Die Dauer der chronischen Laryngitis kann sich über einen längeren Zeitraum erstrecken.
Je nach Ursache können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Bei Bakterien als Auslöser verschreiben Fachleute mitunter Antibiotika. Auch schmerzlindernde Lutschtabletten oder Kortisonpräparate sind eine Behandlungsoption.
Hausmittel wie Kräutertees, Dampfinhalationen mit Kamille oder Salzwasser und warme Halswickel können bei einer Kehlkopfentzündung hilfreich sein.
Laryngitis: Was ist eine Kehlkopfentzündung?
Greifen Viren, Bakterien oder eingeatmete Schadstoffe den Kehlkopf an, können sich Kehlkopfschleimhäute und Stimmbänder entzünden. Fachleute sprechen dann von einer Kehlkopfentzündung oder Laryngitis. Sie äußert sich unter anderem durch Heiserkeit und Husten.
Der Kehlkopf ist Teil der oberen Atemwege. Er erfüllt zwei wichtige Funktionen: Er dichtet den Eingang der Luftröhre ab, damit beim Schlucken keine Speisen hineingelangen. Zudem umschließt er die Stimmlippen, mit denen Töne erzeugt werden.
Entzünden kann sich der Kehlkopf etwa, wenn die oberen Atemwege von einem Infekt betroffen sind, die Stimme überstrapaziert wurde oder häufig schädliche Stoffe wie Zigarettenrauch eingeatmet werden. Besonders betroffen sind daher beispielsweise Lehrkräfte und Personen, die rauchen.
Akute und chronische Kehlkopfentzündung
Je nach Dauer unterscheiden Fachleute zwischen zwei unterschiedlichen Formen der Laryngitis:
akute Kehlkopfentzündung: Zu einer akuten Laryngitis kommt es in der Regel durch eine Infektion mit Viren. Die Symptome bestehen meist für etwa eine Woche bis maximal drei Wochen. Typischerweise heilt die akute Form vollständig aus, auch ohne ärztliche Therapie.
chronische Kehlkopfentzündung: Hält die Erkrankung mindestens drei Wochen oder länger an, lautet die Diagnose chronische Laryngitis. Auslöser sind oftmals Sodbrennen oder anatomische Besonderheiten wie eine Nasenscheidewandverkrümmung. Unter Umständen kann sich aus einer akuten Laryngitis eine chronische Form entwickeln.
Kehlkopfentzündung: Diese Symptome sind typisch
Eine Kehlkopfentzündung äußert sich vor allem durch Husten und Heiserkeit. Die Stimme wird rau, da die Stimmlippen durch die Entzündung anschwellen und sich darauf Beläge bilden. Manchmal kann es vorübergehend zu einem vollständigen Stimmverlust kommen.
Neben der typischen Heiserkeit zeigt sich eine Kehlkopfentzündung oft durch weitere Symptome:
- Kribbeln und Kratzen im Hals
- bellender Husten
- Reizhusten
- Halsschmerzen
- Schluckbeschwerden
- Gefühl eines Fremdkörpers im Hals (Kloß im Hals)
- Atembeschwerden wie Atemnot
- Räusperzwang
- Stimmveränderung (Dysphonie)
- Fieber (akute Laryngitis)
Nicht alle Beschwerden müssen bei einer Kehlkopfentzündung auftreten. Grundsätzlich unterscheiden sich die Symptome bei Frauen und Männern mit Laryngitis nicht.
Kehlkopfentzündung bei Kindern
Eine Kehlkopfentzündung kann auch bei Kindern entstehen. Mitunter handelt es sich dann um eine Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis), die oft mit starken Schluckbeschwerden, Fieber und Atemnot einhergeht. Bei ersten Anzeichen sollte eine kinderärztliche Praxis aufgesucht werden, da eine Epiglottitis einen schweren Verlauf annehmen kann.
Noch häufiger ist jedoch der sogenannte Pseudokrupp (stenosierende Laryngitis), der besonders Kindern zwischen sechs Monaten und drei Jahren betrifft. Heftiger Husten, starke Heiserkeit und auffällige Atemgeräusche sind Anzeichen für Pseudokrupp. Bei diesen Beschwerden sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden.
Kehlkopfentzündung: Ursachen und Risikofaktoren
Einer Kehlkopfentzündung können verschiedene Ursachen zugrunde liegen, wie zum Beispiel:
Infektion der Atemwege: Vor allem Erkältungsviren wie Rhino- oder Adenoviren und Grippeviren wie Influenza- oder Parainfluenzaviren verursachen Atemwegsinfektionen und können infolgedessen eine Laryngitis bedingen. Auch Infektionen mit Bakterien wie Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) oder Bakterien der Gattungen Moraxella und Haemophilus können ursächlich sein.
stark belastete Stimmbänder: Menschen, die aus beruflichen Gründen viel sprechen müssen, etwa Lehrkräfte, Sänger*innen oder in der Politik tätige Personen, sind oftmals heiser. Auch Heiserkeit kann eine Laryngitis begünstigen, da der Stimmapparat ständig gereizt ist.
Nasennebenhöhlenentzündung: Menschen mit (chronischer) Nasennebenhöhlenentzündung atmen in der Regel häufiger durch den Mund, was zur Entzündung des Kehlkopfes führen kann.
Nasenscheidewandverkrümmung: Wer eine verkrümmte oder verformte Nasenscheidewand hat, weist oft eine eingeschränkte Atmung durch die Nase auf. Die Folge ist eine vermehrte Atmung durch den Mund, die zu einer Laryngitis führen kann.
Allergien: Auch bei Betroffenen einer Pollenallergie (Heuschnupfen), kann es dazu kommen, dass sich der Kehlkopf entzündet. Ursache ist ebenso das vermehrte Atmen durch den Mund und die Reizung des Kehlkopfes.
reizende Atemluft: Schadstoffe in der Luft wie Abgase, Chemikalien, Zigarettenrauch, aber auch Staub sowie trockene oder klimatisierte Luft können Ursache einer Laryngitis sein.
aufsteigende Magensäure: Mit der Refluxkrankheit geht häufig Sodbrennen einher, wobei Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt. Die Magensäure reizt die Schleimhäute des Rachens, der Speiseröhre und auch des Kehlkopfes.
Ist eine Kehlkopfentzündung ansteckend?
Eine Kehlkopfentzündung ist nur infolge eines bakteriellen oder viralen Infekts ansteckend. Die Erreger können durch winzige Tröpfchen, wie sie beim Niesen, Husten oder Sprechen entstehen, übertragen werden (Tröpfcheninfektion).
Wie lange eine Person ansteckend ist, hängt von der Art des Erregers ab. In der Regel verursachen die Krankheitserreger zunächst eine Erkältung oder Grippe, bis sich folglich eine Kehlkopfentzündung entwickeln kann. Die Grippe (Influenza) ist etwa vier bis fünf Tage nach Auftreten der ersten Symptome infektiös. Eine Erkältung kann länger als zwei Wochen lang ansteckend sein.
Wie lässt sich eine Kehlkopfentzündung diagnostizieren?
Wer unter anhaltenden Halsbeschwerden wie Heiserkeit leidet, sollte sich ärztlich untersuchen lassen. Zunächst stellt die*der Ärztin*Arzt im Rahmen der Anamnese Fragen zu den genauen Beschwerden und wie lange diese schon bestehen. Zudem ist von Interesse, ob die Stimme starker Belastung ausgesetzt ist (etwa bei der Arbeit) oder regelmäßig Schadstoffe eingeatmet werden.
Dann schließen sich weitere Untersuchungen, zum Beispiel:
Abstrich: Mithilfe eines Abstrichs der Kehlkopfschleimhaut kann ein möglicher Erreger bestimmt werden, der die Entzündung verursacht. So lässt sich eine zielgenaue Therapie bestimmen.
Kehlkopfspiegelung: Der Kehlkopf kann mithilfe eines kleinen Spiegels oder eines Endoskops (Laryngoskopie) untersucht werden. Dadurch lassen sich Veränderungen der Stimmlippen und Kehlkopfschleimhaut untersuchen und so etwa eine akute von einer chronischen Form unterscheiden.
Bei einer akuten Laryngitis sind in der Regel keine weiteren Kontrollen nötig. Bei Verdacht auf eine chronische Kehlkopfentzündung kann eine Gewebeprobe (Biopsie) der Kehlkopfschleimhaut entnommen und untersucht werden. So lassen sich zudem bösartige Veränderungen wie ein Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs) ausschließen.
Kehlkopfentzündung: Behandlung mit Medikamenten
Gegen die Entzündung und die damit verbundenen Beschwerden können entzündungshemmende und abschwellende Medikamente helfen. Zudem müssen Betroffene die Stimme schonen und möglichst auf Sprechen und Rauchen verzichten. Darüber hinaus gibt es weitere mögliche Behandlungsmaßnahmen.
Kehlkopfentzündung: Welche Medikamente sind sinnvoll?
Je nach Auslöser kann zur Therapie einer Laryngitis auf verschiedene Medikamente zurückgegriffen werden. Dazu zählen:
Antibiotika: Haben Bakterien die Entzündung ausgelöst, können Antibiotika helfen. Bei einem viralen Infekt sind Antibiotika hingegen ungeeignet, es sei denn, es hat sich eine bakterielle Superinfektion entwickelt.
Medikamente mit Kortison: Ist die Laryngitis Folge einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, kann ein kortisonhaltiges Nasenspray helfen. Auch in Tablettenform verschreiben Fachleute unter Umständen Kortison, um die Entzündung zu behandeln.
Lutschtabletten: Frei verkäufliche oder verschriebene Lutschtabletten helfen dabei, die Schleimhäute zu befeuchten und die Beschwerden zu lindern.
Säurehemmer: Ist die Refluxkrankheit Auslöser der Entzündung, können sogenannte Protonenpumpenhemmer (Säurehemmer) verschrieben werden. Diese bewirken, dass der Magen weniger Säure bildet. Auch eine Ernährungsumstellung kann hilfreich sein.
Weitere Maßnahmen zur Behandlung einer Laryngitis
Neben Medikamenten kann vor allem bei Menschen, die viel sprechen und auf ihre Stimme angewiesen sind, eine logopädische Therapie oder professionelles Stimmtraining langfristig helfen. Patient*innen lernen dabei spezielle Stimmübungen und Sprechtechniken, um eine Reizung des Kehlkopfs zu verhindern.
Geht die Kehlkopfentzündung mit starker Atemnot einher und nimmt einen schweren Verlauf an, kann die vorübergehende Gabe von Sauerstoff notwendig sein. Möglicherweise erfordert eine solche Sauerstofftherapie einen Aufenthalt im Krankenhaus.
Kehlkopfentzündung: Hausmittel und was tun?
Die Beschwerden einer Kehlkopfentzündung können mithilfe verschiedener Hausmittel gelindert und zugleich die Genesung gefördert werden. Empfehlenswert sind zum Beispiel:
Inhalation: Als besonders geeignetes Hausmittel bei Kehlkopfentzündung gilt das Inhalieren von Wasserdampf. Als Zusätze empfehlen sich etwa Salbei, Kamille oder Eibisch.
feuchte Raumluft: Mithilfe eines speziellen Raumluftbefeuchters oder durch das Aufstellen von Wasserschalen an der Heizung lässt sich die Feuchtigkeit im Raum erhöhen. Dies wirkt sich positiv auf die gereizten Schleimhäute aus.
Flüssigkeitszufuhr: Besonders warme, nicht zu heiße Kräutertees sollten bei einer Laryngitis getrunken werden. Das hält die Schleimhäute feucht und sorgt dafür, dass sich möglicher Schleim löst und Erreger aus dem Körper transportiert werden.
Halsbonbons lutschen: Auch durch das Lutschen von Halsbonbons können Schleimhäute befeuchtet und Symptome gelindert werden.
Halswickel: Warme Halswickel, etwa Kartoffelwickel oder Quarkwickel, eignen sich bei einer Kehlkopfentzündung als Hausmittel.
Betroffene einer Laryngitis sollten sich zudem an folgende Tipps halten:
- Stimme schonen
- nicht Rauchen
- Verzicht auf Alkoholkonsum
- keine scharfen Speisen verzehren
Wer aus beruflichen Gründen mit Schadstoffen in Berührung kommt, sollte das Problem dem Unternehmen melden.
Kehlkopfentzündung: Dauer und Verlauf
Eine akute Kehlkopfentzündung dauert in der Regel nicht länger als drei Wochen. War ein viraler Infekt die Ursache, heilt die Entzündung oft schon nach einigen Tagen ab. Bakterielle Infekte verursachen mitunter länger Beschwerden. Generell hängt der Verlauf vor allem davon ab, wie konsequent Patient*innen die Stimme schonen.
Eine chronische Kehlkopfentzündung kann mitunter einige Wochen dauern. Bei vielen Betroffenen tritt sie wiederholt auf, gerade wenn diese ihre Stimme weiterhin belasten oder schädlichen Einflüssen aussetzen.
Mögliche Komplikationen einer Laryngitis
Sind die Stimmlippen stark geschwollen, haben manche Betroffenen Atemnot. Bei Erwachsenen geschieht das selten. Bei Kindern besteht dieses Risiko jedoch eher. Sie sollten deswegen in solchen Fällen stationär im Krankenhaus überwacht werden, bis die Schwellung abgeklungen ist und sie wieder frei atmen können.
Ohne Behandlung kann sich die akute Kehlkopfentzündung zu einer chronischen entwickeln. Wenn Betroffene die Stimme nicht schonen, besteht zudem die Gefahr, dass sich Stimmbandknötchen bilden oder eine funktionelle Dysphonie (Dysphonia functionalis) entsteht.
Bei einer chronischen Laryngitis über lange Zeit können die Schleimhautzellen entarten und sich zu einer Krebsvorstufe (Präkanzerose) oder zu einem Krebs entwickeln. Hierzu tragen insbesondere Rauchen und das regelmäßige Trinken größerer Mengen Alkohols bei.
Wie lässt sich einer Kehlkopfentzündung vorbeugen?
Häufig rufen Erkältungskrankheiten akute Kehlkopfentzündungen hervor. Um einer Erkältung vorzubeugen, sollte vor allem im Winter der Fokus auf Hygiene liegen. Besonders regelmäßiges und richtiges Händewaschen ist unerlässlich, um einen Infekt mit Viren oder Bakterien zu verhindern.
Um einer chronischen Kehlkopfentzündung vorzubeugen, sollten zudem diese Punkte beachtet werden:
- Einatmen von Schadstoffen meiden
- Rauchverzicht
- Alkohol nur in Maßen konsumieren
- ausgewogene, vitaminreiche Ernährung
Wer seine Stimme dauerhaft sehr stark belastet, sollte auf die richtige Stimmtechnik achten. Helfen kann dabei eine logopädische Praxis oder professionelles Stimmtraining.