Eine Frau fasst sich an den schmerzenden Hals.
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Halsschmerzen: Medikamente, Hausmittel und Ursachen

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin), Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 20.10.2022

Bei Halsschmerzen kratzt, brennt und schmerzt es in Hals und Rachen. Gleichzeitig treten häufig Symptome wie Schluckbeschwerden auf. Erfahren Sie, was hilft und wann ein Arztbesuch ratsam ist.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Halsschmerzen: Was hilft?

Halsschmerzen sind zwar unangenehm, aber in der Regel harmloses Symptom einer Infektion – und erfordern nicht unbedingt eine ärztliche Behandlung.

Da Halsschmerzen oft nicht von langer Dauer sind und nach ein paar Tagen ohne Komplikationen von selbst weggehen, kann es ausreichen, nur die Beschwerden zu lindern. Grundsätzlich ist es ratsam, erst einmal alles zu meiden, was die Schleimhaut im Rachen zusätzlich reizt (wie etwa Rauchen).

Sind andere Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen, Sodbrennen, Allergien) die Ursache der Halsschmerzen, müssen diese gezielt behandelt werden.

Halsschmerzen mit Medikamenten lindern

Die meisten Menschen wenden zunächst frei verkäufliche Mittel aus der Apotheke an, etwa Halsschmerztabletten oder Lösungen zum Gurgeln. Diese helfen vor allem gegen akute erkältungsbedingte Halsschmerzen und wirken lokal in Mund, Hals und Rachen.

Rezeptfreie Halsschmerzmittel

Rezeptfreie und frei verkäufliche Mittel zur Behandlung wie Halstabletten, Lutschpastillen, Gurgellösungen und Sprays zur Selbstbehandlung können die eigentliche Krankheitsdauer zwar nicht verkürzen. Dennoch sind sie bei Halsschmerzen wohltuend und lindern die Beschwerden. Einige rezeptfreie Präparate lindern die Schmerzen, indem sie die betroffenen Bereiche in Hals und Rachen örtlich betäuben (z. B. Mittel mit Wirkstoffen wie Benzocain oder Lidocain), andere wirkend entzündungshemmend (z. B. Mittel mit Flurbiprofen).

Bei Halsschmerzmitteln mit Flurbiprofen muss man jedoch aufpassen, da es bei einigen Personengruppen zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen kann. Flurbiprofen ist nicht zu empfehlen für Menschen,

  • die Wirkstoffe aus der Gruppe der NSAR (nicht-steroidalen Antirheumatika) nicht vertragen
  • bzw. Allergien oder allergisches Asthma haben.
  • Auch für ältere Menschen ist Flurbiprofen nicht ratsam.

Weitere rezeptfreie Medikamente bei Halsschmerzen, die infrage kommen:

  • Antiseptische Rachenmittel zum Gurgeln (z. B. mit Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid) können die Erregerzahl verringern und dadurch die Schmerzen abklingen lassen.
  • Außerdem gibt es Präparate (z. B. mit Isländisch Moos, Eibisch), die die Schleimhaut im Hals- und Rachen-Raum mit einer Art Schutzfilm auskleiden und dadurch das kratzige Gefühl im Hals bessern sollen.
  • Adstringierende Präparate (z. B. mit Aluminiumsalzen) hingegen haben einen zusammenziehenden Effekt auf die betroffenen Schleimhautbereiche in Hals und Rachen und wirken dadurch abschwellend bei Entzündungen.
  • Auch Schmerztabletten (z. B. mit dem Wirkstoff Ibuprofen) können bei Halsschmerzen helfen, sollten aber nicht über längere Zeit eingenommen werden.

Antibiotika

Treten die Halsschmerzen im Rahmen einer bakteriellen Infektion auf, zum Beispiel bei einer bakteriellen Entzündung der Mandeln, können Antibiotika helfen. Meist verordnet der*die Arzt*Ärztin ein sogenanntes Breitbandantibiotikum – also ein Präparat, das gegen viele Erreger wirkt, weil es ein breites Wirkspektrum hat.

Wichtig zu wissen: Die Antibiotika bekämpfen die ursächlichen Bakterien zwar ab der ersten Einnahme, es kann jedoch bis zu drei Tage dauern, bis die Halsschmerzen abklingen.

Hausmittel gegen Halsschmerzen

Bei Halsschmerzen können verschiedene Hausmittel helfen und die Beschwerden lindern.

Mit Tee gurgeln oder Tee trinken

Viele Menschen empfinden bei Halsschmerzen beispielsweise das Gurgeln mit lauwarmem Kamillen-  oder Salbeitee als wohltuend und schmerzlindernd.

Auch warme Tees zu trinken, kann zur Linderung beitragen. Spezielle Kräutertees gegen Halsschmerzen enthalten oft eine Mischung aus verschiedenen Kräutern, wie zum Beispiel Salbei, Fenchel, Anis, Kamille, Süßholz, Ingwer oder Eibisch. Diese sind auch für Kinder geeignet. Manche Menschen empfinden bei Halsschmerzen jedoch kühle Getränke angenehmer.

Wasserdampf inhalieren

Ein weiteres Mittel gegen Halsschmerzen ist das Inhalieren von (nicht zu heißem) Wasserdampf – mit Zusätzen wie Kamille oder auch ohne. Die Wärme tut dem Hals oft gut und kann das Halsweh kurzfristig lindern.

Ausreichend trinken

"Viel trinken" muss bei einem Infekt hingegen niemand – ausreichend zu trinken genügt vollkommen. Dass viel Trinken bei Infektionen wie einer Erkältung hilft, ist wissenschaftlich nicht erwiesen.

Homöopathie

Manche Menschen wenden homöopathische Mittel gegen Halsschmerzen an. Es gibt jedoch keine Studien, die eine Wirksamkeit bei Halsschmerzen belegen.

Wann zum Arzt?

Bessern sich die Halsschmerzen nicht innerhalb einiger Tage von selbst, treten weitere Symptome wie hohes Fieber auf oder verstärken sich die Schmerzen sogar, sollte man die Beschwerden ärztlich abklären lassen.

Begleitende Symptome

Halsschmerzen kommen häufig vor. Sie können einseitig oder beidseitig auftreten und werden oft von weiteren Beschwerden begleitet, wie zum Beispiel:

Mögliche Ursachen

Einseitige oder beidseitige Halsschmerzen treten häufig bei Infekten der oberen Atemwege beziehungsweise bei Erkrankungen im Hals- und Rachen-Raum auf. Meist steckt eine Virus-Infektion dahinter, beispielsweise eine Erkältung, allerdings können auch Bakterien wie Streptokokken Infektionen im Hals verursachen.

Daneben gibt es jedoch eine ganze Reihe weiterer möglicher Ursachen, wie etwa:

Halsschmerzen: Diagnose

Um die Ursache der Halsschmerzen herauszufinden, werden in der ärztlichen Sprechstunde zunächst einige Fragen gestellt, zum Beispiel zu

  • den genauen Beschwerden,
  • möglichen Vorerkrankungen,
  • Allergien und Unverträglichkeiten,
  • derzeit eingenommenen Medikamenten,
  • dem allgemeinen Wohlbefinden oder
  • den Lebensgewohnheiten (z. B. Rauchen, Alkoholkonsum, Beanspruchung der Stimme).

Es folgt eine Untersuchung von Hals und Rachen, um die Ursache der Schmerzen herauszufinden. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung werden möglicherweise auch die Lungen mit einem Stethoskop abgehört.

Je nach vermuteter Ursache können zusätzliche Untersuchungen sinnvoll sein, etwa eine Blutuntersuchung, mit der sich Entzündungswerte feststellen oder Erreger wie Viren oder Bakterien nachweisen lassen oder ein Abstrich des Rachens zur Bestimmung der Erreger wie Streptokokken.

Um den Kehlkopf genauer zu betrachten, kann in einer HNO-Praxis eine Spiegelung des Kehlkopfs und des Rachens (Laryngoskopie) erfolgen.