Frau mit geschwollenen Lymphknoten fasst sich an den Hals.
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Geschwollene Lymphknoten am Hals, an der Leiste oder am Ohr

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.07.2024 - 10:29 Uhr

Fast jeder Mensch hatte schon einmal geschwollene Lymphknoten – zum Beispiel am Hals, unter der Achsel, hinter dem Ohr oder in der Leiste. Die Ursachen einer Lymphadenopathie sind häufig harmlos, selten können jedoch auch ernste Probleme dahinterstecken. Erfahren Sie hier mögliche Gründe für geschwollene Lymphknoten und wann ärztlicher Rat wichtig ist. 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu geschwollenen Lymphknoten

Zu geschwollenen Lymphknoten kommt es oft einseitig am Hals oder hinter den Ohren, in der Achselhöhle, in der Leiste oder aber am Unterkiefer.

Geschwollene Lymphknoten sind meist harmlos und nur sehr selten Anzeichen eines ernsten gesundheitlichen Problems wie etwa einer Krebserkrankung.

Für geschwollene Lymphknoten kommen viele Krankheiten infrage. Häufig stecken eine Erkältung, eine Mandelentzündung, Zahnfleischentzündungen, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Hautinfektionen dahinter. Selten ist Krebs der Auslöser. 

Lymphadenopathie: Bedeutung von geschwollenen Lymphknoten

Die Lymphknoten gehören zum Lymphsystem. Dieses dient unter anderem der Abwehr von Krankheitserregern und ist somit Teil des Immunsystems. Ähnlich wie die Blutgefäße durchzieht das Lymphsystem mit seinen Lymphbahnen und Lymphknoten den ganzen Körper. Die kleinen Gewebeknoten haben eine rundlich-ovale, leicht platte Form. Ihre Größe schwankt bei gesunden Personen zwischen der einer Linse und der einer Bohne. 

Die Lymphbahnen befördern Flüssigkeit aus dem Gewebe. Dieses Gewebswasser heißt Lymphe. Über die Lymphbahnen gelangt die Lymphflüssigkeit in die Lymphknoten. Diese filtern Krankheitserreger, Fremdkörper, Krebszellen oder andere schädliche Stoffe aus der Lymphflüssigkeit heraus, bevor diese gereinigt wieder in den Blutkreislauf gelangt. Es gibt viele Auslöser, die zu geschwollenen Lymphknoten führen können. Fast immer sind Lymphknotenschwellungen ein Anzeichen dafür, dass das Immunsystem gegen körperfremde Substanzen wie Erreger vorgeht.

Wo können vergrößerte Lymphknoten auftreten?

Häufig zeigen sich geschwollene Lymphknoten

  • am Hals und Nacken,
  • am Kopf,
  • hinter oder vor den Ohren,
  • im Bereich der Achsel oder
  • an der Leiste.

Jedoch können Lymphknoten überall im Körper anschwellen, so etwa auch am Kiefer, am Bauch oder in den Kniekehlen. Darüber hinaus treten geschwollene Lymphknoten in unterschiedlicher Form auf. Sie können:

  • schmerzlos sein oder etwa beim Abtasten schmerzen 
  • eine weiche oder feste Konsistenz haben
  • verschiebbar oder unbeweglich sein
  • nur in einer Körperregion oder gleichzeitig an mehreren Stellen des Körpers auftreten

Beschränken sich die geschwollenen Lymphknoten auf einen Bereich im Körper, handelt es sich um eine sogenannte lokalisierte Lymphknotenschwellung. Oft entsteht diese durch eine Entzündung im entsprechenden Bereich. Anhand der genauen Position der geschwollenen Lymphknoten kann die*der Ärztin*Arzt mögliche Ursachen bereits eingrenzen. Lymphknotenschwellungen im gesamten Körper werden hingegen als generalisierte oder systemische Schwellungen bezeichnet.

Geschwollene Lymphknoten bei Krebs?

Viele Menschen befürchten, dass geschwollene Lymphknoten ein Anzeichen von Krebs sind. In den meisten Fällen stecken jedoch harmlose Ursachen dahinter. Nur selten ist eine Krebserkrankung, wie etwa ein sogenanntes malignes Lymphom, der Auslöser. Darunter verstehen Fachleute bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, zum Beispiel: 

Lymphome können zum Beispiel entstehen, wenn mehr weiße Blutkörperchen (Lymphozyten) produziert werden, als der Körper benötigt oder aber die Lymphozyten nicht mehr abgebaut werden können. 

Darüber hinaus können auch Tochtergeschwulste (Metastasen) zu einer Schwellung der Lymphknoten führen, wenn sie in diese gestreut haben. Das ist etwa bei Lungenkrebs oder Tumoren im Magen-Darm-Trakt möglich.

Ursachen: Geschwollene Lymphknoten an Kopf, Hals und im Bereich der Ohren

Im Kopf-Hals-Bereich befinden sich besonders viele Lymphknoten. Lymphknoten am Hals (zervikale Lymphknoten) sind häufig einseitig geschwollen. Oftmals lassen sich vergrößerte Knoten direkt vor oder hinter dem Ohr ertasten.

Die Ursachen für solche Veränderungen sind häufig im Bereich des Kopfes beziehungsweise Halses zu finden. Dazu zählen zum Beispiel:

Geschwollene Lymphknoten unter der Achsel: Mögliche Ursachen

Vergrößerte Lymphknoten unter der Achsel – sogenannte axilläre Lymphknoten – können vor allem für Frauen beunruhigend sein. Denn oftmals wird Brustkrebs als Ursache vermutet, wenn sie beim Abtasten der Brust einen Knoten unter der Achsel entdecken.

Brustkrebsmetastasen können zwar zu Schwellungen der Lymphknoten unter der Achsel führen. In den meisten Fällen sind jedoch andere Ursachen verantwortlich, wie zum Beispiel: 

  • lokale Hautinfektion, etwa Pilzinfektionen oder bakterielle Infektionen
  • Reaktion auf Medikamente oder Impfungen
  • Viruserkrankungen, beispielsweise Pfeiffersches Drüsenfieber
  • bakterielle Infektionskrankheiten wie Katzenkrankheit
  • Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Lupus 
  • Überbeanspruchung oder Verletzungen des Arms
  • Folge von Operationen im Brust- oder Armbereich
  • Tumorerkrankungen wie Lymphknotenkrebs

Was verursacht geschwollene Lymphknoten in der Leiste?

Lymphknoten in der Leiste werden auch als inguinale Lymphknoten bezeichnet. Fachleute können sie besonders gut ertasten, wenn Patient*innen liegen. Mögliche Ursachen sind:

Auslöser von geschwollenen Lymphknoten am ganzen Körper

Manchmal kommt es am gesamten Körper oder an verschiedenen Körperstellen gleichzeitig zu geschwollenen Lymphknoten. Ärzt*innen sprechen dann von einer systemischen oder generalisierten Lymphknotenschwellung. Hierfür kommen viele Ursachen infrage.

In den meisten Fällen sprechen generalisierte Lymphknotenschwellungen für Erkrankungen, die nicht auf einen Körperbereich begrenzt sind, sondern den ganzen Körper betreffen. Dazu zählen etwa Virusinfektionen wie das Pfeiffersche Drüsenfieber. Aber auch Kinderkrankheiten wie Masern oder Röteln können zu geschwollenen Lymphknoten am ganzen Körper führen.

Geschwollene Lymphknoten: Wann ist ärztlicher Rat wichtig?

Oft ist eine Lymphknotenschwellung harmlos und geht von allein zurück. In manchen Fällen ist jedoch auch eine behandlungsbedürftige Erkrankung Auslöser.

Ärztlicher Rat sollte eingeholt werden, wenn

  • ein Lymphknoten größer als 1 bis 2 cm ist,
  • ein Lymphknoten sehr plötzlich und sehr stark anschwillt,
  • die Schwellung dauerhaft bestehen bleibt (länger als 4 Wochen),
  • ein deutlich vergrößerter Lymphknoten nicht druckempfindlich ist und/oder
  • weitere Beschwerden auftreten, etwa Fieber, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust.

Erste Anlaufstelle ist in der Regel die hausärztliche Praxis. Die*der Ärztin*Arzt wird sich unter anderem nach weiteren Symptomen erkundigen und fragen, seit wann die Schwellung besteht und ob einer oder mehrere Lymphknoten betroffen sind.

Zudem werden die vergrößerten Lymphknoten begutachtet und abgetastet, die Konsistenz des Knotens überprüft und getestet, ob sich die geschwollenen Lymphknoten verschieben lassen. 

Weitere mögliche Untersuchungen bei geschwollenen Lymphknoten

Je nachdem, welche Ursache die*der Ärztin*Arzt für die geschwollenen Lymphknoten vermutet, können weitere Kontrollen nötig sein. Dazu zählen:

  • Abtasten der Milz – sie kann bei manchen Erkrankungen vergrößert sein, etwa beim Pfeifferschen Drüsenfieber
  • Ultraschall (Sonographie)
  • Bluttests (wie großes Blutbild, Bluteiweiße, immunologische Tests)
  • Gewebeprobe aus dem Lymphknoten (Biopsie)
  • Röntgen
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Therapie: Was tun gegen geschwollene Lymphknoten?

Bei harmlosen Ursachen wie einer Erkältung müssen geschwollene Lymphknoten nicht behandelt werden. Die Lymphknoten schwellen von selbst wieder ab, wenn die Infektion abgeklungen ist.

Stecken jedoch ernsthafte Erkrankungen hinter der Lymphknotenschwellung, veranlassen Fachleute eine entsprechende Therapie. Die genaue Behandlung hängt dabei von der zugrundeliegenden Ursache ab. Einige Beispiele:

  • Bei bakteriellen Infektionen wie einer Mandelentzündung sind möglicherweise Antibiotika notwendig.

  • Virale Infektionen wie das Pfeiffersche Drüsenfieber werden in der Regel symptomatisch behandelt. Nur für einige wenige Virusinfektionen stehen antivirale Medikamente (Virostatika) zur Verfügung, die gezielt gegen die auslösenden Viren vorgehen.

  • Krebs wie Morbus Hodgkin oder Non-Hodgkin-Lymphome erfordern eine spezielle Tumorbehandlung, etwa eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung.