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Blutbild: Was bedeuten die Laborwerte?
Kleines Blutbild, großes Blutbild, Differentialblutbild: Wann ist welche Untersuchung sinnvoll? Was sagen die einzelnen Laborwerte aus und welche Erkrankungen können hinter den Werten stecken? Das Wichtigste im Überblick.

Differentialblutbild
Beim Differentialblutbild untersucht man die einzelnen Varianten der weißen Blutkörperchen (Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten) genauer.

Was verrät das kleine Blutbild?
Mithilfe des kleinen Blutbilds ermittelt der*die Arzt*Ärztin die Konzentration des Blutfarbstoffs Hämoglobin sowie der roten und weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen. Außerdem wird bestimmt, in welchem Verhältnis feste und flüssige Bestandteile im Blut vorhanden sind (sog. Hämatokrit-Wert).

Kleines Blutbild: Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
Die roten Blutkörperchen erhalten ihre charakteristische Farbe durch ihren Blutfarbstoff Hämoglobin. Hämoglobin ist in der Lage, Sauerstoff zu binden. Daher gibt die Menge der roten Blutkörperchen Informationen darüber, wie gut der Körper mit Sauerstoff versorgt werden kann.

Blutarmut
Sind zu wenig rote Blutkörperchen vorhanden, nimmt die Lunge zwar genug Sauerstoff auf – der Körper kann ihn aber nicht ausreichend verarbeiten. Man spricht von einer Blutarmut.

Ursachen für Blutarmut
Die Ursachen zu niedriger Werte sind vielfältig. So kann beispielsweise ein Eisenmangel oder ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure dahinterstecken. Aber auch ein hoher Blutverlust kann dazu führen, dass zu viele rote Blutkörperchen verloren gehen, sodass es zur Blutarmut kommt.

Polyglobulie: zu viele rote Blutkörperchen
Ist die Zahl der roten Blutkörperchen dagegen erhöht (sog. Polyglobulie), liegt dies oft daran, dass nicht ausreichend Sauerstoff in den Körper gelangt. Dies kann beispielsweise passieren, wenn man sich im Hochgebirge aufhält – dort enthält die Luft weniger Sauerstoff. Den Sauerstoffmangel versucht der Körper auszugleichen, indem er vermehrt rote Blutkörperchen herstellt.

Weitere Ursachen für Polyglobulie
Außerdem können unter anderem Lungen- oder Herzkrankheiten die Ursache dafür sein, dass zu wenig Sauerstoff aufgenommen wird, sodass die Zahl der roten Blutkörperchen steigt. Eine Polycythaemia vera, eine Erkrankung des Knochenmarks, führt ebenfalls zu einer Überproduktion von roten Blutkörperchen.


Kleines Blutbild: Der Hämatokrit-Wert
Das kleine Blutbild umfasst auch den Hämatokrit-Wert. Dieser Wert gibt an, wie viele feste und wie viele flüssige Bestandteile im Blut vorhanden sind, sprich: wie „dick“ das Blut ist. Der Hämatokrit-Wert hängt vor allem von der Menge der roten Blutkörperchen ab, denn diese machen den größten Anteil der Blutzellen aus.

Hoher Hämatokrit-Wert
Ein hoher Hämatokrit-Wert bedeutet, dass viele feste Bestandteile im Blut sind. Das Blut ist also relativ dickflüssig, was bedeutet, dass es schlechter fließen kann. „Dickes Blut“ erhöht das Risiko für Blutgerinnsel. Im Umkehrschluss bedeutet ein niedriger Wert einen guten Blutfluss.

Kleines Blutbild: Die Blutplättchen (Thrombozyten)
Die Blutplättchen spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Werte außerhalb der Norm bedeuten meist, dass die Gerinnung gestört ist. Aber auch bestimmte Erkrankungen können die Werte beeinflussen, so beispielsweise Probleme mit der Milz.

Leukozyten: zu hohe Werte
Dementsprechend können zu hohe Werte auf verschiedenste Krankheiten und Störungen hinweisen, so etwa auf bakterielle Infektionen, Vergiftungen, Leukämie oder chronisch-entzündliche Erkrankungen.

Leukozyten: zu niedrige Werte
Sind die Werte zu niedrig, können die Ursachen ebenfalls vielfältig sein. Hierzu zählen etwa viele Virusinfektionen, aber auch Knochenmarkschädigungen, verschiedene Medikamente (z.B. Antibiotika, Zytostatika), Bestrahlungen oder Autoimmunerkrankungen.

Differentialblutbild
Das Differentialblutbild dient dazu, die einzelnen Unterarten der weißen Blutkörperchen zu differenzieren (d.h. zu unterscheiden). Zu den Unterarten zählen die Granulozyten, die Lymphozyten und die Monozyten. Zudem werden mithilfe des Differentialblutbilds Form und Größe aller Blutzellen bestimmt – was dem Arzt ebenfalls Hinweise auf mögliche Erkrankungen geben kann.

Differentialblutbild: Granulozyten
Die Granulozyten haben bei der körpereigenen Immunabwehr die Aufgabe, Bakterien, Viren und Pilze zu bekämpfen. Erhöhte Werte können z.B. auf akute Infektionskrankheiten, Vergiftungen, eine Allergie oder eine schwere Schilddrüsenüberfunktion hinweisen.


Lymphozyten: zu hohe Werte
Eine erhöhte Lymphozytenanzahl im Differentialblutbild kann verschiedene Ursachen haben. Werte über der Norm können z.B. auf Virusinfektionen und einige bakterielle Erkrankungen hinweisen (etwa Tuberkulose). Auch eine lymphatische Leukämie geht mit zu vielen Lymphozyten einher.

Lymphozyten: zu niedrige Werte
Zu wenig Lymphozyten befinden sich vor allem dann im Blut, wenn das lymphatische System geschädigt ist – z.B. durch Strahlung, Vergiftungen, Medikamente oder Erreger wie das HI-Virus. Auch Erkrankungen wie Morbus Hodgkin oder das Cushing-Syndrom können für eine niedrige Lymphozytenzahl im Blutbild verantwortlich sein.

Monozyten: zu hohe Werte
Eine erhöhte Monozytenzahl im Differentialblutbild ist typisch für das pfeiffersche Drüsenfieber (Mononukleose). Zu weiteren möglichen Ursachen zählen Tuberkulose, Malaria, Krebs, entzündliche Darmerkrankungen oder eine Chemotherapie. Zu wenig Monozyten im Blut deuten hingegen auf ein Versagen des Knochenmarks hin.
Kleines Blutbild, großes Blutbild, Differentialblutbild: Wann ist welche Untersuchung sinnvoll? Was sagen die einzelnen Laborwerte aus und welche Erkrankungen können hinter den Werten stecken? Das Wichtigste im Überblick.