ROXI-PUREN 150 mg/-300 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.03.2008
Hersteller: Alpharma-Isis GmbH & Co.
Wirkstoff: Roxithromycin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

ROXI-PUREN 150 mg/-300 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Roxithromycin.

Das Antibiotikum Roxithromycin wird zur Behandlung von bakteriellen Infektionen, einschließlich Infektionen durch Streptokokkoen, eingesetzt. Hierzu zählen Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und in den Atemwegen wie
  • Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Entzündungen des Mund- und Rachenraums wie Rachenentzündungen
  • Mandelentzündungen
  • Mittelohrentzündungen
  • Erkältungskrankheiten wie Atemwegserkrankungen mit Verschleimung
  • Keuchhusten
  • Lungenentzündungen
  • akute Bronchitis
  • chronische Bronchitis.
Außerdem wird Roxithromycin bei Infektionen im Genitalbereich (Harnwegsinfektionen, Blasen- und Scheidenentzündungen) verwendet, wenn diese durch bakterielle Erreger aus der Familie der Chlamydien oder durch Mykoplasmen (Mischformen von Bakterien und Pilzen) bedingt sind.

Schließlich kann der Wirkstoff auch zur Behandlung von Hautinfektionen oder Weichteilentzündungen wie Eiterflechte (Impetigo contagiosa), Wundrose, Eiterausschlag oder Haarbalgentzündungen (Furunkel) eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Roxithromycin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Makrolid-Antibiotika, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Roxithromycin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • durch Roxithromycin-empfindliche Erreger hervorgerufene Infektionen der Atemwege wie nicht durch Ansteckung in einem Krankenhaus entstandene Lungenentzündungen, insbesondere verursacht durch Mycoplasma pneumoniae, Chlamydia psittaci oder Chlamydia pneumoniae
  • Mandelentzündung, Rachenentzündung und akute Mittelohrentzündung, wenn nicht mit Beta-Laktam-Antibiotika behandelt werden kann
  • Infektionen des Urogenitaltraktes, die durch Chlamydia trachomatis (Roxithromycin-empfindliche Krankheitserreger) verursacht sind
  • Infektionen der Haut und Weichteile, wie zum Beispiel tiefgehende Entzündungen des Haarbalgs, Pyodermie (schuppenbildende Hautkrankheit mit Rötungen), Eiterflechte und Wundrose, wenn nicht mit Beta-Laktam-Antibiotika behandelt werden kann

Dosierung

Die empfohlene Tagesdosis für Menschen mit mehr als 40 Kilogramm Körpergewicht ist 300 Milligramm, morgens und abends je 150 Milligramm. Nur bei der Behandlung von Lungenentzündungen sollte die ganze Tagesdosis morgens eingenommen werden. Die Tabletten werden eine Viertelstunde vor dem Essen unzerkaut und mit reichlich Flüssigkeit geschluckt.

Die Anwendungsdauer hängt vom Krankheitsverlauf ab.

Auch wenn Sie keine Krankheitszeichen mehr empfinden, ist die Behandlung noch drei bis vier Tage fortzusetzen, damit es nicht zu Rückfällen kommt.

Bei Infektionen mit Streptokokken sollte das Medikament mindestens zehn Tage genommen werden, da es sonst zu Rückfällen und Komplikationen kommen kann. Das trifft auch auf die Therapie von Harnröhrenentzündungen zu sowie auf Entzündungen, die Scheide und Gebärmutterhals betreffen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • mikrokristalline Cellulose
  • Croscarmellose-Natrium
  • Hypromellose
  • Lactosemonohydrat
  • Macrogol 4000
  • Magnesiumstearat (-palmitat, -oleat)
  • Poloxamer 188
  • Povidon K 30
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit und Erbrechen, Brechreiz, Magenschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Blähungen)

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut und Schleimhäute (Rötung, Juckreiz, Nesselsucht, Fieber, Gelenkschwellungen, Gesichts-, Zungen- und Kehlkopfschwellung wie Angioödem, Atemnot, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur), Ohrgeräusche (Tinnitus), Schwächegefühl, Unbehagen, Hautentzündungen

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Schwindel, Missempfindungen (Kribbeln, Brennen, Parästhesien), Geschmacksstörungen, Geruchsstörungen, Anstieg der Leberwerte (Transaminasen), Leberentzündung, Gallestau, Gelbsucht, Anstieg von Bilirubin, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Erregung, Krämpfe, Hauteinblutungen, Schleimhautentzündungen, Atemnot, Stevens-Johnson-Syndrom, Hautgewebezerstörung, Blutbildveränderungen wie Verringerung bestimmter weißer Blutzellen (Neutropenie), allergischer Schock (anaphylaktischer Schock), Pilzinfektionen der Scheide, Pilzinfektionen im Mund

Besonderheiten:
Kommt es während der Behandlung mit Roxithromycin zu dauerhaften und schweren Durchfällen, kann es sich in seltenen Fällen um eine schwere Darmentzündung, auch pseudomembranöse Colitis genannt, handeln. Die Therapie muss dann sofort abgebrochen und mit geeigneten Antibiotika wie etwa Vancomycin fortgeführt werden.

Wechselwirkungen

Andere Makrolid-Antibiotika, aber auch Lincomycin, Clindamycin und Chloramphenicol können Roxithromycin in seiner Wirksamkeit beeinträchtigen.

Wird Roxithromycin zusammen mit dem ImmunologikumCiclosporin angewendet, so erhöht sich die Gefahr eines Nierenschadens.

Die Kombination von Roxithromycin mit Dihydroergotamin und anderen nichthydrierten Mutterkornalkaloiden kann durch eine übermäßig starke Blutgefäßverengung zu Sauerstoffmangel und damit zu Gewebeschäden in verschiedenen Organen führen.

Durch Kombination von Roxithromycin mit Cisaprid, Terfenadin oder Astemizol, kann es zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen.

Bei folgenden Stoffen verstärken sich deren Wirkungen und damit auch Nebenwirkungen, wenn sie gemeinsam mit Roxithromycin verabreicht werden:
Disopyramid, Theophyllin, Pimozid, Bromocriptin, Digoxin, Methylprednisolon, Triazolam, Midazolam, Alfentanil, Felodipin und Blutverdünnungsmittel vom Cumarin-Typ.

Kommt es durch Einnahme von Roxithromycin zu einer Störung der Darmflora, kann dadurch in seltenen Fällen die Wirkung von hormonellen Verhütungsmitteln (Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung) abgeschwächt oder sogar aufgehoben werden. Es wird daher empfohlen zusätzlich nicht-hormonelle Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung wie Kondome oder Diaphragmen anzuwenden.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Roxithromycin oder andere Makrolid-Antibiotika darf der Wirkstoff nicht angewendet werden. Auch bei Kindern mit einem Körpergewicht unter 40 Kilogramm ist die Anwendung von Roxithromycin nicht erlaubt.

Eine Kombination von Roxithromycin mit Ergotamin oder Dihydroergotamin muss unbedingt vermieden werden, da es sonst zu einer übermäßig starken Blutgefäßverengung kommen kann.

Wegen der Gefahr lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen darf Roxithromycin nicht zusammen mit Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Pimozid und anderen Wirkstoffen, die die Erregungsrückbildung des Herzmuskels verlängern (Long-QT-Syndrom) verabreicht werden.

Auch Patienten mit Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie, also niedrigem Kalium- oder Magnesiumspiegel im Blut, sowie Patienten mit Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) oder bestehenden Herzrhythmusstörungen sollten Roxithromycin nicht einnehmen, um Herzrhythmusstörungen zu vermeiden. Gleiches gilt für Patienten mit sehr niedrigem Puls oder für Patienten, deren Erregungsrückbildung am Herzen gestört ist. Ist die Behandlung zwingend erforderlich, so darf dies nur unter strenger Kontrolle der Herzfunktion (EKG) durch den behandelnden Arzt erfolgen.

Bei Leberfunktionsstörungen sollte Roxithromycin nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt verabreicht werden. Dabei ist eine engmaschige Kontrolle der Leberwerte erforderlich. Auch bei einer langfristigen Anwendung von Roxithromycin oder bei Behandlung älterer Patienten sollten die Leberwerte sowie zusätzlich die Nierenfunktion regelmäßig kontrolliert werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft sollte Roxithromycin nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt angewendet werden, da die Unbedenklichkeit einer Anwendung in dieser Zeit noch nicht gezeigt wurde.

Es ist bekannt, dass Roxithromycin in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht. Bei diesem kann es so zu einer Störung der Darmflora kommen, die Durchfall oder eine Darmentzündung durch Sprosspilzbesiedelung zur Folge haben kann. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Sensibilisierung des Säuglings, das heißt, bei einem späteren Kontakt mit Roxithromycin könnte das Kind allergisch auf den Wirkstoff reagieren. Aus diesen Gründen sollte Roxithromycin auch während der Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder mit einem Körpergewicht unter 40 Kilogramm dürfen Roxithromycin nicht anwenden.

Warnhinweise

  • Die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Führen schwerer Maschinen kann durch Schwindel beeinträchtigt sein.
  • Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt werden.
  • Wird der Wirkstoff zusammen mit hormonellen Verhütungsmitteln eingenommen, so kann deren Wirksamkeit aufgehoben werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
10 Stück Filmtabletten
150 Milligramm Roxithromycin
20 Stück Filmtabletten
150 Milligramm Roxithromycin
7 Stück Filmtabletten
300 Milligramm Roxithromycin
10 Stück Filmtabletten
300 Milligramm Roxithromycin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über ROXI-PUREN 150 mg/-300 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Roxithromycin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.