CycloÖstrogenal

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.09.2007
Hersteller: Schering Deutschland GmbH
Wirkstoffkombination: Estradiol + Estriol + Levonorgestrel
Darreichnungsform: Tablette B
Rezeptpflichtig

Wirkung

CycloÖstrogenal enthält die Wirkstoffkombination Estradiol + Estriol + Levonorgestrel. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von CycloÖstrogenal.

Die Kombination aus Estradiol, Estriol und Levonorgestrel wird zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, wie beispielsweise Hitzewallungen, Schmier- und Zwischenblutungen, Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen, eingesetzt.

Daneben können die Wirkstoffe auch vorbeugend gegen Knochenschwund (Osteoporose) angewendet werden. Allerdings wird in diesem Fall bevorzugt auf Wirkstoffe aus der Gruppe der Bisphosphonate zurückgegriffen, da so Nebenwirkungen auf den Hormonhaushalt ausgeschlossen sind. Nur bei einer Unverträglichkeit gegen diese Wirkstoffgruppe sollten Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Vorbeugung der Osteoporose eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Estradiol + Estriol + Levonorgestrel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahrsbeschwerden, Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, Sexualhormone, zu welchen die Wirkstoffkombination Estradiol + Estriol + Levonorgestrel gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Ersatz von weiblichen Sexualhormonen bei Hormonmangel nach den Wechseljahren, Entfernung der Eierstöcke oder Strahlenkastration
  • Rückbildungserscheinungen der Haut, Harnorgane oder Geschlechtsorgane.

Dosierung

Vom fünften bis 25. Zyklustag wird täglich eine Tablette eingenommen. Hierbei gilt der erste Tag der Monatsblutung als der erste Zyklustag. Patientinnen ohne Monatsblutung, können das Medikament nach Ausschluss einer Schwangerschaft sofort einnehmen, und zwar eine Tablette täglich über
21 Tage. Aus der runden Kalenderscheibe wird die erste Tablette dem Feld mit dem Aufdruck "Start" entnommen, die weitere tägliche Einnahme erfolgt in Pfeilrichtung. Nach Verbrauch der 21 Tabletten erfolgt eine Einnahmepause von sieben Tagen, in der es zu einer Regel-ähnlichen so genannten Entzugsblutung kommt. Anschließend wird mit der nächsten Packung begonnen.

Falls sich die Fortführung der Therapie als notwendig erweist, kann die Behandlung mit dem Medikament über den Zeitpunkt des natürlichen Regelausfalls hinaus fortgesetzt werden.

Es wird die Einnahme nach dem Essen empfohlen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • Lactose
  • Titandioxid (E 171)
  • Calciumcarbonat
  • Macrogol 6000
  • Magnesiumstearat
  • Povidon
  • Talkum
  • Wachs

Nebenwirkungen

Sehr häufig:
Durchbruch- und Schmierblutungen, Kopfschmerzen (seltener Migräne).

Häufig:
Wassereinlagerungen (Ödeme), Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Gewichtsveränderungen, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Nervosität, Schwindelgefühl, Veränderungen der Libido, Akne, Brustschmerzen, Brustempfindlichkeit, Brustvergrößerung, Flüssigkeitsabsonderung der Brustdrüsen, Regelblutungsschmerzen (Dysmenorrhoe), Scheidenentzündung, Scheidenausfluss.

Gelegentlich:
Blutdruckanstieg, Bauchkrämpfe, Blähungen, Änderungen des Appetits, Veränderungen der Blutfettwerte, Hautausschlag, Flecken im Gesicht (möglicherweise bleibend), Pigmentierungsstörungen, Körperbehaarungszunahme (Hirsutismus), Haarausfall.

Selten:
Veränderungen der Blutzuckerwerte, Knotenrose (Bildung schmerzhafter Knoten in der Haut), Kontaktlinsenprobleme (schlechte Verträglichkeit).

Sehr selten:
Krampfadern, Gallenblasenerkrankungen, Gallensteine, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberkrebs, Verschlechterung einer Störung des Abbaus von Hämoglobin (Porphyrie), Stevens-Johnson-Syndrom, Sehnerventzündung, Chorea minor (Veitstanz).

Wechselwirkungen

Die Wirkung der Kombination kann durch die gleichzeitige Einnahme bestimmter Wirkstoffe abgeschwächt beziehungsweise aufgehoben werden. Dazu gehören:
  • Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate
  • die AntibiotikaRifampicin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetracycline
  • virenhemmende Mittel wie beispielsweise Ritonavir und Nelfinavir
  • Johanniskraut
  • Antiepileptika wie Barbexaclon, Hydantoin, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat
  • das GichtmittelPhenylbutazon
  • Aktivkohle.
Einige Wirkstoffe verlängern oder verstärken die Wirkung von Estradiolvalerat und Estradiol wie:
  • Atorvastatin aus der Gruppe der Statine
  • das Pilzmittel Fluconazol
  • Ascorbinsäure
  • Paracetamol (aus der Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel)
  • das virenhemmende Mittel Indinavir.
Da die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, müssen Insulin und orale Antidiabetika eventuell in ihrer Dosis angepasst werden.

Die Wirkung von Theophyllin, Ciclosporin oder Glukokortikoiden kann durch die Wirkstoffkombination verlängert werden.

Durch die Kombinationsbestandteile Estradiol und Estriol kann es zu einem erhöhten Blutspiegel von Schilddrüsenhormonen kommen. Dies muss bei Untersuchungen der Schilddrüse berücksichtigt werden.

Gegenanzeigen

Die Kombination darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Estradiolvalerat oder Estradiol weiter wachsen würden (wie etwa Brustkrebs)
  • Herpesinfektionen in einer vorausgegangenen Schwangerschaft (Herpes gestationis)
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Lebertumoren, Leberentzündungen, Gelbsucht, Gallenstau, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • akuten oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben, wie etwa schweren Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • schwer behandelbarem Bluthochdruck
  • Sichelzellenanämie
  • schweren Fettstoffwechselstörungen oder Fettsucht
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die sich während vorangegangener Schwangerschaften verschlimmert hat
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Migräne.
Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:
  • Brustkrebs in der Familie (Verwandtschaft ersten Grades)
  • zuvor aufgetretene Venenentzündungen
  • Endometriose und gutartige Gebärmuttertumoren
  • eine ausgeprägte Neigung zu Krampfadern
  • Blutdruckanstieg
  • Lupus erythematodes
  • Herz- und Nierenfunktionsstörungen
  • Depressionen
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Epilepsie
  • Asthma
  • Chorea minor (Veitstanz)
  • multiple Sklerose
  • Erniedrigung des Blutkalziumspiegels
  • leichtere Fettstoffwechselstörungen oder erhebliches Übergewicht
  • Erkrankungen der Brustdrüse (Mastopathie)
  • Erkrankungen des Auges, die auf einen erhöhten Blutdruck zurückzuführen sind (Verschluss der zentralen Netzhautvene, plötzlicher Sehverlust, Hervortreten des Augapfels, Doppelbilder-Sehen oder Papillenödem)
  • Verwendung von Kontaktlinsen.
Die Einnahme der Wirkstoffkombination begünstigt die Entstehung von Gefäßverschlüssen (Thrombosen), die zu gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Diese Gefahr kann durch zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels sowie durch vorausgegangene Gefäßverschlüsse und eine längere Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit) weiter erhöht werden.

Nach einer Leberentzündung darf die Behandlung mit der Wirkstoffkombination nicht vor Ablauf von sechs Monaten erfolgen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Anwendungsgebiet der Kombination schließt eine Behandlung mit der Wirkstoffkombination während der Schwangerschaft aus.

Die Produktion der Muttermilch kann durch die Kombination verringert sein. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Um Schädigungen zu vermeiden, sollte das Kind vor einer Anwendung der Wirkstoffkombination abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Ihr Anwendungsgebiet schließt eine Behandlung von Kindern mit der Wirkstoffkombination aus.

Warnhinweise

  • Das Medikament hat keinerlei empfängnisverhütende Wirkung.
  • Laborwerte von Leber, Niere und Schilddrüse können durch die Einnahme des Medikaments verändert werden.
  • Vor und regelmäßig während der Behandlung mit dem Medikament muss eine ärztliche Kontrolluntersuchung erfolgen.
  • Während der Behandlung ist insbesondere die Brust regelmäßig auf Knotenbildung zu kontrollieren.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker) und ist daher nicht für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
11 Stück Tablette A
10 Stück Tablette B
33 Stück Tablette A
30 Stück Tablette B

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über CycloÖstrogenal sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Estradiol + Estriol + Levonorgestrel (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tablette A, Tablette B

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.