Das Bild zeigt einen Arzt, der auf die Leber eines anatomischen Modells zeigt.
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Leberkrebs (Leberkarzinom)

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022

Leberkrebs (Leberkarzinom) entsteht fast immer auf dem Boden einer Leberzirrhose. Mögliche Anzeichen von Leberkrebs sind Oberbauchschmerzen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Häufig bereitet er aber erst im fortgeschrittenen Stadium Beschwerden.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Leberkrebs (Leberkarzinom)

Was ist Leberkrebs?

Beim sogenannten primären Leberkrebs bildet sich ein bösartiger Tumor aus Zellen innerhalb der Leber. Meist handelt es sich um Leberzellkrebs – Ärzte sprechen von einem hepatozellulärem Karzinom (HCC). Wenn von Leberkrebs die Rede ist, ist damit meist das HCC gemeint.

Primärer und sekundärer Leberkrebs

Ärzte unterscheiden primären und sekundären Leberkrebs:

  • Primärer Leberkrebs geht immer aus Zellen hervor, die sich innerhalb der Leber befinden. Zum primärem Leberkrebs zählen neben dem Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) vor allem
    • Gallengangskrebs, der sich aus Zellen der Gallengänge in der Leber entwickelt, und das
    • Angiosarkom, das aus Blutgefäßen in der Leber hervorgeht.
  • Bei sekundärem Leberkrebs handelt es sich um Lebermetastasen, die nicht aus Leberzellen bestehen. Das bedeutet: Krebszellen eines Tumors, der an einer anderen Stelle des Körpers entstanden ist, sind über die Blutbahn in die Leber gelangt. Vor allem Krebsarten des Magen-Darm-Trakts (z.B. Darmkrebs), der Brust oder der Lunge können zu Lebermetastasen führen. Bei einem sekundären Leberkrebs leiden die Betroffenen also an einer anderen Krebserkrankung, die so weit vorangeschritten ist, dass letztlich auch die Leber betroffen ist.

Lebermetastasen kommen wesentlich häufiger vor als primärer Leberkrebs.

Beachten Sie: In diesem Text geht es hauptsächlich um die häufigste Form von primärem Leberkrebs: dem Leberzellkarzinom (hepatozelluläres Karzinom, HCC). Hier finden Sie Informationen zu anderen Formen von Leberkrebs:

Wie häufig ist Leberzellkrebs?

Die häufigste Form des primären Leberkrebses, der Leberzellkrebs (HCC), tritt vor allem in Südostasien und Afrika auf. Jedoch ist die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten Jahren in den westlichen Ländern deutlich gestiegen.

Leberkrebs ist im Vergleich zu vielen anderen Krebserkrankungen relativ selten. Pro Jahr erkranken beispielsweise 60.000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs – die Diagnose Leberkrebs wurde 2014 bei rund 9.100 Personen gestellt.

Männer erkranken mehr als doppelt so oft an Leberkrebs wie Frauen. In Deutschland liegt das mittlere Erkrankungsalter bei Männern bei 71, bei Frauen bei 75 Jahren.

Leberkrebs: Symptome

Leberkrebs (Leberkarzinom) wird oft erst spät entdeckt, denn zu Beginn treten noch keine Symptome auf. Leberkrebs im frühen Stadium ist daher häufig ein Zufallsbefund, etwa im Rahmen eines Ultraschalls der Leber. Symptome spüren die Betroffenen meist erst, wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist.

Mögliche Symptome von Leberkrebs sind:

Symptom Gelbsucht: Wenn die Gallenflüssigkeit nicht abfließen kann

Die Leber produziert Gallenflüssigkeit, die über die Gallenwege in den Verdauungstrakt abfließt. Tumoren der Leber oder der Gallengänge können diesen Abfluss behindern – die Gallenflüssigkeit staut sich.

Typisches Symptom einer solchen Stauung ist eine Gelbsucht (Ikterus):

  • Das Augenweiß und später auch die Haut und Schleimhäute verfärben sich zunehmend gelb.
  • Außerdem ist der Urin dunkler als gewöhnlich, der Stuhl hingegen heller als sonst.
  • Zudem kann die Haut jucken.

Im Zweifelsfall zum Arzt
Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Appetitlosigkeit können viele Ursachen haben und sind nicht zwangsläufig ein Anzeichen für Leberkrebs. Dennoch: Wenn Sie solche Symptome über einen längeren Zeitraum bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Er kann ausschließen oder bestätigen, ob es sich tatsächlich um Leberkrebs handelt.

Leberkrebs: Ursachen

Die häufigste Form des primären Leberkrebses, der Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC), entsteht fast immer als Folge einer Leberzirrhose. Eine Leberzirrhose ("Schrumpfleber") ist eine schwere Leberschädigung. Sie bildet sich meist durch

  • jahrelangen Alkoholmissbrauch oder durch
  • eine chronische Leberentzündung (Hepatitis).

Etwa 9 von 10 Patienten mit Leberzellkrebs (HCC) haben eine Leberzirrhose.

Risikofaktor: Infektion mit Hepatitis-Viren

Auch ohne Leberzirrhose ist das Risiko für Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) deutlich erhöht, wenn eine Person an einer chronischen, also dauerhaften Leberentzündung (Hepatitis) durch Viren erkrankt ist, insbesondere Hepatitis B- und Hepatitis C-Viren.

Besonders hoch ist das Leberkrebs-Risiko bei Personen, die sowohl eine Leberzirrhose als auch eine chronische Hepatitis B oder C haben.

Risikofaktor: Chronische Leberentzündung durch Fettleber

Ein weiterer Risikofaktor für Leberkrebs ist die Fettleber, die zu einer chronischen Leberentzündung und seltener zur Leberzirrhose führen kann. Eine Fettleber kann verschiedene Ursachen haben. Vor allem Alkohol, Diabetes mellitus und starkes Übergewicht spielen bei der Entstehung eine Rolle.

Weitere Risikofaktoren

Zu weiteren Faktoren, die das Risiko für Leberzellkrebs erhöhen, zählen unter anderem

  • leberschädigende Substanzen wie Aflatoxin B1 in der Nahrung (Gift des Pilzes Aspergillusflavus, der auf Getreide, Erdnüssen und anderen Nahrungsmitteln bei feuchtem Klima wächst)
  • erblich bedingte Erkrankungen des Stoffwechsels, z.B. Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose), Morbus Wilson
  • primär biliäre Cholangitis (PBC), eine chronische Gallenwegsentzündung
  • berufliche Belastung mit chemischen Substanzen wie z.B. Lösungs- oder Pflanzenschutzmitteln

Leberkrebs: Diagnose

Bei Verdacht auf Leberkrebs (Leberkarzinom) sind einige Untersuchungen notwendig. Da ein Leberkarzinom erst im weiteren Verlauf zu Symptomen führt, wird es häufig zufällig entdeckt oder aber, wenn es schon fortgeschritten ist.

Wenn tatsächlich Krebs gefunden wurde, ist es wichtig, herauszufinden,

  • ob der Tumor ursprünglich von der Leber ausgegangen ist (sog. primärer Leberkrebs) oder
  • ob es sich um Lebermetastasen handelt (sog. sekundärer Leberkrebs).

Am Anfang steht das ausführliche Gespräch zwischen Arzt und Patient. Der Arzt fragt zum Beispiel nach

  • Art und Dauer der Beschwerden,
  • Vor- und Begleiterkrankungen sowie nach
  • möglichen Risikofaktoren für eine Leberzirrhose wie eine chronische Hepatitis oder Alkoholmissbrauch.

Im Anschluss folgt eine gründliche körperliche Untersuchung: Unter anderem tastet der Arzt die Leber und andere Organe des Bauchraums durch die Bauchdecke ab. Zu weiteren ersten Untersuchungen zählen:

  • Bildgebende Verfahren: Mithilfe von Ultraschall, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie und einem Kontrastmittel kann der Arzt die Leber, Gallengänge und Gallenblase, die Nieren und die Milz betrachten. Auch die Lymphknoten kann er begutachten.
  • Blutentnahme und Laboruntersuchungen: Anhand des Blutbilds kann der Arzt zum einen mögliche Hinweise auf eine Krebserkrankung bekommen. Zum anderen kann er anhand der Blutwerte feststellen, wie gut die Leber arbeitet. Darüber hinaus lassen sich im Blut Hepatitisviren nachweisen oder ausschließen. Ein bestimmter Tumormarker im Blut ist bei verschiedenen Krebserkrankungen häufig erhöht: das Alpha-Fetoprotein (AFP). Eine sichere Aussage, ob Leberkrebs vorliegt oder nicht, erlaubt der AFP-Wert alleine jedoch nicht.

Weiterführende Untersuchungen

Wenn sich der Verdacht auf Leberkrebs erhärtet, sind weitere Untersuchungen sinnvoll, um die Diagnose zu bestätigen und festzustellen, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat.

Wenn unklar ist, ob es sich um primären Leberkrebs oder um Lebermetastasen handelt, wird der Arzt gegebenenfalls eine Magenspiegelung (Gastroskopie) und/oder eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchführen. So kann er herausfinden, ob eine Krebserkrankung im Magen oder Darm in die Leber gestreut hat. Während der Untersuchung führt der Arzt ein flexibles optisches Instrument, ein Endoskop, in Magen oder Darm ein. Es ist mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet. Auf einem angeschlossenen Bildschirm kann der Arzt die Magen- oder Darmschleimhaut dann genau betrachten.

Eine 100-prozentive Gewissheit, dass es sich um Leberkrebs handelt, kann letztlich nur eine feingewebliche Untersuchung der auffälligen Leberbezirke unter dem Mikroskop bestätigen. Die Entnahme von Lebergewebe mithilfe einer feinen Nadel (sog. Feinnadelpunktion) ist allerdings mit der Gefahr verbunden, dass sich Tumorzellen im Stichkanal der Nadel festsetzen und sich im Körper verbreiten. Wenn Aussichten bestehen, den Leberkrebs vollständig zu heilen, verzichten Ärzte deshalb auf die Feinnadelpunktion.

Diagnose von Gallengangskrebs

Bei Verdacht auf Gallengangskrebs kann eine Spiegelung der Gallenwege mit einem Endoskop Klarheit verschaffen (sog. endoskopisch retrograde Cholangiographie, ERCP). Bei Krebserkrankungen der Gallenwege ist ein bestimmter Tumormarker im Blut erhöht: das sogenannte Ca 19-9 (Cancer Antigen 19-9, Cancer = Krebs). Daher nimmt der Arzt Blut ab und untersucht es auf dieses Eiweiß. Die Bestimmung des Tumormarkers alleine eignet sich jedoch nicht zur Diagnose.

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Leberkrebs: Therapie

Welche Therapie bei Leberkrebs (Leberkarzinom) am besten geeignet ist, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, insbesondere von

  • der Größe des Tumors,
  • der Lage des Tumors,
  • der Ausbreitung des Tumors,
  • dem Zustand der Leber,
  • dem Alter des Patienten und
  • dem Gesundheitszustand des Patienten.

Nicht zuletzt sind die individuellen Wünsche des Patienten bei der Behandlungswahl wichtig. Aufgabe des Arztes ist, seinem Patienten die unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten aufzuzeigen und mögliche Vor- und Nachteile der jeweiligen Behandlung zu schildern.

Die wichtigsten Therapieformen bei einem Leberzellkarzinom (HCC) sind:

  • Operation (teilweise Entfernung der Leber)
  • Lebertransplantation
  • Zerstörung des Tumors mit unterschiedlichen Methoden

Therapie

Operation (Teilentfernung der Leber, Leberteilresektion)

Ob bei Leberkrebs eine Operation in Betracht kommt, hängt unter anderem davon ab, wie gut die Leber noch arbeitet. Daher überprüft der Arzt die Leberfunktion, bevor er sich für oder gegen eine Operation entscheidet.

Die Operation gilt bei Leberkrebs als Methode der Wahl, wenn das Lebergewebe noch recht gesund ist, also keine fortgeschrittene Leberzirrhose vorliegt. Vor allem kleinere Tumoren können mit gutem Ergebnis operiert werden, was die Prognose der Erkrankung verbessert.

Im Rahmen der Operation entfernt der Chirurg den Teil der Leber, in dem sich der Tumor befindet. Zusätzlich entfernt er umliegendes gesundes Gewebe. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass keine Krebszellen im Körper verbleiben.

Lebertransplantation

Vor allem für Menschen mit einer Leberzirrhose kann eine Lebertransplantation zu besseren Ergebnissen führen als eine Teilentfernung der Leber.

Da eine Lebertransplantation ein großer und belastender Eingriff ist, kommt sie nur für Personen infrage, deren Allgemeinzustand gut ist und die nur an möglichst wenigen oder keinen Begleiterkrankungen leiden.

Nach der Lebertransplantation muss der Patient langfristig Medikamente nehmen, die eine Abstoßung der Spenderleber verhindern. Das Immunsystem des Körpers würde andernfalls das körperfremde Organ angreifen.

Zerstörung des Tumors

Wenn es nicht möglich ist, den Tumor mithilfe einer Operation zu beseitigen, besteht die Möglichkeit, einzelne Lebertumoren an Ort und Stelle zu zerstören. Diese Methode kann in verschiedenen Situationen infrage kommen:

  • als alleinige Therapie bei kleinen Tumoren mit dem Ziel der Heilung,
  • als Behandlung, um die Zeit bis zu einer Lebertransplantation zu überbrücken bzw. um die Tumoren zu verkleinern und damit den Eingriff erst zu ermöglichen,
  • als palliative Therapie, das heißt, um die Lebensqualität des Betroffenen zu verbessern, wenn eine Heilung nicht möglich ist

Radiofrequenz-Ablation

Die Radiofrequenz-Ablation (Radiofrequenztherapie) gilt als Standardverfahren, wenn es darum geht, einen Leberkrebstumor zu zerstören.

Bei dieser Methode führt der Arzt einen Katheter oder Applikator an den Krankheitsherd in der Leber. Mithilfe von Radiofrequenzwellen wird das Gebe des Tumors erhitzt. Anschließend trägt der Arzt den Tumor mithilfe spezieller Instrumente ab. Je nach Befund können mehrere Sitzungen notwendig sein.

Neben der Radiofrequenz-Ablation gibt es noch weitere Verfahren, um einen Tumor zu zerstören und den Patienten zu heilen, so zum Beispiel das Abtragen mithilfe von Ultraschall (Mikrowellenablation). Die Wirkung dieser Verfahren ist allerdings weniger gut untersucht.

Wenn der Krebs nicht mehr heilbar ist: Weitere Therapieverfahren

Wenn der Leberkrebs aufgrund seiner Ausdehnung nicht vollständig durch eine Operation oder Transplantation entfernt werden kann, zielt die Behandlung nicht mehr auf eine Heilung ab.

Im Vordergrund der Therapie steht dann, die Lebensqualität des Patienten zu erhalten oder zu verbessern, zum Beispiel durch

  • die Entfernung einzelner Krebsherde,
  • Methoden, die das Krebswachstum verzögern,
  • eine effektive Schmerztherapie oder
  • die Behandlung sonstiger Beschwerden, die durch den Tumor entstanden sind.

Der Arzt wird gemeinsam mit seinem Patienten abwägen, ob und welche Art der Therapie sinnvoll ist.

Verzögern das Krebswachstum: Arterielle Behandlungsverfahren

Mithilfe sogenannter arterieller Behandlungsverfahren lässt sich der Krebs nicht heilen, jedoch sein Wachstum verzögern.

Gesundes Lebergewebe wird über eine Vene, die sogenannte Pfortader, versorgt. Tumoren in der Leber dagegen sind von der Leberarterie abhängig. Diese Eigenschaft machen sich Ärzte bei arteriellen Behandlungsverfahren zunutze, indem die Leberarterie gezielt beeinflusst wird.

Zu möglichen Verfahren zählen:

  • transarterielle Chemoembolisation (TACE): Bei dieser Methode verstopft der Mediziner das Gefäß, das zum Tumor führt. So kann der Tumor nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden – seine Zellen sterben ab. Spritzt der Arzt zusätzlich ein Zellgift in das Blutgefäß, verstärkt dies den Effekt. Die transarterielle Chemoembolisation kann auch vor einer Operation erfolgen, um den Tumor zu verkleinern.
  • selektive interne Radiotherapie (SIRT): Bei diesem recht neuen Verfahren wird die Leber von innen örtlich bestrahlt. Hierzu bringt der Arzt sehr kleine, mit einer radioaktiven Substanz angereicherte Kügelchen direkt in die Blutgefäße ein, welche die Leber versorgen.

Therapie mit Medikamenten (systemische Therapie)

Wenn sich der Krebs im Gewebe bereits ausgebreitet oder Metastasen gebildet hat, reicht eine örtliche Behandlung nicht aus. In diesem Fall wird der Arzt gegebenenfalls Medikamente mit dem Wirkstoff Sorafenib verabreichen, die auf den ganzen Körper wirken. Diese Medikamente könnten das Wachstum der Krebszellen verlangsamen.

Sorafenib kann als Tablette eingenommen werden. Bei Leberzellkrebs, der nicht mehr geheilt werden kann, kann das Medikament die Lebenserwartung des Patienten etwas verlängern. Zu möglichen Nebenwirkungen von Sorafenib zählen

  • Durchfall
  • Müdigkeit und Schwäche durch den Mangel an roten Blutkörperchen
  • Gerinnungsstörungen durch den Mangel an Blutplättchen
  • Infektanfälligkeit durch den Mangel an weißen Blutkörperchen
  • entzündliche Schwellungen an Händen und Füßen

Ergänzende Therapieverfahren

Die Behandlung von Leberkrebs zielt nicht nur darauf ab, den Tumor zu beseitigen oder sein Wachstum zu hemmen. Vielmehr geht es auch darum, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität so lange wie möglich zu gewährleisten. Einige Beispiele:

  • Behandlung von Schmerzen: Gerade im fortgeschrittenen Stadium haben viele Betroffene mit Schmerzen zu kämpfen. Je nachdem, wie stark die Schmerzen sind, können verschiedene Schmerzmittel hilfreich sein.
  • Behandlung von chronischer Müdigkeit (Fatigue): Viele Patienten sind im Laufe der Behandlung von einer Fatigue betroffen. Mithilfe eines speziellen Bewegungstrainings können die Symptome oft gelindert werden.
  • Wasser im Bauchraum: Durch den Tumor kann sich Wasser in der Bauchhöhle bilden (sog. Aszites). Das Wasser engt die inneren Organe ein. Mithilfe einer Punktion kann der Arzt das Bauchwasser ableiten.
  • Juckreiz: Wenn die Gallengänge verengt sind und sich Gallenflüssigkeit staut, kann dies zu starkem Juckreiz führen. Kurzzeitig Abhilfe können zum Beispiel Salben schaffen. Sie enthalten Kortison oder wirken lokal betäubend.
  • psychologische Unterstützung: Eine Krebserkrankung beeinträchtigt nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Hilfe in Krisensituationen und Beratung bieten Psychoonkologen, die speziell für den psychologischen Umgang mit Krebs ausgebildet sind, aber auch Seelsorger.

Leberkrebs: Verlauf

Leberkrebs bleibt oft lange unentdeckt. In vielen Fällen ist er zum Zeitpunkt der Diagnose schon so weit fortgeschritten, dass eine Heilung unwahrscheinlich ist. Hat Leberkrebs bereits Metastasen gestreut (meist in Knochen, Lunge, Nebennieren und Gehirn), verschlechtert dies die Prognose und die Lebenserwartung.

Prognose und Lebenserwartung

Wie hoch die Lebenserwartung bei Leberkrebs ist, hängt vor allem von der Anzahl, Größe und Lage der Tumoren sowie ihrer Ausdehnung im Körper ab. Eine große Rolle spielt auch, ob es sich um einen primären, das heißt ursprünglich von der Leber ausgehenden Krebs, oder um Lebermetastasen handelt.

Kann primärer Leberkrebs operiert werden, leben nach 5 Jahren im Durchschnitt noch etwa 20 bis 50 von 100 Patienten. Nach einer Lebertransplantation leben nach 5 Jahren noch 40 bis 70 von 100 Patienten.

Ist der Krebs nicht mehr heilbar, leben die Betroffenen im Durchschnitt noch 6 bis 12 Monate. Allerdings sind diese Angaben Durchschnittswerte – es ist also möglich, dass Patienten deutlich länger überleben.

Nachsorge

Auch wenn der Tumor erfolgreich beseitigt werden konnte, sollte der Patient regelmäßig zur Nachsorge gehen.

Die Nachsorge hat zum Ziel,

  1. ein Wiederauftreten von Leberkrebs frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln (z.B. eine Therapie einleiten),
  2. etwaige Folgen der Operation und der örtlichen Verfahren sowie Begleiterkrankungen festzustellen, zu therapieren und zu lindern und
  3. die Betroffenen bei ihren körperlichen, seelischen und sozialen Problemen zu unterstützen.

Welche Nachsorge-Untersuchungen der Arzt vorschlagen wird und in welchen Abständen sie nötig sind, richtet sich unter anderem danach, welche Behandlung durchgeführt wurde. Zu möglichen Untersuchungen zählen zum Beispiel eine Blutuntersuchung und eine Magnetresonanztomographie mit Kontrastmittel.

Leberkrebs: Vorbeugen

Die häufigste Form des primären Leberkrebses, der Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC), entsteht meist auf Basis einer Leberzirrhose. Die beste Methode, um Leberkrebs vorzubeugen, ist daher, eine Leberzirrhose zu verhindern.

In mehr als der Hälfte der Fälle entwickelt sich eine Leberzirrhose durch jahrelangen Alkoholmissbrauch. Ist der Alkoholkonsum bedenklich hoch, sollte man sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Video: Sicherer Umgang mit Alkohol

Hepatitis-B-Impfung

Ein weiterer Risikofaktor für Leberkrebs ist eine Infektion mit Hepatitis-Viren. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin empfiehlt für alle Säuglinge beziehungsweise Kleinkinder eine Impfung gegen Hepatitis-B-Viren. Auch besonders gefährdeten Erwachsenen wie etwa medizinischem Personal, Drogenabhängigen und Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern empfiehlt das Institut die Impfung. Angehörige von Hepatitis-B-Erkrankten können die Gelegenheit ebenfalls wahrnehmen, sich durch eine Impfung zu schützen. Gegen Hepatitis C gibt es bisher keine Impfung.

Um die Wahrscheinlichkeit zu senken, dass eine akute Leberentzündung in eine chronische Hepatitis übergeht, sollte sich jeder, der an einer Hepatitis B oder C erkrankt ist, frühzeitig behandeln lassen. Unter Umständen lässt sich so ein langfristiger Erkrankungsverlauf verhindern.

Regelmäßige Untersuchungen für Risikogruppen

Wenn Sie zu einer der Risikogruppen gehören und zum Beispiel an einer Leberzirrhose leiden, sollten Sie sich in regelmäßigen Abständen untersuchen lassen. Der Arzt wird zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung vornehmen und den Tumormarker AFP bestimmen.