Hepatitis: Arzt im Gespräch mit Patient
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Hepatitis: Symptome und Therapie der Leberentzündung

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 11.09.2024

Hepatitis ist eine Leberentzündung, die in vielen Fällen durch Viren verursacht wird. Abhängig von der Art der Infektion und vom Verlauf kann sie unbemerkt bleiben oder zu schweren Leberschäden führen. Erfahren Sie, welche Symptome möglich sind und wie Sie sich vor der Krankheit schützen können.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Hepatitis

Abhängig von der Form sind Übelkeit, Erbrechen, Erschöpfung oder Bauchschmerzen mögliche Beschwerden. Mitunter kommt es zu einer Gelbfärbung der Augen und Haut sowie dunklem Urin und hellem Stuhl (Gelbsucht).

Impfungen stehen für Hepatitis A und B zur Verfügung und schützen auc vor Hepatitis D. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung, hier helfen Hygienemaßnahmen wie die Vermeidung von Blutkontakt​.

Menschen mit erhöhtem Risiko, wie medizinisches Personal, Reisende in Risikogebiete oder Personen mit bestimmten Vorerkrankungen, sollten sich impfen lassen.

Was ist Hepatitis?

Hepatitis beschreibt eine entzündliche Erkrankung der Leber, die durch verschiedene Erreger hervorgerufen werden kann. Eine Hepatitis kann die Leberzellen schädigen und damit die Funktion der Leber beeinträchtigen.

Zu den häufigsten Auslösern zählen Viren, aber auch Bakterien und Parasiten können eine Infektion der Leber verursachen.

Meistens ist Hepatitis auf eine Infektion mit fünf spezifischen Viren zurückzuführen:

Die einzelnen Hepatitisformen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Übertragungsart, sondern auch in ihren Langzeitfolgen und der Schwere der Krankheit

Virushepatitiden weltweit verbreitet

Weltweit stellt Hepatitis ein bedeutendes gesundheitliches Problem dar. Etwa drei Prozent der globalen Bevölkerung – rund 260 Millionen Menschen – sind von einer chronischen Hepatitis-B-Infektion betroffen, während rund ein Prozent chronisch an Hepatitis C erkrankt ist.

Hepatitis: Symptome treten nicht immer auf

Unabhängig davon, welche Form der Hepatitis vorliegt, treten zu Beginn meist unspezifische und allgemeine Beschwerden auf. Diese frühen Symptome ähneln oft den Anzeichen anderer Infektionskrankheiten und erschweren die Diagnose häufig.

Zu den Anfangssymptomen gehören:

Im Anschluss daran kann sich die Leberentzündung durch Symptome einer Gelbsucht bemerkbar machen. Dazu zählen:

  • Dunkelfärbung des Urins
  • Hellfärbung des Stuhls
  • Gelbfärbung der Haut bzw. der Augen

Hepatitis: Ursachen einer Leberentzündung

Eine Leberentzündung kann verschiedene Ursachen haben. Bei der virusbedingten Hepatitis unterscheiden Fachleute zwei Formen:

  • Virushepatitis: Der Begriff beschreibt Leberentzündungen, bei denen die Leberzellen direkt von Hepatitisviren infiziert werden.
  • Virusbegleithepatitis: Sie tritt im Rahmen einer anderen Viruserkrankung (z. B. Herpes, Pfeiffersches Drüsenfieber, Zytomegalie) auf.

Ansteckung mit Hepatitisviren

Die Übertragungswege der Hepatitisviren variieren je nach Typ. Hepatitis B, C und D werden hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder den Kontakt mit infiziertem Blut, vor allem beim gemeinsamem Nadelgebrauch beim Drogenkonsum, übertragen.

Bei Hepatitis A und E erfolgt die Ansteckung fäkal-oral. Das bedeutet, dass Krankheitserreger über den Stuhl einer infizierten Person ausgeschieden und dann durch den Mund einer anderen Person in den Körper gelangt, meist durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel.

Weitere Auslöser

Neben Viren kann Hepatitis auch durch andere Faktoren ausgelöst werden. Dazu zählen:

Hepatitis: Wie wird Hepatitis behandelt?

Die Therapie einer hepatischen Leberentzündung hängt von der spezifischen Form und der Schwere der Krankheit ab. Mitunter kommen antivirale Medikamente, sogenannte Virostatika zum Einsatz. Zusätzlich werden in manchen Fällen sogenannte Interferone verabreicht. 

  • Hepatitis A: Gegen diese Form gibt es derzeit keine wirksamen Medikamente. Die Erkrankung heilt allerdings meist von selbst aus. Betroffene sollen Bettruhe einhalten und die Leber schonen. Empfohlen werden eine leichte Kost und das Vermeiden von Alkohol.

  • Hepatitis B: Eine akute Infektion bedarf meist ebenfalls keiner spezifischen Therapie. Eine chronische Hepatitis B kann mit antiviral wirkenden Medikamenten oder Interferon behandelt werden. Eine Heilung ist jedoch bisher nicht möglich.

  • Hepatitis C: Je nach Genotyp des Hepatitis-Virus sowie dem Ausmaß der bereits eingetretenen Leberschäden wird die Behandlung individuell angepasst. Unterschiedliche Wirkstoffe, häufig in Kombination, kommen dabei zum Einsatz. Auch die chronische Form spricht meist gut auf Medikamente an.

  • Hepatitis D: Zur Therapie wird vermehrt Interferon eingesetzt. Seit 2020 steht auch ein antiviral wirkendes Medikament zur Verfügung. Es soll verhindern, dass Viren in die Leberzellen eindringen.

  • Hepatitis E: Leichte Erkrankungen heilen normalerweise von selbst aus. Bei schweren oder chronischen Fällen kann der Einsatz von Interferon oder Ribavirin in Betracht gezogen werden. In extremen Fällen, bei denen die Leberfunktion stark beeinträchtigt ist, kann eine Lebertransplantation notwendig sein.

Hepatitis: So erfolgt die Diagnose

Besteht der Verdacht auf eine Hepatitis, lässt sich dieser in der Regel durch eine Blutuntersuchung bestätigen. Hierbei entnimmt der*die Arzt*Ärztin eine Blutprobe, um spezifische Laborwerte zu überprüfen. Eine zentrale Rolle spielt der Nachweis von Antikörpern gegen das entsprechende Hepatitis-Virus. 

Untersuchungen bei chronischer Hepatitis

In Fällen von chronischer Hepatitis können zusätzliche diagnostische Maßnahmen notwendig sein, um den Zustand der Leber genauer zu beurteilen. Hierzu gehören bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung, die helfen, strukturelle Veränderungen der Leber zu erkennen. In bestimmten Fällen kann es zudem erforderlich sein, eine Gewebeprobe (Biopsie) der Leber zu entnehmen, um die Ausprägung der Leberschädigung genauer zu bestimmen.

Meldepflicht gemäß Infektionsschutzgesetz

Hepatitis-Infektionen der Typen A, B, C, D und E unterliegen nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) der Meldepflicht. Das bedeutet, dass bestätigte Fälle von den behandelnden Ärzt*innen an die zuständigen Gesundheitsbehörden gemeldet werden müssen, um eine Ausbreitung der Krankheit zu überwachen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Hepatitis mit Impfung vorbeugen

Vor Hepatitis A oder B schützt am besten eine Impfung.  Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grundimmunisierung gegen HBV bereits im Säuglingsalter. Eine Hepatitis-B-Impfung schützt gleichzeitig auch gegen Hepatitis D.

Für Hepatitis C und E existieren in Europa bisher noch keine Impfstoffe. 

Ausbrüche verhindern durch Infektionsschutz

Folgende allgemeinen Vorsichtmaßnahmen können ebenfalls vor einer Hepatitis-Infektion schützen:

  • Kondome beim Geschlechtsverkehr verwenden
  • direkten Blutkontakt vermeiden
  • drogenabhängige Personen sollten keine benutzten Spritzen verwenden
  • bei Reisen in Hepatitis-A-Risikogebiete: Hände regelmäßig waschen, Trinkwasser abkochen, auf Eiswürfel verzichten und Obst und Gemüse vor dem Verzehr schälen

Hepatitis: Verlauf und Prognose

Während akute Verläufe häufig gut ausheilen, können Infektionen mit den Hepatitis-Viren B, C und D über sechs Monate hinaus anhalten und in eine chronische Hepatitis übergehen.

Sowohl akute als auch chronische Verläufe können erhebliche Leberschäden verursachen, wenn die Entzündung nicht ausreichend behandelt wird. Eine fortschreitende Vernarbung des Lebergewebes (Fibrose) kann schließlich zu einer Leberzirrhose führen, bei der die Leber ihre Aufgaben im Stoffwechsel nicht mehr effektiv erfüllen kann.

Chronische Infektionen, insbesondere durch Hepatitis B und C, sind mit einem erhöhten Risiko für Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom) verbunden. Schätzungsweise erkranken pro Jahr etwa ein bis vier Prozent der Betroffenen an Leberkrebs. Die Krebserkrankung entwickelt sich häufig erst 20 bis 30 Jahren nach der Infektion.