Magenschmerzen
Verfasst von Dr. rer. nat. Geraldine Nagel • Medizinredakteurin
Geprüft von Dr. med. Elisabeth Schönenberg • Gastroenterologin
Magenschmerzen kennen viele Menschen aus eigener Erfahrung. Meist treten sie nur kurzfristig auf, manchmal auch über einen längeren Zeitraum.

Inhaltsverzeichnis
Was sind Magenschmerzen?
Die meisten Menschen bezeichnen Schmerzen, die im Oberbauch links bis mittig auftreten, als Magenschmerzen. Der Fachausdruck für Magenschmerzen lautet Gastralgie.
Magenschmerzen können sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen, zum Beispiel durch Magenkrämpfe. Magenkrämpfe sind im Grunde nichts weiter als starke Magenschmerzen, die plötzlich und meist auch in kurzen Abständen hintereinander auftreten. Häufig fühlen sich Magenschmerzen aber auch scharf, brennend oder dumpf an. Oft gehen sie mit anderen Magen-Darm-Beschwerden einher, wie zum Beispiel mit
Bauchkrämpfe
Magenschmerzen: Ursachen
Ähnlich wie bei Bauchschmerzen kommen bei Magenschmerzen viele Ursachen infrage. Häufig sind Magenschmerzen harmlos und vielleicht nur das Ergebnis einer leichten Magenverstimmung. Sie können aber auch auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten.
Manchmal entstehen die vermeintlichen Magenschmerzen auch woanders als im Magen. Dann mag es sich zwar so anfühlen, als kämen die Beschwerden vom Magen, sie haben ihre Ursache jedoch unter Umständen in anderen Organen, wie dem Darm, der Gallenblase, der Bauchspeicheldrüse oder dem Herzen.
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Mögliche Ursachen für Magenschmerzen sind unter anderem:
- übermäßige Nahrungsaufnahme
- Magen-Darm-Infekte
- Sodbrennen
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
- Reizmagen
- krankhaft gesteigerter Rückfluss von Verdauungssäften in die Speiseröhre (Refluxkrankheit)
- Magengeschwür (Ulcus ventriculi)
- Magenübersäuerung
- Medikamenteneinnahme (z.B. Schmerzmittel)
- Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (z.B. Eisentabletten)
- häufiger Alkoholkonsum
- Rauchen
- Stress, Nervosität
- psychische Probleme
- Essstörung
- Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni)
- Nierenentzündung
- Verlagerung von Magenanteilen in die Brusthöhle (Hiatushernie)
- Magenkrebs (Magenkarzinom)
- gestörter Bewegungsablauf (Motilität) der Magen-Darm-Muskeln (z.B. nach langjährigem Diabetes mellitus )
Magenschmerzen: Diagnose
Magenschmerzen können viele Ursachen haben. Die richtige Diagnose ergibt sich oft aus der Krankengeschichte des Betroffenen. Fragen, die der Arzt in diesem Zusammenhang stellen könnte, sind:
- Seit wann bestehen die Magenschmerzen?
- Treten die Schmerzen das erste Mal auf oder haben Sie häufiger Magenschmerzen?
- Wo genau tut es weh?
- Strahlen die Schmerzen aus?
- Sind die Beschwerden bewegungsabhängig?
- Haben Sie die ganze Zeit über Magenschmerzen oder kommen und gehen sie?
- Haben Sie Appetit?
- Werden die Magenschmerzen nach dem Essen stärker?
- Treten die Magenschmerzen nach bestimmten Speisen auf oder werden sie durch sie stärker?
- Treten neben den Magenschmerzen andere Beschwerden auf (z.B. Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Völlegefühl, Schluckbeschwerden)?
- Fühlen Sie sich abgeschlagen?
- Haben Sie Gewicht verloren?
- Rauchen Sie?
- Trinken Sie Alkohol?
- Nehmen Sie zurzeit Medikamente ein?
- Sind bei Ihnen Vorerkrankungen bekannt (z.B. Magengeschwür)?
Außerdem untersucht der Arzt den Patienten in der Regel körperlich, indem er ihn zum Beispiel mit dem Stethoskop abhört und den Bauch abtastet. Häufig sind weitere Untersuchungen notwendig, wie etwa eine Ultraschalluntersuchung, eine Magenspiegelung oder eine Blutuntersuchung.
Magenschmerzen: Therapie
Je nach Ursache lassen sich Magenschmerzen oder Magenkrämpfe bereits mit einfachen Maßnahmen lindern. Häufig bessert zum Beispiel schon ein wenig Wärme auf dem Bauch oder ein Kräutertee die Beschwerden. Vor allem Tees mit Kräutern wie Pfefferminze, Melisse oder Kamille, aber auch Mischungen mit Fenchel, Anis und Kümmel sind hier zu empfehlen, weil sie krampflösend wirken.
Ist zu viel Magensäure die Ursache der Magenschmerzen, können säurebindende Medikamente (Antazida) sinnvoll sein – oder eine Änderung der Essgewohnheiten. Zu fettes oder scharfes Essen etwa fördert die Produktion von Magensäure. An zu viel Magensäure können jedoch auch Alkohol und Zigaretten schuld sein.
Treten die Magenschmerzen oder Magenkrämpfe über einen längeren Zeitraum auf oder mehrmals in der Woche, ist es ratsam, die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen. Ebenso, wenn weitere Symptome hinzukommen, wie zum Beispiel Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl. Dauern die Magenschmerzen bereits länger an, kommt häufig eine der folgenden Maßnahmen zum Einsatz (oft auch in Kombination):
- Medikamente, wie
- krampflösende Mittel (Spasmolytika, z.B. Butylscopolamin)
- Schmerzmittel (Analgetika)
- Mittel, um den Säuregehalt des Magens zu verringern, z.B. säurebindende Mittel (Antazida) wie Hydrotalcit oder Protonenpumpenhemmer (wie Pantoprazol oder Omeprazol)
- Änderung der Ernährungsgewohnheiten
- Verzicht auf Alkohol und Zigaretten
- psychotherapeutische Unterstützung
Hängen die Magenschmerzen mit zu viel Stress zusammen, ist es auf lange Sicht sinnvoll, regelmäßig Entspannungsübungen zu praktizieren. Empfehlenswert sind hier Entspannungsmethoden wie das autogene Training oder die progressive Muskelentspannung.
Video: Sechs Tipps für eine magenbekömmliche Kost
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2019
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Schilcher, H., et al.: Leitfaden Phytotherapie. Urban & Fischer, München 2007
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Letzte inhaltliche Prüfung: 11.06.2019
Letzte Änderung: 12.01.2021