Augenringe: Wie entstehen sie und was hilft gegen die Schatten?
Ob dunkel, blau oder schwarz: Augenringe sind nicht schön, haben aber meist eine harmlose Ursache. Manchmal steckt jedoch auch ein Eisenmangel oder eine Erkrankung der Schilddrüse dahinter. Welche Ursachen kommen noch infrage und was hilft neben Augencremes und Concealern gegen Augenringe?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was sind Augenringe?
Als Augenringe (medizinisch: Halonierung oder halonierte Augen) bezeichnen Fachleute dunkle Schatten unter den Augen. Der Augenschatten kann zudem blau oder schwarz erscheinen. Die Haut unter den Augen sowie die umgebende Hautpartie ist besonders dünn und besitzt nur wenig Unterfettgewebe. Die Blutgefäße scheinen deshalb durch. Diese Partie ist zudem sehr gut durchblutet, denn der Augenringmuskel, der die Augen kreisförmig umgibt, benötigt viel Sauerstoff. In den meisten Fällen haben Augenringe keinen Krankheitswert und sind ein rein kosmetisches Problem, das von selbst wieder verschwindet.
Geschwollene Augen oder Tränensäcke kommen im Unterschied zu Augenringen zustande, wenn sich zu viel Flüssigkeit unter den Augen staut. Das ist zum Beispiel häufig morgens der Fall, weil nachts die Gewebsflüssigkeit (Lymphe) nicht so gut abfließen kann.
Augenringe: Welche Ursachen sind möglich?
Augenringe können unterschiedliche Ursachen haben, die meisten sind jedoch harmlos. Grundsätzlich können Augenringe aufgrund durchscheinender Blutgefäße oder einer Hyperpigmentierung entstehen. Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass die Blutgefäße besonders gut zu sehen sind:
Flüssigkeitsmangel: Wird zu wenig Wasser getrunken oder geht aufgrund einer Magen-Darm-Erkrankung vermehrt Flüssigkeit verloren, wird das Blut dunkler und das Polster unter den Augen noch dünner – rötlich-lilafarbene Augenringe sind die Folge.
Schlafmangel: Wer unter Schlafmangel leidet, dessen Augen sind häufig auch von Schatten gezeichnet. Die Augenmuskulatur steht unter besonderer Anstrengung, weshalb sie vermehrt durchblutet wird. Das hat wiederum einen Sauerstoffmangel im Blut zur Folge, was zu einem dunkel gefärbten Blut führt. Kombiniert mit einer verlangsamten Fließgeschwindigkeit und der dünnen Augenhaut hat ein Mangel an Schlaf häufig Augenringe zur Folge.
Stress: Auch Stress geht oftmals mit Schatten unter den Augen einher. Wer unter ständiger Belastung steht, dessen Zellen verlieren vermehrt Flüssigkeit. Die Folge: Die Äderchen unter der Augenhaut sind sichtbarer.
Eisenmangel: Bei Eisenmangel kann der Körper ungenügend Hämoglobin herstellen. Hämoglobin bindet Sauerstoff in der Lunge an sich und versorgt den Körper damit. Enthält das Blut zum Beispiel aufgrund von Eisenmangel zu wenig Sauerstoff, scheint es dunkel durch die dünne Haut unter den Augen. Besonders bei menstruierenden oder schwangeren Personen sowie nach Operationen oder Unfällen mit Blutverlust kann ein Eisenmangel vorliegen.
Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum: Die enthaltenen schädlichen Substanzen entziehen dem Körper Wasser und vermindern den Sauerstoffgehalt im Blut. Es scheint in der Folge dunkler durch die dünne Haut unter den Augen.
Kaffee: Das im Kaffee enthaltene Koffein wirkt ebenfalls entwässernd und trägt zur Entstehung von Augenringen bei.
Alter: Im Alter wird das Unterhautfettgewebe besonders unter den Augen dünner und weniger elastisch. Die Blutgefäße scheinen nun noch mehr hindurch.
Gewichtsverlust: Durch einen Gewichtsverlust verringert sich auch der Fettanteil unter den Augen, weshalb die Gefäße deutlich sichtbar werden und als Augenringe erscheinen.
Mangelernährung: Wer sich ungesund ernährt und somit einen Mangel an verschiedenen Nährstoffen hat, läuft ebenso Gefahr, häufiger Augenringe zu haben. Fehlt es beispielsweise an Zink, sind dunkle Schatten unter den Augen möglich. Zink ist unter anderem wichtig für den Stoffwechsel und das Immunsystem. Auch ein Vitamin-K-Mangel begünstigt Augenringe, was für die Blutgerinnung essenziell ist.
genetische Veranlagung: Auch eine genetische Veranlagung kommt als Ursache für Augenringe infrage. Dabei zeichnen sich bei betroffenen Familien die Blutgefäße unter den Augen deutlicher ab, als es bei anderen der Fall ist.
- äußere Faktoren der Umwelt: Giftstoffe, Luftverschmutzung, Abgase oder Wasserverschmutzungen sind ebenfalls mögliche Gründe für dunkle, blaue oder schwarze Augenringe.
Krankheitsbedingte Ursachen für Augenringe
Augenringe können zudem aufgrund einer Krankheit entstehen. Möglich sind die Schatten unter den Augen etwa bei einer Unterfunktion der Schilddrüse oder aber bei:
- Hauterkrankungen wie Neurodermitis
- Allergien
- Diabetes mellitus
- Pfeiffersches Drüsenfieber
Auch Herzerkrankungen können dazu führen, dass das Blut weniger Sauerstoff enthält, dunkler ist und unter den Augen durchschimmert. Verschiedene Krankheiten von Nieren (beispielsweise Niereninsuffizienz) und Leber (etwa Fettleber oder Hepatitis) können die Zusammensetzung des Blutes ebenfalls verändern.
Augenringe durch Hyperpigmentierung
Ein anderer Grund für Augenringe ist eine übermäßige Pigmentierung der Haut in dieser Partie. Das Pigment Melanin ist ein körpereigener Farbstoff. Je mehr davon in der Haut vorhanden ist, desto dunkler sieht sie aus. In diesem Fall sind die Augenringe eher braun.
Eine Hyperpigmentierung kann erblich bedingt sein. Infrage kommen aber auch:
- Belastung durch UV-Strahlung, etwa durch häufiges Sonnenbaden oder Solarium
- Kontaktallergien (durch Kratzen der juckenden Stelle werden Pigmente in die Haut eingelagert)
- bestimmte Medikamente
- Hauterkrankungen oder Hautfehlbildungen (etwa Neurodermitis oder Ablagerungen von Eisenpigment)
- hormonelle Veränderungen
Häufig kommen auch beide Ursachen – durchscheinende Gefäße und viele Pigmente – zusammen vor.
Wann ist ärztlicher Rat bei Augenringen notwendig?
In den meisten Fällen liegen Augenringen keine gefährlichen Ursachen zugrunde. Menschen, bei denen jedoch
- plötzlich und scheinbar ohne Grund Augenringe entstehen,
- andere Symptome (etwa anhaltende Müdigkeit, starke Konzentrationsprobleme) dazu kommen,
- die Augenschatten länger anhalten oder
- Schwellungen und Blutergüsse sichtbar werden,
sollten besser eine*n Ärztin*Arzt aufsuchen. Um den Grund der Augenringe herauszufinden, wird in der hausärztlichen Praxis ein ausführliches Anamnesegespräch geführt und gegebenenfalls eine Blutuntersuchung sowie weitere Untersuchungen angeordnet.
Wie lassen sich Augenringe behandeln?
Je nach diagnostizierter Ursache kann die*der Ärztin*Arzt eine passende Behandlung anordnen. Bei einem Eisenmangel oder anderem Nährstoffmangel können entsprechende Eisen- oder Vitamin-Präparate zum Einsatz kommen. Bei einer zugrunde liegenden Hauterkrankung helfen spezielle Cremes oder Salben, die Hautpartie unter den Augen zu pflegen.
Menschen mit einer Hyperpigmentierung erhalten möglicherweise Medikamente mit dem Wirkstoff Hydrochinon, die das Melanin in der Augenhaut reduzieren sollen. Derartige bleichende Cremes sollten jedoch nicht ohne ärztliche Rücksprache verwendet werden, da diese häufig mit Nebenwirkungen einhergehen. Weiterhin können Ärzt*innen mithilfe einer speziellen Lasertherapie gezielt Pigmente in der Haut zerstören. Treten die Augenringe aufgrund durchscheinender Gefäße auf, kann die Hautpartie mit einer Eigenfettunterspritzung oder Hyaluronsäure aufgepolstert werden.
Wer unter Schwellungen und Ringen unter den Augen leidet, dem hilft möglicherweise eine professionelle Lymphdrainage. Durch die Massagetechnik kann die*der Physiotherapeut*in oder Masseur*in Gefäße stimulieren und so die angestaute Gewebsflüssigkeit (Lymphe) unter den Augen besser abfließen. Darüber hinaus gibt es noch weitere professionelle Methoden, Augenringe entfernen zu lassen. Diese sind jedoch häufig mit Risiken verbunden, weshalb sich ein ärztliches Beratungsgespräch empfiehlt.
Hausmittel und Tipps gegen Augenringe: Was können Sie selbst tun?
Sind Augenringe harmlos und vorübergehend, können einfache Hausmittel helfen, die Schatten wegzubekommen:
Kühlen: Kühlen Sie die Augenpartie zum Beispiel mit einer speziellen Augenmaske, die vorher in den Kühlschrank gelegt wird, aber auch eine Gurkenscheibe oder ein kühler Teelöffel eignen sich. Durch die Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen und scheinen nicht mehr so stark durch. Auch gegen Schwellungen hilft das Kühlen. Aber Vorsicht: Gurkenscheiben können auch allergische Reaktionen hervorrufen. Wenn die Haut sich entzündet und juckt, sollten Sie auf das Hausmittel verzichten.
feuchte Teebeutel: Ein beliebtes Hausmittel gegen Augenringe ist auch, sich feuchte Teebeutel auf die geschlossenen Augenlider zu legen. Schwarzer Tee soll entzündungshemmende Eigenschaften haben und die Haut beruhigen. Allerdings gibt es kaum Untersuchungen dazu, die die Wirkung belegen. Auch bei Teebeuteln gibt es das Risiko einer allergischen Reaktion, weshalb Betroffene diesen Tipp nicht beherzigen sollten.
Kaffee: Kalter, starker Kaffee äußerlich auf die Ringe unter den Augen aufgetragen, hilft gegen Augenringe. Lassen Sie diesen einige Minuten einwirken und spülen Sie ihn anschließend wieder ab. Sie können auch ein Wattepad oder Tuch in kaltem Kaffee tränken und auf die geschlossenen Augen für etwa zehn Minuten legen. Innerlich hingegen wirkt Koffein förderlich für Augenringe.
Kartoffeln: Halbmondförmig aufgeschnitten oder fein gerieben und vorsichtig auf die Augenringe aufgetragen, können Kartoffeln ihren entzündungshemmenden, beruhigenden und zugleich bleichenden Effekt erzielen. Nach circa 15 Minuten Einwirkzeit sollten Sie die Kartoffel wieder entfernen und die Hautstelle vorsichtig mit Wasser abwaschen.
Kosmetikprodukte: Mit einer Abdeckcreme, einem Concealer oder Puder lassen sich Augenringe meist gut kaschieren. Wichtig ist dabei, auf qualitativ hochwertige Produkte zu achten, die keine Allergien oder Hautreizungen hervorrufen.
Sanfte Massage: Eine sanfte Massage der Augenpartie mit hochwertigen Ölen wie Mandelöl kann der Haut Feuchtigkeit spenden und die Durchblutung fördern.
Ausreichend Trinken: Viel Wasser zu trinken hilft, die Haut mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen und Augenringe zu verringern. Zudem trägt Flüssigkeit zu einer verbesserten Durchblutung bei.
Ernährung: Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung können Sie ebenso Augenringe loswerden. Besonders grünes Gemüse, Nüsse und Vollkornprodukte sind voller Eisen, Vitamin K und Zink, was einem Nährstoff- und Eisenmangel und somit Augenringen gegensteuert.
Genügend Schlaf: Wer aufgrund von Schlafmangel unter Augenringen leidet, sollte auf ausreichend Schlaf und Ruhepausen im Alltag achten. Ein einfacher Tipp, der jedoch einiges bewirkt, wenn Sie Augenringe wegbekommen möchten.