Frau schaut in den Spiegel und kühlt ihre Tränensäcke mit einem Tuch.
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Tränensäcke entfernen: Was hilft gegen die Schwellungen?

Von: Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 23.12.2021

Hin und wieder hat jeder Mensch Schwellungen im Augenbereich, etwa als Folge von Schlafmangel oder Stress. Ist auch das Unterlidgewebe betroffen, spricht man von Tränensäcken. Bei einigen Personen bilden sich diese Schwellungen nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft. Welche Ursachen hinter der Bindegewebsschwäche stecken und wie man sie behandeln kann, lesen Sie hier.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was sind Tränensäcke?

Tränensäcke haben, anders als der Name glauben lässt, nichts mit Tränen im eigentlichen Sinne zu tun. Vielmehr sammeln sich statt Tränen Fettablagerungen unter dem Auge an. Grundsätzlich hat jeder Mensch Tränensäcke. Wie stark sie ausgeprägt sind, ist jedoch individuell verschieden. Sichtbare Tränensäcke äußern sich durch eine Erschlaffung und/oder Schwellung der unteren Augenlider. Sie sitzen jeweils in einem Knochenkanal seitlich der Nase und ziehen sich vom Unterlid bis zum Jochbein.

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Ausgeprägte Tränensäcke entstehen zum einen durch eine Störung des Lymphflusses. Denn dann sammelt sich Flüssigkeit im Lidgewebe. Wenn diese nicht mehr richtig abfließen kann, entsteht eine Schwellung: der Tränensack. Auch eine Schwäche des Binde- und Muskelgewebes kann ein Grund für Tränensäcke sein, da beides mit zunehmendem Lebensalter erschlafft.

Wer ist betroffen?

Grundsätzlich kann jeder Mensch betroffen sein. In der Regel bilden sich Tränensäcke aber eher bei älteren Personen, da die Haut, das Bindegewebe und die Muskulatur im Augenbereich mit der Zeit schwächer werden. Doch auch Jüngere können betroffen sein, etwa, wenn die Ursache genetisch bedingt ist oder als Begleiterscheinung einer Krankheit entsteht.

Worin unterscheiden sich Tränensäcke und Augenringe?

Augenringe und Tränensäcke werden häufig verwechselt. Augenringe entstehen allerdings nicht wie Tränensäcke durch eine Bindegewebsschwäche oder Fett- und Flüssigkeitseinlagerungen. Vielmehr handelt es sich um Verfärbungen der Blutadern. Dazu kommt es zum Beispiel, wenn durch Schlafmangel der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt. Dann erscheint das Blut dunkler als gewöhnlich und scheint durch die dünne Haut hindurch. Dieser Effekt kann durch weitere Faktoren noch verstärkt werden, etwa durch:

  • Flüssigkeitsmangel,
  • Nikotin und andere Schadstoffe,
  • sowie Stress und Schlafmangel.

Augenringe treten im Gegensatz zu Tränensäcken oft nur vorübergehend auf und lassen sich vergleichsweise effektiv behandeln oder kaschieren.

Ursachen von Tränensäcken

Das Gewebe rund um die Augen herum ist grundsätzlich sehr empfindlich. Das liegt daran, dass die Haut in diesem Bereich etwa

  • dreimal dünner als die übrige Gesichtshaut und
  • sechsmal dünner als die restliche Körperhaut

ist. Zudem ist das Bindegewebe in diesem Bereich recht instabil und die Unterhaut, die normalerweise als Schutz dient, fehlt. Daher reichen bereits kleine Auslöser, damit Tränensäcke sichtbar werden. Folgende Ursachen kommen infrage:

1. Flüssigkeitsansammlung

Sichtbare Tränensäcke können durch eine Störung des Lymphflusses entstehen. Da die Haut um die Augen herum vergleichsweise dünn und sensibel ist, ist dieser Bereich besonders empfänglich für Flüssigkeitsansammlungen in Form von Fettgewebe. Kann dieses nicht mehr abfließen, bilden sich Schwellungen und somit Tränensäcke.

Solche Flüssigkeitsansammlungen können entweder dauerhaft oder nur vorübergehend auftreten. So kann der Lymphfluss kurzfristig aus dem Gleichgewicht geraten, etwa aufgrund von Stress oder Schlafmangel.

2. Dauerhafte Erschlaffung von Haut und Muskeln

Mit fortschreitendem Lebensalter erschlafft die Haut um die Augen herum. Dieser Prozess ist ganz normal und lässt sich unter anderem auf die Schwerkraft zurückführen, die auf die Haut wirkt. Zudem wird die Haut mit der Zeit dünner und weniger elastisch. Auch die Muskelmasse nimmt im Alter ab und die Muskeln arbeiten immer schwächer.

Diese Faktoren können Tränensäcke begünstigen. Denn wenn Haut und Muskeln erschlaffen, kann sich das Fettgewebe nach vorne durchdrücken und in der Tränenfurche ablagern. Dazu kann es in seltenen Fällen auch schon im jüngeren Lebensalter kommen, etwa aufgrund einer genetischen Veranlagung.

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3. Anzeichen einer Erkrankung

Wenn Tränensäcke dauerhaft stark ausgeprägt sind und/oder mit der Zeit immer größer werden, kann dies auch ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Um eine solche Ursache auszuschließen, ist es ratsam, ärztlichen Rat aufzusuchen. Mögliche Krankheiten, die Tränensäcke begünstigen, sind zum Beispiel:

  • Chronische Erkrankungen der Leber oder der Nieren,
  • Allergien,
  • oder Herzerkrankungen.

4. Ungesunde Lebensgewohnheiten

Alkohol- und Nikotin können ebenfalls zu einer starken Ausprägung von Tränensäcken beitragen. Denn Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Dadurch fehlt es dem Bindegewebe an Elastizität. Auch Rauchen kann das Bindegewebe schädigen und dadurch Tränensäcke begünstigen.

Wie lassen sich Tränensäcke behandeln und entfernen?

Ständig müde und erschöpft zu wirken, kann für Betroffene eine Belastung darstellen. In diesem Fall kann ein operativer Eingriff helfen. Zunächst ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen und etwaige Erkrankungen auszuschließen. Dazu empfiehlt sich als erste Anlaufstelle der*die Hausärzt*in oder auch ein*e Augen- oder Hautäzt*in.

Eine operative Entfernung der Tränensäcke erfolgt in der Regel in einer Klinik für Plastische Chirurgie. Lassen Sie sich bei der Suche ausreichend Zeit. Immerhin hängt das Operationsergebnis maßgeblich vom Können und der Erfahrung der*des behandelnden Chirurgin*Chirurgens ab.

Informationen zu Fachärzt*innen erhalten Sie auch bei den verschiedenen Fachgesellschaften und -vereinigungen, wie zum Beispiel

  • der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC),
  • der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) oder
  • der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland e.V. (GÄCD).

Weitere Tipps für die Kliniksuche finden Sie hier.

Was tun gegen Tränensäcke?

Um Tränensäcke operativ zu entfernen, wird in der Regel eine Unterlidstraffungvorgenommen. Je nach Ausprägung und Stadium der Tränensäcke kann es sich dabei um einen eher kleinen oder recht aufwändigen Eingriff handeln. Die Operation kann mit örtlicher Betäubung oder unter Vollnarkose durchgeführt werden.

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Operation leicht ausgeprägter Tränensäcke

Bei einer leichten Form empfiehlt sich die sogenannte Transkonjunktivale Fettgewebsentfernung. Dabei wird das Fettgewebe entfernt oder neu angeordnet. So kann das Gewebe zum Beispiel unter die Tränenfurche gelegt werden, um diese aufzupolstern. Bei einer leichten Ausprägung gelingt dieser Eingriff meist sehr gut. Der Zugang erfolgt über die Nasenschleimhaut, sodass im Anschluss keine sichtbare Narbe zurückbleibt. Dieser Eingriff dauert in der Regel rund eine Stunde.

Operation stark ausgeprägter Tränensäcke

In manchen Fällen sind die Tränensäcke sehr stark ausgeprägt. Dann hat sich in der Regel nicht nur Fettgewebe eingelagert, sondern die Haut ist zusätzlich ausgeleiert und die Muskulatur ist schwächer geworden. In diesem Fall wird ein Schnitt von außen vorgenommen – etwa 2 Millimeter unter der Lidkante. Anschließend wird das Fettgewebe entfernt oder verlagert, zudem wird die Haut und das ausgeleierte Muskelgewebe gestrafft. Bei diesem Eingriff entstehen zwar kleine Narben, diese sind in der Regel aber kaum sichtbar. Die Operation dauert rund zwei bis drei Stunden.

Risiken und Nachsorge

Bei der Unterlidstraffung handelt es sich um einen eher unkomplizierten Eingriff, der nur in seltenen Fällen mit Komplikationen einhergeht. Wie bei jeder Operation bestehen aber auch hier gewisse Risiken:

  • In den ersten Stunden nach dem Eingriff können Blutungen und Schmerzen im operierten Bereich auftreten.
  • In sehr seltenen Fällen kann eine falsch gesetzte Betäubungsspritze zur Erblindung führen.
  • In den Wochen nach dem Eingriff kann es zu einem Brennen und/oder Fremdkörpergefühl im Auge kommen.
  • Es können Asymmetrien um die Lidfurche herum auftreten.
  • Wird zu viel Fettgewebe entfernt, kann das Gesicht hohläugig wirken.
  • Eventuell kann es zu Wundheilungsstörungen der Narben kommen.

Nicht zu vermeiden sind in der Regel Blutergüsse und Schwellungen, die aber nach spätestens zwei bis drei Wochen vollständig abklingen. Um den Heilungsverlauf zu unterstützen, können Sie eine antibiotische Augensalbe auftragen. Auch kann es helfen, den operierten Bereich zu kühlen. Verwenden Sie hierzu zum Beispiel Augenpads oder kühle Teebeutel. Je nach Größe des Eingriffs müssen Sie zudem rund zwei Wochen lang Stützpflaster um die Augen herum tragen. Falls vorhanden, werden nach einer Woche bis 10 Tagen die Fäden gezogen.

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Was kostet die Behandlung?

Eine Unterlidstraffung kostet – je nach Größe des Eingriffs – rund 1.500 bis 3.000 Euro. Da es sich bei der operativen Entfernung von Tränensäcken in den meisten Fällen um ein rein ästhetisches Problem handelt, wird der Eingriff fast nie von der Krankenkasse übernommen.

Anders sieht es aus, wenn mit den Tränensäcken ein funktionelles Problem auftritt. So kann der Unterlidmuskel zum Beispiel so schwach sein, dass er zu hängen beginnt. Um die Augen vor dem Austrocknen zu bewahren, kann eine Straffung der Muskulatur in diesem Bereich sinnvoll sein. In diesem Zuge werden die Tränensäcke dann häufig mit entfernt.

Nicht-operative Behandlungsmöglichkeiten

In manchen Fällen sind Tränensäcke nicht anatomisch begründet, sondern treten nur vorübergehend auf, etwa durch Schlafmangel oder Stress. Leichten und kurzfristigen Schwellungen kann man zwar mithilfe verschiedener Mittel entgegenwirken. Viele der teuren Kosmetikprodukte und empfohlenen Hausmittel funktionieren aber nur bedingt und mit zunehmendem Alter immer schlechter.

Als Mittel gegen Tränensäcke gelten zum Beispiel:

  • Cremes und Salben, die Hyaluronsäure enthalten,
  • Klopfmassagen,
  • Kühlen,
  • das Auftragen von Backpulver, das durch den Natron-Anteil den PH-Wert regulieren soll. Dies funktioniert zwar, allerdings ist das Ergebnis nur von kurzer Dauer.

Alternativ kann man Tränensäcke auch wegschminken. Hierzu gibt es im Netz mittlerweile zahlreiche Anleitungen und Videos.

Achtung: Hämorrhoidencreme eignet sich nicht

Als Hausmittel gegen Tränensäcke wird zudem Hämorrhoidencreme empfohlen. Davon ist allerdings abzuraten, da die Haut unter den Augen dadurch auf Dauer trocken und schuppig wird und zudem Hautreizungen auftreten können. Zudem enthalten einige der Produkte kortisonähnliche Wirkstoffe, die ebenfalls die Haut schädigen können.