Diabetes Typ 1: Symptome und Ursachen der Zuckerkrankheit
Diabetes mellitus Typ 1 zeigt sich häufig bereits bei Kindern oder Jugendlichen. Bei dieser Form der Zuckerkrankheit kann der Körper kein Insulin mehr herstellen. Um den Mangel auszugleichen, müssen Betroffene das lebenswichtige Hormon ein Leben lang spritzen. Erfahren Sie mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung der Autoimmunerkrankung.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Häufige Fragen und Antworten zu Diabetes Typ 1
Bei Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper die insulinbildenden Zellen angreift. Diese können schließlich kein Insulin mehr produzieren. Die Erkrankung tritt häufig bereits im Kinder- und Jugendalter auf.
Typ-2-Diabetes ist die Folge einer Insulinresistenz, die sich mit zunehmendem Alter entwickelt. Der Körper stellt zwar Insulin her, die Zellen werden jedoch unempfindlich dafür. Neben einer erblichen Veranlagung sind vor allem eine ungesunde Ernährung und ein Mangel an Bewegung die Ursachen.
Derzeit ist Typ-1-Diabetes nicht heilbar. Forschende arbeiten jedoch an verschiedenen potenziellen Heilmethoden. Anlass zur Hoffnung geben beispielsweise Forschungen zur Stammzelltherapie.
Sowohl zu niedrige als auch zu hohe Blutzuckerspiegel können gefährlich und in schweren Fällen lebensbedrohlich sein. Ein zu niedriger Spiegel entsteht vor allem durch eine zu hohe Gabe von Insulin oder weil nach der Verabreichung zu wenig gegessen wurde sowie durch starke körperliche Anstrengung. Zu einem zu hohen Spiegel kommt es, wenn der Diabetes unbehandelt bleibt oder bei laufender Behandlung durch zu niedrig dosiertes Insulin, etwa nach einer üppigen Mahlzeit.
Was ist Diabetes mellitus Typ 1?
Diabetes mellitus Typ 1 ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr herstellt. Aus diesem Grund heißt diese Form auch "insulinabhängiger Diabetes mellitus".
Typ-1-Diabetes kann in allen Altersgruppen auftreten. In 50 bis 60 Prozent der Fälle zeigt sich die sogenannte Zuckerkrankheit jedoch erstmals vor dem Alter von 16 bis 18 Jahren.
Im Vergleich zu Typ-2-Diabetes kommt Typ-1-Diabetes seltener vor: Nur etwa fünf Prozent aller erwachsenen Menschen mit Diabetes mellitus in Deutschland haben Typ 1.
Warum ist Insulin so wichtig?
Mit der Nahrung nimmt der Mensch Glukose (Zucker) auf. Nach dem Essen steigt der Blutzuckerspiegel deshalb zunächst an.
Damit der Körper den Zucker verwerten kann, benötigt er das Hormon Insulin. Bei gesunden Menschen produziert die Bauchspeicheldrüse eine entsprechende Menge Insulin, sobald der Blutzuckerspiegel steigt.
Das freigesetzte Hormon sorgt dafür, dass die Glukose in die Zelle gelangt. Dort kann der Zucker in Energie umgewandelt und dem Körper zur Verfügung gestellt werden. In der Folge sinkt der Blutzuckerspiegel wieder.
Passiert das nicht, weil der Körper kein Insulin produzieren kann (wie bei Diabetes Typ 1) oder aber eine Insulinresistenz vorliegt (wie bei Diabetes Typ 2), kann das gefährliche Folgen haben.
Diabetes Typ 1: Symptome der Zuckerkrankheit
Wann bei Diabetes Typ 1 Symptome auftreten, hängt davon ab, wie weit die Schäden an der Bauchspeicheldrüse bereits fortgeschritten sind und ob die Insulinproduktion bereits vollständig eingestellt ist.
Erst wenn etwa 80 Prozent der insulinbildenden Zellen zerstört sind, kommt es zu einer Überzuckerung (Hyperglykämie) und der Diabetes mellitus Typ 1 macht sich bemerkbar. Denn dann kann das Organ den Insulinmangel nicht mehr ausgleichen.
Die ersten Symptome können bereits innerhalb weniger Monate auftreten. Manchmal dauert es jedoch auch Jahre, bis sich die Krankheit manifestiert.
Als typische Diabetes-Symptome gelten:
- starker Durst
- Erschöpfung, Abgeschlagenheit
- vermehrtes Wasserlassen
- Juckreiz
- Heißhunger
- Sehstörungen
- Anfälligkeit für Infekte
- Gewichtsabnahme
Überzuckerung (Hyperglykämie)
Steigt der Blutzuckerwert auf mehr als 160 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder 8,8 Millimol pro Liter (mmol/l), sprechen Fachleute von einer Überzuckerung. Das kann passieren, wenn nach der Aufnahme von Zucker nicht ausreichend Insulin zur Verfügung steht, um den Blutzuckerspiegel wieder zu senken.
Bei extrem hohen Blutzuckerwerten kann es zu einer sogenannten diabetischen Ketoazidose mit folgenden Symptomen kommen:
- Übelkeit und Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Hyperventilation
- Bewusstseinstrübung und diabetisches Koma
Während der Bewusstlosigkeit riecht die Ausatemluft typischerweise nach Aceton (ähnlich wie Nagellackentferner oder sehr reifes Obst).
Bei einer Überzuckerung sollte rasch Insulin verabreicht werden. Außerdem ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken. Ist dies nicht möglich, sinkt der Blutzuckerspiegel trotz Insulingabe nicht oder ist die betreffende Person bewusstlos, sollte umgehend ärztliche Hilfe geholt werden.
Unterzuckerung (Hypoglykämie)
Fällt der Blutzuckerwert unterhalb von 50 mg/dl (bzw. 2,8 mmol/l), gilt das als schwere Unterzuckerung (Hypoglykämie). Vor allem das Gehirn ist auf den Energielieferanten Glukose im Blut angewiesen. Ist nicht mehr ausreichend Glukose vorhanden, kann das ebenfalls zu Bewusstlosigkeit führen und einen hypoglykämischen Schock hervorrufen. Dieser Zustand ist lebensgefährlich.
Eine Unterzuckerung entsteht bei Typ-1-Diabetes meist durch eine Überdosierung von Insulin oder unzureichender Nahrungsaufnahme nach der Verabreichung des Medikaments. Auch Erkrankungen, körperliche Belastung, Stress oder starker Alkoholkonsum können Auslöser sein.
Eine beginnende Unterzuckerung kündigt sich durch akute Beschwerden an, die Menschen mit Diabetes als Warnzeichen kennen sollten:
- Heißhunger
- Übelkeit, Erbrechen
- Schwäche
- Unruhe
- Schwitzen
- Herzrasen
- Zittern
- erweiterte Pupillen
- Kopfschmerzen
- Verstimmung, Reizbarkeit
- Konzentrationsschwäche
- Verwirrtheit
- Müdigkeit
Bei Verdacht auf Unterzuckerung gilt es, den Blutzucker zu kontrollieren und gegebenenfalls schnell verwertbare Kohlenhydrate zu sich zu nehmen (z. B. Traubenzucker oder zuckerhaltige Getränke). Auch hier gilt es, möglichst rasch ärztliche Hilfe zu rufen, wenn die Symptome nicht nachlassen oder Bewusstlosigkeit eintritt.
Diabetes Typ 1: Ursachen liegen im Immunsystem
Bei Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunreaktion Ursache für die Erkrankung. Das Immunsystem greift die insulinproduzierenden Betazellen in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse an und schädigt diese. Dadurch kommt es zu einem Insulinmangel.
Warum das Immunsystem bei manchen Menschen fälschlicherweise das körpereigene Gewebe angreift, weiß man bislang nicht sicher. Die Erkrankung scheint jedoch durch bestimmte Erbfaktoren und möglicherweise weitere Einflüsse begünstigt zu werden.
Sehr selten: Idiopathischer Diabetes mellitus Typ 1
Neben der immunologischen Form gibt es die idiopathische Form von Diabetes mellitus Typ 1. Die Betroffenen haben zwar einen chronischen Insulinmangel, jedoch sind bei ihnen keine Autoantikörper nachweisbar. Diese Form scheint stärker genetisch veranlagt zu sein und kommt vor allem bei Menschen aus dem asiatischen oder afrikanischen Raum vor. Insgesamt tritt sie jedoch sehr selten auf.
Erbliche Veranlagung und Vererbungsrisiko
Bis auf wenige Ausnahmen tragen alle Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 spezielle Merkmale auf ihren weißen Blutkörperchen: die sogenannten HLA-Merkmale DR 3 und DR 4. Eine genetische Veranlagung spielt bei der Entstehung der Erkrankung also vermutlich eine Rolle.
Allerdings tragen viele andere Menschen diese Erbinformationen, ohne an der Zuckerkrankheit zu erkranken. Die genetische Veranlagung scheint demnach nur ein Faktor von mehreren zu sein.
Wie hoch ist das Vererbungsrisiko?
Wie hoch das Risiko ist, dass ein Kind an Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt, wenn Mutter und/oder Vater erkrankt sind, lässt sich ausrechnen:
- Hat der Vater Diabetes mellitus Typ 1, besteht für die Kinder ein Risiko von 5 bis 6 Prozent, ebenfalls zu erkranken.
- Hat die Mutter Typ-1-Diabetes, besteht für die Kinder ein Erkrankungsrisiko von 2 bis 3 Prozent.
- Haben beide Eltern Typ-1-Diabetes, steigt das Risiko auf etwa 20 Prozent. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit liegt bei etwa 1:5, dass ein gemeinsames Kind ebenfalls an Diabetes erkrankt.
Virusinfektionen und Umwelteinflüsse
Möglicherweise erhöhen auch andere Faktoren das Erkrankungsrisiko für Diabetes mellitus Typ 1. Diskutiert werden vor allem Viruserkrankungen, beispielsweise:
- Infektionen mit Viren, die Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und Rotavirus auslösen
- eine Infektion mit Enteroviren während der Schwangerschaft oder im Kleinkindalter
Fachleute vermuten, dass das Virusprotein den Betazell-Molekülen ähnelt und der Körper daher schließlich auch diese angreift. Welche Rolle solche Faktoren tatsächlich spielen, muss jedoch erst noch genauer untersucht werden.
Wie wird Diabetes mellitus Typ 1 festgestellt?
Ob Diabetes vorliegt, lässt sich anhand der Blutzuckerwerte feststellen. Für die Diagnose werden Blutproben benötigt. Einmal erfolgt die Blutabnahme nüchtern (meist morgens) und einmal später am Tag.
Mithilfe des HbA1c-Wertes lässt sich außerdem feststellen, ob der Blutzucker in den letzten 8 bis 12 Wochen zu hoch war.
Autoantikörper bei Typ-1-Diabetes
In der Regel finden sich im Blut von Betroffenen Diabetes-assoziierte Autoantikörper. Das sind die Antikörper, die der Körper selbst produziert, und damit irrtümlich das eigene Gewebe angreift, in diesem Fall Zellen der Bauchspeicheldrüse. Werden solche Antikörper gefunden, bedeutet das noch nicht zwangsläufig, dass bereits ein Typ-1-Diabetes vorliegt. Es ist jedoch ein Hinweis darauf, dass sich die Erkrankung möglicherweise entwickelt.
Tritt Typ-1-Diabetes erstmals in höherem Alter auf, was selten vorkommt, wird manchmal zunächst fälschlicherweise Typ-2-Diabetes diagnostiziert.
Behandlung von Diabetes mellitus Typ 1
Diabetes mellitus Typ 1 ist derzeit nicht heilbar. Ziel der Therapie ist es daher, den Blutzuckerspiegel zu normalisieren und das Risiko für Folgeerkrankungen zu senken.
Die Behandlung umfasst verschiedene Maßnahmen:
- Schulung im Umgang mit der Erkrankung
- Ernährungsberatung
- Insulintherapie
- regelmäßiges Messen der Blutzuckerwerte
- ggf. psychosoziale Betreuung
Weil der Körper von Menschen mit Typ-1-Diabetes zu wenig oder gar kein Insulin produziert, müssen Betroffene das Hormon ein Leben lang zuführen. Das Leben mit der Erkrankung erfordert eine gewisse Kompetenz, damit die Betroffenen ihren Blutzuckerspiegel messen, ihre Situation jederzeit selbst richtig einschätzen und entsprechend handeln können.
Wie hoch der Blutzuckerspiegel ist und viel Insulin jemand benötigt, hängt von diversen Faktoren ab, die individuell verschieden sind. Zum Beispiel:
- was gegessen und getrunken wird
- wie viel sich die Person bewegt und wie viel Energie sie benötigt
- ob entzündliche Erkrankungen bestehen
- ob bestimmte Medikamente eingenommen werden oder hormonelle Veränderungen bestehen, die den Blutzuckerspiegel beeinflussen.
Wer an Diabetes Typ 1 erkrankt ist, muss daher lernen, die Therapie an sich und die individuellen Gewohnheiten anzupassen. Geräte wie Insulinpumpen und die kontinuierliche Glukosemessung können dies erleichtern.
Eine Therapie mit speziellen Diabetesmitteln (orale Antidiabetika, OAD) wie bei Typ-2-Diabetes ist bei Typ-1-Diabetes unwirksam. Denn diese Diabetesmittel sollen die Insulinausschüttung erhöhen. Die dafür notwendigen Körperzellen haben bei Diabetes Typ 1 jedoch ihre Funktion verloren.
Insulintherapie bei Diabetes Typ 1
Insulin lässt sich nicht in Form von Tabletten einnehmen, denn die Magensäure würde das Hormon abbauen. Aus diesem Grund wird Insulin gespritzt.
Zur Therapie stehen zur Verfügung:
- kurzwirksames Normalinsulin oder Analoginsulin und
- langwirksames Verzögerungsinsulin
Verzögerungsinsuline werden nach der Injektion in die Haut langsam in den Körper abgegeben, sodass sie über einen längeren Zeitraum wirken. Durch die Kombination von schnellem und langsamem Insulin lässt sich der Blutzuckerspiegel in der Regel gut kontrollieren.
Insulin-Injektionen
Insulin lässt sich mithilfe spezieller Insulinpens unter die Haut (subkutan) spritzen. Das sind füllhalterähnliche Injektionsgeräte, die das Insulin in vorgefertigten Patronen enthalten. Per Knopfdruck wird so die gewünschte Insulindosis gespritzt.
Insulinpumpen
Eine kontinuierliche Insulinzufuhr ist nur mithilfe einer sogenannten Insulinpumpe möglich. Dafür wird eine feine Nadel an einer passenden Stelle, zum Beispiel am Bauch, in die Haut gestochen und mit einem Pflaster fixiert. Über einen dünnen Schlauch ist die Nadel mit dem mit Insulin gefüllten Dosiergerät verbunden. Dieses ist etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel und wird ständig außen am Körper getragen.
Die Insulinpumpe gibt über eine unter der Haut liegende Kanüle regelmäßig eine bestimmte voreingestellte Menge kurzwirksames Insulin ab. Darüber hinaus erlaubt sie es, bei Bedarf per Knopfdruck eine Extradosis Insulin abzurufen.
Blutzuckermessung
Über elektronische Geräte lässt sich der Blutzuckerwert bestimmen. Dafür genügt ein Blutstropfen aus, in der Regel aus dem Finger. Dieser wird auf einen Teststreifen gegeben. Das Gerät misst nun den Zuckergehalt des Blutes. Es ist wichtig, dass diese Messungen regelmäßig durchgeführt werden.
Es gibt jedoch auch die Möglichkeit der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM), die über den Zuckerwert im Unterhautfettgewebe erfolgt. Dafür werden Sensoren auf der Haut befestigt. Diese sind mit einem Gerät verbunden, das die betroffene Person beispielsweise am Gürtel tragen kann. Dieses empfängt die Daten und kann sie auf einem Bildschirm anzeigen. So ist die Blutzuckermessung rund um die Uhr sichergestellt und kann auch ausgedruckt und von Ärzt*innen überprüft werden.
Kombinationsgeräte
CGM-Geräte und Insulinpumpen können gemeinsam verwendet und bedient werden. Eines dieser Geräte ist sogar in der Lage, die Insulinpumpe zu stoppen, wenn der Zuckerwert eine kritische Untergrenze erreicht.
Konventionelle Insulintherapie
Bei der konventionellen Insulintherapie spritzen sich Betroffene kurzwirksames Normalinsulin und langwirksames Verzögerungsinsulin in einem festen Mischverhältnis etwa zweimal täglich.
Der Vorteil dieser Methode ist die relativ einfache Handhabung. Jedoch zwingt die starre Wirkung die*den Patient*in dazu, sich beim Tagesablauf sowie in Menge und Zeitpunkt der Mahlzeiten an einen festen Ablauf zu halten. Folgeerkrankungen lassen sich mit dieser Methode weniger gut vorbeugen als mit einer intensivierten Therapie.
Intensivierte Insulintherapie
Bei der intensivierten Insulintherapie passen Betroffene die Insulindosis ständig dem aktuellen Blutzuckerwert an. Dieser Behandlungsmethode wird – falls möglich – der Vorzug gegeben. Die Therapie erfolgt dabei nach dem sogenannten Basis-Bolus-Prinzip. Das Insulin kann entweder selbst gespritzt oder mit einer Insulinpumpe verabreicht werden.
- Basis: Die Basis der Therapie bildet ein Verzögerungsinsulin, das zwei- bis dreimal täglich selbst gespritzt wird. Bei einer Insulinpumpe werden ausschließlich kurzwirksame Insuline verwendet.
- Bolus: Der erhöhte Insulinbedarf zu den Mahlzeiten lässt sich decken, indem zusätzlich schnell wirksames Normalinsulin als sogenannter Bolus gespritzt wird (Einmalgabe).
So soll einerseits der Grundbedarf an Insulin sichergestellt sein und möglichst nahe an normalen Werten liegen und gleichzeitig eine flexible Lebensführung ermöglicht werden.
Verlauf von Diabetes Typ 1 und Lebenserwartung
Unbehandelt würde Diabetes Typ 1 innerhalb weniger Wochen zu starken Beschwerden führen, die in einem diabetischen Koma und schließlich im Tod enden können. Dank der Behandlungsmöglichkeiten können Menschen mit Typ-1-Diabetes jedoch ein nahezu normales Leben führen.
Damit es bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 nicht zu Spätfolgen kommt, ist es wichtig, die Stoffwechselerkrankung rechtzeitig und ausreichend zu behandeln und die Blutzuckerwerte in normalen Bereichen zu halten. Denn über Jahre erhöhte Blutzuckerwerte können im Körper Schäden verursachen, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen.
Diabetes mellitus Typ 1: Mögliche Folgeerkrankungen
Egal, an welchen Organen es zu gesundheitlichen Problemen kommt, die Ursache sind letztlich immer Schäden an den Kapillaren. Diese kleinsten Blutgefäße versorgen Organe und andere Körpergewebe mit Blut. Nehmen sie Schaden, können sie nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe transportieren.
Zu möglichen Folgeschäden zählen beispielsweise Erkrankungen
- der Netzhaut (diabetische Retinopathie),
- der Nieren (diabetische Nephropathie) oder
- der Nerven (diabetische Neuropathie, diabetischer Fuß).
Entstehen Gefäßschäden im Auge, können sie im schlimmsten Fall das Sehvermögen bis hin zur Erblindung beeinträchtigen. Schäden in den Nieren können die Nierenfunktion beeinträchtigen und bis zum Nierenversagen führen.
Diabetische Neuropathie
Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können die Kapillaren schädigen, welche die kleinen Nervenfasern in Armen und Beinen versorgen. Meist macht sich solch eine diabetische Neuropathie zuerst an den Füßen oder in den Beinen bemerkbar.
Durch die Nervenschäden kann es zu Missempfindungen kommen, etwa in Form von
Auch die Temperaturwahrnehmung kann sich verändern, sodass ein Gefühl kalter Füße entsteht.
Das beeinträchtigte Schmerzempfinden kann dazu führen, dass kleine Verletzungen oder Druckstellen lange unbemerkt bleiben. Als Folge kann es zu schlecht heilenden Wunden kommen, insbesondere am Fuß (diabetischer Fuß).
Lebenserwartung bei Diabetes Typ 1
Bei richtiger und zeitiger Behandlung haben Menschen mit Diabetes Typ 1 heutzutage eine annähernd normale Lebenserwartung. Negativ wirken sich jedoch mögliche Folgeerkrankungen bei unzureichender Behandlung aus. So kann ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel etwa Blutgefäße schädigen, zu Arteriosklerose führen und das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhen.