Warum sind Linsen so gesund?
Linsen sind für viele Menschen auf der ganzen Welt ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Auch wer sich hierzulande gesund ernähren möchte, kommt um diese und andere Hülsenfrüchte kaum herum. Was genau macht Linsen so gesund?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
6 gute Gründe, öfter Linsen zu essen
Linsen liefern viel Eiweiß (Protein)
Getrocknete Hülsenfrüchte gelten als wichtigste Eiweißquelle unter den pflanzlichen Lebensmitteln. Damit bilden sie eine prima Alternative zu Fleisch – nicht nur für Menschen, die sich vegetarisch ernähren. Linsen sind unter den Hülsenfrüchten sogar besonders eiweißreich.
Eiweiß ist aus Aminosäuren aufgebaut. Es gibt verschiedene Aminosäuren, die der Körper benötigt, aber nicht selbst bilden kann. In pflanzlichen Lebensmitteln sind einzelne oder mehrere solcher essenziellen Aminosäuren durchschnittlich in geringeren Mengen enthalten als in tierischen. Darum kann der Körper pflanzliches Eiweiß nicht so gut verwerten wie tierisches.
Das Problem lässt sich jedoch lösen, indem man verschiedene pflanzliche Eiweißquellen miteinander kombiniert. In Linsen steckt beispielsweise viel Lysin, aber nur wenig Methionin und Cystein, während es bei Getreide genau umgekehrt ist. Die in Linsen und Getreide enthaltenen Aminosäuren ergänzen sich also gegenseitig.
Die Kombination aus Linsen und Getreideprodukten (wie Brot, Reis oder Teigwaren) in einer Mahlzeit erhöht den Wert des pflanzlichen Eiweißes.
Linsen enthalten Vitamine, Mineralstoffe & Co.
Neben Eiweiß haben Linsen weitere wertvolle Inhaltsstoffe zu bieten. Zum einen sind Linsen eine gute Quelle für verschiedene Vitamine. Vor allem für:
Zum anderen sind Linsen reich an Mineralstoffen. Sie haben einen hohen Gehalt an:
Außerdem enthalten Linsen sekundäre Pflanzenstoffe, denen eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben wird.
Video: 5 Regeln für eine gesunde Ernährung
Linsen machen satt
Linsengerichte führen zu einem lang anhaltenden Sättigungsgefühl. Denn neben dem hohen Eiweißanteil liefern Linsen reichlich verwertbare Kohlenhydrate und auch viele nicht verwertbare Ballaststoffe.
Normalerweise steigt der Blutzuckerspiegel nach kohlenhydratreichem Essen schnell an und sinkt dann auch schnell wieder, woraufhin ein Hungergefühl einsetzt. Doch die Ballaststoffe in den Linsen sorgen dafür, dass der Blutzucker nach dem Essen nur langsam ansteigt.
Linsen stabilisieren den Blutzucker
Dass die Ballaststoffe in Linsen den Blutzucker nur langsam erhöhen, spiegelt sich auch im glykämischen Index wider: Der glykämische Index ist ein Maß dafür, wie Kohlenhydrate aus der Nahrung sich auf den Blutzucker auswirken. Linsen haben einen niedrigen glykämischen Index von 29. Darum kann der regelmäßige Verzehr der Hülsenfrüchte
- allgemein das Risiko für Typ-2-Diabetes verringern und
- Menschen mit Typ-2-Diabetes helfen, sowohl kurz- als auch langfristig Blutzuckerschwankungen gering zu halten.
Linsen sind gut für die Figur
Getrocknete Linsen enthalten so wenig Fett, dass sie als nahezu fettfrei gelten. Zudem haben sie eine geringe Energiedichte. Das heißt: Bezogen auf ihre Menge haben Linsen nur wenige Kalorien. Wer Lebensmittel mit geringer Energiedichte bevorzugt, kann sein Körpergewicht leichter halten oder senken.
Dass der hohe Gehalt an Eiweiß, Ballaststoffen und Kohlenhydraten in Linsen den Blutzucker langsam ansteigen lässt und lange satt macht, hilft ebenfalls, das Gewicht zu halten oder zu senken.
Linsen anbauen ist ökologisch sinnvoll
Linsen sind nicht nur gesund für den Menschen, sondern auch für den Boden. Denn wie alle Hülsenfrüchtler kann die Linse mithilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft binden. Darum braucht die Pflanze normalerweise keine zusätzliche Stickstoffdüngung.
Einen Teil des Stickstoffs gibt die Linse sogar in den Boden ab. Das erhöht die Bodenfruchtbarkeit und unterstützt eine nachhaltige Landwirtschaft. Zudem ist die Pflanze eine Bereicherung für die biologische Vielfalt auf dem Acker. Es gibt also viele gute Gründe, öfter Linsen auf den Speiseplan zu setzen.
Zum Schluss noch ein paar Tipps & Hinweise
- Wer Gicht hat, sollte beachten, dass Linsen und andere Hülsenfrüchte sehr purinreich sind. Denn Purine können Gichtanfälle begünstigen.
- Die DGE empfiehlt täglich 400 g (bzw. 3 Portionen) Gemüse am Tag, wobei auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen zur Auswahl gehören. Bei getrockneten Hülsenfrüchten entspricht 1 Portion ca. 70 g roh bzw. 125 g gegart.
- Im Handel sind geschälte und ungeschälte Linsen zu haben. Beides hat Vorteile:
- Linsenmit Schale enthalten mehr Nährstoffe und schmecken oft aromatischer.
- Linsenohne Schale sind leichter verdaulich, was v. a. für Menschen mit empfindlicher Verdauung vorteilhaft sein kann.
- Wie lange getrocknete Linsen kochen müssen, bis sie gar sind, hängt von der Sorte und Größe ab: Rote Linsen etwa brauchen nur 10 Minuten. Die Garzeit von größeren und ungeschälten Linsen verkürzt sich, wenn Sie sie vorher einweichen – am besten über Nacht.
- Um Linsen bekömmlicher zu machen, würzen Sie sie großzügig mit Kräutern (wie Thymian, Dill oder Bohnenkraut) und/oder Gewürzen (wie Fenchel oder Kümmel).
- Ob als Linsensuppe, Linseneintopf, Linsensalat oder Brotaufstrich – Linsen sind vielseitig einsetzbar. Viele Rezepte können Sie auch mit Linsen anstelle von Fleisch zubereiten. Ein paar Anwendungsbeispiele:
- Linsen geben Gemüsesuppen mehr Geschmack und machen sie sämiger.
- Vermischt mit Oliven, Tomaten, Zwiebeln, Kräutern und/oder Frisch- oder Hüttenkäse ergeben Linsen einen leckeren Aufstrich für Brot.
- Statt mit Hackfleischbolognese schmecken Spaghetti auch mit Linsenbolognese gut.