Ceftriaxon-saar zur Infusion 1 g/ -2 g

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 22.08.2014
Hersteller: Chephasaar GmbH
Wirkstoff: Ceftriaxon
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Ceftriaxon-saar zur Infusion 1 g/ -2 g enthält den Wirkstoff Ceftriaxon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Ceftriaxon-saar zur Infusion 1 g/ -2 g.

Ceftriaxon wird bei schweren Infektionen mit Ceftriaxon-empfindlichen Erregern wie etwa Streptokokken angewendet. Hierzu zählen:
  • lebensbedrohliche Infektionen
  • bakteriell bedingte Entzündungen nach Operationen
  • Infektionen bei Patienten mit geschwächter Immunabwehr (wie etwa AIDS)
  • Infektionen der Hirnhaut
  • Geschlechtskrankheiten (wie etwa Gonorrhoe)
  • Blutvergiftungen
  • Lyme-Borreliose, eine bakterielle Infektion, die durch Zeckenbisse übertragen wird.
  • bakteriell bedingte Entzündungen der Knochen und Weichteile (wie etwa Osteomyelitis)
  • Hautinfektionen
  • Entzündungen des Mund- und Rachenraums
  • Infektionen der oberen und unteren Atemwege wie Nasennebenhöhlenentzündungen, Mandelentzündungen oder Lungenentzündungen.
Die Behandlung mit Ceftriaxon kann nicht durch Einnahme, sondern nur als Injektion oder Infusion erfolgen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ceftriaxon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Cephalosporine, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Ceftriaxon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Infektionen der oberen und unteren Atemwege mit Erregern, die gegen Ceftriaxon empfindlich sind
  • Infektionen des Hals-, Nasen- und Ohrenbereiches mit Erregern, die gegen Ceftriaxon empfindlich sind
  • Infektionen der Niere und ableitenden Harnwege mit Erregern, die gegen Ceftriaxon empfindlich sind
  • Infektionen der Haut, Sehnen und Muskeln, einschließlich Wundinfektionen mit Erregern, die gegen Ceftriaxon empfindlich sind
  • Infektionen der Geschlechtsorgane, einschließlich Tripper durch Erreger, die gegen Ceftriaxon empfindlich sind
  • Infektionen des Bauchraumes mit Erregern, die gegen Ceftriaxon empfindlich sind
  • Infektionen der Knochen und Gelenke mit Erregern, die gegen Ceftriaxon empfindlich sind
  • Blutvergiftung durch Erreger, die gegen Ceftriaxon empfindlich sind
  • Gehirnhautentzündung durch Erreger, die gegen Ceftriaxon empfindlich sind
  • Vorbeugung von Infektionen bei Operationen an besonder gefährdeten Patienten
  • Zeckeninfektion (Borreliose) im mäßigen bis fortgeschrittenen Stadium
  • Vorbeugung von Infektionen bei Patienten mit geschwächter körpereigener Abwehr

Dosierung

Die Dosierung und Art der Anwendung des Medikaments richtet der Arzt nach dem Alter, dem Gewicht und der Nierenfunktion sowie dem Krankheitszustand des Patienten. Desweiteren berücksichtigt er dabei die Schwere und den Ort der Infektion sowie die Empfindlichkeit der verursachenden Krankheitserreger.

Vor der Verabreichung der Infusion muss das sterile Pulver mit geeigneten Lösungsmitteln (beispielsweise Wasser für Injektionszwecke, isotonische Kochsalzlösung, Traubenzucker-Lösung) gemischt werden. Dazu entfernt man zuerst den Kunststoffschutz und spritzt dann das Lösungsmittel mit einer Kanüle durch den Gummi-Verschluss. Durch Schütteln wird die vollständige
Lösung des Pulvers erreicht. Die Lösung ist sofort zu verwenden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Es liegen uns keine näheren Informationen zu den weiteren Bestandteilen vor.

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kristalle mit Ceftriaxon-Calcium in Galle und Gallengängen (bei Kindern).

Häufige Nebenwirkungen:
Arzneimittelfieber, Schüttelfrost, Herxheimer-ähnliche Reaktion bei Behandlung von Zeckenbiß-Infektionen (Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen), Leberwerteanstieg (ASAT, ALAT, alkalische Phosphatase), Überempfindlichkeitsreaktionen, Juckreiz, Hautrötung, Hautausschlag, Nesselsucht, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), entzündliche Reizungen der Venenwand, Schmerzen an der Injektionsstelle, Hitzegefühl
oder Brechreiz bei zu rascher Injektion in die Vene.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Pilzinfektionen im Mund, Pilzinfektionen im Schambereich, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Bauchschmerzen, Mundschleimhautentzündung, Zungenentzündung, Übelkeit und Erbrechen, weicher Stuhl, Durchfall, Nierenfunktionsstörung (einschließlich häufiges Wasserlassen).

Seltene Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen (Zunahme der Eosinophilen-Zahl, Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Granulozyten und Neutrophilen), schwere akute allergische Reaktionen bis zum Schock, Bronchialkrämpfe, Benommenheit, Bachspeicheldrüsenentzündung, Dickdarmentzündung, Kristalle in Gallenblase und Gallengängen (bei Erwachsenen), schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse), Kristalle in der Niere, Zucker im Urin, Blut im Urin.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Blutarmut (hämolytische Anämie), Blutplättchenmangel.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Fehlen von Granulozyten.

Besonderheiten:
Während einer langfristigen Behandlung mit Ceftriaxon besteht die Gefahr eines Befalls des Dickdarms mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Pilzen. Dies kann nachfolgend zu einer Darmentzündung mit Durchfällen führen (pseudomembranöser Colitis). Die Behandlung mit Ceftriaxon ist dann sofort einzustellen und mit geeigneten Antibiotika wie etwa Vancomycin fortzusetzen.

Die langfristige und wiederholte Anwendung von Ceftriaxon kann zu Zweitinfektionen (Superinfektionen) mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Sprosspilzen führen. Außerdem muss bei Cephalosporinen wie Ceftriaxon, die mit Penicillinen strukturverwandt sind, mit Kreuzallergien gerechnet werden.

Bei der Behandlung der Lyme-Borreliose kommt es häufig zu Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Wird die Therapie über einen längeren Zeitraum durchgeführt, treten auch Nebenwirkungen wie Juckreiz, Fieber, Veminderung weißer Blutkörperchen (Leukopenie), Leberwerteanstieg sowie Atem- und Gelenkbeschwerden auf.

Nach einer Infusion mit Ceftriaxon sind Blutgefäßentzündungen und -verstopfungen möglich. An der Einstichstelle selbst können Schmerzen und Verhärtungen entstehen.

Wechselwirkungen

Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen, können die Wirkung von Ceftriaxon abschwächen oder sogar aufheben. Der Wirkstoff sollte deshalb nicht mit Tetrazyklinen, Erythromycin, Sulfonamiden oder Chloramphenicol kombiniert werden.

Hormonelle Mittel zur Schwangerschaftsverhütung können durch Ceftriaxon in ihrer Wirkung abgeschwächt werden.

Die gleichzeitige Anwendung von harnsäureausscheidenden Mitteln wie Probenecid kann zu dauerhaft erhöhten Ceftriaxon-Konzentrationen in Blut beziehungsweise Galle und damit zu einer Wirkungsverstärkung führen.

Während der Behandlung mit Ceftriaxon können Standard-Laboruntersuchungen zur Bestimmung des Harnzuckers gestört sein.

Ceftriaxon-Infusionslösungen sind mit den meisten anderen Wirkstoffen nicht mischbar und sollten deshalb immer ohne weitere Beimischung verabreicht werden. Dies gilt besonders für Calcium-haltige Lösungen. Bei gleichzeitiger Gabe (selbst in getrennten Schläuchen) kann es zu Kristallbildungen kommen, die sich in Lunge und Nieren festsetzen. Deshalb ist diese Kombination bei Patienten aller Altersgruppen unbedingt zu vermeiden.

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Ceftriaxon oder andere Beta-Lactam-Antibiotika darf der Wirkstoff nicht angewendet werden. Patienten mit anderen Allergien oder Asthma bronchiale sollten Ceftriaxon nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwenden, da es in diesen Fällen verstärkt zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen kann.

Neugeborene mit erhöhtem Bilirubin im Blutspiegel (Neugeborenengelbsucht), insbesondere auch Frühgeborene, sollten nicht mit Ceftriaxon behandelt werden. Ebenso darf Ceftriaxon nicht bei Neugeborenen gegeben werden, wenn gleichzeitig eine Behandlung mit Calcium-Infusionen stattfindet.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Ceftriaxon durchdringt die Plazenta und kann so in das Fruchtwasser gelangen. Bislang sind dadurch aber keine Schädigungen am Ungeborenen bekannt. Trotzdem sollte der Wirkstoff während der Schwangerschaft (besonders in den ersten drei Monaten) nur auf ärztliche Anweisung eingenommen werden.

Ceftriaxon geht in geringen Mengen in die Muttermilch und somit in den Säugling über. Bei diesem kann es zu einer Störung der Darmflora kommen, die Durchfall oder eine Sprosspilzbesiedelung mit nachfolgender Darmentzündung zur Folge haben kann. Außerdem kann beim Säugling eine Sensibilisierung gegen den Wirkstoff erfolgen, sodass Ceftriaxon bei einer späteren Verwendung nicht mehr wirken könnte.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder erhalten eine niedrigere Dosierung, die ihrem Alter und Körpergewicht angepasst ist. Bei einer vorgeschädigten Niere kann die Anwendung hoher Dosen von Ceftriaxon die Nierenfunktionsstörung verstärken.

Frühgeborene dürfen wegen der Gefahr eines durch die Ceftriaxon-Gabe erzeugten Überschusses an Bilirubin im Blut und dem damit verbundenen Risiko einer Gehirnschädigung nicht mit Ceftriaxon behandelt werden.

Die Anwendung von Ceftriaxon bei Neugeborenen, die einer gleichzeitigen Behandlung mit Calcium bedürfen, ist verboten. Es kann nämlich bei Frühgeborenen und auch bei ausgereiften Neugeborenen durch chemische Unverträglichkeit in seltenen Fällen zu schweren unerwünschten Wirkungen, zum Teil mit tödlichem Ausgang, kommen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigen.
  • Das Medikament kann Blutzuckermessungen mit bestimmten Geräten fälschlich zu niedrig ausfallen lassen.
  • Die Einspritzung des Medikaments in den Muskel muss auf Ausnahmefälle beschränkt bleiben.
  • Bei einer Nierenfunktionsstörung muss die Dosis des Medikaments verringert werden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament können Standard-Laboruntersuchungen zur Bestimmung des Harnzuckers gestört sein.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament kann ein Vitamin-K-Mangel auftreten.
  • Bei hormoneller Schwangerschaftsverhütung sollten zusätzliche Maßnahmen wie etwa Kondome und Diaphragmen angewendet werden.
  • Das Medikament darf nicht gleichzeitig mit Calcium-haltigen Lösungen verabreicht werden.
  • Bei schweren und anhaltenden Durchfällen sollte eine Untersuchung auf eine Antibiotika-bedingte pseudomembranöse Kolitis (Überwucherung der normalen Darmflora mit Bakterien) durchgeführt werden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Die gebrauchsfertige Lösung ist sofort zu verwenden.
  • Das Medikament enthält pro Gramm Wirkstoff 83 Milligramm Natrium, was bei natriumarmer Diät zu beachten ist.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung)
10 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
1 Gramm Ceftriaxon
10 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
2 Gramm Ceftriaxon
1 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
2 Gramm Ceftriaxon
7 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
2 Gramm Ceftriaxon

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ceftriaxon-saar zur Infusion 1 g/ -2 g sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ceftriaxon (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Injektionsflaschen
Infusionsflaschen

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.