Ein Mann steht in der Apotheke und hustet.
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Sputum (Auswurf)

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022

Von weiß bis rot, von wässrig bis schleimig: Sputum (Auswurf) kann ganz unterschiedlich aussehen. Farbe und Beschaffenheit weisen dabei oft schon auf die mögliche Ursache hin.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist Sputum?

Sputum ist der medizinische Begriff für Auswurf. Auswurf besteht aus Sekret, das von den Schleimhäuten der Atemwege gebildet und dann aus dem Atemtrakt abgehustet wird. Es handelt sich also nicht um Speichel, der im Mund gebildet wird.

Sputum setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Hierzu zählen neben Wasser

  • weiße Blutkörperchen (Leukozyten),
  • Gewebezellen (sog. Epithelzellen),
  • Staubteilchen,
  • ggf. Rauchpartikel,
  • bestimmte Eiweiße (Glykoproteine, Albumin, Fibrinogen, IgA) und
  • Mikroorganismen aus der Mundflora.

Wenn ein Mensch übermäßig viel Schleim abhustet, kann dies auf eine Erkrankung hinweisen. Je nach Ursache sieht der Auswurf unterschiedlich aus. Das Sputum ist dann zum Beispiel

  • glasig und schleimig,
  • gelb oder grün und eitrig,
  • bräunlich bis schwarz,
  • wässrig, zäh oder bröckelig oder
  • mit Blut durchsetzt bzw. es ist vollkommen blutiger Auswurf zu sehen.

Farbe und Konsistenz können dem Arzt bereits erste Hinweise auf die Ursache geben.

So entsteht Sputum

In den Atemwegen bildet sich permanent ein schleimiges Sekret. "Produzenten" des Schleims sind spezielle Zellen in der Bronchialschleimhaut: die sogenannten Becherzellen. Ein großer Teil der Atemwege ist dadurch von einer dünnen Schleimschicht bedeckt. Und das ist auch gut so – denn beim Einatmen gelangen nicht nur Luft, sondern auch jede Menge Fremdkörper in das Bronchialsystem. Dazu zählen zum Beispiel Pollen oder feiner Staub.

Würden diese Partikel dauerhaft in den Atemwegen verbleiben, wären diese schon nach kurzer Zeit verschmutzt. Der Körper weiß sich dagegen zu wehren: Ein Teil der eingeatmeten Stoffe findet beim Ausatmen wieder seinen Weg nach draußen. Der Rest wird von der schützenden Schleimschicht abgefangen und mit ihr aus dem Körper transportiert.

Das funktioniert so:

Feinste, bewegliche Flimmerhärchen in den Bronchien befördern den Schleim permanent wie auf einem Laufband in Richtung Mund. Dort angekommen wird der Schleim entweder

  • heruntergeschluckt und im Magen verdaut oder
  • in Form von Auswurf abgehustet.

Letzteres passiert in der Regel, wenn zu vielSchleim vorhanden ist.

Dass sich schleimiges Sekret in den Atemwegen bildet, ist ein ganz normaler körperlicher Vorgang. Bildet sich zu viel Schleim, wird er abgehustet. Dann spricht man von Auswurf (Sputum).

Sputum: Ursachen

Übermäßiges oder unnatürlich gefärbtes Sputum (Auswurf) weist vor allem auf eine Erkrankung der Atemwege hinweisen.

Wenn in den Atemwegen zu viel Schleim entsteht, kann das ein Zeichen dafür sein, dass die Bronchialschleimhaut

  • beschädigt ist, etwa durch Fremdkörper oder inhalierte Schadstoffe, oder dass sie
  • entzündet ist, zum Beispiel, weil Viren oder Bakterien zu einer Infektion geführt haben.

Mögliche Ursachen von Auswurf sind:

Sputum: Diagnose

Oft ist vermehrter Auswurf von Sputum ein harmloses Symptom einer Erkältung oder Allergie. Suchen Sie aber vorsichtshalber den Arzt auf, wenn

  • Husten und Auswurf länger andauern,
  • Sie blutigen Auswurf haben oder wenn das Sputum eitrig gefärbt ist oder
  • weitere starke Beschwerden hinzutreten, z.B. Atemnot.

Im Gespräch wird der Arzt einige Fragen zu den genauen Beschwerden stellen, zum Beispiel:

  • Wann sind Husten und Auswurf das erste Mal aufgetreten?
  • Wie viel Auswurf haben Sie?
  • Welche Farbe und Konsistenz hat das Sputum?
  • Haben Sie noch weitere Symptome wie Halsschmerzen, Schnupfen, Kopfschmerzen und Heiserkeit?
  • Leiden Sie an Vorerkrankungen, Allergien und Unverträglichkeiten?
  • Nehmen Sie derzeit Medikamente ein?
  • Rauchen Sie? Wenn ja: Wie viel?

Wenn das Sputum blutig ist, muss der Arzt klären, ob der Auswurf tatsächlich aus den Atemwegen stammt. Es ist auch möglich, dass das Blut vom Zahnfleisch oder den Nebenhöhlen in den Rachen gelaufen ist und dann mit abgehustet wird.

Farbe und Beschaffenheit geben Hinweise auf die Ursache

Farbe und Beschaffenheit des Sputums können auf die möglichen Ursachen hinweisen. Allein anhand von Aussehen oder Konstistenz kann der Arzt allerdings noch keine Diagnose stellen.

  • Zäher, glasig-weißlicher, schleimiger Auswurf tritt beispielsweise bei Bronchitis, Asthma bronchiale oder einer Mukoviszidose (cystische Fibrose) auf.
  • Gelbgrüner, schleimig-eitriger Auswurf kann auf Infektionen hinweisen, z.B. auf Bronchitis oder Lungenentzündung.
  • Weißlicher Auswurf tritt häufig bei Rauchern auf, deren Atemwege chronisch irritiert sind.
  • Sehr große Mengen an voluminösem, oft grün-gelblichem Sputum können auf krankhafte Ausweitungen in der Lunge (Bronchiektasen) hinweisen.
  • Schaumiger Auswurf kann ein Hinweis auf ein Lungenödem sein.
  • Blutiger Auswurf (Hämoptoe) kommt etwa vor, wenn die Schleimhaut der Atemwege entzündet und beschädigt ist. Blutiger Auswurf kann u.a. Zeichen eines schweren Infekts (wie Lungenentzündung), aber auch von bösartigen Tumoren (z.B. Lungenkrebs) sein. Es ist auch möglich, dass das Sputum ausschließlich aus Blut besteht. Dies kann beispielsweise bei Lungenkrebs vorkommen oder, wenn eine Bronchialarterie geplatzt ist.

Gegebenenfalls wird der Arzt Blut abnehmen, das im Labor auf Entzündungswerte oder Krankheitserreger getestet wird. Auch die Zellen, die sich im Sputum befinden, können unter dem Mikroskop untersucht werden.

Je nachdem, welche Ursache der Arzt vermutet, können zusätzliche Untersuchungen sinnvoll sein. Blutiger Auswurf etwa sollte insbesondere bei Rauchern immer abgeklärt werden.

Zu möglichen weiterführenden Untersuchungen zählen etwa

  • eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs,
  • eine Computertomographie oder
  • eine Spiegelung der Bronchien
  • eine HNO-ärztliche Untersuchung des Nasen-Rachenraums und der Kieferhöhlen
  • eine zahnärztliche Untersuchung

Sputum: Therapie

Vermehrtes Sputum (Auswurf) ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom. Die Therapie richtet sich danach, welche Ursache für den Auswurf verantwortlich ist:

  • Bei bakteriellen Infekten der Atemwege sind beispielsweise ggf. Antibiotika notwendig.
  • Bei einer akuten Bronchitis hilft es oft, ausreichend zu trinken, sich warm zu halten und sich zu schonen.

Video: 5 Tipps gegen Husten und Heiserkeit

Bei produktivem, also mit Auswurf verbundenem Husten können zur Therapie schleimlösende und auswurffördernde Mittel (Sekretolytika, Mukolytika, Expektorantien) als Tabletten, Säfte und Inhalationen zum Einsatz kommen. Diese sogenannten "Hustenlöser" sollen die Zähigkeit (Viskosität) des Schleims vermindern und ihn dadurch flüssiger machen, sodass der Patient das Sputum besser abhusten kann.

In Hustenlösern enthaltene Wirkstoffe sind unter anderem

Um die Schleimhautentzündung im Hals und in den Bronchien zu lindern, können in bestimmten Fällen entzündungshemmende Mittel wirken (z.B. kortisonhaltige Inhalationen).

Wenn Sie Raucher sind: (Nicht nur) bei Husten und Auswurf sollten Sie das Rauchen so gut es geht vermeiden!