Hepatitis B-Virus-Impfstoff

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.01.2012

Allgemeines

Der Impfstoff wird zur aktiven Immunisierung gegen die Hepatitis-B-Erkrankung (Gelbsucht), einer virusbedingten Leberentzündung, eingesetzt. Er dient damit auch der Vorbeugung einer Schrumpfung der Leber (Leberzirrhose).

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Hepatitis-B-Infektionen vorbeugen
  • Leberentzündungen und Leberzirrhose vorbeugen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Hepatitis B-Virus-Impfstoff im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Hepatitis B-Virus-Impfstoff nicht verwendet werden?

Die Impfung sollte nicht durchgeführt werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff besteht oder nach einer vorangegangenen Impfung mit anderen Hepatitis-B-Impfstoffen eine entsprechende Reaktion auftrat.

Auch darf die Impfung mit dem Wirkstoff nicht erfolgen, wenn der Patient bereits an Leberentzündungen und sonstigen Lebererkrankungen oder einer anderen schweren Infektion erkrankt ist.

Für Patienten mit angeborenen oder erworbenen Schädigungen des Immunsystems muss der Arzt Risiko und Nutzen sorgfältig abwägen.

Der Impfstoff darf nicht in die Venen gespritzt werden. Bei unbeabsichtigter Injektion in die Venen können allergische Reaktionen bis zum Schock auftreten. Geeignete Sofortmaßnahmen zur Schockbekämpfung müssen dann ergriffen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es liegen keine Erfahrungen über die Auswirkung des Impfstoffs auf Schwangerschaft und Stillzeit vor. Daher sollte der Arzt über eine Verwendung sorgfältig entscheiden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei der Impfung von Kindern muss der Arzt im Einzelfall entscheiden, ab welchem Alter die Immunisierung stattfinden kann und welche Impfstoff-Zubereitung von der Konzentration her passend ist.

Welche Nebenwirkungen kann Hepatitis B-Virus-Impfstoff haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Hepatitis B-Virus-Impfstoff. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Injektionsnebenwirkungen wie Hautrötungen, Hautschwellungen, Druckempfindlichkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Arthralgien, Myalgien, Nervenentzündungen.

Sehr seltene oder vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Gliederschmerzen, Muskelschmerzen, Mattigkeit, Unwohlsein, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Parästhesien, Bauchschmerzen, Hauüberempfindlichkeitsreaktionen, Magen-Darm-Störungen, Blutdruckabfall, Thrombozytopenie, Anaphylaxie, Serumkrankheit, Lymphadenopathie, Ohnmachten, Lähmungen, Neuropathien, Enzephalopathie, Meningitis, Hypotonie, Bronchospasmus, Urtikaria, Erythema exsudativum multiforme, Pruritus, angioneurotisches Ödem.

Besonderheiten:
Weitere sehr seltene Nebenwirkungen sind in der jeweiligen Packungsbeilage beschrieben.

Welche Wechselwirkungen zeigt Hepatitis B-Virus-Impfstoff?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei gleichzeitiger Therapie mit Immunologika, die das Immunsystem unterdrücken (wie etwa Glukokortikoide), kann eine Abschwächung der Antikörper- und Gedächtniszellenbildung erfolgen.

Der Impfstoff kann gleichzeitig mit anderen Impfstoffen aus inaktivierten Erregern (zum Beispiel gegen Hepatitis A, Influenza, FSME-Virus, Tollwut, Pertussis, HIB) oder aus Toxoiden (zum Beispiel gegen Diphtherie oder Tetanus beziehungsweise den entsprechenden Kombinationen) oder mit Immunglobulinen verabreicht werden.

Impfungen mit Virus-Lebend-Impfstoffen wie zum Beispiel gegen Masern, Röteln, Mumps und Windpocken werden bei gleichzeitiger Anwendung ebenfalls nicht beeinflusst.

Die gleichzeitige Verabreichung mehrerer injizierbarer Impfstoffe sollte allerdings stets an getrennten Impfstellen erfolgen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Der Impfstoff schützt nicht vor Lebererkrankungen, die durch andere Hepatitis-Stämme verursacht werden.
  • Der Impfstoff kann zusammen mit anderen Impfstoffen eingesetzt werden, wenn dafür verschiedene Körperstellen zur Injektion ausgesucht werden.
  • Krankheitszeichen einer Hepatitis-B-Infektion treten erst relativ spät auf. Daher ist es möglich, dass zum Zeitpunkt der Impfung bereits eine unerkannte Infektion vorliegt. In solchen Fällen kann die Impfung eine Hepatitis-B-Erkrankung möglicherweise nicht verhindern.
  • Personen, die keine oder eine nicht ausreichende Immunantwort nach erfolgter vollständiger Impfung zeigen, sollten zusätzliche Impfdosen erhalten.
  • Da eine Impfung in seltenen Fällen zu einem allergischen Schock führen kann, muss die Arztpraxis für die Behandlung eines solchen gerüstet sein.
  • Der Impfstoff darf nur in den Muskel oder unter die Haut verabreicht werden, nicht in die Blutbahn.
  • Einige der genannten Nebenwirkungen können eine Auswirkung auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen haben.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Hepatitis B-Virus-Impfstoff?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Hepatitis B-Virus-Impfstoff enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Hepatitis B-Virus-Impfstoff

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Hepatitis B-Virus-Impfstoff. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Impfstoffe, zu welcher der Wirkstoff Hepatitis B-Virus-Impfstoff gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Hepatitis B-Virus-Impfstoff

Der Impfstoff wird zur aktiven Immunisierung gegen die Hepatitis-B-Erkrankung (Gelbsucht), einer virusbedingten Leberentzündung, eingesetzt. Er dient damit auch der Vorbeugung einer Schrumpfung der Leber (Leberzirrhose).

Hepatitis B wird vorzugsweise durch Intimkontakt und durch Blut beziehungsweise Blutprodukte übertragen. Die Infektion ist wegen des oftmals chronischen Verlaufs und der Entwicklung von Lebertumoren gefürchtet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Hepatitis B-Virus-Impfstoff sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Hepatitis B-Virus-Impfstoff

Der Hepatitis-B-Impfstoff gehört zu den aktiven Impfstoffen aus der Gruppe der Immunologika.

Der Impfstoff besteht aus einem speziellen Antigen, welches auf der Oberfläche von Hepatitis-B-Viren vorkommt. Der Körper erkennt diesen Stoff als Eindringling und bildet daraufhin spezielle Abwehrstoffe (Antikörper) gegen sie.

Infiziert sich der Körper später mit echten Hepatitis-B-Viren, werden sie von diesen Abwehrstoffen abgefangen. Die Krankheit kann dann nicht mehr zum Ausbruch kommen.

Die vollständige Immunisierung wird erst nach drei Impfungen erreicht, die im Normalfall im Laufe von sechs Monaten erfolgen. Daneben gibt es auch die Möglichkeit einer Kurzimpfung, etwa vor Fernreisen, in der die drei Impfungen innerhalb von drei Wochen erfolgen. Bei der Kurzimpfung wird schnell ein hoher Antikörperspiegel im Blut erreicht. Allerdings ist diese Impfung nur kurzzeitig wirksam.

Eine Reihe von Faktoren kann die Ausbildung von Antikörpern gegen den Impfstoff verringern. Zu diesen Faktoren gehören: höheres Alter, männliches Geschlecht, Übergewicht, Rauchen, die Art und Weise der Verabreichung des Impfstoffes und einige vorbestehende chronische Erkrankungen. Bei den Patienten, bei denen das Risiko besteht, dass nach Abschluss des vollständigen Impfschemas kein ausreichender Schutz erreicht wird, wird der Arzt ein Überprüfung im Labor in Betracht ziehen. Bei Personen, die keine oder eine nicht ausreichende Immunantwort nach erfolgter vollständiger Impfung zeigen, wird er dann die Verabreichung zusätzlicher Impfdosen erwägen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.