Xeloda 150 mg/ -500 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.03.2012
Hersteller: Roche Pharma AG
Wirkstoff: Capecitabin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Xeloda 150 mg/ -500 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Capecitabin.

Capecitabin wird nach der Operation zur Behandlung von Dickdarmkrebs als Einzelwirkstoff und auch in Kombination mit Cisplatin eingesetzt. Es ist auch zur Therapie geeignet, wenn ein Dick- und Enddarmkrebs bereits Tochtergeschwulste gebildet hat (metastasiertes Kolorektalkarzinom).

Capecitabin ist in Kombination mit einem Platin-haltigen Wirkstoff (beispielsweise Cisplatin) auch zur Erstbehandlung bei fortgeschrittene Magenkrebs geeignet.

Darüber hinaus kann Capecitabin in Kombination mit einem Taxan wie Docetaxel zur Therapie bei örtlich fortgeschrittenem Brustkrebs und solchen Formen mit Tochtergeschwulsten (metastasiertes Mammakarzinom) eingesetzt werden. Voraussetzung ist, dass eine andere Chemotherapie beispielsweise mit einem Anthracyclin (wie beispielsweise Doxorubicin) erfolglos war. Der alleinige Einsatz ist dann gerechtfertigt, wenn eine Therapie mit Taxanen und Anthracyclinen bereits versagt hat oder
eine weitere Anthracyclinbehandlung nicht geeignet ist.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Capecitabin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antagonisten von Purin- und Pyrimidin-Basen, Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Capecitabin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Chemotherapie nach einer Operation von Dickdarmkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium, jedoch ohne Tochter-Absiedelungen in anderen Organen
  • Therapie der ersten Wahl ohne zusätzliche Medikamente bei Dickdarmkrebs und Mastdarmkrebs mit Tochter-Absiedelungen in anderen Organen
  • in Kombination mit Docetaxel (ein Medikament zur Chemotherapie) bei Brustkrebs mit Ausbreitung in umliegende Gewebe oder Tochter-Absiedelungen in anderen Organen, nach Versagen einer bestimmten vorangegangenen Chemotherapie
  • alleinige Therapie bei Brustkrebs mit Ausbreitung in umliegende Gewebe oder Tochter-Absiedelungen in anderen Organen, nach Versagen einer Chemotherapie mit Taxanen und Anthracyclinen (bestimmte Medikamente zur Chemotherapie) oder wenn eine weitere Anthracyclinbehandlung nicht angezeigt ist
  • Erstbehandlung des fortgeschrittenen Magenkrebses - in Kombination mit einem Platin-haltigen Zytostatikum

Dosierung

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt zweimal täglich 1000 oder 1250 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche - der Schätzwert für die Körperoberfläche Erwachsener liegt bei 1,73 Quadratmeter. Dies entspricht je einer Tablette Xeloda 150 Milligramm morgens und abends sowie zusätzlich je vier Tabletten Xeloda 500 Milligramm morgens und abends. Die Behandlung erfolgt über 14 Tage hinweg, gefolgt von einer Therapiepause von sieben Tagen. Im Verlauf kann die Dosis bis zur Hälfte verringert werden. Die Filmtabletten sollten innerhalb von 30 Minuten nach einer Mahlzeit eingenommen werden.

Ist eine Kombinationstherapie mit Docetaxel notwendig, wird die oben genannte Dosis Xeloda über zwei Wochen eingenommen, gefolgt von einer einwöchigen Therapiepause. Kombiniert wird mit Docetaxel (75 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche) als einstündige intravenöse Infusion (Venentropf) alle drei Wochen. Für Patienten, die 60 Jahre oder älter sind, und mit der Kombination von Xeloda und Docetaxel behandelt werden, wird eine Verringerung der Anfangsdosis von Xeloda auf 75 Prozent (950 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche zweimal täglich) empfohlen. Wenn bei dieser Dosis keine Nebenwirkungen beobachtet werden, kann die Xeloda-Dosis vorsichtig auf 1250 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche erhöht werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisen(III)-oxid (E 172)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Eisenoxidhydrat
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • wasserfreie Laktose

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Lymphozytenerniedrigung, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Mundschleimhautentzündungen, Hand-Fuß-Syndrom, Hautentzündungen, Abgeschlagenheit, Bilirubinerhöhung, Nahrungsverweigerung.

Häufige Nebenwirkungen:
Verstopfung, Verdauungsstörungen, Oberbauchbeschwerden, Mundtrockenheit, Blähungen und dünner Stuhl, Haarausfall, Hauttrockenheit, Juckreiz, Nagelstörungen, Hautschuppungen, Fieber, Schwäche, Kraftlosigkeit, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Kribbeln, Geschmacksstörungen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Überempfindlichkeit (neurologisch), Wassereinlagerungen (Ödeme) in den Beinen, Hämoglobinerniedrigung, Blutzellenabnahme (Thrombozytopenie, Leukozytopenie, Neutrozytopenie), alkalische Phosphatase-Erhöhung, Überzuckerung, Dehydrierung, Atemstörungen, Tränen der Augen, Bindehautentzündungen, Appetitverlust, Nasenbluten, Gewichtsverlust, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Depressionen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Fieber durch Neutropenie, Knochenmarkschädigungen, Panzytopenie, Angina Pectoris, Herzinfarkt.

Seltene Nebenwirkungen:
Speiseröhrenentzündungen, Magenschleimhautentzündungen, Zwölffingerdarmentzündungen, Dickdarmentzündungen, Magen-Darm-Blutungen, Radiation-Recall, Nagelablösungen, spröde Nägel, Nagelverfärbungen, Nagelwachstumsstörungen, Hautfissuren, Hirnschädigungen (Enzephalopathie), Kleinhirnstörung, Herzmuskelschwäche, Herzstillstand, Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathie), plötzlicher Herztod, Herzschlagbeschleunigungen, Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern, Extrasystolen des Herzmuskels, Leberfunktionswerte-Veränderungen, Gelbsucht, Leberfunktionsstörungen, Gallenverschluss, Brustschmerzen, Muskelschmerzen, Augenreizungen, Husten, schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale Nekrolyse).

Besonderheiten:
Der Arzt beobachtet die Blutzellenbildung im Knochenmark (und hier die Zahl der Neutrophilen Blutzellen). Danach richtet sich, ob Therapie gestartet wird und ob sie während eines Therapiezyklus´ beendet werden muss.

Kommt es bei der Therapie mit Capecitabin zu schweren Hautreaktionen, muss die Behandlung sofort abgebrochen werden.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme der Blutgerinnungsmittel wie Warfarin und Phenprocoumon aus der Gruppe der Antikoagulantien oder bei Behandlung mit Fluoropyrimidinen verändern sich die Blutungseigenschaften. Es können verlängerte Blutungszeiten sowie Blutungskomplikationen wie Blut im Urin (Hämaturie), Nasenbluten, Erbrechen von Blut (Hämatemesis) und Blutstuhl auftreten.

Weiterhin erhöht Capecitabin die Konzentration des AntiepileptikumsPhenytoin im Blut. Ist eine solche Kombination nicht zu vermeiden, kann es zu erhöhten Konzentrationen von Phenytoin im Blut kommen mit der Gefahr einer Phenytoinvergiftung. Daher ist bei solchen Patienten die Phenytoinkonzentration ärztlich zu überwachen. Die verstärkten Wirkungen von Phenytoin äußern sich in Augenzittern (Nystagmus), Gangunsicherheit, Sprechstörungen sowie Zittern, Übelkeit und Schlaflosigkeit.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Folsäure beziehungsweise Folinsäure werden Wirksamkeit und Giftigkeit von Capecitabin verstärkt. Ausgeprägte Essensverweigerung, Erbrechen, schwerer Durchfall, Knochenmark- und Blutbildschäden sowie herzschädigende Effekte können auftreten.

Im Gegensatz dazu führt die Wechselwirkung mit dem GichtmittelAllopurinol zu einer Wirkungsabschwächung von Capecitabin.

Bei gleichzeitiger Anwendung von den HerpesmittelnSorivudin und Brivudin kommt es zu gefährlichen Wechselwirkungen. Zwischen den beiden Behandlungen muss ein zeitlicher Abstand von mindestens vier Wochen eingehalten werden.

Patienten, die unter einer immununterdrückenden Therapie wie im Fall von Capecitabin stehen, dürfen nicht mit Lebend-Impfstoffen geimpft werden. Die Immunreaktion kann in Abhängigkeit von der Intensität der immununterdrückenden Therapie noch mehrere Monate nach Absetzen unterdrückt sein. Zum zeitlichen Abstand der Impfung zur immununterdrückenden Behandlung variieren die Empfehlungen zwischen einem und zwölf Monaten.

Zusammen mit Interferon alfa ist Capecitabin schlechter verträglich. Daher wird der Arzt die Dosis bei Kombination verringern. Gleiches gilt, wenn der Wirkstoff gemeinsam mit einer Strahlentherapie eingesetzt wird.

Gegenanzeigen

Capecitabin darf nicht eingesetzt werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen 5-Fluorouracil besteht oder schon einmal nach Behandlung mit dessen chemischen Verwandten (Fluoropyrimidinen) eine schwerwiegende allergische Reaktion auftrat.

Gleiches gilt für den Mangel am Enzym Dihydropyrimidin-Dehydrogenase, welches den Wirkstoff abbaut.

Außerdem darf Capecitabin nicht verwendet werden von Patienten mit schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen oder wenn bereits eine schwere Verringerung der Zahl an Blutzellen wie Leukozyten und Thrombozyten vorhanden ist.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Herpesmitteln vom Typ Brivudin oder dessen chemischen Verwandten wie beispielsweise Sorivudin ist eine Behandlung mit Capecitabin verboten. Gleiches gilt für Behandlungen mit dem Epilepsie-Mittel Phenytoin.

Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung sollte der Wirkstoff eingenommen werden bei schweren Herzerkrankungen wie Myokardinfarkt, Herzmuskelschwäche, Kardiomyopathie, Herzrhythmusstörungen, einer Verminderung des Kalziumspiegels (Hypokalzämie) oder Kalziumüberschuss (Hyperkalzämie), Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems wie zum Beispiel Hirnmetastasen oder Neuropathien, der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus sowie Störungen im Elektrolythaushalt.

Ganz Allgemein müssen Patienten besonders ärztlich überwacht werden, bei denen die Aktivität des Enzyms Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) eingeschränkt ist. Dieses Enzym baut Fluorouracil ab und sein Mangel führt zu schweren Nebenwirkungen wie Durchfall, Schleimhautentzündungen, Störungen der Blutbildung und Nervenschäden. Zur Vermeidung schwerer Nebenwirkungen, die durch einen erblichen DPD-Mangels verursacht sind, wird eine Testung vor Therapiebeginn empfohlen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung von Capecitabin ist für den Zeitraum der Schwangerschaft und Stillzeit ausdrücklich verboten, da es zu schweren Schädigungen des Kindes kommen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der Wirkstoff nicht geeignet.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann während der Behandlung mit dem Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
  • Das Medikament darf nicht während Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.
  • Die Behandlung soll abgebrochen werden, falls ein Fortschreiten der Erkrankung oder unerträgliche Nebenwirkungen auftreten
  • Kommt es bei der Therapie mit Capecitabin zu schweren Hautreaktionen, muss die Behandlung sofort abgebrochen werden.
  • Das Medikament darf nur von einem erfahrenen Krebsarzt (Onkologen) angenwendet werden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
120 Stück Filmtabletten
500 Milligramm Capecitabin
60 Stück Filmtabletten
150 Milligramm Capecitabin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Xeloda 150 mg/ -500 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Capecitabin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.