Brivudin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.09.2012

Allgemeines

Brivudin wird zur frühzeitigen Behandlung der akuten Gürtelrose (Herpes Zoster) bei Erwachsenen eingesetzt, die über ein gesundes Immunsystem verfügen. Dabei wird der Wirkstoff in Tablettenform eingenommen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Wachstum von Varicella-Zoster-Viren hemmen
  • Ausbreitung der Gürtelrose eindämmen.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Brivudin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Brivudin nicht verwendet werden?

Bei einer bereits festgestellten Überempfindlichkeit gegen Brivudin darf dieser Wirkstoff nicht angewandt werden.

Der Wirkstoff darf nicht von Patienten eingenommen werden, die sich einer Krebs-Chemotherapie mit Zytostatika unterziehen müssen. Insbesondere sollte er nicht in Kombination mit 5-Fluorouracil (5-FU) verabreicht werden oder mit dessen Vorstufen wie zum Beispiel Capecitabin, Floxuridin oder Tegafur. Das Verbot gilt auch für Kombinationspräparate mit diesen Wirkstoffen oder andere 5-Fluoropyrimidine.

Wer unter einer schweren innerlichen Pilzinfektion leidet und dagegen mit Flucytosin behandelt wird, sollte Brivudin nicht einnehmen. Das Gleiche gilt für Patienten, die mit Immunsuppressiva (Immunologika) behandelt werden oder aus anderen Gründen stark immungeschwächt sind.

Darüber hinaus ist Brivudin nicht für Kinder und Menschen mit fortschreitenden Lebererkrankungen wie etwa einer Hepatitis geeignet.

Patienten, bei denen die Gürtelrose schon voll ausgeprägt ist, sollten Brivudin nur unter größter ärztlicher Vorsicht verwenden.

Brivudin darf während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht eingesetzt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und in der Stillzeit darf Brivudin nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Medikament ist nicht für die Behandlung von Kindern geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Brivudin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Brivudin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, allgemeine Verdauungsstörungen mit Blähungen und Völlegefühl, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung; Blutbildveränderungen wie eine Verminderung der weißen oder roten Blutkörperchen, Anstieg der weißen Blutkörperchen, Fettleber, Störungen des allgemeinen Wohlbefindens, Kopfschmerzen, Schwindel, Juckreiz, flächenhafte Hautrötungen, Hautausschlag, verstärktes Schwitzen oder Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Schwäche, Leberwerterhöhung, Leberentzündung, allergische Reaktionen mit Juckreiz, Hautausschlag und verstärktem Schwitzen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Brivudin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Brivudin darf nicht gleichzeitig mit Zytostatika wie 5-FU (5-Fluorouracil) und anderen 5-Fluoropyrimidinen wie Capecitabin, Floxuridin und Tegafur eingenommen werden. Brivudin hemmt nämlich ein Enzym, das zum Abbau dieser Krebsmittel unbedingt nötig ist. Dadurch steigt die Konzentration der Zytostatika im Körper und damit die Gefahr möglicher tödlicher Vergiftungen. Anzeichen einer Vergiftung sind Schleimhauthautschädigungen in Magen und Darm mit Magenschmerzen oder Durchfall. Außerdem können Übelkeit und Erbrechen auftreten und durch Schädigung des Immunsystems ergibt sich eine erhöhte Infektanfälligkeit. Es müssen mindestens vier Wochen seit der letzten Anwendung von Brivudin vergangen sein, bevor eine Therapie mit 5-Fluoropyrimidinen (auch äußerlich angewendeten Formen!) begonnen wird.

Das durch Brivudin gehemmte Enzym kann erst etwa 18 Tage nach Beendigung der Brivudineinnahme wieder seine volle Wirkung erreichen. Aus Sicherheitsgründen sollte der Arzt daher zwischen der Therapie mit Brivudin und dem Beginn einer Behandlung mit 5-Fluorouracil einen zeitlichen Abstand von mindestens vier Wochen einhalten. Wird irrtümlich doch eine gleichzeitige Behandlung mit Brivudin und 5-Fluorouracil oder damit verwandten Arzneistoffen durchgeführt, sind beide sofort abzusetzen. Die Aufnahme des betreffenden Patienten ins Krankenhaus ist empfehlenswert, um eine wirkungsvolle Behandlung der Zytostatika-Nebenwirkungen durchzuführen.

Auch mit dem bei schweren Pilzerkrankungen verabreichten Flucytosin darf Brivudin wegen möglicher Förderung von schweren Nebenwirkungen des Pilzmittels nicht gleichzeitig eingenommen werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Patienten, die den Wirkstoff erhalten haben und danach mit Zytostatika behandelt werden sollen, muss ein Sicherheitsabstand von mindestens vier Wochen zwischen den Behandlungen liegen und vom Arzt die DPD-Enzymaktivität bestimmt werden. Dieses Enzym baut den Wirkstoff ab. Sind zu geringe Mengen vorhanden, können Vergiftungen auftreten.
  • Bei Patienten, die vor kurzem Brivudin erhalten haben, muss der Arzt die Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-Aktivität (DPD-Enzymaktivität) überprüfen, bevor jegliche Behandlung mit einem Zytostatikum begonnen wird.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Brivudin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Brivudin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

So wirkt Brivudin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Brivudin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen virenhemmende Mittel, Herpesmittel, zu welcher der Wirkstoff Brivudin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Brivudin

Brivudin wird zur frühzeitigen Behandlung der akuten Gürtelrose (Herpes Zoster) bei Erwachsenen eingesetzt, die über ein gesundes Immunsystem verfügen. Dabei wird der Wirkstoff in Tablettenform eingenommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Brivudin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Brivudin

Brivudin zählt zu den virenhemmenden Mitteln, es wird als Herpesmittel eingesetzt.

Brivudin wird erst in der von Varicella-Zoster-Viren (den Erregern der Gürtelrose) infizierten Zelle zur aktiven Wirkstoffform umgewandelt. Dazu ist das virale Enzym Thymidinkinase notwendig. Bei der Umwandlung entsteht ein besonders aggressiver erbgutschädigender Wirkstoff. Der Wirkstoff entsteht in gesunden menschlichen Zellen nicht, weil diese Zellen nicht über eine solche Thymidinkinase verfügen. Es werden also gezielt die befallenen Zellen angegriffen. Das Virus kann sich nicht mehr vermehren, die Erkrankung bessert sich.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.