Presomen 28 / 0,6 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.07.2016
Hersteller: Solvay Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Konjugierte Östrogene
Darreichnungsform: überzogene Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Presomen 28 / 0,6 mg enthält den Wirkstoff Konjugierte Östrogene. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Presomen 28 / 0,6 mg.

Konjugierte Östrogene werden zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, wie beispielsweise Hitzewallungen, Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen, eingesetzt.

Daneben können die Wirkstoffe auch vorbeugend gegen Knochenschwund (Osteoporose) angewendet werden. Allerdings wird in diesem Fall bevorzugt auf Wirkstoffe aus der Gruppe der Bisphosphonate zurückgegriffen, da Nebenwirkungen auf den Hormonhaushalt ausgeschlossen sind. Nur bei einer Unverträglichkeit gegen diese Wirkstoffgruppe sollten Sexualhormone wie konjugierte Östrogene zur Vorbeugung der Osteoporose eingesetzt werden.

Östrogene werden normalerweise mit Gestagenen kombiniert, um ihre wachstumsfördernden Eigenschaften auf die weiblichen Geschlechtsorgane (insbesondere auf die Gebärmutterschleimhaut) einzudämmen. Konjugierte Östrogene sollten daher als Monotherapie nur bei Frauen angewendet werden, denen die Gebärmutter zuvor bereits operativ entfernt wurde.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Konjugierte Östrogene sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, Sexualhormone, zu welcher der Wirkstoff Konjugierte Östrogene gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Hormonausgleich bei Beschwerden aufgrund eines Östrogenmangels nach der letzten Regelblutung in den Wechseljahren
  • Vorbeugung einer Osteoporose bei Frauen in den Wechseljahren nach der letzten Regelblutung mit hohem Knochenbruchrisiko, die keine anderen zur Osteoporosevorbeugung zugelassenen Arzneimittel einnehmen dürfen

Dosierung

Das Medikament nimmt man täglich für 28 Tage ein. Danach wird die Behandlung ohne Unterbrechung mit der nächsten Packung fortgesetzt.

Das Medikament kann unabhängig von den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme sollte dabei möglichst immer zur gleichen Tageszeit erfolgen.

Es ist die niedrigste wirksame Dosis für die kürzestmögliche Therapiedauer anzuwenden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Titandioxid (E 171)
  • Arabisches Gummi
  • Carmellose-Natrium
  • Carnaubawachs
  • Eisenoxide und -hydroxide (E172)
  • gebleichtes Wachs
  • Lactose-Monohydrat
  • leichtes Magnesiumoxid
  • Macrogol 4000 und 6000
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Povidon K 25
  • Saccharose
  • Schellack
  • Talkum
  • Tricalciumphosphat

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Zwischenblutungen.

Häufige Nebenwirkungen:
Gewichtsveränderungen; Durchbruchblutungen; Schmierblutungen; Brustspannen; Brustschmerzen; Brustvergrößerung; Scheidenausfluss; Beinkrämpfe; Gelenkschmerzen; Haarausfall.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Wassereinlagerung (Ödeme); Erhöhung der Blutfettwerte; Änderung der Menstruationsstärke; Endometriose; Veränderungen des Gebärmutterschleims; Übelkeit und Erbrechen; Völlegefühl; Bauchschmerzen; Depressionen; Schwindel; Kopfschmerzen; Migräne; Nervosität; Veränderungen der Libido; Stimmungsschwankungen; Gefäßverschlüsse (Thrombosen); Chloasma; Körperbehaarungszunahme; Juckreiz; Hautausschlag; Gallenblasenerkrankung; Brustkrebs; Pilzinfektionen der Scheide (Candidosen); Kontaktlinsenunverträglichkeit; Augenreizungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Regelschmerzen (Dysmenorrhoe); weißlicher Scheidenausfluss; gutartige Gebärmutterwucherungen; Bauchspeicheldrüsenentzündung; Schlaganfall; Epilepsie (Verschlechterung einer bestehenden Erkrankung); Venenentzündungen; Lungenembolie; Eierstocktumore; Knoten in der Brust; Leberkrebs; allergische Reaktionen (Nesselsucht, Gesichtsschwellungen); Veränderung der Blutzuckerwerte; Asthma (Verschlechterung einer bestehenden Erkrankung).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
krankhafte Verdickung der Gebärmutterschleimhaut.

Besonderheiten:
Bei Patientinnen, die konjugierte Östrogene einnahmen, gibt es Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Demenz.

Wechselwirkungen

Verschiedene Wirkstoffe, die den Abbau von Sexualhormonen beschleunigen, führen zu einer Abschwächung der Wirkung von konjugierten Östrogenen. Infolgedessen kann es beispielsweise zu Zwischenblutungen kommen. Zu diesen Wirkstoffen zählen:
  • Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate
  • die Antibiotika Rifampicin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetracycline
  • Johanniskraut
  • Antiepileptika wie Barbexaclon, Hydantoin, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat
  • das GichtmittelPhenylbutazon
  • Dexamethason aus der Gruppe der Glukokortikoide
  • Aktivkohle.
Der Magensäureblocker Cimetidin, das Antibiotikum Erythromycin und das Pilzmittel Ketoconazol können den Östrogenspiegel erhöhen und so zu vermehrten Nebenwirkungen führen.

Die Gefahr eines Nierenschadens erhöht sich bei gemeinsamer Anwendung von konjugierten Östrogenen mit Ciclosporin, einem Immunologikum.

Da die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, ist bei Insulin und oralen Antidiabetika eventuell eine Dosisanpassung erforderlich.

Labortests der Schilddrüsenfunktion, der Blutgerinnung, des Zuckerstoffwechsels und der Leberfunktion können durch konjugierte Östrogene beeinflusst werden.

Gegenanzeigen

Konjugierte Östrogene dürfen nicht eingesetzt werden bei:
  • bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Schwangerschaft
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Estradiol weiter wachsen würden (wie etwa Brustkrebs oder Tumoren der Gebärmutter)
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Leberentzündungen, Gelbsucht, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom oder Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • bestehenden oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), einer ausgeprägten Neigung zu Krampfadern, Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler.
Bei Frauen mit intakter Gebärmutter sowie bei Endometriose (Gebärmutterschleimhautwucherungen außerhalb der Gebärmutter) müssen konjugierte Östrogene stets mit Gestagenen kombiniert werden.

Bei den folgenden Erkrankungen können konjugierte Östrogene zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrollen der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:
  • Auftreten von Brustkrebs in der Familie (Verwandten ersten Grads)
  • Durchblutungsstörungen an Armen, Händen und Beinen
  • Bluthochdruck
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz)
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Migräne oder schwere Kopfschmerzen
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Epilepsie
  • Depressionen
  • Asthma
  • Endometriose
  • längere Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit)
  • erniedrigter Calciumspiegel im Blut
  • Lupus erythematodes (schwere Allergieerkrankung)
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die bei früheren Schwangerschaften aufgetreten ist.
Da konjugierte Östrogene die Blutgerinnung beeinflussen, sollten sie vier bis sechs Wochen vor einer Operation abgesetzt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Behandlung mit konjugierten Östrogenen während der Schwangerschaft ist nicht erlaubt. Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft unbedingt auszuschließen. Bei Eintritt oder Verdacht darauf muss die Wirkstoffkombination sofort abgesetzt werden, um negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Geschlechtsorgane des ungeborenen Kindes zu vermeiden.

Durch die Anwendung von konjugierten Östrogenen kann die Milchproduktion verringert werden. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Um Schädigungen des Kinds zu vermeiden, sollte vor einer Behandlung mit der Wirkstoffkombination abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von konjugierten Östrogenen schließt eine Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff aus.

Warnhinweise

  • Das Medikament hat keine empfängnisverhütende Wirkung.
  • Vor der Therapie mit dem Medikament muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
  • Vor Beginn und regelmäßig während der Behandlung mit dem Medikament sind ausführliche ärztliche Untersuchungen besonders der Brust notwendig.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück überzogene Tablette)
28 Stück überzogene Tabletten
0,6 Milligramm Konjugierte Östrogene
84 Stück überzogene Tabletten
0,6 Milligramm Konjugierte Östrogene

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Presomen 28 / 0,6 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Konjugierte Östrogene (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
überzogene Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.