Mastitis: Symptome und Behandlung bei Brustdrüsenentzündung
Eine Mastitis ist eine Brustdrüsenentzündung, die meist bei stillenden Frauen im Wochenbett auftritt. Was sind mögliche Symptome und können auch Männer betroffen sein? Und wie lässt sich einer Brustdrüsenentzündung beim Stillen vorbeugen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Häufig gestellte Fragen und Antworten rund um Mastitis
Bei Stillenden helfen ein gut sitzender, stützender BH, vorsichtiges Kühlen und regelmäßiges Abpumpen oder Ausstreichen der Milch. Bei Männern und nicht stillenden Frauen empfiehlt sich ebenfalls Kühlung. Bessern sich die Symptome nicht oder treten Fieber und Schmerzen auf, sollte ärztlich abgeklärt werden, ob eine Antibiotikatherapie nötig ist.
Ja, eine Brustentzündung außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit (Mastitis non-puerperalis) kann indirekt durch Stress ausgelöst werden. Meist durch hormonelle Veränderungen – zum Beispiel einen erhöhten Prolaktinspiegel.
Ja – besonders Frauen zwischen 50 und 60 Jahren können eine Mastitis non-puerperalis entwickeln, auch ohne Zusammenhang mit dem Stillen. Hormonelle Veränderungen, Zysten oder chronische Reizungen (wie Narbengewebe oder Druckstellen) der Brust spielen dabei eine Rolle.
Was ist eine Mastitis?
Als Mastitis wird eine Entzündung der Brustdrüse bezeichnet, genauer gesagt des Milchdrüsenkörpers. Meist tritt eine solche Brustentzündung im Wochenbett und beim Stillen auf, in der Regel zwei bis vier Wochen nach der Geburt. Diese wird Mastitis puerperalis genannt.
Seltener tritt eine Brustdrüsenentzündung außerhalb der Stillzeit auf – dann spricht man von einer Mastitis non-puerperalis. Diese Form betrifft vor allem Frauen zwischen 50 und 60 Jahren, kann aber auch bei unter 30-Jährigen vorkommen.
Mastitiden lassen sich grundsätzlich in verschiedene Formen einteilen:
- interstitiell: Hier befinden sich Bakterien in den Lymphspalten des Bindegewebes in der Brust.
- parenchymatös: Bei dieser Form liegen Erreger in den kleinen Milchgängen des Brustgewebes vor.
- granulomatös: Eine solche Mastitis führt zu einer Gewebeschädigung mit Knötchenbildung.
Mastitis: Symptome der Brustentzündung
Eine Brustdrüsenentzündung kann sich durch eine Rötung, Schwellung und Überwärmung der Haut an der betroffenen Brust zeigen. Bei Druck auf das Gewebe können Schmerzen auftreten. Zudem kann es zu eitrigem Ausfluss aus der Brustwarze kommen.
Eine Mastitis puerperalis führt darüber hinaus oft zu Fieber und Lymphknotenschwellungen unter den Achseln. Diese Beschwerden sind bei einer Brustdrüsenentzündung außerhalb der Stillzeit seltener. Eine Brustentzündung während des Stillens kann auch zu einem Milchstau führen, also einer Störung des Milchflusses. Dieser äußert sich meist durch schmerzhaften, harten Druckknoten und Spannungsgefühl.
Welche Ursachen führen zur Mastitis?
Eine Mastitis im Wochenbett wird in mindestens neun von zehn Fällen durch den Erreger Staphylokokken verursacht, der aus dem Mund des Säuglings über die Milchgänge oder durch winzige Verletzungen ins Brustgewebe gelangt. Selten lösen andere Bakterien die Brustentzündung aus, etwa Streptokokken. Das Risiko einer Infektion ist in folgenden Fällen erhöht:
- Milchstau
- Wunden oder Risse an der Brustwarze
- geschwächtes oder unterdrücktes Immunsystem
- schlechter Gesundheitszustand
- Stress
- Schlafmangel
- Veränderungen des Brustgewebes, etwa durch Narben oder Implantate
Ein höheres Risiko besteht zudem bei Erstgebärenden sowie bei Personen, die bereits in der Vergangenheit eine Brustdrüsenentzündung hatten.
Was führt zu einer Mastitis non-puerperalis?
Die Mastitis non-puerperalis kann ebenfalls bakteriell bedingt sein. In einem von drei Fällen liegt jedoch keine Infektion vor. Mögliche Ursachen sind dann zum Beispiel:
- erhöhter Spiegel des Hormons Prolaktin, das die Milchproduktion anregt, beispielsweise durch Stress
- Überempfindlichkeit der Prolaktinrezeptoren (Zellstrukturen, die von Prolaktin angeregt werden)
- Erkrankungen oder Verletzungen der Brust (bei Frauen, Männern oder Transgender Personen)
- Schlupfwarzen (nach innen gerichtete Brustwarzen)
- Milchfluss außerhalb der Stillzeit
- bestimmte Medikamente, z. B. Beruhigungsmittel und hormonell wirksame Präparate
Zu den begünstigenden Risikofaktoren einer Mastitis non-puerperalis zählen unter anderem das Rauchen und eine zurückliegende Stillzeit.
Diagnose: Wie lässt sich eine Brustentzündung feststellen?
Bei einer Mastitis sind zunächst ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung notwendig, meist in der gynäkologischen Praxis. Tritt die Brustentzündung beim Stillen auf, können zudem ein Abstrich (z. B. von der Brustwarze oder aus der Milch) sowie eine Untersuchung der Muttermilch erfolgen, um die Erreger zu bestimmen. Auch Bluttests können notwendig sein.
Um bei einer Mastitis non-puerperalis die Ursache festzustellen, können ein Ultraschall, eine Mammographie (Röntgen der Brust) und/oder die Untersuchung einer Gewebeprobe erfolgen.
Wenn Männer an einer Mastitis erkranken, sollten die Beschwerden zunächst in einer hausärztlichen oder urologischen Praxis abklären lassen, um andere mögliche Ursachen auszuschließen.
Behandlung: Welche Therapie hilft bei einer Mastitis?
Bei der Mastitis hängt die Behandlung von der Ursache ab. Einfache Maßnahmen können sein:
- einen eng anliegenden, stützenden BH tragen
- die betroffene Brust vorsichtig kühlen (nur bei ärztlich bestätigter Entzündung)
- stillende Mütter sollten regelmäßig Milch abpumpen
- bei gestörtem Milchfluss kann auch das vorsichtige Ausstreichen der Brust helfen
Sind die Beschwerden ausgeprägt oder bessern sich nach 24 Stunden nicht, ist meist ein Antibiotikum nötig. Hat sich bereits Eiter angesammelt (Abszess), erfolgt eine Leerung durch eine ärztliche Behandlung. Hat sich ein solcher Abszess gebildet, muss dieser in seltenen Fällen auch operativ geöffnet werden, wenn die Entzündung trotz Behandlung nicht abklingt oder sich ausbreitet.
Stillende können bei einer Infektion Einwegstilleinlagen verwenden und – sofern medizinisch nichts dagegen spricht – oft weiterstillen. Ist das nicht möglich, lässt sich die Milchbildung mithilfe von Prolaktinhemmern unterdrücken.
Liegt eine Mastitis non-puerperalis vor, ist auch deren Ursache zu beheben – zum Beispiel durch die Therapie hormoneller Ungleichgewichte. Die Behandlung einer Brustdrüsenentzündung bei Männern ist ebenfalls ursachenbezogen und richtet sich nach dem Auslöser.
Mastitis: Verlauf einer Brustdrüsenentzündung
Eine durch Bakterien verursachte Mastitis heilt meist komplikationslos mit geeigneten Maßnahmen ab. Bei einer Brustdrüsenentzündung, die nicht auf eine Behandlung mit Antibiotika anspricht, ist dagegen Ursachenforschung nötig: Wird der Auslöser nicht entsprechend behandelt, kann die mastitis non-puerperalis chronisch werden und/oder es können sich Knötchen bilden, die operativ entfernt werden müssen.
Wie beugt man einer Brustentzündung beim Stillen vor?
Um einer Mastitis vorzubeugen, ist die richtige Stilltechnik entscheidend: Das Baby sollte regelmäßig aus beiden Brüsten trinken, um einen Milchstau zu vermeiden. Dabei hilft es, das Kind in verschiedenen Positionen anzulegen.
Auch eine gute Brusthygiene ist wichtig. Pflegende Salben oder Öle halten die Haut geschmeidig und beugen Rissen vor – potenzielle Eintrittspforten für Bakterien.
Warme Kleidung schützt zudem vor dem Auskühlen der Brust. Bei beginnender Mastitis ist Kühlen jedoch nicht empfehlenswert, da es den Heilungsverlauf behindern kann. Gekühlt werden sollte nur bei bereits bestehender Entzündung – und nach ärztlicher Rücksprache.
Was können Männer tun?
Männer sollten auf gute Brusthygiene achten und Hautverletzungen vermeiden. Bei Schmerzen oder Rötungen ist eine ärztliche Abklärung wichtig.