LENVIMA 4 mg/ -10 mg Hartkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.08.2015
Hersteller: Eisai GmbH
Wirkstoff: Lenvatinib
Darreichnungsform: Hartkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

LENVIMA 4 mg/ -10 mg Hartkapseln enthalten den Wirkstoff Lenvatinib. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von LENVIMA 4 mg/ -10 mg Hartkapseln.

Lenvatinib wird bei Erwachsenen zur Bekämpfung von Schilddrüsenkrebs eingesetzt. Voraussetzung ist, dass es sich um eine aggressive Form handelt, die entweder örtlich fortschreitet oder bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet hat. Außerdem muss der Krebs von den sogenannten Hürthle-Zellen der Schilddrüse ausgehen und eine vorher angewendete Therapie mit radioaktivem Jod muss unwirksam gewesen sein.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Lenvatinib sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Lenvatinib gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • aggressiver Schilddrüsenkrebs Erwachsener aus Hürthle-Zellen, der örtlich fortgeschritten ist oder schon Tochtergeschwulste gebildet hat und bei dem eine Therapie mit radioaktivem Jod unwirksam war

Dosierung

Die Behandlung mit dem Medikament sollte von einem spezialisierten Arzt überwacht werden, der Erfahrung in der Krebstherapie besitzt.

Die empfohlene Tagesdosis von Lenvatinib beträgt 24 Milligramm einmal täglich. Die Tagesdosis wird dem Bedarf entsprechend und an der Verträglichkeit ausgerichtet vom Arzt bestimmt.

Haben Sie die Einnahme einer Dosis vergessen und diese nicht innerhalb von zwölf Stunden nachgeholt, sollten Sie diese Dosis auslassen und die nächste Dosis dann zum üblichen Zeitpunkt einnehmen.

Die Behandlung sollte so lange fortgesetzt werden, wie der Arzt einen Nutzen feststellt ist oder bis die Nebenwirkungen nicht mehr zu akzeptieren sind.

Die Behandlung von Nebenwirkungen kann eine Therapieunterbrechung, eine Dosisveränderung oder ein Ende der Behandlung mit dem Medikament erforderlich machen. Leichte bis mittelschwere Nebenwirkungen machen im Allgemeinen keine Unterbrechung der Behandlung nötig, es sei denn, sie sind für den Patienten nicht auszuhalten. Schwere Nebenwirkungen erfordern eine Unterbrechung der Behandlung bis zur Rückbildung oder Besserung der Beschwerden. Anschließend wird der Arzt die Behandlung mit einer verminderten Dosis fortsetzen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hyprolose
  • Hypromellose
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Calciumcarbonat
  • Eisenoxide und -hydroxide (E172)
  • Kaliumhydroxid
  • Mannitol
  • Propylenglycol
  • Schellack

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen
Harnwegsinfektionen, Mangel an Blutplättchen, Mangel an Calcium im Blut, Mangel an Kalium im Blut, Gewichtsverlust, verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Schwindel, Kopfschmerz, Schmeckstörung, Blutungen, Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, Sprechstörung, Durchfall, Magen-Darm-Schmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Mundentzündung, Schmerzen im Mundbereich, Verstopfung, Verdauungsstörung, Mundtrockenheit, Rötung und Brennen von Hand- und Fußflächen, Hautausschlag, Haarausfall, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Schmerzen in Armen und Beinen, Muskelschmerzen, Knochenschmerzen, Eiweiß im Urin, Ermüdung, Schwäche, Wassereinlagerungen in Armen und Beinen.

Häufige Nebenwirkungen
Mangel an Lymphzellen, Schilddrüsenunterfunktion, TSH im Blut erhöht, Austrocknung, Mangel an Magnesium im Blut, Cholesterin-Überschuss im Blut, Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung, verringerte Pumpfunktion des Herzens, Lungenembolie, Fistel am After, Blähungen, Leberfunktionsstörung, erhöhte Leberwerte im Blut (ASAT, ALAT, alkalische Phosphatase, Gamma-GT, Bilirubin), zu wenig Eiweiße im Blut, Hautschuppung, Nierenfunktionsstörungen, Ausfall der Nierenfunktion, erhöhte Nierenwerte im Blut (Kreatinin, Harnstoff), Unwohlsein.

Gelegentliche Nebenwirkungen
Eitrige Geschwüre (Abszesse) rund um den After, Durchblutungsstörung der Milz (Milzinfarkt), vorübergehende Hirnfunktionsstörung (posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom), einseitige Lähmung, vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns, Schädigung von Leberzellen, Leberentzündung.

Besonderheiten:
Treten folgende Umstände ein, wird der Arzt die Behandlung mit Lenvatinib sofort beenden:
  • schwere Nierenfunktionsstörung
  • Herzmuskelschwäche
  • Gehirnfunktionsstörung im Sinne eines posterioren reversiblen Enzephalopathie-Syndroms
  • Leberschädigung
  • Blutungen
  • arterielle Durchblutungsstörungen (beispielsweise Schlaganfall, Herzinfarkt oder vorübergehende Durchblutungsstörungen des Gehirns)
  • Durchbrüchen im Magen-Darm-Kanal.
Anzeichen einer Hirnleistungsstörung (posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom) sind Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Teilnahmslosigkeit, Verwirrtheit, Denkstörungen, Sehstörungen oder Nervenstörungen. Treten solche Anzeichen auf, ist sofort ein Arzt zu Rate zu ziehen.

Mangel an Calcium, Kalium oder Magnesium erhöht die Gefahr von Herzrhythmusstörungen. Daher wird der Arzt den Mineralhaushalt bei allen Patienten vor dem Beginn der Behandlung untersuchen und in regelmäßigen Abständen kontrollieren. Dazu gehören auch eine regelmäßige Überprüfung der Herzfunktion per EKG.

Wechselwirkungen

Es gibt den Verdacht, dass Lenvatinib den Stoffwechsel anderer Wirkstoffe verändern kann. Dieser Umstand ist bei der gleichzeitigen Anwendung von Substanzen wichtig, bei denen es schnell zu Unterdosierungen kommt wie beispielsweise den Antiallergika Astemizol und Terfenadin, dem Magenmittel Cisaprid, dem Psychopharmakon Pimozid, den Antiarrhythmika Chinidin und Bepridil oder Mutterkornalkaloiden wie Ergotamin und Dihydroergotamin.

Es ist bisher nicht bekannt, ob Lenvatinib die Wirksamkeit der "Pille" herabsetzen kann. Deshalb müssen Frauen, die diese anwenden, zusätzlich eine andere wirksame Methode zur Empfängnisverhütung anwenden (Kondome, Pessar).

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Lenvatinib nicht eingesetzt werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Lenvatinib angewendet werden bei
  • Bluthochdruck, weil sich dieser verschlimmern kann
  • Nierenfunktionsstörungen, weil diese entgleisen können und gegebenenfalls eine Dosisanpassung erfordern
  • Leberfunktionsstörung, weil diese gegebenenfalls eine Dosisanpassung erfordert
  • Herzmuskelschwäche, weil sich diese verstärken kann
  • Patienten, bei denen in den vergangenen sechs Monaten eine arterielle Durchblutungsstörung auftrat, weil diese nicht in den klinischen Studien eingeschlossen waren
  • Patienten mit Risikofaktoren für einen Durchbruch im Magen-Darm-Kanal (vorausgegangene Operation, Bestrahlungen), weil sich das Risiko erhöhen kann
  • einer bestehenden Herzrhythmusstörung vom Typ der QT-Verlängerung (beispielsweise infolge einer Herzmuskelschwäche, bei zu langsamem Herzschlag oder Medikamenten, die die Herzschlagfolge verzögern)
  • Asiaten, älteren Patienten und solchen mit einem Körpergewicht unter 60 Kilogramm, weil Lenvatinib von diesen Patienten schlechter vertragen wird.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Gebärfähige Frauen sollten während der Behandlung mit Lenvatinib sowie mindestens bis zu einem Monat nach Therapieende nicht schwanger werden. Es ist daher eine hochwirksame Verhütungsmethode anzuwenden. Weil man bisher nicht weiß, ob Lenvatinib die Wirksamkeit der "Pille" herabsetzen kann, sollen Frauen, die diese einnehmen, zusätzlich Kondome oder Pessare verwenden.

Weil sich Lenvatinib in Tierexperimenten als missbildend gezeigt hat, darf es während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Hält es der Arzt dennoch für eindeutig erforderlich, wird er den Nutzen für die Mutter gegen das Risiko für das Kind sorgfältig abwägen.

Es ist nicht bekannt, ob Lenvatinib beim Menschen in die Muttermilch gelangt. Bei Ratten werden Lenvatinib und seine Stoffwechselprodukte in die Muttermilch ausgeschieden. Da ein Risiko für Neugeborene oder Säuglinge nicht auszuschließen ist, ist die Anwendung des Wirkstoffs während der Stillzeit verboten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Lenvatinib darf bei Kindern unter zwei Jahren nicht angewendet werden. In Tierexperimenten erwies sich der Wirkstoff für jugendliche Tiere als gefährlich. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Lenvatinib bei Kindern im Alter von zwei bis unter 18 Jahren ist bisher noch nicht durch klinische Studien erwiesen. Die Anwendung liegt daher im Ermessen des behandelnden Arztes.

Warnhinweise

  • Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel können Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Während der Therapie mit dem Medikament und bis zu einem Monat danach darf keine Schwangerschaft entstehen.
  • Die Behandlung mit dem Medikament sollte von einem spezialisierten Arzt überwacht werden, der Erfahrung in der Krebsbehandlung besitzt.
  • Kommt es während der Behandlung mit dem Medikament zu einer schweren Nierenfunktionsstörung, Herzmuskelschwäche, Gehirnfunktionsstörung, Leberschädigung, Blutungen, arteriellen Durchblutungsstörungen oder Magen-Darm-Durchbrüchen, muss die Behandlung beendet werden.
  • Bei Hochdruckpatienten muss der Blutdruck vor Beginn der Behandlung ausreichend gesenkt und regelmäßig kontrolliert werden.
  • Der Urin muss regelmäßig mit Teststreifen auf eine erhöhte Eiweißausscheidung untersucht werden.
  • Bei Anzeichen einer Hirnstörung (Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Teilnahmslosigkeit, Verwirrtheit, verändertes Denken, Sehstörungen oder Nervenstörungen ist sofort ein Arzt zu befragen.
  • Vor und regelmäßig während der Therapie mit dem Medikament sind die Leberwerte ärztlich zu kontrollieren.
  • Vor und regelnmäßig während der Therapie sind der Mineralhaushalt und die Herzfunktion des Patienten ärztlich zu überprüfen.
  • Ds Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament ist in der Original- Blisterpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Hartkapseln)
30 Stück Hartkapseln
4 Milligramm Lenvatinib
30 Stück Hartkapseln
10 Milligramm Lenvatinib

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über LENVIMA 4 mg/ -10 mg Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Lenvatinib (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.