Blephamide

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 26.11.2007
Hersteller: Pharm-Allergan GmbH
Wirkstoffkombination: Sulfacetamid + Prednisolon
Darreichnungsform: Augensalbe
Rezeptpflichtig

Wirkung

Blephamide enthält die Wirkstoffkombination Sulfacetamid + Prednisolon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Blephamide.

Die Kombination aus Sulfacetamid + Prednisolon wird zur Behandlung von Infektionen am Auge wie beispielsweise Augeninfektionen durch Bakterien und Bindehautentzündung eingesetzt.

Voraussetzung für die Anwendung der Wirkstoffkombination ist, dass die Erreger auf Sulfacetamid ansprechen. Dies ist unter anderem bei dem Erreger Chlamydia trochomatis der Fall.

Sulfacetamid + Prednisolon setzen an unterschiedlichen Punkten einer Infektion an: Zum einen werden die Erreger abgetötet und zum anderen die Entzündung vermindert. Dadurch kommt es zu einer schnellen Linderung der Beschwerden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Sulfacetamid + Prednisolon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Glukokortikoide, Sulfonamide und Trimethoprim, Entzündungshemmer, Antibiotika, zu welchen die Wirkstoffkombination Sulfacetamid + Prednisolon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • oberflächliche, erregerbedingte Augeninfektionen
  • Lidrandentzündung
  • Bindehautentzündung mit Beteiligung der Lidränder
  • Bindehautentzündung

Dosierung

Je nach Bedarf werden drei- bis viermal täglich und ein- bis zweimal nachts 0,5 Zentimeter Salbenstrang in den Bindehautsack gegeben.

Sollten nur die Augenlider entzündet sein, wird die Salbe direkt auf die Lider aufgetragen. Hierbei ist zu beachten, dass die Augenlider vor einer erneuten Behandlung mit warmem Wasser abgewaschen werden.

Die Behandlung sollte bis zum Abklingen der Symptome durchgeführt werden.

Ein direkter Kontakt der Tube mit dem Auge ist zu vermeiden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • dünflüssiges Paraffin
  • Sterine und Alkohole aus Wollwachs in Vaselin (Amerchol CAB) als Salbengrundlage
  • weißes Vaselin

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitmangel, Müdigkeit, allgemeines Schwächegefühl, Magengeschwüre, Stammfettsucht, Vollmondgesicht, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Atemnot, Asthma, Benommenheit, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Gefühlsstörungen, Psychosen, Depressionen, Schlafstörungen, allergische Reaktionen, Fieber, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, grüner Star, Augenbrennen, Bluthochdruck, Wundheilungsstörungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Leberfunktionsstörungen, Augenschädigungen, Katarakt (grauer Star), Folsäuremangel (wichtiges Vitamin), vorübergehende Zeugungsfähigkeitseinschränkung beim Mann.

Vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Verminderung der Blutplättchen und Verminderung der weißen Blutzellen, Leberzerstörung (Zirrhose), Bindegewebserkrankungen, Muskelerkrankungen (Lupus erythematodes, Dermotomyositis), Sauerstoffmangel bei Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel, Ablagerungen auf der Augenhornhaut, Hautüberempfindlichkeit gegen Sonnen- und UV-Strahlung, Herzmuskelentzündungen, Nierenentzündungen, Kristallausscheidung im Urin.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit dem Kombinationsbestandteil Sulfacetamid:
Bei gleichzeitiger Gabe von Sulfacetamid und Antikoagulanzien, oralen Antidiabetika, Phenytoin, Methotrexat oder Thiopental wird die Wirkung dieser Wirkstoffe verstärkt.

Dagegen verstärken Wirkstoffe wie Sulfinpyrazon, Indometacin, Phenylbutazon, Salicylate und Probenecid bei gleichzeitiger Anwendung die Wirkung von Sulfonamid.

In Kombination mit Antazida wird Sulfonamid vermindert im Körper aufgenommen und zeigt daher eine schwächere Wirkung.

Durch Paraldehyd wird Sulfonamid schneller im Körper abgebaut und kann möglicherweise seine Wirkung nicht vollständig entfalten.

Werden gleichzeitig Paraaminobenzoesäure-Derivate wie zum Beispiel die Betäubungsmittel Benzocain, Procain oder Tetracain verabreicht, wird die Sulfonamidwirkung vermindert.

Bei gleichzeitiger Gabe von Methenamin oder Mandelsäure kann sich die Häufigkeit der Nebenwirkungen von Sulfacetamid erhöhen. Außerdem kann eine Kristallurie (Kristallbildung im Urin) auftreten.

In Kombination mit Eisenpräparaten wird die Aufnahme dieser Wirkstoffe im Körper und dadurch möglicherweise ihre Wirkungsstärke vermindert.

Bei gleichzeitiger Anwendung von bestimmten Antibiotika wie zum Beispiel Ampicillin, Neomycin, Rifampicin oder Ethambutol können Magen-Darm-Störungen auftreten. Daneben wird die Wirkung von Sulfacetamid abgeschwächt.

Wechselwirkungen mit dem Kombinationsbestandteil Prednisolon:
Bei gleichzeitger Verabreichung von nicht-steroidalen Antirheumatika beziehungsweise Antiphlogistika erhöht sich die Blutungsgefahr im Magen-Darm-Trakt.

Werden gleichzeitig orale Antidiabetika oder Insulin gegeben, ist die blutzuckerspiegelsenkende Wirkung dieser Wirkstoffe vermindert.

In Kombination mit so genannten Enzyminduktoren wie Rifampicin, Phenytoin, Primidon oder Schlafmitteln (Barbituraten) ist die Wirkung von Prednisolon vermindert.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Cumarin-Abkömmlingen wird die gerinnungshemmende Wirkung dieser Wirkstoffe abgeschwächt.

Östrogen-haltige Verhütungsmittel verstärken die Wirkung von Prednisolon.

Bei gleichzeitiger Gabe von Wirkstoffen gegen Herzschwäche (Herzglykosiden) oder Abführmitteln tritt ein verstärkter Kaliummangel auf. Außerdem verstärkt sich die Wirkung der Herzglykoside.

Verstärkte Nebenwirkungen, insbesondere eine Steigerung des Augeninnendrucks, tritt durch Atropin sowie andere Anticholinergika bei gleichzeitiger Einnahme von Prednisolon auf.

In Kombination mit ACE-Hemmern besteht ein erhöhtes Risiko für Blutbildveränderungen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Prednisolon und Saluretika kommt es zu einer zusätzlichen Kaliumausscheidung.

Mittel gegen Malaria wie Chloroquin, Hydroxychloroquin oder Mefloquin erhöhen das Risiko von Muskelerkrankungen (Myopahien) und Herzmuskelschwäche.

Die Wirkung von Praziquantel (Mittel gegen Wurmbefall) wird durch Prednisolon abgeschwächt.

Eine erhöhte Krampfanfallgefahr besteht bei gleichzeitiger Anwendung von Ciclosporin (Mittel gegen Abstoßung nach Organtransplantation).

Zu einer Wirkungsverminderung von den beiden Hormonmitteln Somatropin und Protirelin kommt es bei gleichzeitiger Gabe von Prednisolon.

Gegenanzeigen

Der Kombinationsbestandteil Sulfacetamid darf nicht verabreicht werden bei Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide oder Salicylate, schweren Hautreaktionen (Stevens-Johnson-, Lyell-Syndrom, exfoliative Dermatitis), Erkrankungen der blutbildenden Organe oder Blutbildveränderungen (Leukozytopenie), angeborenem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel der Erythrozyten (mit Symptomen der hämolytischen Anämie) sowie Hämoglobinanomalien (wie Hb Köln und Hb Zürich).

Außerdem darf der Wirkstoff nicht verwendet werden bei schwerer Leber- oder Nierenschwäche, schweren Leberschäden oder Leberfunktionsstörungen (zum Beispiel akuter Hepatitis oder akuter hepatischer Porphyrie), Nierenschäden oder schweren Nierenfunktionsstörungen sowie Darmverschluss (Ileus).

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt darf Sulfacetamid angewandt werden bei eingeschränkter Nierenfunktion, Leber- und Schilddrüsenfunktionsstörungen sowie Überempfindlichkeit gegen bestimmte Blutzuckersenker (Sulfonylharnstoff-Antidiabetika) und Entwässerungsmittel (Diuretika) auf Sulfonamidbasis.

Der Kombinationsbestandteil Prednisolon darf nicht gegeben werden bei Magen-Darm-Geschwüren, schwerer Osteoporose (Knochenschwund), psychatrischen Erkrankungen, früheren oder bestehenden Herpesinfektionen (Herpes simplex, Herpes zoster), Windpocken, Kinderlähmung sowie acht Wochen vor und bis zu zwei Wochen nach durchgeführten Schutzimpfungen.

Auch darf der Wirkstoff nicht angewendet werden bei Amöben-Infektionen, bestimmten Pilzinfektionen (Systemmykosen), der Augenkrankheit grüner Star (Eng- und Weitwinkelglaukom) und Lymphadenitis.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt darf Prednisolon verabreicht werden bei Hautveränderungen aufgrund von Tuberkulose oder Syphilis, Windpocken, Hautreaktionen infolge von Infektionen mit Bakterien, Pilzerkrankungen, Dermatitis perioralis, Rosazea und Akne.

Zur Behandlung von Infektionen des Auges darf der Wirkstoff nicht angewandt werden bei Virus-, bakterien- und pilzbedingten Augenerkrankungen, wie zum Beispiel Herpes corneae superficialis, Augentuberkulose und Augenmykose sowie Verletzungen und Geschwürbildungen der Hornhaut.

Bei Patienten mit Eng- und Weitwinkelglaukom sind regelmäßige ärztliche Kontrollen bei längerer Anwendung notwendig. Besondere Vorsicht sollte der Arzt auch bei Patienten walten lassen, die während der Behandlung Kontaktlinsen tragen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkstoffkombination darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt verabreicht werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Anwendung von Sulfacetamid + Prednisolon nicht erlaubt.

Bei älteren Kindern darf die Wirkstoffkombination nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt angewendet werden.

Warnhinweise

  • Bei Anwendung im Auge kann das Sehvermögen beeinträchtigt werden und damit das Reaktionsvermögen herabgesetzt sein.
  • Kontaktlinsen sollten vor der Anwendung im Auge entfernt werden.
  • Bei Anwendung im Auge müssen regelmäßige augenärztliche Kontrollen durchführt werden.
  • Starke Sonnen- oder UV-Einstrahlungen auf die Haut sollten während der Behandlung vermieden werden.
  • Bei einsetzender Halsentzündung, Fieber oder grippeartigen Beschwerden während der Behandlung sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Infektionen durch andere Erreger müssen gesondert ärztlich behandelt werden.
  • Die Wirkstoffkombination darf nicht zusammen mit silberhaltigen Wirkstoffen verabreicht werden.
  • Nicht bei vorangegangener Herpes simplex-Infektion des Auges anwenden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
3.5 Gramm Augensalbe

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Blephamide sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Sulfacetamid + Prednisolon (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Augensalbe

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.