Füße im Bett: Person leidet unter brennenden Füßen.
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Brennende Füße (Burning-Feet-Syndrom): Ursachen und Behandlung

Von: Lydia Klöckner (Medizinredakteurin), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 12.04.2022

Wenn sich die Füße unangenehm warm oder heiß anfühlen und kribbeln, kann das bedeuten, dass die Nerven im Fuß geschädigt sind. Zu den möglichen Ursachen zählen verschiedene Erkrankungen, zum Beispiel Diabetes mellitus. Was kann noch dahinterstecken? Und was hilft bei brennenden Füßen?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Brennende Füße: Was ist das Burning-Feet-Syndrom?

Wer über brennende Füße beziehungsweise Fußbrennen klagt, meint damit normalerweise nicht, dass die Füße in Flammen stehen, sondern dass sie auf eine besondere Art wehtun: Es ist ein kribbelnder oder stechender Schmerz, meist begleitet von einem Wärme- oder Hitzegefühl. Fachleute bezeichnen das Phänomen mitunter als Burning-Feet-Syndrom. Aber auch ein Taubheitsgefühl und kribbelndes Gefühl in den Füßen ist möglich. Typischerweise sind die Beschwerden nachts intensiver und klingen tagsüber wieder etwas ab. Es kann sich auf ein brennendes Gefühl in den Füßen und Fußsohlen beschränken, aber auch in die Knöchel, Fußrücken oder Unterschenkel ausstrahlen. 

Je nachdem, welche Erkrankung hinter dem Burning-Feet-Syndrom steckt, sind zudem weitere Symptome und Begleiterscheinungen möglich: 

  • Chronische Schlafprobleme mit verstärkter Müdigkeit tagsüber
  • Magenschmerzen 
  • Muskuläre Verspannungen
  • Juckreiz an den Füßen, aber auch am ganzen Körper
  • Berührungsempfindlichkeit 
  • Starkes Schwitzen beziehungsweise vermehrte Schweißproduktion
  • Infektanfälligkeit
  • Blutarmut (Anämie)
  • Depressive Verstimmung

Wer unter derartigen Symptomen leidet, sollte sich ärztlich untersuchen lassen. Nur so kann eine mögliche Krankheit diagnostiziert und entsprechend behandelt werden. 

Brennende Füße: Ursachen

Brennen in den Füßen ist meist ein Hinweis darauf, dass die Nerven in den Füßen geschädigt, eingequetscht oder unterversorgt sind. Mögliche Ursachen sind:

  • Enge Schuhe in Verbindung mit Überlastung der Füße (zum Beispiel durch einen langen Spaziergang)

  • Schilddrüsenunterfunktion

  • Verdickung der Nerven im Bereich des Mittelfußknochens, ausgelöst durch wiederholte Druckbelastung (Morton-Neuralgie)

  • Tarsaltunnelsyndrom (Einengung eines Nervs an der Innenseite des Fußes, vergleichbar mit dem Karpaltunnelsyndrom)

  • Komplexes, regionales Schmerzsyndrom (seltene Krankheit, die etwa nach einer Operation, Weichteilverletzung oder einem Knochenbruch entstehen kann)

  • Charcot-Marie-Tooth-Syndrom (seltene Erbkrankheit, die mit fortschreitender Nervenschädigung in den Gliedmaßen einhergeht)

  • Sinus-tarsi-Syndrom (seltenes Syndrom, bei dem bestimmte Strukturen der Fußaußenseite eingeklemmt sind)

  • Erythromelalgie (seltene Erkrankung, die mit anfallsartigen brennenden Schmerzen, Rötungen und Wärmebildung an Händen und Füßen einhergeht, die Haut erscheint zudem feuerrot, ist berührungsempfindlich und sehr warm)

  • Entzündungen der Blutgefäße (Vaskulitiden), die Erkrankung Sarkoidose (seltene entzündliche Systemerkrankung)

  • Guillain-Barré-Syndrom (seltene Erkrankung der Nerven mit plötzlich einsetzender Schwäche und Schmerzen in den Gliedmaßen)

  • manche Medikamente weisen als Nebenwirkung das Burning-Feet-Syndrom auf

  • Kontaktallergie auf Inhaltsstoffen von Schuhen oder Socken (typisch ist ein brennendes oder kribbelndes Gefühl in den Füßen)

  • Magnesiummangel oder Mangel an Vitaminen (oftmals geht ein Vitamin-B5-Mangel (Pantothensäure) mit brennenden Füßen einher)

Burning-Feet-Syndrom durch Polyneuropathie

Als Polyneuropathie bezeichnen Fachleute Schädigungen im Nervensystem, die häufig durch AlkoholismusKrebserkrankungen oder Kontakt mit bestimmten Schwermetallen und Giftstoffen entstehen. In vielen Fällen treten die brennenden Schmerzen vor allem nachts auf oder verstärken sich nachts beziehungsweise im Liegen.

Die Polyneuropathie kann beispielsweise auch als Folge von Diabetes mellitus entstehen: Bleibt der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, kann das zu Schäden der peripheren Nerven führen. Dazu zählen alle Nerven des Körpers, außer die des Gehirns und Rückenmarks. Zu Beginn äußert sich die Polyneuropathie jedoch überwiegend durch Schmerzen in den Füßen.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit als Ursache

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), eine meist durch Arteriosklerose verursachte Durchblutungsstörung in den Armen und Beinen, kann ebenso hinter dem Burning-Feet-Syndrom stecken. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit verursacht zu Beginn vor allem tagsüber Schmerzen, wenn sich die Betroffenen bewegen.

Da die Arterien der Beine und Arme verengt sind, können sie nicht mehr ausreichend Blut zu den Muskeln und Nerven transportieren. Die Muskeln und Nerven werden folglich schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was ihre Funktion beeinträchtigt. Bemerkbar macht sich das vor allem, wenn die Muskeln beansprucht werden – zum Beispiel beim Gehen.

Burning-Feet-Syndrom: Brennende Füße durch MS und HIV

Auch andere Erkrankungen können brennende oder stechende Schmerzen in den Füßen hervorrufen. Dazu zählen unter anderem Multiple Sklerose (MS) oder Infektionen wie HIV. Bemerkbar machen sich diese Erkrankungen jedoch fast immer durch andere Beschwerden. Typische erste Anzeichen von MS sind etwa Sehstörungen sowie Taubheits- und Kribbelgefühle. Eine HIV-Infektion zeigt sich häufig zunächst durch eine erhöhte Infektanfälligkeit.

Brennende Füße: Wann Sie ärztlichen Rat einholen sollten

Menschen, die regelmäßig unter brennenden, kribbelnden Füßen oder zusätzlich unter anderen Symptomen leiden, sollten ärztlichen Rat einholen. Welche Behandlung langfristig hilft, hängt von der Ursache ab.

Erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein, um eine erste Einschätzung zu treffen, wo die Schmerzen herrühren. Gegebenenfalls kann eine Überweisung an eine geeignete Fachärztin*Facharzt erfolgen, um die weitere Diagnostik und Therapie zu besprechen.

Brennende Füße: Diagnose

Zu Beginn der ärztlichen Untersuchung steht ein ausführliches Anamnesegespräch, bei dem die genauen Beschwerden und mögliche Vorerkrankungen abgeklärt werden. Darüber hinaus sind mögliche Hautveränderungen und Fußfehlstellungen von Interesse sowie die Reflexe der Beine und der Puls in den Füßen. Auch die Muskelkraft verschiedener Muskelgruppen und mögliche Verspannungen werden kontrolliert.

In der Regel wird auch eine Blutprobe entnommen, um etwa den Blutzuckerspiegel, die Schilddrüsenfunktion oder bestimmte Vitamine zu überprüfen. Besteht die Vermutung einer zugrunde liegenden Erkrankung, erfolgen weitere Untersuchungen oder die Überweisung in eine fachspezifische Praxis.

Brennende Füße: Was hilft?

Bei der Behandlung geht es zunächst darum, die Ursache der Beschwerden in den Griff zu bekommen.

  • Bei einer Kontaktallergie gegen Stoffe im Schuhwerk oder Socken sollten diese gewechselt werden. Möglicherweise werden auch antiallergische Medikamente (Antihistaminika) verschrieben.

  • Bei Diabetes sind häufig bestimmte Medikamente notwendig, die den Blutzuckerspiegel senken und stabil halten.

  • Hat Alkoholismus zu den Schäden des Nervensystems geführt, sollten Betroffene einen Entzug machen.

  • Ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit die Ursache, sollten Patient*innen auf einen gesünderen Lebensstil achten. Darüber hinaus werden bestimmte Medikamente verschrieben, die der Schädigung der Blutgefäße entgegenwirken und die Durchblutung verbessern.

  • Bei einem Vitaminmangel verschreibt die*der Ärztin*Arzt in der Regel entsprechende Präparate, um diesen zu behandeln.

In manchen Fällen erzielt darüber hinaus ein Fußbad mit lauwarmem Wasser Linderungen bei brennenden Schmerzen in den Füßen. Kaltes Wasser sollte jedoch nicht verwendet werden.

Lässt das Brennen in den Füßen nicht nach, kann die*der Ärztin*Arzt ein Schmerzmittel verschreiben. Auch Pflaster und/oder Salben können in manchen Fällen helfen (zum Beispiel mit Lidocain oder Capsaicin).