Frau hat einen Sonnenbrand auf der Schulter
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Was hilft gegen Sonnenbrand?

Von: Till von Bracht (Medizinredakteur, M.A. Sportwissenschaften), Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 04.07.2023

Vor allem im Sommer klagen viele über einen Sonnenbrand. Die betroffene Körperstelle ist gerötet und schmerzt mitunter sehr. Ein Sonnenbrand ist nicht über Nacht weg – aber man kann einiges tun, um die Heilung positiv zu beeinflussen. Was hilft gegen Sonnenbrand und wie lässt er sich vorbeugen?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Ursache: Zu einem Sonnenbrand kommt es, wenn die Haut zu lange intensiver UV-Strahlung ausgesetzt ist. Die Ultraviolett-Anteile in der Sonnenstrahlung lösen den Sonnenbrand aus.
  • Symptome: Die betroffenen Hautstellen sind gerötet und jucken, häufig treten auch Schmerzen auf. In schwereren Fällen bilden sich Blasen auf der Haut.
  • Behandlung: Feuchte, kühle Umschläge, Brandsalben aus der Apotheke, hautberuhigende Lotionen, reichlich Flüssigkeit trinken. In schweren Fällen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
  • Dauer: Meistens heilt ein Sonnenbrand innerhalb von ein bis zwei Wochen aus. Wichtig ist, weitere Sonneneinstrahlung in dieser Zeit zu vermeiden.

Was ist ein Sonnenbrand?

Aus medizinischer Sicht ist ein Sonnenbrand (Dermatitis solaris) eine Entzündung der Haut. Grund ist eine zu intensive UV-Strahlung durch Sonnenlicht oder künstliche Strahlungsquellen (etwa Solarium). In erster Linie ist die oberste Hautschicht, die Epidermis, von den Schäden betroffen. Allerdings ist auch eine Entzündung in der darunterliegende Dermis möglich.

Ein Sonnenbrand kann überall am Körper entstehen, wenn die Haut lange Zeit ungeschützt Sonne ausgesetzt wird. Körperstellen, die besonders gefährdet sind, heißen auch "Sonnenterrassen". Dazu gehören:

  • Dekolleté
  • Stirn
  • Nasenrücken
  • Schultern
  • Ohren
  • Fußrücken

Neben Licht und Wärme gibt die Sonne auch ultraviolette (UV) Strahlen ab. Je nach Wellenlänge werden sie unterteilt in

  • UV-A-Strahlen,
  • UV-B-Strahlen und
  • UV-C-Strahlen. 

Vor allem UV-B-Strahlen sind für den Sonnenbrand verantwortlich. 

Sonnenbrand: Symptome und Stadien

Je nach Intensität der Sonnenstrahlung und dem Hauttyp zeigen sich bei einem Sonnenbrand erste Symptome wenige Stunden nach der UV-Strahlung. Nach ungefähr 24 Stunden erreichen sie ihr Maximum.

Ähnlich wie bei Verbrennungen wird der Sonnenbrand in drei Schweregrade unterteilt. Diese gehen mit verschiedenen Anzeichen einher.

  • Grad 1: Leichter Sonnenbrand. Leichte Rötung und Erwärmung der Haut, mäßige Schmerzen. Der Sonnenbrand juckt und brennt.

  • Grad 2: Blasen auf der verbrannten Haut. Die Rötung der Haut ist stärker, in der Regel schält sich später die Haut.

  • Grad 3: Schwere Verbrennung. Die obersten Hautschichten sind zerstört und lösen sich ab. Es sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Die Rötung betrifft scharf begrenzt nur die Stellen, die auch der Sonne ausgesetzt waren. Wenn der Sonnenbrand abklingt, schuppt oder pellt sich die Haut. Bei einem Sonnenbrand im Gesicht kann gleichzeitig eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) auftreten, wenn die Augen durch die UV-Strahlen stark gereizt werden.

Weitere Begleiterscheinungen und Symptome bei Sonnenbrand

Ist der Sonnenbrand großflächig oder sehr intensiv, können Betroffene unter

leiden und die Haut kann Blasen bilden. Treten diese Symptome auf, sollte eine ärztliche Praxis aufgesucht werden. Begleiterscheinungen eines Sonnenbrands wie

oder gar ein Kreislaufkollaps können zudem auf eine Hitzeerschöpfung, einen Hitzschlag oder Sonnenstich hinweisen.

Wie wird ein Sonnenbrand behandelt?

Bei einem Sonnenbrand sollte die Behandlung möglichst frühzeitig erfolgen. Die Therapie hängt vom Schweregrad der Verbrennung ab. In jedem Fall sollte weitere Sonnenbestrahlung vermieden werden, bis die Entzündung vollständig abgeheilt ist.

Was hilft gegen Sonnenbrand?

In leichteren Fällen lindern kühle, feuchte Umschläge die Beschwerden. Diese sollten am besten 20 bis 30 Minuten auf die betroffene Stelle des Körpers gelegt und mehrmals gewechselt werden. Helfen können auch

  • Umschläge mit Quark oder Joghurt
  • Brandgele oder After-Sun-Produkte
  • Lotionen mit Dexpanthenol, Ringelblume oder Aloe vera.

Eis oder Kühlpacks sollten nicht zum Einsatz kommen, da sie die Haut schädigen können.

Zudem ist es empfehlenswert, viel Flüssigkeit zu sich nehmen, zum Beispiel in Form von Wasser, Tee oder Saftschorlen. Medikamente mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure oder Paracetamol wirken gleichzeitig entzündungshemmend und tragen zur Linderung der Beschwerden bei. Heilt der Sonnenbrand bereits ab, sollten die betroffenen Hautstellen mithilfe einer rückfettenden Creme besonders sorgfältig gepflegt werden. 

Behandlung in schweren Fällen 

Bei einem Sonnenbrand zweiten Grades sollte eine ärztliche Praxis aufgesucht werden. Dort können Brandblasen fachgerecht punktiert und versorgt werden. In keinem Fall sollten Betroffene Blasen selber öffnen, da es leicht zu einer Infektion kommen kann.

Gegen die Schmerzen kann der*die Arzt*Ärztin Wirkstoffe aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika verordnen. Zum Einsatz kommen etwa Diclofenac oder Ibuprofen, unter Umständen auch Glukokortikoide.

Bei Verbrennungen dritten Grades erfolgt die Behandlung meist im Krankenhaus, weil der Körper dann bereits viel Flüssigkeit und Mineralsalze verloren hat und die Gefahr einer Infektion besteht. Betroffene bekommen Infusionen, um den Verlust auszugleichen. Auch Medikamente werden verabreicht, meist Antibiotika, um einer bakteriellen Infektion vorzubeugen.

Sonnenbrand: Verlauf und Dauer

Ein Sonnenbrand macht sich in der Regel innerhalb der ersten vier bis acht Stunden nach dem Sonnenbad bemerkbar und erreicht nach 12 bis 24 Stunden seinen Höhepunkt. Nach etwa 72 Stunden klingen die Symptome wieder ab. Im Verlauf schuppt sich die Haut meist. Ein Sonnenbrand verschwindet nicht über Nacht. Für gewöhnlich dauert es ein bis zwei Wochen, bis er abgeheilt ist.

Ein großflächiger Sonnenbrand mit Blasenbildung ist Anzeichen für eine Verbrennung zweiten Grades. Dabei können Verdickungen der Haut (Lichtschwielen), aber auch hellere (depigmentierte) Narben zurückbleiben. Insbesondere bei Kindern und älteren Personen besteht die Gefahr eines Schocks.

Krebsgefahr nach Sonnenbrand noch Jahre später

Sonnenbrände können Hauttumoren begünstigen, auch dann, wenn sie bereits Jahrzehnte zurückliegen: Übermäßige UV-Strahlung kann die Hautzellen zerstören und ihr Erbgut schädigen. Häufige Sonnenbrände in der Kindheit sind ein Risikofaktor, dass sich später Hautkrebs bildet, etwa

Häufiger Sonnenbrand beschleunigt außerdem die Hautalterung, was sich durch äußere Zeichen wie Faltenbildung und Altersflecken bemerkbar macht.

Ursachen: Wie entsteht Sonnenbrand?

Die Haut verfügt über eine Reihe von Schutz- und Reparaturmechanismen, die Schäden durch UV-Licht entgegenwirken können. Diese Mechanismen sind jedoch begrenzt. Wenn die Pigmentierung der Haut, welche die UV-Strahlung abblocken soll, nicht ausreicht, kommt es zu einem Sonnenbrand. Dies ist besonders bei sehr hellhäutigen Menschen (vor allem bei Hauttyp I und II) und bei Kindern rasch der Fall. Ein Sonnenbrand kann bei intensiver Sonneneinstrahlung aber jeden treffen.

Die Strahlen dringen dann in tiefere Hautschichten vor, wo sie für die Ausschüttung von sogenannten Entzündungsmediatoren verantwortlich sind. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion mit den typischen Symptomen des Sonnenbrands.

Faktoren, die das Risiko eines Sonnenbrands erhöhen, sind mitunter:

  • Intensive Sonnenbäder
  • Verwendung von Sonnenschutzprodukten mit zu niedrigem Lichtschutzfaktor
  • Unterschätzen der Sonneneinstrahlung durch Reflexion zum Beispiel an bewölkten Tagen beziehungsweise im Schatten
  • längerer Aufenthalt an der Wasseroberfläche oder auf dem Wasser (etwa beim Schnorcheln, Surfen oder Segeln) oder auf Schneefeldern, da hier das Licht besonders stark reflektiert wird, sowie in großen Höhen (höhere UV-Belastung)
  • Einnahme bestimmter Medikamente (wie Johanniskraut, Antibiotika) oder ätherische Öle, welche die Lichtempfindlichkeit erhöhen

Sonnenbrand: So erfolgt die Diagnose

Bei einem leichten Sonnenbrand ist ärztlicher Rat üblicherweise nicht nötig. Anders verhält es sich, wenn die betroffene Hautfläche sehr groß ist, die Haut Blasen gebildet hat oder stärkere Hautreaktionen aufgetreten sind. Auch bei Symptomen wie Fieber, Übelkeit oder Kreislaufproblemen gilt es, ärztlichen Rat einzuholen.

Wenn Babys oder Kleinkinder einen Sonnenbrand bekommen, sollte ebenfalls eine medizinische Fachperson aufgesucht werden.

Die Diagnose wird in der Regel anhand der typischen Symptome, die etwa vier bis acht Stunden nach dem Sonnenbad auftreten, gestellt.

Tipps: Sonnenbrand vorbeugen

Um einem Sonnenbrand vorzubeugen, sollten folgende Tipps beachtet werden:

  • Intensive UV-Strahlung meiden: Direkte Sonneneinstrahlung und die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr sind nicht empfehlenswert, vor allem im Sommer. Aber auch im Schatten kommt es durch Reflexionen zur UV-Bestrahlung der Haut. Daher sollte auch hier auf ausreichenden Schutz geachtet werden. Auch bei bewölktem Himmel kann ein Sonnenbrand entstehen, denn bis zu 90 Prozent der UV-Strahlen passieren die Wolken.

  • Schützende Kleidung tragen: Die richtige Kleidung schützt noch besser vor Sonnenbrand als Sonnenschutzmittel. Welche Kleidung empfehlenswert ist, zeigt sich grob, wenn man ein Kleidungsstück gegen die Sonne hält: Durch helle, locker gewebte Kleidung gelangt mehr Sonnenlicht – und somit auch mehr UV-Strahlung – auf die Haut als durch dunklere, dichter gewebte Kleidung. 

  • Kopf und Augen schützen: Gerade, wenn man sich in der prallen Sonne aufhält, sollte ein Kopfschutz nicht fehlen, am besten mit einer breiten Krempe. Ebenfalls wichtig: eine Sonnenbrille mit UV-Schutz.

  • Auf geeignete Sonnenschutzmittel achten: Empfehlenswert sind Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF), die mindestens eine halbe Stunde vor Beginn des Sonnenbads aufgetragen werden. Den Sonnenschutz sollte man gut eincremen und regelmäßig erneut auftragen – insbesondere nach dem Baden, auch wenn er als wasserfest deklariert ist. Dabei mit dem Auftragen der Creme nicht sparen. Je höher der Lichtschutzfaktor und je gründlicher das Produkt aufgetragen wird, desto besser ist auch der Sonnenschutz. 

Wichtig: Wer ein Sonnenschutzmittel verwendet, sollte nicht vergessen, dass sich die ungeschützte Haut je nach Hauttyp nur etwa 10 bis 30 Minuten selbst schützen kann. Das Sonnenbaden mit Sonnenschutzlotionen erhöht diese Zeit um den angegebenen Faktor nur einmalig.

Ein Beispiel: Eine Person, die aufgrund ihres Hauttyps 10 Minuten ohne Schutz in der Sonne sein kann und Lichtschutzfaktor 10 verwendet, verlängert den Zeitraum auf 100 Minuten (10 Minuten x LSF 10 = 100 Minuten). 

  • Kleine Kinder schützen: Kleinkinder sollten zwischen 10 und 15 Uhr möglichst nicht dem prallen Sonnenlicht ausgesetzt werden und auch in der übrigen Zeit sollten sie sich nie unbekleidet in der Sonne aufhalten. Säuglinge dürfen nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Für Kinder unter einem Jahr gibt es spezielle Sonnenschutzmittel. Produkte für Erwachsene enthalten oft Chemikalien oder allergieauslösende Stoffe.

  • Nebenwirkung von Medikamenten beachten: Bei Einnahme von bestimmten Arzneimitteln wie beispielsweise Johanniskraut oder tetrazyklinhaltigen Antibiotika sollte man direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, da diese die Lichtempfindlichkeit erhöhen können.