Frau mit Mandelentzündung sitzt auf dem Sofa und hat Halsschmerzen.
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Mandelentzündung (Tonsillitis): Symptome, Hausmittel und Dauer

Von: Lydia Klöckner (Medizinredakteurin), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 22.11.2023

Eine Mandelentzündung geht meist mit starken Halsschmerzen und weiteren unangenehmen Beschwerden einher. Besonders wenn Bakterien die Tonsillitis verursachen, ist sie äußerst ansteckend. Welche Symptome sind Anzeichen für eitrige Mandeln und wann sind Antibiotika notwendig? Was Betroffene tun sollten und welche Hausmittel gegen eine Mandelentzündung helfen, erfahren Sie hier. 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Fragen und Antworten zur Mandelentzündung

Ja, eine Mandelentzündung ist vor allem in den ersten Tagen nach Beginn der Symptome ansteckend. Besonders infektiös ist die eitrige Form.

Bei einer Mandelentzündung kann es zu folgenden Symptomen kommen: 

Menschen mit unbehandelter Mandelentzündung können diese verschleppen und so letztlich eine chronische Tonsillitis entwickeln. Dann kann es immer wieder zu Symptomen wie einseitigen Schluckbeschwerden und Fieber kommen. Zudem drohen Komplikationen, zum Beispiel eine Eiteransammlung (Abszess).

Bei einer akuten Mandelentzündung sind die Lymphknoten am Hals sowie die Mandeln geschwollen. Zudem sind die Mandeln sichtbar gerötet und bei einer bakteriellen Infektion mit weiß-gelblichem Eiter (Stippchen) belegt.

Wer eine Mandelentzündung hat, sollte sich ärztlich untersuchen lassen, da womöglich eine Therapie mit Antibiotika erforderlich ist. Gegen Schmerzen und Fieber können Schmerzmittel eingenommen werden. Ergänzend zur medikamentösen Therapie können Hausmittel wie Halswickel, Gurgellösungen oder Kräutertees helfen. 

Ja, eine Mandelentzündung kann auch ohne Fieber einhergehen. In der Regel zählt Fieber aber zu den typischen Symptomen.

Was ist eine Mandelentzündung?

Bei einer Mandelentzündung (auch Tonsillitis oder Angina tonsillaris genannt) sind die Gaumenmandeln entzündet und geschwollen. Die Mandeln umgeben den Rachen wie einen Ring und sind an der Immunabwehr beteiligt. Denn sie erfüllen eine wichtige Aufgabe: Die Mandeln hindern Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien daran, in den Körper einzudringen. Somit können sie Erreger abwehren, bevor sich diese im Körper ausbreiten. Gelingt das nicht, macht sich eine Mandelentzündung durch Symptome wie Schluckbeschwerden oder Halsschmerzen bemerkbar. 

Formen: Akute, eitrige und wiederkehrende Mandelentzündung

Es gibt drei unterschiedliche Formen, wobei die akute Angina tonsillaris als Ausgangsform gilt.

Akute Mandelentzündung

Eine akute Mandelentzündung entsteht in der Regel aufgrund einer Infektion mit Viren. Die Dauer beträgt meist ein bis zwei Wochen, sofern eine entsprechende Behandlung rasch eingeleitet wird. Andernfalls kann sie auch länger anhalten. Häufig sind Kinder oder jüngere Erwachsene von einer akuten Tonsillitis betroffen. 

Eitrige Mandelentzündung

Bei einer Mandelentzündung können die Mandeln mit Eiter belegt sein. Der Belag ist als gelblich-weiße Flecken mit bloßem Auge zu erkennen. Er besteht unter anderem aus weißen Blutkörperchen, die für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind. Oftmals lösen Bakterien eine eitrige Tonsillitis aus. Sie gilt als besonders ansteckend, weshalb Erkrankte bis zum Beginn einer Antibiotika-Therapie den Kontakt zu Mitmenschen meiden sollten. 

Wiederkehrende oder rezidivierende akute Tonsillitis (RAT)

Wer eine akute Mandelentzündung nicht vollständig auskuriert oder entsprechend behandelt, kann eine wiederkehrende Tonsillitis bekommen (auch rezidivierende akute oder chronische Form genannt). Fachleute sprechen von dieser Form, wenn sich die Dauer länger als über drei Monate hinweg erstreckt.

Mandelentzündung: Welche Symptome sind möglich?

Eine Mandelentzündung zeigt sich durch verschiedene Symptome. Neben Halsschmerzen, die bis zu den Ohren und Zähnen ausstrahlen können, sind weitere Beschwerden möglich wie: 

  • Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen
  • Fieber, oftmals über 38 Grad Celsius
  • Schüttelfrost 
  • gerötete und geschwollene Mandeln
  • eitrige Mandel mit gelblich-weißlichen Flecken (Stippchen)
  • Mundgeruch
  • Appetitlosigkeit

Auch eine Erkältung oder Grippe kann mit einer Mandelentzündung einhergehen. Dann treten zusätzlich zu den genannten Symptomen noch weitere Beschwerden wie Schnupfen, Husten und Heiserkeit auf. 

Bei der chronischen Form kommt es neben geschwollenen Mandeln auch zu geschwollenen Lymphknoten am Hals. Aufgrund der immer wieder entstehenden Entzündung entsteht narbiges Gewebe auf den Mandeln, die dadurch an Beweglichkeit verlieren.

Mandelentzündung ohne Fieber

Grundsätzlich kann eine Mandelentzündung auch ohne Fieber auftreten. Jedoch sprechen geschwollene Mandeln, die weder mit Fieber noch mit Halsschmerzen einhergehen, eher für vergrößerte Mandeln. Diese müssen nicht unbedingt behandelt werden – es sei denn, sie führen zu Beschwerden. Verengen vergrößerte Mandeln die Atemwege, können sie zum Beispiel Atem- und Schlafstörungen verursachen. Betroffene sollten sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen.

Mandelentzündung: Symptome beim Kind

Bei Kindern kommen Mandelentzündungen häufig vor, besonders bei Schulkindern und Kleinkindern. Sie können die Symptome häufig noch nicht so gut in Worte fassen. Deshalb klagen sie möglicherweise nicht über Halsschmerzen, sondern Kopf- und Bauchschmerzen oder Übelkeit. Zudem haben sie Probleme beim Schlucken und möchten lieber trinken als essen. Bei Kindern beschränkt sich die Entzündung oft nicht auf die Mandeln, sondern erstreckt sich auf den gesamten Rachenraum.

Mandelentzündung: Welche Hausmittel können helfen?

Menschen mit Tonsillitis sollten sich grundsätzlich ärztlich untersuchen und entsprechend behandeln lassen. Dennoch können Betroffene bei den ersten Anzeichen den Symptomen mit Hausmitteln gegenzusteuern. Auch ergänzend zur medikamentösen Therapie eignen sich einige Hausmittel und Tipps gegen Mandelentzündung. Dazu zählen zum Beispiel: 

  • Halswickel: Feuchte Halswickel können dazu beitragen, die Halsschmerzen zu lindern. Die Halswickel können sowohl warm als auch kühl (je nach eigenem Empfinden) angewendet werden und mehrmals täglich aufgelegt werden.

  • viel trinken: Vor allem warmer Kräutertee eignet sich als Hausmittel gegen Mandelentzündung. Kohlensäurehaltige oder kalte Getränke sowie Fruchtsäfte sollten hingegen eher gemieden werden.

  • Gurgellösungen: Gurgellösungen mit Salbei, Kamille oder Salz können mehrmals täglich angewendet werden und sich so positiv auf die Symptome auswirken.

  • Sprechen vermeiden: Betroffene sollten ihre Stimme schonen und möglichst nicht sprechen.

  • Lutschtabletten: Das Lutschen von Halsbonbons trägt dazu bei, die Schleimhäute zu befeuchten und kann sich so lindernd auf die Beschwerden auswirken.

  • Rauchverzicht: Bei einer Angina tonsillaris sollten Betroffene auf den Konsum von Nikotin verzichten. Auch Passivrauch ist zu vermeiden.

  • scharfe Speisen meiden: Scharfe Speisen, Lebensmittel und Gewürze sollten nicht verzehrt werden.

Mandelentzündung: Ursachen und Ansteckung

Akute Mandelentzündungen werden in den meisten Fällen durch Grippe- oder Erkältungsviren verursacht, jedoch kommt auch eine Infektion Bakterien in Betracht. Zu einer anfänglich viralen Infektion können sich zudem Bakterien gesellen (bakterielle Superinfektion). In den meisten Fällen stecken Streptokokken hinter einer Tonsillitis, aber auch eine Infektion mit Pneumokokken, Staphylokokken oder Hämophilus influenzae kann die Ursache sein. 

Oftmals entsteht eine Tonsillitis im Rahmen einer Erkältung oder Grippe – aber auch bei Scharlach, Diphtherie oder Pfeifferschem Drüsenfieber kann sie auftreten. Weiterhin kann eine Halsentzündung einer Angina tonsillaris vorausgehen. Zudem begünstigen ein schlechter Allgemeinzustand sowie Stress die Entstehung einer Mandelentzündung. 

Wie erfolgt die Ansteckung bei einer Mandelentzündung?

Infizierte können die Erreger etwa beim Sprechen, Niesen oder Husten in die Umgebung abgeben. Gelangen diese infektiösen Tröpfchen dann auf die Schleimhäute gesunder Menschen, können sie eine Tonsillitis auslösen (Tröpfcheninfektion). 

Wie lange ist eine Mandelentzündung ansteckend?

Wie lange eine Mandelentzündung ansteckend ist, hängt unter anderem vom Auslöser ab. Sind Bakterien die Ursache, ist die Erkrankung bis zu drei Wochen ansteckend – es sei denn, sie wird mit Antibiotika behandelt. Bei korrekter Einnahme des Antibiotikums sind Erkrankte in der Regel bereits 24 Stunden nach Beginn der Behandlung nicht mehr ansteckend.

Wie lässt sich eine Mandelentzündung diagnostizieren?

Wer den Verdacht hat, unter einer Mandelentzündung zu leiden, sollte sich ärztlich untersuchen lassen. Meist heilt eine Erkrankung von selbst aus, jedoch sind Komplikationen möglich, denen nur durch eine entsprechende Behandlung vorgebeugt werden kann. Zunächst stellt die*der Ärztin*Arzt Fragen zu den genauen Beschwerden (Anamnesegespräch). Danach folgt die körperliche Untersuchung, bei der der Hals abgetastet sowie Mund- und Rachenraum sowie Ohren inspiziert werden. Oftmals sind die Symptome jedoch eindeutig.

Um jedoch die genaue Ursache zu bestimmen, können Ärzt*innen weitere Untersuchungen veranlassen:

Mandelentzündung: Wie erfolgt die ärztliche Behandlung?

Die Behandlung bei einer Mandelentzündung richtet sich nach dem zugrunde liegenden Erreger. Stecken Viren hinter der Entzündung, können lediglich Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol gegen die Schmerzen und das Fieber helfen. 

Bei einer bakteriellen Tonsillitis verschreiben Ärzt*innen oftmals Antibiotika. Studien haben gezeigt, dass Antibiotika die Heilung um bis zu einem Tag beschleunigen kann. Eine Antibiotika-Therapie hat den Vorteil, dass Betroffene nach etwa 24 Stunden nicht mehr ansteckend sind. Zudem kann mögliche Komplikationen verhindern. 

Mandeln entfernen: Wann ist eine Operation notwendig?

Bei Menschen mit wiederkehrenden Mandelentzündungen kann es sinnvoll sein, die Gaumenmandeln operativ entfernen zu lassen. Untersuchungen legen nahe, dass Halsschmerzen nach dem Eingriff etwas seltener auftreten als vorher – zumindest bei Kindern, die vor der Operation häufig unter Halsschmerzen litten. Komplett vermeiden lassen sich Halsschmerzen durch den Eingriff aber nicht, da sich auch das Gewebe um die Mandeln herum und andere Bereiche im Rachenraum entzünden können.

Die Operation findet unter Vollnarkose statt und dauert etwa eine halbe Stunde. Danach müssen Betroffene meist noch mehrere Tage im Krankenhaus bleiben, damit eventuelle Nachblutungen schnell behandel werden können.

Mandelentzündung: Verlauf und Prognose

In der Regel dauert eine Mandelentzündung ein bis zwei Wochen. Kommen bei einer bakteriellen Tonsillitis Antibiotika zum Einsatz, können sie die Dauer der Erkrankung möglicherweise verkürzen. Nach einer überstandenen Tonsillitis liegt jedoch keine Immunität gegen die auslösenden Erreger vor. Deshalb ist eine erneute Angina tonsillaris möglich. Vor allem Kinder und Jugendliche sind häufiger als Erwachsene betroffen. Manche Kinder erkranken mehrmals innerhalb eines Jahres. 

Komplikationen: Verschleppte und chronische Mandelentzündungen

Wer eine Mandelentzündung nicht vollständig auskuriert, Sport treibt oder bei einer bakteriellen Infektion Antibiotika nicht wie verordnet einnimmt, kann diese verschleppen und eine chronische Form entwickeln. Zudem sind einige Komplikationen bei schweren Verläufen möglich. Breitet sich Entzündung im Körper weiter aus, kann es zu diesen Komplikationen kommen:

  • rheumatisches Fieber (entzündliche Systemerkrankung)
  • Nieren- oder Herzentzündungen
  • Entzündungen der Gelenke (Gelenkrheumatismus)
  • schubweise verlaufende Hauterkrankungen

Einseitige Beschwerden können auf einen sogenannten Peritonsillarabszess hindeuten. Bei dem Abszess handelt es sich um eine abgekapselte Ansammlung von Eiter an einer der Gaumenmandeln. Manchmal platzt der Abszess nach einigen Tagen auf und heilt von selbst ab. Wenn nicht, besteht das Risiko, dass sich die Entzündung ausbreitet. Das kann im schlimmsten Fall zur Blutvergiftung (Sepsis) führen.

Daher ist es wichtig, sich bei Beschwerden rechtzeitig ärztlichen Rat einzuholen. Eine frühzeitige Behandlung kann sich positiv auf den Verlauf auswirken und das Risiko für Komplikationen senken.