Krebs: Ursachen, Diagnose und Behandlung
Krebs gehört zu den häufigsten Erkrankungen unserer Zeit. In Deutschland erhalten jedes Jahr rund eine halbe Million Menschen diese Diagnose. Für viele Betroffene ist das zunächst ein großer Schock. Doch nicht jede Krebsart bedeutet automatisch Lebensgefahr: Manche Tumoren lassen sich – vor allem, wenn sie früh entdeckt werden – vollständig behandeln.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Krebs
Ja, Krebs kann trotz unauffälliger Blutwerte vorliegen, da nicht alle Krebsarten über das Blut erkannt werden können. Oft sind weitere Untersuchungen nötig.
Das hängt von der Krebsart ab. Häufig können Entzündungswerte (z. B. CRP), Tumormarker oder die Anzahl bestimmter Blutzellen verändert sein. Aber diese Werte allein reichen nicht für eine Diagnose.
Manche Krebserkrankungen entwickeln sich über Jahre, bevor Symptome auftreten. Das hängt von der Art und dem Stadium der Erkrankung ab.
Die Forschung macht große Fortschritte, und viele Krebsarten sind heute schon gut behandelbar. Während manche als heilbar gelten, ist der Durchbruch zur vollständigen Heilung aller Krebsarten noch nicht gelungen.
Was ist Krebs?
Unter Krebs verstehen Fachleute Erkrankungen, bei denen sich Körperzellen unkontrolliert vermehren. Gesunde Zellen teilen sich nur dann, wenn es nötig ist, und sterben nach einer bestimmten Zeit von selbst ab. Krebszellen dagegen wachsen ungehemmt weiter, sterben nicht wie vorgesehen ab und können in umliegendes Gewebe eindringen und es zerstören. Zudem können sie sich über Blut oder Lymphbahnen im Körper ausbreiten und Tochtergeschwülste bilden – sogenannte Metastasen.
Grundsätzlich kann fast jede Körperzelle entarten. Manche Organe sind allerdings anfälliger als andere, weshalb es besonders häufige und eher seltene Krebsarten gibt.
Häufige Krebsarten bei Männern und Frauen
Bei Frauen tritt Brustkrebs am häufigsten auf, gefolgt von Darm- und Lungenkrebs. Bei Männern stehen Prostatakrebs, Lungenkrebs und Darmkrebs an der Spitze.
Welche Krebserkrankungen gibt es?
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Krebserkrankungen, die in praktisch allen Körperregionen auftreten können. Die folgende Übersicht zeigt die häufigsten Krebsarten – alphabetisch sortiert für eine schnelle Orientierung:
- Analkrebs
- Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
- Blutkrebs (Leukämie)
- Brustkrebs (Mammakarzinom)
- Eierstockkrebs
- Gallenblasenkrebs
- Gebärmutterkrebs
- Gebärmutterhalskrebs
- Harnröhrenkrebs
- Hautkrebs
- Hodenkrebs
- Knochenkrebs
- Kopf-Hals-Tumor
- Leberkrebs
- Lungenkrebs
- Lymphdrüsenkrebs (Lymphom)
- Magenkrebs
- Multiples Myelom (Plasmozytom)
- Nierenkrebs
- Peniskrebs
- Prostatakrebs
- Rachenkrebs
- Retinoblastom
- Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom)
- Schilddrüsenkrebs
- Speiseröhrenkrebs
- Vulvakarzinom
Ursachen und Risikofaktoren für Krebs
Die Entstehung von Krebs ist ein vielschichtiger Prozess, der sich oft über Jahre entwickelt. Verursacht wird er durch Veränderungen im Erbgut (DNA) von Zellen. Dabei spielen verschiedene Einflüsse eine Rolle, die das Risiko erhöhen können:
Rauchen: wichtigster Risikofaktor für Lungen- und Atemwegskrebs
ungesunde Ernährung: viel Fett sowie rotes Fleisch und wenig Ballaststoffe erhöhen das Risiko für Magen- und Darmkrebs
Alkoholkonsum: steigert u. a. das Risiko für Leber- und Mundhöhlenkrebs
UV-Strahlung: zu viel Sonne oder Solariumbesuche begünstigen Hautkrebs
Schadstoffe: etwa Asbest oder bestimmte Pestizide
erbliche Faktoren: Krebsarten wie Brust- oder Darmkrebs können familiär gehäuft auftreten
zufällige Genveränderungen: manche Mutationen entstehen spontan, ohne erkennbare Ursache
Hinweis: Das individuelle Risiko hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. So führt nicht jede potenziell schädliche Einwirkung zur Entstehung von Krebs.
Krebs: Symptome und mögliche Warnzeichen
Allgemeine Symptome, die eindeutig für Krebs sprechen, gibt es nicht. Häufig bleibt die Krankheit lange unbemerkt oder äußert sich zunächst durch unspezifische Beschwerden. Dennoch gibt es Anzeichen, bei denen ärztliche Abklärung sinnvoll ist – vor allem, wenn sie anhalten oder sich verstärken:
- ungewöhnliche Hautveränderungen oder wachsende Leberflecken
- Blut im Stuhl
- chronischer Husten oder Atemnot
- tastbare Schwellungen, Knoten oder Knubbel unter der Haut
- länger anhaltende Kopfschmerzen oder andere neurologische Auffälligkeiten
- Nachtschweiß
- chronische Müdigkeit
Viele dieser Beschwerden haben auch harmlose Ursachen. Dennoch gilt: Symptome frühzeitig medizinisch abklären zu lassen, vor allem wenn sie länger anhalten oder sich verschlimmern.
Diagnose bei Verdacht auf Krebs
Zur Abklärung eines Krebsverdachts stehen verschiedene Untersuchungsverfahren zur Verfügung. Die Wahl der Methode richtet sich nach den Beschwerden und der möglicherweise betroffenen Körperregion.
Ultraschall: zeigt mögliche Gewebeveränderungen der inneren Organe
Röntgen: macht Tumoren oder Metastasen sichtbar
Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT): liefern besonders präzise Schnittbilder
Tumormarker im Blut: können in Einzelfällen Hinweise geben, sind aber nicht zuverlässig für alle Krebsarten
Biopsie (Gewebeentnahme): entscheidend, um gutartige von bösartigen Zellen zu unterscheiden
Endoskopien (z. B. Magen- oder Darmspiegelung): ermöglichen die direkte Sicht auf Schleimhäute und Tumoren im Magen-Darm-Trakt
Stadienteinteilung: Ausmaß der Krebserkrankung bestimmen
Nach der Diagnose bestimmen Ärzt*innen das Ausmaß der Erkrankung. Dazu wird meist das TNM-System verwendet:
- T (Tumorgröße): von T1 (klein) bis T4 (groß)
- N (Lymphknotenbefall): von N0 (kein Befall) bis N3 (weiter entfernte Lymphknoten betroffen)
- M (Metastasen): M0 (keine Fernmetastasen) oder M1 (Metastasen vorhanden)
Zusätzlich gibt es weitere Einteilungen, zum Beispiel das Grading (G), das die Aggressivität des Tumors beschreibt, oder die Residualtumor-Klassifikation (R), die zeigt, ob nach einer Operation noch Tumorreste vorhanden sind.
Leukämie und Lymphome lassen sich nicht mithilfe des TNM-Systems beurteilen. Sie treten von Anfang an im gesamten Körper (systemisch) auf. Daher beschreiben Fachleute Leukämien anhand des zeitlichen Verlaufs der Erkrankung, nach Aussehen und Anteil der veränderten Zellen im Blut oder Knochenmark.
Therapiemöglichkeiten bei Krebs
Die Therapie von Krebserkrankungen richtet sich nach der Art des Tumors, dem Stadium der Erkrankung sowie dem Gesundheitszustand der Patient*innen.
Häufige Behandlungsoptionen:
Operation: möglichst vollständige Entfernung des Tumors
Strahlentherapie: gezielte Zerstörung von Tumorzellen
Chemotherapie: Medikamente, die Krebszellen angreifen
Immuntherapie: Aktivierung des Immunsystems gegen Krebszellen
Hormontherapie: Einsatz bei hormonabhängigen Tumoren (z. B. Brust- oder Prostatakrebs)
Neben den körperlichen Belastungen spielt auch die seelische Verarbeitung eine große Rolle. Psychoonkologische Angebote können Betroffenen und Angehörigen helfen.
Verlauf und Prognose bei Krebs
Wie sich eine Krebserkrankung entwickelt, hängt stark von der Art, dem Stadium, den Begleiterkrankungen und dem Therapieerfolg ab. Manche Krebsarten lassen sich vollständig heilen, andere verlaufen chronisch.
Nach einer erfolgreichen Behandlung sprechen Fachleute zunächst von Remission. Das bedeutet: Es sind keine Tumoren oder Metastasen nachweisbar. Je mehr Jahre ohne Rückfall vergehen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Erkrankung dauerhaft besiegt ist. Nach etwa fünf Jahren gilt das Rückfallrisiko in vielen Fällen als deutlich reduziert.
Krebs vorbeugen und Früherkennung
Ein gesunder Lebensstil und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen senken das Risiko, an Krebs zu erkranken oder ihn zu spät zu entdecken:
- nicht rauchen
- ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen
- regelmäßige Bewegung
- Alkoholverzicht
- Schutz vor UV-Strahlung
- Impfungen gegen HPV und Hepatitis B
Wichtige Vorsorgeuntersuchungen sind:
- Mammographie: ab 50 Jahren zur Früherkennung von Brustkrebs
- Darmspiegelung: ab 50 Jahren für Männer und Frauen empfohlen
- Pap-Test: zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs