Peniskrebs: Symptome, Ursachen und Behandlung beim Peniskarzinom
Peniskrebs ist eine seltene, aber ernsthafte Erkrankung. Eine frühe Diagnose verbessert die Heilungschancen deutlich. Erfahren Sie hier, auf welche Symptome Männer achten sollten, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie sich das Risiko für Peniskrebs senken lässt.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Peniskrebs
Oft verläuft Peniskrebs im Frühstadium symptomlos. Zu den möglichen unspezifischen Beschwerden zählen zum Beispiel Schwellungen, Verhärtungen, Juckreiz oder Rötungen am Penis.
Ob Peniskrebs heilbar ist, hängt vor allem von der Größe des Tumors ab und davon, ob sich dieser im Körper bereits ausgebreitet hat. Wird ein Peniskarzinom früh erkannt, sind die Heilungschancen in der Regel gut.
Bestimmte Humane Papillomaviren (HPV) können die Entstehung von Peniskrebs begünstigen. Die Viren werden vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Eine frühzeitige HPV-Impfung kann das Risiko deutlich senken.
Was ist Peniskrebs?
Peniskrebs – auch als Peniskarzinom bezeichnet – ist eine Krebserkrankung, die ausschließlich Männer betrifft. Dabei entsteht ein bösartiger Tumor aus den Zellen der Haut oder Schleimhaut des Penis.
In den meisten Fällen handelt es sich um ein sogenanntes Plattenepithelkarzinom, das von der obersten Hautschicht ausgeht. Das bedeutet, dass sich die Krebszellen aus der Hautschicht entwickeln, die den Penis bedeckt – insbesondere an der Eichel oder der Vorhaut.
In Deutschland erhalten jährlich etwa 950 Männer mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren die Diagnose Peniskrebs. Damit zählt das Peniskarzinom zu den sehr seltenen Krebsformen.
Symptome und Anzeichen bei Peniskrebs
Zu Beginn verursacht ein Peniskarzinom häufig keine oder nur unspezifische Beschwerden, weshalb die Diagnose oft erst spät gestellt wird.
Im frühen Stadium können sich unter Umständen folgende Veränderungen am Penis zeigen:
Schwellungen oder Verhärtungen, vor allem an der Eichel oder Vorhaut
Juckreiz oder Brennen unter der Vorhaut
gerötete oder wunde Hautstellen
leichte Blutungen sowie verkrustete Bereiche
Knötchen oder kleine bis größere, blumenkohlartige Geschwüre
übelriechender Ausfluss
Solche Symptome können bei Peniskrebs sowohl im Anfangs- als auch im Spätstadium auftreten. Schmerzen und ausgeprägte Beschwerden deuten jedoch meist auf einen bereits fortgeschrittenen Tumor hin.
Typisch für ein fortgeschrittenes Stadium sind zudem vergrößerte Lymphknoten in der Leiste, die sich wie kleine Knubbel unter der Haut anfühlen.
Wächst der Tumor weiter und schädigt Nerven im Penis, kann es außerdem zu Einschränkungen der Sexualfunktion kommen – etwa wenn eine Erektionsstörung den Geschlechtsverkehr erschwert.
Therapie: Wie wird Peniskrebs behandelt?
Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Entscheidend sind unter anderem die Größe und Aggressivität des Tumors. Auch das Alter, der allgemeine Gesundheitszustand und eventuelle Vorerkrankungen des Betroffenen spielen eine Rolle bei der Auswahl der geeigneten Behandlung.
Die wichtigsten Therapieoptionen im Überblick:
Die Operation ist die wichtigste Therapieform bei Peniskrebs. Je nach Ausdehnung des Tumors kann sie von einer lokalen Entfernung bis hin zur teilweisen oder vollständigen Amputation des Penis reichen. Eine chirurgische Rekonstruktion ist in vielen Fällen möglich. Bei Lymphknotenbefall erfolgt oft zusätzlich deren Entfernung.
Lasertherapie und lokale Chemotherapie eignen sich für kleine, oberflächliche Tumoren oder Krebsvorstufen. Der Tumor wird entweder mit einem Laser entfernt oder mit Wirkstoffen in Cremes oder Lösungen bekämpft. Beide Verfahren gelten als schonend und gut verträglich.
Eine Strahlentherapie kann ergänzend oder alternativ zur Operation eingesetzt werden, etwa wenn der Allgemeinzustand eine OP nicht zulässt oder der Penis erhalten bleiben soll. Dabei kommen entweder äußere Strahlenquellen oder eine Brachytherapie zum Einsatz.
Die systemische Chemotherapie wird meist bei fortgeschrittenem Peniskrebs angewendet – insbesondere, wenn sich Metastasen gebildet haben. Sie kann vor einer Operation zur Verkleinerung des Tumors oder danach zur Rückfallprophylaxe erfolgen. In nicht heilbaren Fällen dient sie der Linderung von Beschwerden.
Unterstützende Maßnahmen wie Schmerztherapie, Wundversorgung, Infektionsschutz oder Physiotherapie können die Lebensqualität verbessern. Eine psychologische Begleitung hilft vielen Betroffenen, besser mit Ängsten, Scham oder sexuellen Veränderungen umzugehen.
Peniskrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Krebs entsteht, wenn sich Zellen im Körper unkontrolliert teilen und ihre normale Funktion verlieren. Meist sind Veränderungen im Erbgut – sogenannte Mutationen – die Ursache.
Diese können durch verschiedene Faktoren bedingt sein, zum Beispiel durch
- genetische Veranlagung,
- den individuellen Lebensstil (wie Alkoholkonsum oder Bewegungsmangel),
- Infektionen oder
- Umwelteinflüsse.
Auch bei Peniskrebs bildet sich ein bösartiger Tumor, meist aus entarteten Zellen der Haut oder Schleimhaut des Penis. Die genauen Ursachen sind bislang nicht vollständig geklärt.
Es gibt jedoch Risikofaktoren, die bei der Entstehung eines Peniskarzinoms eine Rolle spielen können. Dazu zählen:
mangelnde Hygiene: Wird das sich unter der Vorhaut befindliche Sekret (Smegma) nicht regelmäßig entfernt, begünstigt das chronische Entzündungen an Vorhaut oder Eichel und kann das Risiko für Peniskrebs erhöhen.
Vorhautverengung (Phimose): Ist die Vorhaut von Geburt an oder altersbedingt verengt, erschwert das die Intimhygiene. Lässt sich die Vorhaut nicht vollständig zurückschieben, können sich Entzündungen am Penis entwickeln.
Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV): Die Viren sind weit verbreitet und werden meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Vor allem die HPV-Typen 16 und 18 gelten als Risikofaktoren für die Entstehung von Peniskrebs.
- weitere Risikofaktoren: Ein höheres Lebensalter und Tabakkonsum können das Erkrankungsrisiko zusätzlich erhöhen.
Diagnose von Peniskrebs
Bei Auffälligkeiten am Penis ist der*die Urologe*Urologin eine geeignete erste Anlaufstelle.
Zunächst erfolgt ein ausführliches Gespräch, bei dem die Beschwerden erfragt werden. Anschließend tastet der*die Arzt*Ärztin den Penis sowie die umliegenden Lymphknoten in der Leistengegend gründlich ab. So lässt sich erkennen, ob Schwellungen, Verhärtungen oder Knoten vorliegen.
Bei Auffälligkeiten können zur weiteren Abklärung folgende Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen:
Ultraschalluntersuchung: Ein Ultraschall zeigt unter anderem, wie tief ein Tumor bereits in das Gewebe eingewachsen ist und ob angrenzende Strukturen wie Schwellkörper oder Harnröhre betroffen sind. Auch vergrößerte Lymphknoten in der Leiste lassen sich so beurteilen.
Biopsie: Dabei wird eine kleine Gewebeprobe aus dem auffälligen Bereich entnommen und im Labor unter dem Mikroskop untersucht. Die Analyse ist wichtig, um zwischen gutartigen und bösartigen Veränderungen zu unterscheiden.
Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT): Mithilfe dieser bildgebenden Verfahren lässt sich feststellen, ob sich der Tumor bereits auf andere Organe oder Lymphknoten ausgebreitet hat und dort Tochtergeschwulste – sogenannte Metastasen – gebildet wurden.
Insgesamt sind rund 14 verschiedene Formen von Peniskrebs bekannt, die sich im Verlauf unterscheiden. Die genaue Bestimmung ist entscheidend für die Wahl der Behandlung.
Peniskrebs: Verlauf, Prognose und Heilungschancen
Die Heilungschancen und die Lebenserwartung hängen vor allem vom Zeitpunkt der Diagnose, dem Tumorstadium und den sich daraus ergebenden Behandlungsmöglichkeiten ab.
Wird der Krebs früh erkannt, sind die Aussichten auf Heilung meist sehr gut. Bei Tumoren mit Lymphknotenbefall, Fernmetastasen oder großflächigem Wachstum sinken die Chancen deutlich.
Je nach Ausbreitung ergeben sich folgende Fünf-Jahres-Überlebensraten:
- bei lokal begrenzten Tumoren: etwa 85 Prozent
- bei Lymphknotenbefall: etwa 59 Prozent
- bei Fernmetastasen (z. B. in Lunge oder Leber): etwa 10 Prozent
Für Betroffene ist eine konsequente Nachsorge entscheidend, um Rückfälle frühzeitig zu erkennen und die Lebensqualität zu erhalten.
Anfangs erfolgen Kontrollen meist alle drei Monate, ab dem dritten Jahr in der Regel halbjährlich oder jährlich – je nach individueller Situation.
Peniskrebs vorbeugen: Hilfreiche Maßnahmen
Zwar gibt es keinen hundertprozentigen Schutz vor Peniskrebs, doch das Risiko lässt sich durch gezielte Maßnahmen deutlich senken. Folgende Empfehlungen können zur Vorbeugung eines Peniskarzinoms beitragen:
HPV-Impfung: Die Impfung wird für Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen.
Rauchen vermeiden: Zigarettenkonsum erhöht das Risiko für Peniskrebs.
gründliche Intimhygiene: Durch die tägliche Reinigung des Penis – insbesondere der Eichel bei zurückgezogener Vorhaut – lässt sich angesammeltes Sekret entfernen
Behandlung bei Vorhautverengung: Eine verengte Vorhaut erschwert die Intimhygiene und kann chronische Entzündungen begünstigen. N
geschützter Geschlechtsverkehr: Kondome senken das Risiko, sich mit HPV oder anderen sexuell übertragbaren Infektionen anzustecken.
regelmäßige Selbstuntersuchung: Veränderungen am Penis sollten frühzeitig erkannt und ärztlich abgeklärt werden.
Früherkennung von Peniskrebs
Im Gegensatz zu anderen Krebsarten wie Prostatakrebs oder Darmkrebs gibt es in Deutschland kein spezielles Früherkennungsprogramm für Peniskrebs.
Männer ab 45 Jahren können jedoch einmal jährlich eine allgemeine Krebsfrüherkennungsuntersuchung wahrnehmen. Dabei werden auch Penis und Hoden auf mögliche Veränderungen untersucht.