Frau versteckt ihre Zehen, auf dem Boden stehend
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Fußpilz (Tinea pedis): Erkennen und behandeln

Von: Onmeda-Redaktion, Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 21.10.2022

Fußpilz (Tinea pedis) kann man oft schon auf den ersten Blick erkennen: Der betroffene Bereich juckt, ist gerötet, nässt, schuppt und bildet Blasen. Fußilz lässt sich meist mit freiverkäuflichen Salben, Cremes oder Sprays behandeln. Manche schwören auch auf Hausmittel wie Teebaumöl – erwiesen ist die Wirkung dieser Mittel jedoch nicht.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Fußpilz (Tinea pedis)

Fußpilz ist hierzulande eine der häufigsten Infektionskrankheiten: Bis zu 15 von 100 Deutschen sind davon betroffen.

Was ist Fußpilz?

Fußpilz ist eine im Fußbereich auftretende Pilzerkrankung der Haut. Auslöser sind bestimmte Pilze, die ausschließlich Haut, Haare und Nägel befallen: sogenannte Dermatophyten. Mediziner bezeichnen eine durch Dermatophyten verursachte Pilzinfektion allgemein als Tinea oder Dermatophytose. Fußpilz heißt daher auch Tinea pedis (lat. pes = Fuß).

Fußpilz breitet sich typischerweise in der in der obersten Hautschicht aus. Er kann auf die Zehennägel übergehen, sodass zusätzlich ein Nagelpilz entsteht.

Je höher das Alter, desto eher Fußpilz: Ältere Personen erkranken entwickeln häufiger Tinea pedis als jüngere. Aber auch Kinder sind zunehmend von Fußpilz betroffen. Bei Frauen ist die Tinea pedis etwas weniger verbreitet als bei Männern. Mögliche Gründe hierfür sind Unterschiede in der Fußbekleidung und den Pflegegewohnheiten zwischen Frauen und Männern.

Fußpilz behandeln

Gegen Fußpilz (Tinea pedis) hilft eine Behandlung mit einem pilzabtötenden oder -hemmenden Mittel (sog. Antimykotikum). Wenn Sie gleichzeitig starke Entzündungen haben, ist es ratsam, diese vor dem Fußpilz zu behandeln – zum Beispiel mit einem speziellen Fußbad.

Antipilzmedikamente zum Auftragen erhalten Sie als Salbe, Creme oder Puder rezeptfrei in der Apotheke. Gängige Wirkstoffe gegen Tinea pedis sind zum Beispiel:


Sind nur Ihre Zehenzwischenräume vom Fußpilz befallen, reicht in der Regel eine örtliche Behandlung mit den rezeptfreien Mitteln aus. Wie lange es dauert, bis der Fußpilz spürbar zu heilen beginnt, hängt vom eingesetzten Mittel ab. Die Antimykotika wirken auf unterschiedliche Arten, weshalb die Anwendungsdauer variiert:

  • fungistatische Antimykotika: Antipilzmittel mit fungistatischen Wirkstoffen (wie Clotrimazol) töten den Fußpilz nicht ab, sondern verhindern, dass er wächst und sich dadurch weiter verbreitet. Da sich die Haut ständig erneuert und abgestorbene Hautschuppen abstößt, werden Hautzellen, die vom Pilz befallen sind, nach und nach mit abgestoßen.
    Wenden Sie das Antipilzmittel lange genug an, ist Ihr Fuß nach einer Weile pilzfrei. In der Regel dauert die Behandlung etwa drei bis vier Wochen.
  • fungizide Antimykotika: Antipilzmittel mit fungiziden Wirkstoffen (wie Terbinafin) töten den Fußpilz direkt ab. Dadurch ist die notwendige Behandlungszeit deutlich kürzer als bei fungistatischen Mitteln.
    Bei einer leichten Tinea pedis reicht womöglich eine Einmalbehandlung mit einem terbinafinhaltigen Mittel.

Wenn die äußerliche Behandlung nicht anschlägt, wird der Arzt möglicherweise Antipilzmittel in Tablettenform mit Wirkstoffen wie Itraconazol oder Terbinafin verschreiben. Dies ist in der Regel jedoch nur selten notwendig. Die Therapie mit Tabletten ist im Vergleich zur lokalen Behandlung mit mehr Nebenwirkungen verbunden. Dazu zählen zum Beispiel Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen und, in seltenen Fällen, Leberprobleme.

Tipps zur weiteren Behandlung

Bei Fußpilz sind für eine erfolgreiche Behandlung nicht nur Medikamente ausschlaggebend. Wichtig ist es auch, dass Sie Ihre Zehen getrennt und trocken halten. Hilfreiche Tipps, um den Hautpilz loszuwerden:

  • Trocknen Sie Ihre Füße einschließlich der Zehenzwischenräume immer gründlich ab.
  • Tragen Sie Baumwollstrümpfe und wechseln Sie diese täglich.
  • Waschen Sie die Socken bei 60 Grad Celsius.
  • Tragen Sie nicht zu enge Schuhe und achten Sie darauf, dass die Schuhe aus möglichst luftdurchlässigen oder atmungsaktiven Materialien bestehen.
  • Legen Sie Verband- oder Stoffstreifen zwischen die Zehen – diese nehmen die Feuchtigkeit auf. Auch Puder kann helfen, die Zehenzwischenräume trocken zu halten.
  • Desinfizieren Sie alle Gegenstände, die Hautpilze verbreiten können (wie Schuhe und Strümpfe), mit einem Antipilzmittel: Das Desinfizieren verhindert, dass sich der Fußpilz weiter ausbreitet.
  • Tragen Sie an öffentlichen Orten wie Duschräumen, Schwimmbädern oder im Hotel Badeschuhe.

Fußpilz: Hausmittel

Helfen Hausmittel gegen Fußpilz? Und wenn ja: welche? Zu häufig empfohlenen Hausmitteln gegen Fußpilz zählen:

  • Teebaumöl, das auf die befallenen Stellen aufgetragen wird
  • Apfelessig, der auf die befallenen Stellen aufgetragen wird
  • Essig, der auf die befallenen Stellen getupft wird
  • Fußbäder mit Kräutern wie Lavendel oder Salbei
  • Backpulver, mit dem der Fuß gepudert wird

Der eine oder andere mag auf eines dieser Hausmittel schwören. Fest steht jedoch: Bislang konnte die Wirkung solcher Hausmittel nicht erwiesen werden – oder aber es gab bisher keine aussagekräftigen Untersuchungen dazu.

Fußpilz: Ansteckung & Risikofaktoren

Fußpilz verbreitet sich meist von Mensch zu Mensch. Eine Ansteckung ist möglich durch

  • indirekte Übertragung
  • direkte Übertragung

Indirekt kann man sich überall dort mit Fußpilz anstecken, wo infizierte Personen barfuß gehen und Hautschüppchen hinterlassen. Typische Infektionsquellen sind zum Beispiel Fußböden in öffentlichen Bädern und Duschen, Schuhe, Strümpfe und Teppichböden (v.a. in Hotels). Von einer direkten Ansteckung spricht man, wenn der Fußpilz durch unmittelbaren Hautkontakt weitergegeben wird – zum Beispiel bei Kontaktsportarten wie Judo.

Fußpilz ist ansteckend. Wenn die Erreger auf einen anderen Menschen übertragen werden, bedeutet das jedoch nicht zwangsläufig, dass diese Person tatsächlich einen Fußpilz entwickelt. Vielmehr müssen dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

Ein feuchtes Milieu (wie es besonders in den Zwischenräumen der Zehen herrscht) bietet den idealen Nährboden für Pilze und ist von entscheidender Bedeutung für die Entstehung von Fußpilz. Als wichtigste Ursachen für den Ausbruch der Tinea pedis gelten:

  • enge Schuhe
  • Schweißfüße (z.B. durch häufiges Tragen von Sportschuhen)
  • schlechtes Abtrocknen der Füße, vor allem in Verbindung mit schlechter Abdunstung durch luftundurchlässige Kleidung wie ungeeignete Strümpfe oder Schuhe aus Kunststoff (z.B. Gummistiefel)
  • kleinere Hautverletzungen
  • geschwächte Körperabwehr

Im englischen Sprachraum ist die Tinea pedis unter der Bezeichnung Athlete's foot (= Sportlerfuß) bekannt, da Sportler häufig von Fußpilz betroffen sind. Ursache hierfür ist die für Sportler typische Kombination aus:

  • häufiger Nutzung öffentlicher Duschräume oder Umkleidekabinen von Sportstätten, wo das Risiko einer Übertragung hoch ist, und
  • schweißfördernden Sportschuhen, die einen idealen Feuchtraum für den Fußpilz bieten.

Darüber hinaus entscheiden weitere individuelle Faktoren darüber, ob jemand nach der Ansteckung Fußpilz bekommt oder nicht. Ein erhöhtes Risiko für Tinea pedis haben zum Beispiel Menschen mit

Fußpilz erkennen

Typische Symptome von Fußpilz (Tinea pedis) sind:

  • Hautrötung
  • Hautnässen
  • Hautschuppung
  • Blasenbildung
  • Juckreiz

Oft befällt Fußpilz beide Füße gleichzeitig. Je nachdem, welches Befallsmuster die Symptome erkennen lassen, unterscheidet man drei Formen von Tinea pedis.

1. Fußpilz zwischen den Zehen

Häufig bildet sich Fußpilz in den Zehenzwischenräumen. Die ersten Symptome treten dabei meist zwischen dem vierten und fünften Zeh auf. Diese Form von Fußpilz nennen Ärzte Tinea pedis interdigitalis (interdigital = zwischen den Fingern bzw. Zehen). Im Anfangsstadium weicht die Haut etwas auf. Anschließend können die betroffenen Hautstellen

  • leicht gerötet sein,
  • schuppen,
  • jucken,
  • weiße, verquollene, dicke Hautlagen zeigen oder
  • tiefe, schmerzhafte Risse bilden.

Weitere Symptome können kleine Bläschen an den Seitenflächen der Zehen sein. Bleibt die Tinea pedis interdigitalis lange unerkannt und unbehandelt, dehnt sie sich unter Umständen auf Fußsohlen, Fußkanten und den Fußrücken aus.

2. Schuppiger und stark verhornender Fußpilz

Fußpilz kann auch die Fußsohle betreffen (sog. Tinea pedis plantaris) und sich langsam auf die Fußkanten und den Fußrücken ausbreiten. Typische Symptome: Die betroffene Hautpartie schuppt und verhornt (was Mediziner als squamös-hyperkeratotisch bezeichnen). Zunächst bildet sich eine feine, trockene Schuppung auf einer leicht bis mäßig stark entzündeten Haut. Im weiteren Verlauf können sich dicke Hornhautschichten und schmerzhafte Risse bilden, vor allem an den Fersen.

Ein schuppiger und stark verhornender Fußpilz erinnert durch sein Befallsmuster und die Symptome an einen sogenannten Mokassin-Schuh, weshalb man ihn auch als Mokassin-Form bezeichnet. Häufig erkennen die Betroffenen diese Fußpilz-Form gar nicht, sondern glauben, sie hätten eine trockene Haut.

3. Fußpilz mit Bläschen

Bei der sogenannten vesikulos-dyshidrotischen Form von Fußpilz bilden sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen am Fußgewölbe und den Fußkanten. Aufgrund der dicken Hornschicht an den Fußsohlen platzen diese Bläschen nicht von selbst auf, sondern trocknen ein. In der Folge spannt und juckt die Haut.

Fußpilz: Diagnose

In der Regel ist Fußpilz (Tinea pedis) schon auf den ersten Blick leicht zu erkennen. Um sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um Fußpilz handelt, kann der Arzt Hautschuppen von der betroffenen Hautstelle abschaben und anschließend unter dem Mikroskop untersuchen. Seltener ist es notwendig, den genauen Erregertyp im Labor zu bestimmen.

Neben Fußpilz gibt es noch andere Erkrankungen, die ebenfalls in den Zehenzwischenräumen vorkommen können und ähnliche Symptome hervorrufen. Darum ist es bei Anzeichen einer Tinea pedis wichtig, solche Erkrankungen auszuschließen (sog. Differentialdiagnose). Zu diesen Krankheiten zählen:

Fußpilz: Verlauf

Fußpilz (Tinea pedis) kann sehr hartnäckig sein und heilt in der Regel nicht von alleine. Ohne Behandlung geht die Pilzerkrankung also in einen chronischen Verlauf über.

Komplikationen

Zu möglichen Komplikationen zählen:

  • Nagelpilz: Wenn das Nagelbett der Zehen bei einer Tinea pedis verletzt ist, kann sich zusätzlich ein Nagelpilz entwickeln. Typische Symptome für Nagelpilz sind dicke, verfärbte und unschön aussehende Finger- oder Zehennägel.
  • Eine zusätzliche Infektion (sog. Superinfektion) der betroffenen Hautbereiche mit Bakterien: Die von der Tinea pedis befallene Haut ist geschädigt und bietet Bakterien eine Eintrittspforte. Kommt es an den betroffenen Stellen zu einer Infektion mit A-Streptokokken, können diese zu einer Wundrose führen. Dabei handelt es sich um eine Hautentzündung mit flammenförmigen, scharf begrenzten Rötungen, in deren Verlauf die Haut anschwellen kann und ein Spannungsgefühl, Schmerzen sowie Fieber auftreten können.
  • Unverträglichkeitsreaktionen: Kommen gegen eine Tinea pedis Antipilzmittel (sog. Antimykotika) zum Einsatz, können empfindliche Personen darauf z.B. mit einem Kontaktekzem reagieren.

Fußpilz: Vorbeugen

Fußpilz (Tinea pedis) können Sie wirksam vorbeugen, indem Sie folgende Tipps beachten:

  • Sorgen Sie für trockene Zehenzwischenräume. Wenn Sie sehr stark schwitzen und sehr eng stehende Zehen haben, ist es sinnvoll, zusätzlich Stoffstreifen zwischen die Zehen zu legen.
  • Verzichten Sie möglichst auf zu enges Schuhwerk und Synthetikmaterialien bei Schuhen und Strümpfen, da sie die Entstehung von Feuchtigkeit und somit eine Pilzinfektion begünstigen. Wählen Sie stattdessen atmungsaktive Materialien.
  • Zusätzlich können Sie zur Vorbeugung von Fußpilz Ihre Schuhe regelmäßig desinfizieren (z.B. mit einem entsprechenden Spray).
  • Waschen Sie Ihre Socken und Strümpfe bei mindestens 60 Grad Celsius.
  • Tragen Sie Badeschuhe, wenn Sie ins Schwimmbad oder in die Sauna gehen oder öffentliche Duschen benutzen.
  • Vermeiden Sie in der Sauna den direkten Kontakt mit dem Holz und Ähnlichem, indem Sie ein eigenes Handtuch unterlegen.
  • Laufen Sie auf Teppichböden in Hotelzimmern nie barfuß.