Eine Frau cremt ihre trockenen Hände ein.
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Trockene Haut

Von: Onmeda-Redaktion , Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022

Sehr viele Menschen haben eine trockene Haut – selbst wenn sie völlig gesund sind. Hauttrockenheit kann aber auch ein Anzeichen für Erkrankungen der Haut oder anderer Organe sein.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Trockene Haut

Was ist trockene Haut?

Trockene Haut ist ein Hautzustand, der durch einen Mangel an Feuchtigkeit und/oder Hauttalg entsteht. Mediziner bezeichnen

  • trockene Haut auch als exsikkierte Haut oder Xerosis cutis,
  • den geringen Flüssigkeitsgehalt als Dehydratation und
  • die verminderte Talgproduktion als Sebostase.

Wie macht sich trockene Haut bemerkbar?

Hauttrockenheit zeigt sich durch eine raue, leicht rissige, spröde und schuppige Haut. Ein weiteres typisches Anzeichen für trockene Haut ist eine verminderte Hautspannung (Turgor): Wenn man mit Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte bildet, bleibt diese einige Sekunden lang erhalten.

Eine leichte Hauttrockenheit bereitet meist keine weiteren Beschwerden. Doch sehr trockene Haut fühlt sich oft gespannt an und verursacht Juckreiz. Außerdem reagiert sie empfindlich auf Temperatureinflüsse.

Trockene Haut kann auch zu einem Austrocknungsekzem führen, dessen Symptome vor allem nach dem Duschen oder Waschen auftreten: Die Haut reißt dann ein, ist gerötet und juckt.

Welche Folgen hat trockene Haut?

Auch wenn keine ernste Erkrankung dahintersteckt, ist extrem trockene Haut kein rein kosmetisches Problem: Denn wenn die Haut zu trocken ist, kann sie womöglich nicht mehr richtig funktionieren. Und die Haut hat als größtes Organ des Menschen viele Funktionen:

  • Sie schützt uns vor äußeren Einflüssen, indem sie den Körper gegen UV-Strahlung, Krankheitserreger oder mechanische Verletzungen abschirmt.
  • Sie regelt die Körpertemperatur, indem sie die unter der Haut verlaufenden Blutgefäße erweitert oder verengt.
  • Sie steuert den Wasserhaushalt, z.B. durch Schwitzen.
  • Sie erfüllt zudem eine Sinnesfunktion, da sie z.B. Temperaturreize, Berührungen oder Schmerzen wahrnimmt.
  • Und sie dient der Kommunikation, z.B. durch Erröten oder Erblassen.

Entsprechend ist trockene Haut beispielsweise anfälliger für Infektionen (z.B. mit Bakterien oder Pilzen) und für allergische Reaktionen.

Da die Haut auch für das Selbstbewusstsein eine wichtige Rolle spielt, kann Hauttrockenheit zudem seelisch belasten. Das gilt vor allem dann, wenn das Hautproblem gut sichtbar ist – wie zum Beispiel trockene Haut im Gesicht oder trockene Hände.

Trockene Haut: Ursachen

Trockene Haut entsteht durch eine zu geringe Fettproduktion der Talgdrüsen in der Haut, wodurch die körpereigene Rückfettung nicht mehr gewährleistet ist, und eine gestörte Feuchtigkeitsregulation. Die Ursachen dafür sind vielfältig.

  • Zu den inneren Faktoren, die für trockene Haut begünstigen können, gehören:
    • erbliche Veranlagung
    • Alter
    • Funktionsfähigkeit des Immunsystems
    • Zustand des Hormonhaushalts
    • Hauterkrankungen (z.B. Schuppenflechte)
    • innere Erkrankungen (z.B. Diabetes)
    • Stress
    • Untergewicht
  • Zu den äußeren Faktoren, die trockene Haut (mit)verursachen können, zählen:
    • UV-Strahlung
    • Luftfeuchtigkeit/Lufttemperatur
    • giftige Substanzen
    • krankmachende Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen
    • mechanische Schäden
    • entfettende Seifen, Duschgele oder Waschlotionen
    • häufiger Kontakt mit Wasser
    • Parfums
    • bestimmte Medikamente
    • hormonelle Verhütungsmittel
    • Alkoholkonsum
    • Rauchen
    • Fehl- und Mangelernährung

Körperstellen, die schlechter durchblutet sind und wenige Talgdrüsen besitzen (wie z.B. die Unterschenkel), sind besonders anfällig für trockene Haut.

Besonders im Winter haben viele Menschen mit trockener Haut zu kämpfen. Kalte Luft und geringe Luftfeuchtigkeit im Freien in Kombination mit warmer Heizungsluft setzen der Haut zu und trocknen sie aus.

Dass mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit für trockene Haut steigt, kann mehrere Ursachen haben. Unter anderem begünstigen die drei folgenden Mechanismen Hauttrockenheit im Alter:

  • Die Talgproduktion nimmt natürlicherweise im Alter ab.
  • Die Oberhaut (Epidermis) kann weniger Feuchtigkeit binden.
  • Die Schweißdrüsen bilden weniger Schweiß.

Erkrankungen als Ursachen

Trockene Haut kann auch ein Symptom für verschiedene Erkrankungen sein. Zu den möglichen krankhaften Ursachen für Hauttrockenheit gehören beispielsweise:

Kurz zusammengefasst:

Ob jemand eher trockene Haut, normale Haut oder fettige Haut hat, hängt vor allem von erblichen Faktoren ab. Außerdem schwankt der Hauttyp in Abhängigkeit von:

  • Hormonspiegel,
  • Alter,
  • Gesundheitszustand und
  • Jahreszeit.

Trockene Haut: Diagnose

Trockene Haut alleine macht nicht unbedingt einen Arztbesuch nötig. Wenn die Haut jedoch erst seit Kurzem so trocken ist, trotz sorgfältiger Hautpflege ständig spannt oder zusätzliche Symptome auftreten (wie Hautrötungen, Juckreiz, Hautschuppen, Hautausschlag), ist eine ärztliche Diagnose ratsam, um die Ursache abzuklären. Dazu stellt der Arzt zunächst verschiedene Fragen – zum Beispiel:

  • Seit wann ist die Haut so trocken?
  • Treten Begleitsymptome auf?
  • Sind Allergien oder andere Grunderkrankungen bekannt?
  • Haben Sie kürzlich Ihre Ernährung umgestellt?
  • Nehmen Sie Medikamente ein?
  • Wie pflegen Sie Ihre Haut? Wie oft und womit waschen Sie sich?
  • Haben Sie regelmäßig oder ab und zu Kontakt mit hautreizenden oder giftigen Stoffen?
  • Bessert sich Ihr Hautzustand in der Freizeit bzw. im Urlaub?

Es folgt eine körperliche Untersuchung: Hierbei stellt der Arzt fest, ob man nur eine leicht oder sehr trockene Haut hat und wo überall es trockene Hautstellen gibt. Mithilfe spezieller Geräte lässt sich außerdem der Wassergehalt, das Fett an der Hautoberfläche und die Rauigkeit der Haut bestimmen.

Allergietests dienen dazu, eine Allergie als Ursache für die trockene Haut auszuschließen – zum Beispiel eine Kontaktallergie gegen bestimmte Nahrungsmittel oder nickelhaltigen Körperschmuck.

Je nachdem, welche Ursache der Arzt für die trockene Haut vermutet, können weitere Untersuchungen erfolgen, wie:

Trockene Haut: Therapie

Trockene Haut braucht vor allem eins: Feuchtigkeit. Darum gilt es, die Haut einerseits ausreichend mit Feuchtigkeit zu versorgen und andererseits den Feuchtigkeitsverlust einzudämmen. Ob dazu eine besondere Therapie nötig ist oder eine entsprechende Hautpflege ausreicht, hängt von der Ursache für die Hauttrockenheit ab.

Ist eine Erkrankung für die trockene Haut verantwortlich, zielt die Behandlung darauf ab, diese Grunderkrankung möglichst zu heilen. Bei manchen Hauterkrankungen – etwa bei Neurodermitis oder Schuppenflechte – lässt sich die Ursache jedoch nicht abstellen. In diesen Fällen können unter anderem entzündungshemmende und feuchtigkeitsbindende Salben, Cremes, Lotionen und Badezusätze helfen.

Das können Sie selbst gegen trockene Haut tun:

  • Reinigen Sie Ihre Haut mit einem milden Reinigungsmittel.
  • Verzichten Sie auf alkoholhaltiges Gesichtswasser.
  • Verwenden Sie am besten eine wasserfreie, fetthaltige Creme für trockene Haut, die außerdem Vitamin A und Vitamin E enthält.
  • Pflegen Sie Ihre Haut mit medizinischen Ölbädern.
  • Trocknen Sie sich nach dem Waschen vorsichtig ab. Rubbeln Sie die Haut nicht trocken!
  • Baden oder Duschen Sie nur lauwarm und cremen Sie sich danach ein.
  • Reiben Sie Ihre Haut nicht mit Schwämmen oder Badehandschuhen ab.
  • Verwenden Sie spezielle Seifen, die die trockene Haut nicht irritieren, idealerweise pH-neutrale Waschlotionen.
  • Tragen Sie eher lockere Kleidung.

Vorbeugen ist besser als heilen

Achten Sie auf die Hautgesundheit, selbst wenn Sie (noch) keine zu trockene Haut haben. Allgemeine Tipps für eine gesunde Haut sind zum Beispiel:

  • Ausreichend trinken
  • Sich ausgewogen ernähren, Obst und Gemüse nicht vergessen
  • Auf Zigaretten verzichten
  • Keinen bzw. wenig Alkohol trinken
  • Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, besonders in der Mittagssonne
  • Viel bewegen – das regt die Hautdurchblutung an und der Schweiß säubert die Haut
  • Für die tägliche Hygiene Waschlotionen mit hautfreundlichem pH-Wert verwenden