Tisch mit Walnüssen und Öl, was viel Vitamin E enthält.
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Vitamin E: Funktion und Wirkung von Tocopherol

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 14.06.2024 - 08:30 Uhr

Vitamin E schützt die Zellen vor Schäden. Allerdings kann der Körper das Vitamin nicht selbst herstellen, weshalb es über die Nahrung zugeführt werden muss. Wie hoch ist der tägliche Bedarf und wofür ist Vitamin E noch wichtig?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Fragen und Antworten rund um Vitamin E

Frauen benötigen etwa 12 Milligramm und Männer rund 15 Milligramm Vitamin E täglich. Schwangere und stillende Frauen haben einen höheren Bedarf mit etwa 17 Milligramm.

Vitamin E ist ein Antioxidans, das den Körper vor freien Radikalen und somit vor oxidativem Stress schützt. Es hat einen positiven Effekt auf die Funktion des Immunsystems und der Nervenzellen, reduziert Entzündungen und kann dazu beitragen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie altersbedingten Augenkrankheiten vorzubeugen.

Ja, Vitamin E schützt die Haut vor freien Radikalen und kann so helfen, vorzeitiger Alterung vorzubeugen.

Eine Überdosierung kann sich durch Durchfall und Übelkeit zeigen. Zudem ist das Blutungsrisiko erhöht.

Was ist Vitamin E?

Vitamin E ist ein Begriff für verschiedene Substanzen, die sich in Aufbau und Wirkung ähneln. Diese Stoffe werden auch als Tocopherole oder Tocotrienole bezeichnet. Vitamin E zählt zu den fettlöslichen Vitaminen und ist vor allem in fetthaltigen Lebensmitteln enthalten. Insbesondere Pflanzenöl ist reich an Vitamin E. Tocopherole müssen über die Nahrung aufgenommen werden. In Leber, Nebennieren und Fettgewebe wird das Vitamin gespeichert.

Vitamin E: Zellschützende Funktion und Wirkung

Tocopherole sind wie Vitamin C und Vitamin A natürliche Antioxidantien. Diese Stoffe schützen die Zellen vor Oxidation, also der Reaktion mit Sauerstoff. Sogenannter oxidativer Stress kann Zellen schädigen, indem sich zum Beispiel Bausteine der Zellhülle mit Sauerstoff verbinden. Die Hülle kann dann undicht und die Zelle geschädigt werden. 

Durch die antioxidative Wirkung bildet Vitamin E eine Art Schutzschild in den Zellmembranen, was freie Radikale fernhält. Bei den aggressiven Molekülen handelt es sich um natürliche Stoffwechselprodukte. Sie entstehen aber auch durch Umweltweinflüsse wie UV-Strahlung oder Nikotinkonsum. Freie Radikale können die Fettsäuren der Körperzellen angreifen und so etwa chronische Erkrankungen und einen frühzeitigen Alterungsprozess fördern. 

Neben einer zellschützenden Wirkung hat Vitamin E laut Untersuchungen noch weitere Funktionen. Tocopherol:

  • unterstützt das Immunsystem
  • wirkt entzündungshemmend
  • kann Gefäße erweitern und so das Risiko von Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken
  • ist wichtig für die normale Muskelfunktion

Manchen Fachleuten zufolge soll Vitamin E auch vor Krebserkrankungen schützen. Dieser Effekt ist wissenschaftlich jedoch nicht belegt.

Tagesbedarf: Wie viel Vitamin E braucht der Körper?

Erwachsene sollten täglich zwischen 12 und 15 Milligramm Vitamin E über die Nahrung aufnehmen. Jedoch hängt der genaue Tagesbedarf auch vom Geschlecht und Alter ab. 

Tabelle mit Vitamin-E-Tagesbedarf

AlterVitamin-E-Bedarf in Milligramm
Säuglinge
0 bis unter 4 Monate3
4 bis unter 12 Monate4
Kinder und Jugendliche
1 bis unter 4 JahreJungen: 6, Mädchen: 5
4 bis unter 7 Jahre8
7 bis unter 10 JahreJungen: 10, Mädchen: 9
10 bis unter 13 JahreJungen: 13, Mädchen: 11
13 bis unter 15 JahreJungen: 14, Mädchen: 12
15 bis unter 19 JahreJungen: 15, Mädchen: 12
Erwachsene
19 bis unter 25 JahreMänner: 15, Frauen: 12
25 bis unter 51 JahreMänner: 14, Frauen: 12
51 bis unter 65 JahreMänner: 13, Frauen: 12
65 Jahre und älterMänner: 12, Frauen: 11
Schwangere 13
Stillende17

Vitamin E: Diese Lebensmittel enthalten viel Tocopherol

Vitamin E zählt zu den fettlöslichen Vitaminen. Damit der Körper es verwerten kann, müssen Lebensmittel mit Vitamin E deshalb zusammen mit etwas Fett aufgenommen werden.

Besonders viel Vitamin E steckt in: 

  • Pflanzenöl, insbesondere Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl oder Leinöl
  • Margarine
  • Butter
  • Nüsse, vor allem Paranüsse, Walnüsse, Erdnüsse oder Haselnüsse
  • Samen wie Sonnenblumenkerne
  • Paprika
  • Spinat
  • Brokkoli
  • Haferflocken
  • Fisch wie Lachs oder Karpfen

Der Tagesbedarf lässt sich meist gut durch die Ernährung decken. Bereits etwa ein Teelöffel Weizenkeimöl und ein bis zwei Esslöffel anderer Öle entsprechen der täglich benötigten Menge.

Hinweis: Hitze kann den Vitamin-E-Gehalt in Lebensmitteln senken. Deshalb sollte Öl bestenfalls für kalte Gerichte wie Salate verwendet werden. Auch Nüsse verlieren etwa beim Rösten einen geringen Anteil des Vitamins.

Vitamin E: Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

In der Regel sind Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin E wie Kapseln oder Pulver nicht notwendig, da mit der Ernährung der Tagesbedarf gut gedeckt werden kann. In manchen Fällen, etwa bei einem ausgeprägten Mangel, kann nach ärztlicher Rücksprache die vorübergehende Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein.

Es gibt natürliche und synthetische Präparate, die sich in ihrer Wirksamkeit unterscheiden. Präparate mit natürlichen Tocopherolen sind rund doppelt so wirksam wie synthetische Produkte.

Wie äußert sich ein Vitamin-E-Mangel?

Ein Vitamin-E-Mangel ist relativ selten und betrifft meist Menschen mit Vorerkrankungen, bei welchen die Aufnahme und Verdauung von Fetten im Darm gestört ist. Zu diesen Krankheiten zählen insbesondere Mukoviszidose, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, Zöliakie oder Bauchspeicheldrüsenentzündungen. 

Ein leichter Mangel an Tocopherolen kann sich beispielsweise durch Reizbarkeit und Nervosität zeigen. Bei einem stärkeren Vitamin-E-Mangel sind folgende Symptome möglich: 

  • Empfindungsstörungen in Beinen und Armen
  • Muskelschwäche
  • Probleme bei der Steuerung von Körperbewegungen
  • Sehstörungen
  • häufige Infekte aufgrund eines geschwächten Immunsystems 

Anzeichen einer Vitamin-E-Überdosierung

Eine Überdosierung von Vitamin E über die Ernährung ist nicht möglich. Wer allerdings über einen längeren Zeitraum zu viele Präparate mit Vitamin E einnimmt, kann Nebenwirkungen entwickeln. Eine zu hohe Dosierung kann sich beispielsweise durch Durchfall, Übelkeit und eine erhöhte Neigung zu Blutungen zeigen. Manchen Studien zufolge soll eine zu hohe tägliche Vitamin-E-Zufuhr das Risiko für Prostatakrebs erhöhen.