Nahaufnahme eines Oberschenkels mit Keratosis pilaris
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Keratosis pilaris: Symptome und Behandlung von Reibeisenhaut

Von: Dr. med. univ. Lisa Raberger (Medizinautorin und Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 12.04.2024 - 14:19 Uhr

Rote Punkte, die an Gänsehaut erinnern und ein raues Hautgefühl hinterlassen? Erfahren Sie mehr über Keratosis pilaris, die Behandlungsmöglichkeiten und wie raue Reibeisenhaut gepflegt werden kann.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen zur Keratosis pilaris

Keratosis pilaris, ist eine häufige, aber harmlose Hauterkrankung. Charakteristisch für Keratosis pilaris sind rötliche oder weiße Punkte, die überwiegend an Oberarmen und Oberschenkeln zu finden sind. Keratosis pilaris ist eine Verhornungsstörung, wobei sich übermäßig viel Keratin um die Haarfollikel befindet, und diese verstopft.

Ja, in manchen Fällen tritt Keratosis pilaris auch im Gesicht auf. Häufiger ist die Erkrankung an Oberarmen und Oberschenkeln zu finden.

Um das Hautbild zu verbessern, können zum Beispiel medizinische Cremes mit Urea, Retinoiden, Salicyl- oder Milchsäure eingesetzt werden. Sanfte, seifenfreie Hauthygiene, Peelings und die Pflege mit Feuchtigkeitscremes und Lotionen sollen die Haut weich halten und vor Austrocknung schützen.

Was ist Keratosis pilaris?

Keratosis pilaris ist eine häufige, aber harmlose Hauterkrankung. Charakteristisch für Keratosis pilaris sind kleine rötliche oder weiße Punkte, die überwiegend an Oberarmen und Oberschenkeln zu finden sind. Da sich die Haut an diesen Stellen rauer anfühlt, wird die Erkrankung auch als Reibeisenhaut bezeichnet. Im englischsprachigen Raum und in den sozialen Medien ist sie auch bekannt als „Strawberry skin“ oder „Chicken skin“.

Bei der Keratosis pilaris handelt es sich um eine Verhornungsstörung, wobei sich übermäßig viel Keratin um die Haarfollikel befindet und sie verstopft. Dies führt zu Erhebungen, den sogenannten Papeln, die ein raues Hautgefühl hinterlassen.

Keratosis pilaris tritt meist während der Pubertät auf, wobei Mädchen öfters betroffen sind als Jungen.

Was ist Keratin?

Keratin ist ein Eiweiß und gibt Zellen Form und Stabilität. Es ist nicht nur in Hautzellen zu finden, sondern auch in Haaren und Nägeln.

Symptome von Keratosis pilaris

Keratosis pilaris ist grundsätzlich eine harmlose Hautkrankheit, die keine Schmerzen verursacht. Das raue Hautbild wird jedoch von manchen Betroffenen als kosmetisch störend empfunden.

Anzeichen für Keratosis pilaris können sein:

  • Papeln, raue und schuppige Haut – meist an Oberarmen und Oberschenkeln; Gesicht und Gesäß können ebenfalls betroffen sein.
  • Gelegentlich eingewachsene Haare – wird eine Papel aufgekratzt, kann ein eingerolltes Haar sichtbar werden, wenn dies nicht durch die Keratin Schicht nach außen treten konnte.

Welche Ursachen hat Keratosis pilaris?

Die Ursachen der Keratosis pilaris sind bis heute nicht geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass es sich um eine genetische Veränderung (Mutation) handelt, die das sogenannte Filaggrin Protein betrifft. Dadurch wird die Haut angeregt, mehr Keratin zu produzieren. Das überschüssige Keratin verstopft den Bereich, in dem die Haare verankert sind – die Haarfollikel. Dies führt zu den charakteristischen Papeln. Reibeisenhaut kann familiär gehäuft auftreten.

Keratosis pilaris wird auch vermehrt in Kombination mit Ekzemen, trockener Haut oder Neurodermitis (Atopische dermatitis) beobachtet.

Keratosis pilaris: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Keratosis pilaris muss nicht zwingend behandelt werden, wenn die Betroffenen nicht darunter leiden. Auch wenn Keratosis pilaris nicht heilbar ist, werden die Symptome im Laufe der Zeit meist milder.

Mithilfe der richtigen Hautpflege kann gegen übermäßiges Keratin vorgegangen werden. Reichen frei erhältliche Kosmetika nicht aus, können Ärzt*innen speziell wirksame Cremes verschreiben.

Allgemeine Tipps bei Reibeisenhaut sind:

  • Ausgiebige, aber sanfte Hauthygiene: Heißes Wasser und langes Duschen oder Baden entzieht der Haut Feuchtigkeit. Vorzugsweise mit warmem, anstatt heißem Wasser duschen und Dusch- oder Badezeit auf zehn Minuten oder weniger beschränken.

  • Sanft zur Haut sein: Grobes Reiben, um den Keratin-Pfropfen zu entfernen, kann die Haut reizen und den Hautzustand verschlechtern. Lieber auf Hygieneprodukte ohne Seife zurückgreifen, um die Haut durch Austrocknung nicht mehr zu strapazieren. Sehr enge oder reibende Kleidung sollte vermieden werden.

  • Feuchtigkeit: Nach dem Duschen oder Baden nur grob abtupfen, nicht komplett trocken rubbeln. Die Haut sollte mit einer Feuchtigkeitscreme eingecremt werden, solange sie noch etwas feucht ist. Wird zusätzlich eine medizinische Creme angewendet, wird zuerst die medizinische Creme und anschließend die Feuchtigkeitscreme aufgetragen. Betroffene Hautstellen können bei Bedarf erneut nachgecremt werden.

Salben bei Reibeisenhaut

  • Cremes mit Salicyl-, Milchsäure oder Urea: Diese Kosmetika helfen, abgestorbene Hautzellen von der oberen Hautschicht zu entfernen. Gleichzeitig machen sie die Haut weicher. Produkte, die abgestorbene Zellen chemisch entfernen, werden auch als chemische Peelings bezeichnet. Cremes mit Säuren können ein stechendes Gefühl verursachen und sind für Kinder nicht empfohlen. Hautärzt*innen geben Empfehlungen, welches Produkt individuell am besten geeignet ist.

  • Hautpflegeprodukte mit Retinoiden: Retinoide sind Substanzen, die Vitamin A ähnlich sind. Sie können die Zellerneuerung unterstützen und das Einwachsen von Haaren verhindern. Retinoide können die Haut jedoch reizen oder austrocknen. Für schwangere oder stillende Frauen werden Retinoide nicht empfohlen. In diesem Fall sollte Rücksprache mit Ärzt*innen erfolgen.

  • Weitere Möglichkeiten: In Absprache mit Hautärzt*innen können Laserbehandlungen oder Kortisonsalben bei Entzündungen zum Einsatz kommen.

Hinweis: Medizinische Cremes und Kosmetika können das Erscheinungsbild der Keratosis pilaris verbessern, jedoch die Erkrankung nicht heilen. Werden die Produkte abgesetzt, kehren auch die Symptome zurück. Es gibt bisher nur wenige Studien, die die Wirksamkeit der therapeutischen Maßnahmen bei Keratosis pilaris sichern.

Diagnose von Keratosis pilaris

Die Diagnose der Keratosis pilaris erfolgt bei Hautärzt*innen. Nach einem ärztlichen Gespräch erfolgt eine Untersuchung der Haut, um die Diagnose stellen zu können.

Eine ärztliche Abklärung sollte erfolgen, da auch andere Hauterkrankungen der Keratosis pilaris ähneln können, wie zum Beispiel:

Verlauf und Vorbeugen von Keratosis pilaris

Die Keratosis pilaris tritt meist während der Pubertät auf und bessert sich normalerweise im Laufe der Zeit. Obwohl viele Personen im Alter von 20 bis 30 Jahren eine Besserung merken, verschwindet die Keratosis pilaris oft nicht vollständig. Eine Behandlung ist nicht zwingend notwendig, außer es wird gewünscht.

Da die Ursache für Reibeisenhaut bis heute nicht geklärt werden konnte, gibt es auch keine Maßnahmen zur Vorbeugung.