Spreizfuß
Der Spreizfuß ist von allen Fußfehlstellungen am häufigsten und betrifft überwiegend Frauen. Von einem Spreizfuß spricht man, wenn das Quergewölbe des Fußes abgeflacht ist. Durch die auseinander gespreizten Mittelfußknochen verbreitert sich der Vorderfuß.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Spreizfuß: Abgeflaches Fußquergewölbe
Die gute Nachricht: Probleme bereiten die im Lauf des Lebens entstehenden Spreizfüße nicht unbedingt: Wenn überhaupt, führen sie meist erst in der zweiten Lebenshälfte zu Beschwerden wie Fußschmerzen oder ein Hallux valgus.
Für einen Spreizfuß kommen verschiedene Ursachen infrage: So kann beispielsweise Übergewicht für einen Spreizfuß verantwortlich sein, aber auch
- zu enge Schuhe (vor allem High Heels),
- übermäßiges Stehen im Beruf
- und rasche Gewichtszunahme (z.B. in der Schwangerschaft).
Auch rheumatische Erkrankungen können unter Umständen zu einem Spreizfuß führen.
Da beim Spreizfuß das Quergewölbe abgesenkt ist, liegt der gesamte Vorfuß auf dem Boden auf, was zwei Folgen hat:
- Einerseits ist der Fuß insgesamt (mehr oder weniger) verbreitert,
- andererseits ist die für gewöhnlich außen liegende Lastaufnahme nach innen verlagert.
Ein Spreizfuß führt demnach zu einer vermehrten Belastung des zweiten und dritten Mittelfußknochens. Da diese Knochen jedoch nicht für die hohen Belastungen ausgelegt sind, kann es nachfolgend zu Schwielenbildung mit Schmerzen kommen.
Im weiteren Verlauf können weiterere Fuß- oder Zehenfehlstellungen auftreten (wie Hammerzeh, Krallenzeh, Hallux valgus). Wenn es nicht möglich ist, das eingesunkene Fußquergewölbe passiv auszugleichen, liegt ein sogenannter kontrakter Spreizfuß vor.
Die Diagnose erfolgt beim Spreizfuß anhand des äußeren Erscheinungsbilds und der auftretenden Symptome. Zusätzlich ist in einigen Fällen eine Röntgenuntersuchung sinnvoll. Eine Therapie ist nur dann nötig, wenn der Spreizfuß Beschwerden hervorruft: Dann kommen sowohl konservative (d.h. nicht-operative) als auch operative Maßnahmen infrage.
Um den Fuß zu entlasten, ist es ratsam, spezielle Einlagen in die Schuhe zu legen. Diese orthopädischen Einlagen werden individuell auf den jeweiligen Fuß und seine Problematik angepasst. Darüber hinaus empfiehlt es sich, mit Gymnastik-Übungen (z.B. Greifübungen mit den Zehen, Barfußlaufen) die Fußmuskulatur zu stärken – beseitigen lässt sich die Fehlstellung so allerdings nicht.
Gegen akute Reizzustände helfen eine vorübergehende Ruhigstellung, feuchte Umschläge und Schmerzmittel. Wenn dies alles nicht ausreicht, kommt beim Spreizfuß eine Operation infrage, um die Mittelfußknochen zu versetzen und zusätzlich zum Spreizfuß bestehende Fehlstellungen der Zehen zu beheben.
Definition & Häufigkeit
Der Begriff Spreizfuß – oder fachsprachlich Pes transversoplanus – bezeichnet eine Fußfehlstellung, die durch ein abgesenktes Fußquergewölbe und einen verbreiterten Vorderfuß aufgrund gespreizter Mittelfußköpfe gekennzeichnet ist. Beide Fehlbildungen sind erworben (entstehen also im Lauf des Lebens) und können mit zunehmender Intensität Schmerzen bereiten.
In den meisten Fällen bereitet der Spreizfuß jedoch keine oder nur geringe Beschwerden. Ist es nicht möglich, das eingesunkene Fußquergewölbe passiv auszugleichen, liegt ein sogenannter kontrakter Spreizfuß vor.
Ein gesunder Fuß trägt die auf ihn wirkende Last mit seinem äußeren Bereich, sodass der Hauptanteil des Gewichts beim aufrechten Stehen auf dem ersten und letzten Zeh beziehungsweise Mittelfußknochen liegt.
Das abgesunkene Quergewölbe hat zur Folge, dass sich die Hauptbelastungspunkte beim Stehen und Gehen von den Fußaußenseiten nach innen verlagern. Deshalb bilden sich bei einem Spreizfuß Schwielen über dem zweiten und dritten Mittelfußknochen, die bei Belastung Schmerzen verursachen können.
Häufigkeit
Der Spreizfuß kommt unter allen erworbenen Fußdeformitäten am häufigsten vor. Oft entsteht die Fußfehlstellung zusammen mit einem Hallux valgus oder mit Hammer- beziehungsweise Krallenzehen. Überwiegend tritt der Spreizfuß bei Frauen über 40 auf.
Ursachen
Für den Spreizfuß kommen viele Ursachen infrage. Als Voraussetzung für die Verformung der Füße kann eine erbliche Veranlagung bestehen.
Oft sind es mehrere Faktoren, die zusammen im Lauf der Zeit zu einem zunehmenden Abspreizen der Mittelfußköpfe führen.
In der Regel entwickelt sich der Spreizfuß daher erst in der zweiten Lebenshälfte durch wiederkehrende beziehungsweise anhaltende Belastungen der Füße. In einigen Fällen sind jedoch auch schon Kinder von der Fußfehlstellung betroffen.
So kann ein Spreizfuß seine Ursachen beispielsweise in Übergewicht haben. Des Weiteren können unzweckmäßige Schuhe für Spreizfüße verantwortlich sein: Vor allem Schuhe, die hohe Absätze haben und vorn spitz zulaufen, fördern den Spreizfuß – weshalb Frauen diese Fußverformung deutlich häufiger entwickeln als Männer.
Weitere mögliche Ursachen für einen meist entzündlich schmerzhaften Spreizfuß sind rheumatische Erkrankungen.
Häufig kommt der Spreizfuß in Verbindung mit Hammer- und Krallenzehen sowie mit einem Hallux valgus auf. Auch der erworbene Plattfuß oder andere Fußfehlbildungen (z.B. Ballenhohlfuß) sind oft zusammen mit einem Spreizfuß zu finden.
Symptome
Typischerweise ist beim Spreizfuß der Vorderfuß verbreitert und abgesenkt. In der Folge drängt die Großzehe häufig nach außen, sodass ein Hallux valgus entsteht, während die Kleinzehe nach innen wandert (Digitus quintus varus). Dadurch sind die mittleren Zehen zusammengedrückt und es bilden sich sogenannte Hammerzehen aus.
Durch das abgesenkte Fußgewölbe mit nachfolgender vermehrter Belastung des zweiten und dritten Mittelfußknochens treten als wichtigstes Anzeichen für den Spreizfuß belastungsabhängige Schmerzen auf. Der Grund für diese Beschwerden sind schmerzhafte Schwielen, die sich an den überlasteten Fußteilen bilden.
Die Schmerzen machen sich besonders beim Gehen und Stehen bemerkbar, während sie in Ruhestellung nachlassen. Durch den verbreiterten Fuß kann ein Spreizfuß außerdem aufgrund von Platzmangel zu Beschwerden in Schuhen führen.
Diagnose beim Arzt
Einen Spreizfuß erkennt der Arzt häufig schon am äußeren Erscheinungsbild des Fußes und an den vorliegenden Beschwerden. Um die Diagnose zu sichern, findet häufig noch eine körperliche Untersuchung im Stehen statt.
Typisch für einen Spreizfuß sind das abgesenkte Fußgewölbe und die Verbreiterung des Fußes. An den Ballen finden sich häufig druckschmerzhafte Schwielen, mitunter ist die gesamte Fußsohle druckempfindlich. In fortgeschritteneren Stadien können bei einem Spreizfuß auch Abweichungen der Großzehe (Hallux valgus) und der Kleinzehe oder Hammerzehen auftreten.
Eine Röntgenuntersuchung ist beim Spreizfuß nur dann zur Diagnose erforderlich, wenn
- die Fußverformung äußerlich nicht eindeutig zu erkennen ist
- oder der Arzt das Ausmaß der Fehlbildung genau beurteilen will.
Die Röntgenaufnahme des Fußes erfolgt ebenfalls im Stehen. Auf dem Röntgenbild sind typischerweise ein veränderter Winkel zwischen dem ersten und zweiten Mittelfußknochen sowie eine Aufspreizung des Mittelfußes zu sehen.
Konservative Therapie & Operation
Solange ein Spreizfuß keine Beschwerden versucht, muss die Fußfehlbildung nicht behandelt werden. Bereiten Spreizfüße jedoch Probleme, kommt sowohl eine nicht-operative Behandlung als auch eine Operation in Betracht.
Das Ziel der Behandlung besteht darin, den Fuß zu entlasten oder die Belastung abzuschwächen. In der Regel ist es allerdings nicht möglich, das beim Spreizfuß eingesunkene Quergewölbe dauerhaft aufzurichten.
Konservative Behandlung
Im Rahmen der nicht-operativen (konservativen) Spreizfuß-Therapie ist es ratsam, dass Sie nur bequeme, nicht einengende Schuhe tragen. Zusätzlich können Sie entlastende Einlagen in die Schuhe einlegen, wenn beim Spreizfuß belastungsabhängige Schmerzen auftreten.
Auch Fußgymnastik ist beim Spreizfuß empfehlenswert: Mit entsprechenden Gymnastik-Übungen (z.B. Greifübungen mit den Zehen, Barfußlaufen) können Sie die Muskulatur stärken, jedoch nicht die Fehlstellung beseitigen.
Wenn Ihre Füße durch den ständigen Reizzustand entzündet sind, können Sie Ihre Beschwerden durch
- vorübergehende Ruhigstellung,
- feuchte Umschläge
- und Schmerzmittel ( nicht-steroidale Antirheumatika, z.B. Diclofenac)
lindern.
Operation
Nur wenn die konservativen Maßnahmen keine ausreichende Wirkung beim Spreizfuß zeigen, kommt eine Operation zur Therapie in Betracht. Die operative Behandlung zielt darauf ab, die Mittelfußknochen zu versetzen. Daneben beseitigt der Operateur zusätzlich zum Spreizfuß bestehende Fehlstellungen der Zehen (z.B. Hallux valgus).
Verlauf
Ein Spreizfuß verläuft in der Regel ohne Probleme: Die oft nur zufällig entdeckte Fußfehlbildung ist in den meisten Fällen harmlos und bereitet keine oder nur geringe Beschwerden.
Bleiben jedoch ausgeprägte Spreizfüße unbehandelt, können sich neben schmerzhaften Druckstellen, Schwielen und Hühneraugenzusätzlich
- Hammerzehen
- oder Zehenabweichungen (wie der Hallux valgus)
bilden.
Ist der Spreizfuß mit Schmerzen verbunden, nehmen die Betroffenen zudem häufig eine Schonhaltung beim Laufen ein, die weitere orthopädische Probleme nach sich ziehen kann.
Vorbeugen
Wenn Sie einem Spreizfuß vorbeugen möchten, bedeutet dies vor allem: Risikofaktoren vermeiden!
Um zu verhindern, dass diese Fußfehlstellung im Lauf des Lebens entsteht, ist es wichtig, dass Kinder – aber auch Erwachsene – gute, nicht einengende Schuhe tragen und die Füße nicht zu stark belasten.
Da sich Übergewicht (d.h. BMI = 25 oder höher) negativ auf die Fußstellung auswirkt und so einen Spreizfuß verursachen kann, ist es außerdem ratsam, nach Möglichkeit das Normalgewicht nicht zu überschreiten: Hierzu sind allgemein eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung empfehlenswert.