Targretin 75 mg Weichkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.02.2017
Hersteller: Eisai GmbH
Wirkstoff: Bexaroten
Darreichnungsform: Weichkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Targretin 75 mg Weichkapseln enthalten den Wirkstoff Bexaroten.

Bexaroten dient der Behandlung bestimmter Krebsformen der Lymphzellen, und zwar der T-Zell-Lymphome, an der Haut von Erwachsenen. Die Krankheit muss sich allerdings schon im fortgeschrittenen Stadium befinden und mindestens eine Behandlung mit einem anderen Zytostatikum muss dagegen unwirksam gewesen sein.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bexaroten sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Bexaroten gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • T-Lymphzell-Krebs der Haut von Erwachsenen, bei dem mindestens eine Behandlung mit anderen Zytostatika unwirksam war

Dosierung

Die Behandlung mit dem Medikament sollte ausschließlich von Ärzten begonnen und durchgeführt werden, die Erfahrungen in der Therapie von Patienten mit T-Zell-Lymphomen der Haut haben.

Die empfohlene Dosis zu Anfang der Behandlung liegt bei täglich 300 Milligramm Bexaroten pro Quadratmeter Körperoberfläche. Hieraus ergeben sich Einnahmemengen zwischen vier und zehn Weichkapseln, je nach Größe des Patienten.

Wird das Medikament schlecht vertragen, wird der Arzt die Einnahmemenge vorübergehend oder dauerhaft vermindern. Der Arzt wird die Behandlung so lange fortsetzen, wie sich diese für den Patienten als nützlich erweist.

Nehmen Sie die Kapseln einmal täglich unzerkaut zusammen mit einer Mahlzeit ein.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Glycerol
  • Macrogol
  • Povidon
  • Sorbitol
  • Titandioxid (E 171)
  • Butylhydroxyanisol
  • Druckertinte
  • Gelatine
  • Mannitol
  • Polysorbat 20
  • Sorbitolanhydrid
  • Wasser

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Mangel an weißen Blutkörperchen, Schilddrüsenunterfunktion, Fettstoffwechselstörungen, Cholesterin-Überschuss, abschälende Hautentzündung, Juckreiz,Hautausschlag, Schmerzen, Kopfschmerzen, Schwäche.

Häufige Nebenwirkungen:
Lymphomähnliche Reaktionen, Lymphknotenschwellung, Blutarmut (hypochrome Anämie), Störungen der Schilddrüsenfunktion, Gewichtszunahme, erhöhte Leberwerte (ASAT, ALAT, Laktat-Dehydrogenase) erhöhtes Kreatinin, Eiweißmangel im Blut, Schwindelgefühl, Empfindungslosigkeit, Schlaflosigkeit, trockene Augen, Augenstörungen, Taubheit, Wasseransammlungen in Armen und Beinen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Essensverweigerung, unnormale Leberfunktionstests, Lippenentzündung, trockener Mund, Verstopfung, Blähungen, Hautgeschwüre, Haarausfall, Hautwucherungen, Hautknötchen, Akne, Schwitzen, trockene Haut, Hautstörungen, Knochenschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, allergische Reaktionen, Infektionen, Schüttelfrost, Bauchschmerzen, veränderte Hormonwerte.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
krankhafte Veränderungen des Blutbildes, Unterhautblutungen, Gerinnungsstörungen, verlängerte Blutungszeit, Blutarmut, Mangel an Blutplättchen, Überschuss an Blutplättchen, Überschuss an unreifen Blutzellen, Überschuss an weißen Blutkörperchen, Überschuss an Lymphzellen, Schilddrüsenüberfunktion, Gicht, Bilirubin-Überschuss im Blut, erhöhter Harnstoffwert im Blut, zu niedriges HDL, Bewegungsstörungen, Nervenleiden, Gleichgewichtsstörung, Überempfindlichkeit, Depression, Erregung, Trübung der Augenlinse, Schielen, Gesichtsfeldausfall, Hornhautverletzung, Störungen des Sehvermögens, Lidentzündung, Bindehautentzündung, Ohrenstörungen, Herzrasen, Blutungen, Bluthochdruck, Wasseransammlung im Gewebe (Ödeme), erweiterte Blutgefäße, Krampfadern, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberversagen, Magen-Darm-Störungen, Wundabsonderungen, Lippenherpes, Pusteln, Hautverfärbung, Haarstörungen, Nagelstörungen, Muskelschwäche, Eiweiß im Urin, unnormale Nierenfunktion, Krebs-Neubildung, Fieber, Hautzellentzündung, Parasiteninfektionen, Störungen der Schleimhäute, Rückenschmerzen, unnormale Laborwerte.

Besonderheiten:
Da der Wirkstoff Fettstoffwechselstörungen hervorrufen kann, wird der Arzt die Blutfette vor der Behandlung mit Bexaroten und danach in wöchentlichen Abständen messen. Später reicht eine monatliche Überprüfung der Cholesterin- und Triglyceridwerte. Wird ein Anstieg der Werte festgestellt, ist diesem mit einem Cholesterinsenker entgegenzuwirken. Allerdings darf dazu nicht Gemfibrozil verwendet werden, da es die Nebenwirkungen von Bexaroten verstärkt.

Erreicht der Anstieg der Leberwerte das Dreifache der normalen Obergrenze, wird der Arzt die Therapie mit Bexaroten abbrechen.

Auch die Schilddrüsenfunktion sollte vom Arzt vor und mindestens einmal monatlich während einer Behandlung mit Bexaroten überprüft werden.

Weil der Wirkstoff vielfältige Veränderungen des Blutbildes hervorrufen kann, wird der Arzt die Blutzusammensetzung in regelmäßigen Abständen kontrollieren.

Patienten, die mit Bexaroten behandelt werden und Probleme mit den Augen bekommen, sollten sofort nach Bemerken der nachlassenden Sehkraft einen Augenarzt aufsuchen.

Die Anwendung einiger Vitamin A-Abkömmlinge wird mit Lichtempfindlichkeit der Haut in Verbindung gebracht. Während der Bexaroten-Therapie sollten Sie daher Sonnenlicht und Bestrahlungen mit UV-Licht (Solarium) vermeiden.

Während der Therapie ist das Risiko, dass es zu Depressionen, Angststörungen oder Stimmungsschwankungen kommt, erhöht.

Wechselwirkungen

Da es sich bei Bexaroten um einen Vitamin A-Abkömmling handelt, muss eine zusätzliche Vitamin-A-Zufuhr auf unter 15.000 Einheiten pro Tag begrenzt werden, um nicht schädlich zu wirken.

Bei Diabetikern, die Antidiabetika wie Insulin, Sulfonylharnstoffe oder Thiazolidindion einsetzen, kann Bexaroten möglicherweise zu einer Wirkungssteigerung dieser Mittel führen. Es besteht die Gefahr einer Unterzuckerung.

Bexaroten kann möglicherweise die Wirksamkeit der Pille herbsetzen, indem es den Abbau der enthaltenen Hormone im Körper fördert. Weil Bexaroten schwere Schäden an den Ungeborenen verursachen kann, ist während der Behandlung auf eine zuverlässige Verhütung mit Kondomen und Pessaren zu achten.

Bexaroten wird von einem leicht beeinflussbaren Enzymsystem abgebaut. Stoffe wie die Pilzmittel Ketoconazol und Itraconazol, HIV-1-Proteasehemmer und die AntibiotikaClarithromycin und Erythromycin, aber auch der Genuss von Grapefruitprodukten kann zu erhöhter Wirksamkeit und Nebenwirkungen führen. Ebenso kann die begleitende Gabe von Gemfibrozil (gegen Fettstoffwechselstörungen) zu einer wesentlichen Wirkungsverstärkung von Bexaroten führen. Warum, ist allerdings unbekannt. Dagegen können das TuberkulosemittelRifampicin, die AntiepileptikaPhenytoin und Phenobarbital sowie Dexamethason die Wirkung von Bexaroten abschwächen.

Weil Bexaroten ebenso die Wirkung anderer Substanzen verändern kann, ist bei Kombination mit folgenden Mitteln besondere Vorsicht geboten:

Gegenanzeigen

Bexaroten darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung in der Vorgeschichte
  • nicht behandelter Fettstoffwechselstörung (Cholesterin-Überschuss, Überschuss an Triglyceriden)
  • Überschuss an Vitamin A im Blut
  • nicht behandelter Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion
  • Leberfunktionsstörung
  • bestehender Infektion im Körper
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risik-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Bexaroten eingesetzt werden bei Überempfindlichkeit gegen Vitamin A-Abkömmlinge wie beispielweise Isotretinoin und bei Zuckerkrankheit oder übermäßigem Alkoholkonsum. Die beiden Letzteren begünstigen Bauchspeicheldrüsenentzündungen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bexaroten kann starke Missbildungen bei Ungeborenen verursachen. Es darf daher bei Schwangeren und Frauen, die eine Schwangerschaft planen, nicht eingesetzt werden.

Einen Monat vor Beginn der Behandlung, während und mindestens einen Monat nach Ende der Therapie muss ununterbrochen eine Schwangerschaft wirksam verhütet werden. Hierzu wird die Kombination aus zwei Verhütungsmethoden gleichzeitig empfohlen. Bexaroten kann die Wirksamkeit der Pille herabsetzen. Daher ist ein nicht-hormonelles Verfahren zur Empfängnisverhütung vorzuziehen. Die Befolgung der Richtlinien zur Verhütung ist durch regelmäßige Schwangerschaftstests zu bestätigen.

Für Patientinnen im gebärfähigen Alter darf der Arzt jeweils nur die Tablettenmenge für 30 Behandlungstage verschreiben; diese Verschreibungen sind nur bis zu sechs Tage nach ihrer Ausstellung gültig. Damit soll sichergestellt werden, dass die Patientin nicht inzwischen schwanger wurde.

Männliche Patienten mit Sexualpartnerinnen, die (möglicherweise) schwanger sind oder werden, müssen im Verlauf der Anwendung von Bexaroten und für mindestens einen Monat nach der letzten Dosis beim Geschlechtsverkehr Kondome benutzen.

Da man nicht weiß, ob Bexaroten in die Muttermilch übergeht, sollten stillende Mütter den Wirkstoff nicht verwenden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Eine Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren mit dem Wirkstoff wird nicht empfohlen.

Warnhinweise

  • Patienten, bei denen im Verlauf der Behandlung Schwindelgefühle oder Sehschwierigkeiten auftreten, dürfen nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen.
  • Ein spezieller Test auf Eierstockkrebs kann durch das Medikament deutlicher ausfallen als normal.
  • Die Blutfette müssen vor der Behandlung mit dem Medikament und danach in wöchentlichen Abständen ärztlich gemessen werden. Später reicht eine monatliche Überprüfung.
  • Eine Therapie mit dem Medikament sollte ausschließlich von Ärzten begleitet werden, die Erfahrungen in der Behandlung von T-Zell-Krebs der Haut haben.
  • Ab Beginn der Therapie, im Verlauf der Behandlung und für mindestens einen Monat nach Therapieende ist eine Empfängnis wirksam zu verhüten. Wegen möglicher Unwirksamkeit der Pille sind Barrieremethoden (Kondom, Pessar) vorzuziehen.
  • Männliche Patienten müssen im Verlauf der Anwendung des Medikaments und für mindestens einen Monat nach der letzten Dosis beim Geschlechtsverkehr Kondome benutzen.
  • Während der Therapie sollten Sie Sonnenlicht und Bestrahlungen mit UV-Licht (Solarium) vermeiden.
  • Patienten, die während der Behandlung Probleme mit den Augen bekommen, sollten sofort nach Bemerken der nachlassenden Sehkraft einen Augenarzt aufsuchen.
  • Weil das Medikament vielfältige Veränderungen des Blutbildes hervorrufen kann, wird der Arzt die Blutzusammensetzung in regelmäßigen Abständen kontrollieren.
  • Erreicht der Anstieg der Leberwerte das Dreifache der normalen Obergrenze, wird der Arzt die Therapie abbrechen.
  • Vor und mindestens einmal monatlich während der Behandlung mit dem Medikament sollte die Schilddrüsenfunktion vom Arzt überprüft werden.
  • Die Medikamentenflasche muss fest verschlossen gehalten werden.
  • Das Medikament darf nicht bei Temperaturen über 30 Grad Celsius gelagert werden.
  • Das Medikament enthält Sorbitol, das bei Überempfindlichkeit zu Verdauungsstörungen führen kann.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Weichkapseln)
100 Stück Weichkapseln
75 Milligramm Bexaroten

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Targretin 75 mg Weichkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Bexaroten (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.