Glorianna 0,03mg/0,15mg überzogene Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 31.07.2014

Hersteller: Zentiva Pharma GmbH
Wirkstoffkombination: Ethinylestradiol + Levonorgestrel
Darreichnungsform: überzogene Tablette

Rezeptpflichtig

Wirkung

Glorianna 0,03mg/0,15mg überzogene Tabletten enthält die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Levonorgestrel.

 

Die Wirkstoffkombination aus Ethinylestradiol und Levonorgestrel wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung ("Pille", "Antibabypille") eingesetzt. Daneben können die Wirkstoffe auch zur Normalisierung von Zyklusstörungen verwendet werden. Dazu zählen zu seltene oder zu häufige Blutungen (Dysmenorrhoe).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ethinylestradiol + Levonorgestrel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung, Kontrazeptiva, Sexualhormone, zu welchen die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Levonorgestrel gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwangerschaftsverhütung mit Hormonen zum Einnehmen

Dosierung

Es muss jeden Tag eine Tablette an 21 aufeinanderfolgenden Tagen eingenommen werden. Daran schließt sich eine siebentägige Einnahmepause an, bevor mit der Einnahme der Tabletten aus der nächsten Packung begonnen wird. Während der Einnahmepause kommt es gewöhnlich zu einer Entzugsblutung. Diese Monatsblutung sollte normalerweise zwei bis drei Tage nach der Einnahme der letzten Tablette einsetzen und kann noch anhalten, wenn mit der Einnahme aus der nächsten Packung begonnen wird.

Wurden vorher keine Hormone zur Schwangerschaftsverhütung eingenommen, wird mit der Tabletteneinnahme am ersten Tag der Monatsblutung begonnen. Bei Wechsel von einem anderen Hormonpräparat (zum Einnehmen, Vaginalring,
Pflaster) sollte mit der Einnahme der Tabletten vorzugsweise am Tag nach der Einnahme der letzten wirkstoffhaltigen Tablette des zuvor angewendeten Kombinationspräparates oder nach der Entfernung des Vaginalrings oder Pflasters begonnen werden. Spätestens aber am Tag nach der üblichen tablettenfreien (ringfreien, pflasterfreien)Therapie-Pause oder der Einnahme der letzte wirkstoffreien Tablette.

Bei Anwendung einer "Minipille" (die nur Gestagene enthält), ist der Umstieg auf die Tabletten jeden Tag möglich, bei einem Implantat oder einer Spirale am Tag der Entfernung, von einem Injektionspräparat zu dem Zeitpunkt, an dem die nächste Injektion fällig wäre. In allen diesen Fällen ist an den ersten sieben Tagen der Tabletteneinnahme eine zusätzliche Barrieremethode (Kondom, Pessar) anzuwenden.

Die Tablette enthält eine sehr niedrige Dosis der beiden wirksamen Hormone. So ist die Wirksamkeitsspanne des Schutzes nur schmal, wenn eine Tablette vergessen wird oder nach der Einnahme Erbrechen oder starker Durchfall auftreten. Wird die entsprechende Tablette weniger als
zwölf Stunden später eingenommen, ist die Verhütung dadurch nicht beeinträchtigt. Die Tabletteneinnahme soll so bald wie möglich nachgeholt und die nächsten Tabletten zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Wenn die Einnahmezeit um mehr als zwölf Stunden überschritten wurde, kann der
Schutz herabgesetzt sein. Die Einnahme der Tablette sollte daher so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn dies bedeutet, dass zwei Tabletten zur gleichen Zeit einzunehmen sind. Zur Sicherheit sollte gleichzeitig ein Kondom oder Pessar benutzt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Glycerol
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Sucrose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Calciumcarbonat
  • Carnaubawachs
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 6000
  • Povidon K 25
  • Povidon K 90

Nebenwirkungen

 

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Durchbruch- und Schmierblutungen, Kopfschmerzen (seltener Migräne).

Häufige Nebenwirkungen:
Wassereinlagerungen (Ödeme), Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Gewichtsveränderungen, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Nervosität, Schwindelgefühl, Veränderungen der Libido, Akne, Brustschmerzen, Brustempfindlichkeit, Brustvergrößerung, Flüssigkeitsabsonderung der Brustdrüsen, Regelblutungsschmerzen (Dysmenorrhoe), Scheidenentzündung, Scheidenausfluss.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckanstieg, Bauchkrämpfe, Blähungen, Änderungen des Appetits, Änderungen der Blutfettwerte, Hautausschlag, Flecken im Gesicht (möglicherweise bleibend), Pigmentierungsstörungen, Körperbehaarungszunahme (Hirsutismus), Haarausfall.

Seltene Nebenwirkungen:
Veränderungen der Blutzuckerwerte, Knotenrose (Bildung schmerzhafter Knoten in der Haut), Kontaktlinsenprobleme (schlechte Verträglichkeit).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krampfadern, Gallenblasenerkrankungen, Gallensteine, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberkrebs, Verschlechterung einer Störung des Abbaus von Hämoglobin (Porphyrie), Stevens-Johnson-Syndrom, Sehnerventzündung, Chorea minor (Veitstanz).

Wechselwirkungen

Die empfängnisverhütende Wirkung der Kombination Ethinylestradiol und Levonorgestrel kann durch die gleichzeitige Einnahme bestimmter Wirkstoffe abgeschwächt beziehungsweise aufgehoben werden. Dazu gehören:

  • Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate
  • die Antibiotika Rifampicin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetracycline
  • virenhemmende Mittel wie beispielsweise Ritonavir und Nelfinavir
  • Johanniskraut
  • Antiepileptika wie Barbexaclon, Hydantoin, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat
  • das Gichtmittel Phenylbutazon
  • Aktivkohle

Einige Wirkstoffe verlängern oder erhöhen die Wirkung von Ethinylestradiol wie

  • Atorvastatin aus der Gruppe der Statine
  • das Pilzmittel Fluconazol
  • Ascorbinsäure
  • Paracetamol (aus der Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel)
  • das virenhemmende Mittel Indinavir.

Da die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, müssen Insulin und orale Antidiabetika eventuell in ihrer Dosis angepasst werden.

Die Wirkung von Theophyllin, Ciclosporin oder Glukokortikoiden kann durch gemeinsame Anwendung mit Ethinylestradiol und Levonorgestrel verlängert werden.

Durch die Behandlung mit Ethinylestradiol kann es zu einem erhöhten Blutspiegel von Schilddrüsenhormonen kommen. Dies muss bei Untersuchungen der Schilddrüse berücksichtigt werden.
 

Gegenanzeigen

Ethinylestradiol und Levonorgestrel dürfen nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Ethinylestradiol weiterwachsen würden (wie etwa Brustkrebs)
  • Herpesinfektionen in einer vorausgegangenen Schwangerschaft (Herpes gestationis)
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Lebertumoren, Leberentzündungen, Gelbsucht, Gallenstau, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • akuten oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • schwer behandelbarem Bluthochdruck
  • Sichelzellenanämie
  • schweren Fettstoffwechselstörungen oder Fettsucht
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die sich während vorangegangener Schwangerschaften verschlimmert hat
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Migräne.

Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:

  • Brustkrebs in der Familie (Verwandtschaft ersten Grades)
  • zuvor aufgetretene Venenentzündungen
  • Endometriose und gutartige Gebärmuttertumore
  • ein ausgeprägten Neigung zu Krampfadern
  • Blutdruckanstieg
  • Lupus erythematodes
  • Herz- und Nierenfunktionsstörungen
  • Depressionen
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Epilepsie
  • Asthma
  • Chorea minor (Veitstanz)
  • multiple Sklerose
  • Erniedrigung des Blutkalziumspiegels
  • leichtere Fettstoffwechselstörungen oder erhebliches Übergewicht
  • Erkrankungen der Brustdrüse (Mastopathie)
  • Erkrankungen des Auges, die auf einen erhöhten Blutdruck zurückzuführen sind (Verschluss der zentralen Netzhautvene, plötzlicher Sehverlust, Hervortreten des Augapfels, Doppelbilder-Sehen oder Papillenödem)
  • Verwendung von Kontaktlinsen.

Die Einnahme der Wirkstoffkombination begünstigt die Entstehung von Gefäßverschlüssen (Thrombosen), die zu gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Diese Gefahr kann durch zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels sowie vorausgegangene Gefäßverschlüsse und eine längere Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit) weiter erhöht werden.

Nach einer Leberentzündung sollte die Behandlung mit Ethinylestradiol und Levonorgestrel nicht vor Ablauf von sechs Monaten begonnen werden.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Anwendungsgebiet von Ethinylestradiol und Levonorgestrel schließt eine Behandlung mit der Wirkstoffkombination während der Schwangerschaft aus.

Die Produktion der Muttermilch kann durch Ethinylestradiol und Levonorgestrel verringert sein. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Um Schädigungen zu vermeiden, sollte das Kind vor einer Anwendung der Wirkstoffkombination abgestillt werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von Ethinylestradiol + Levonorgestrel schließt eine Behandlung von Kindern mit der Wirkstoffkombination aus.

Warnhinweise

  • Laborwerte von Leber, Niere und Schilddrüse können durch die Einnahme des Medikaments verändert werden.
  • Die Einnahme der Kombination schützt nicht vor HIV-Infektionen oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
  • Löst das Medikament Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien aus, muss die Einnahme sofort beendet und ein Arzt aufgesucht werden.
  • Die Wirkung von Phenprocoumon, einem gerinnungshemmenden Mittel, kann durch das Medikament abgeschwächt werden.
  • Treten depressive Beschwerden und Stimmungsschwankungen auf, sollte unbedingt der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die manche Patienten schlecht vertragen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
 
21 Stück überzogene Tablette
63 Stück überzogene Tablette
126 Stück überzogene Tablette

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Glorianna 0,03mg/0,15mg überzogene Tabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Levonorgestrel (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Filmtablette A, Filmtablette B
Filmtabletten
Filmtabletten
Dragees
Florentia 30, 30 Mikrogramm/150 Mikrogramm überzogene Tabletten
überzogene Tabletten
Tabletten
Kleodina 30 μg/125 μg
überzogene Tabletten
Dragees
Filmtabletten
Filmtabletten
Dragees
Tabletten
Dragees
Dragees
Dragees (siehe Dosierungsanleitung)
Dragees (siehe Dosierungsanleitung)
Dragees (siehe Dosierungsanleitung)
Dragees (siehe Dosierungsanleitung)
Tabletten (siehe Dosierungsanleitung)
Filmtabletten
Filmtabletten

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.