Kontrazeptiva

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)

Wirkstoffe

Folgende Wirkstoffe sind der Wirkstoffgruppe "Kontrazeptiva" zugeordnet

Anwendungsgebiete dieser Wirkstoffgruppe

Alle Kontrazeptiva sind dazu bestimmt, eine Empfängnis und damit Schwangerschaft zu verhüten.

Die Anwendung erfolgt je nach Substanz oder Wirkstoffgruppe auf verschiedenen Wegen:
  • Spermizide wie das Nonoxinol 9 sind chemische Mittel, die die Samenzellen bei Kontakt abtöten. Sie kommen in Form von Scheidenzäpfchen als alleiniges empfängnisverhütendes Mittel oder als Gel zusammen mit Portiokappe oder Scheidendiaphragma zum Einsatz.
  • Weitaus die verbreiteteste Methode ist die Verhütung mit Hormonen. Dabei kommen Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung zum Einsatz, die eingenommen oder gespritzt, aber auch in Pflastern verarbeitet aufgeklebt werden können. Auch die alleinige Verwendung von Gestagenen ist möglich.
  • Neben den bereits genannten Methoden gibt es noch die Möglichkeit der Empfängnisverhütung mit sogenannten Spiralen oder Intrauterinpessaren (IUP). Ihre mechanische Wirkung, die die Einnistung des Eies in der Gebärmutter verhindert, wird häufg noch durch Kupfer unterstützt.
  • Hat ungeschützter Geschlechtsverkehr stattgefunden, kann mit hochdosierten Gestagenen wie Levonorgestrel oder Prostaglandinen wie Ulipristal eine Empfängnis noch abgebrochen werden.

Wirkung

Das Spermizid Nonoxinol 9 hat die chemische Wirkung einer Seife. Es zerstört aufgrund seiner oberflächenaktiven Eigenschaften die Zellwand der Samenzellen. Ist diese defekt, sind die Spermien bewegungsunfähig. Nonoxinol 9 wirkt allerdings auch auf die Scheidenhaut reizend. Kupfer hat ebenfalls eine spermienabtötende und -deaktivierende Wirkung, daher ist das Element häufig Bestandteil von sogenannten "Spiralen".

Alle Gestagene wirken vorwiegend durch einer Verdickung des Sekretes, das der Gebärmutterhals absondert. Hierdurch wird die Wanderung von Spermien aus der Scheide in die Gebärmutter und Eileiter verhindert, wo normalerweise die Befruchtung der Eizelle erfolgt. Besonders in höherer Dosierung hemmen Gestagene zusätzlich den Eisprung. Ob es darüber hinaus noch zu einer Hemmung der Einnistung befruchteter Eizellen kommt, ist unklar. Diese Wirkungen macht man sich bei sogenannten "Pille danach"-Präparaten zu Nutze.

Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung spielen dem Körper eine scheinbare Schwangerschaft vor. Das enthaltene Östrogen senkt die Ausschüttung des Hypothalamushormons FSH, das für die Reifung der Eizellen zuständig ist. Auf diese Weise unterdrückt es den Eisprung, während das Gestagen die Befruchtung und Einnistung einer Eizelle verhindert, sollte es doch zu einem Eisprung gekommen sein. Östrogene wie Gestagene werden zu unterschiedlichen Präparat-Typen kombiniert: Bei den Einphasen-Präparaten sind Östrogen- und Gestagenkomponente in allen wirkstoffhaltigen Tabletten unverändert dosiert; bei Mehrphasen-Präparaten ändert sich die Östrogen- und Gestagendosis in zwei oder drei Phasen innerhalb des monatlichen Einnahmezyklus.

Ulipristal bindet sich gezielt an den Rezeptor für das natürliche Gestagen Progesteron. Als Hauptwirkungsmechanismus wird die Hemmung oder Verzögerung des Eisprungs angesehen.