Detimedac 100mg/ -200mg/ -500mg/ 1000mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.01.2020

Hersteller: medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH
Wirkstoff: Dacarbazin
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

Rezeptpflichtig

Wirkung

Detimedac 100mg/ -200mg/ -500mg/ 1000mg enthält den Wirkstoff Dacarbazin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Detimedac 100mg/ -200mg/ -500mg/ 1000mg.

 

Dacarbazin wird als alleiniger Wirkstoff zur Behandlung von Patienten mit schwarzem Hautkrebs verwendet, wenn dieser schon Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet hat.

Weitere Anwendungsgebiete von Dacarbazin als Bestandteil einer Kombination sind: Lymphdrüsenkrebs (Morbus Hodgkin) im fortgeschrittenen Stadium und fortgeschrittene Krebsgeschwulste der Muskeln, Sehnen und Bänder (Weichteilsarkome) bei Erwachsenen. Ausgenommen davon sind allerdings Krebsformen des Brustfells, des Herzbeutels und Bauchfells (Mesotheliome) und die typische Krebserkrankung bei AIDS, das Kaposi-Sarkom.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dacarbazin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Dacarbazin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • schwarzer Hautkrebs, der bereits Tochtergeschwulste gebildet hat - zur alleinigen Behandlung
  • fortgeschrittener Lymphdrüsenkrebs (Morbus Hodgkin) - als Bestandteil einer Kombinationstherapie
  • fortgeschrittene bösartige Geschwulste von Muskeln und Organen (Weichteilsarkome, ausgenommen im Bauchraum und mit AIDS verbundener Krebs: Kaposi-Sarkom) im Erwachsenenalter - als Bestandteil einer Kombinationstherapie

Dosierung

Das Medikament sollte nur von Ärzten angewendet werden, die erfahren in der Behandlung von Krebs und/oder Blutbildungsstörungen sind.

Bei der Gabe der Injektion darf die Lösung nur in ein Blutgefäß und nie in das Gewebe gelangen. Sonst kann es zu örtlichen Schmerzen und Gewebeschädigung kommen.

Nehmen Sie vor der Verabreichung keine Nahrung auf, um den Schweregrad von Übelkeit und Erbrechen zu vermindern. Beim Umgang mit Ausscheidungen und Erbrochenem sind wegen des möglichen Gehalts an Wirkstoff Handschuhe anzuziehen und die Hände gründlich zu reinigen.

Die Dosierung und das Therapieschema wählt der Arzt je nach Krankheitsbild, dem Zustand des Patienten, dem Behandlungserfolg oder der Verträglichkeit.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Mannitol
  • wasserfreie Citronensäure

Nebenwirkungen

 

Häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Blutplättchen, Blutbildungsstörungen, Essensverweigerung, Übelkeit und Erbrechen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verwirrtheit, verschwommenes Sehen, Gesichtsrötung (Flush), erhöhte Enzym-Werte im Blut (ASAT, ALAT, alkalische Phosphatase, Laktatdehydrogenase), Leberschädlichkeit, Verstopfung der Lebervene, Absterben von Lebergewebe, Verschluss der abführenden Blutgefäße der Leber (Budd-Chiari-Syndrom) mit möglicherweise tödlichem Ausgang, Haarausfall, Verdunkelung der Hautfarbe, Lichtempfindlichkeit der Haut, vorübergehender Ausschlag, Nierenfunktionsstörung mit erhöhten Kreatinin- und Harnstoff-Werten im Blut, Grippe-ähnliche Beschwerden, allgemeines Krankheitsgefühl.

Seltene Nebenwirkungen:
Mangel an allen Blutzellen, Fehlen von Granulozyten, allergischer Schock, Überempfindlichkeitsreaktionen, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Krämpfe, nervliche Missempfindungen im Gesicht, Sehstörung, Durchfall, Hautrötung, fleckig-blasiger Hautausschlag, Nesselsucht, Reizerscheinungen an der Injektionsstelle.

Besonderheiten:
Wenn der Arzt Anzeichen einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung oder Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion feststellt, ist die Behandlung unverzüglich abzubrechen. Bei Auftreten einer Erkrankung der Leber mit Venenverstopfung darf nicht mit Dacarbazin weiterbehandelt werden.

Bei längerfristiger Behandlung kann sich die Knochenmarkschädlichkeit von Dacarbazin ansammeln und zu Schäden führen. Die Zahl der Blutplättchen, der roten sowie weißen Blutkörperchen muss daher vom Arzt sorgfältig überwacht werden. Die Knochenmarkschädigung kann ein vorübergehendes Absetzen oder eine Beendigung der Therapie notwendig machen.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung von Gelbfieberimpfstoff, der ein Lebendimpfstoff ist, kann zum Tode führen und ist deshalb verboten.

Weil sich das Thromboserisiko im Fall von Tumorerkrankungen erhöht, wird häufig mit Gerinnungshemmern behandelt. Die Gerinnungsfähigkeit des Blutes schwankt jedoch stark im Verlauf von Erkrankungen und es bestehen möglicherweise auch Wechselwirkungen zwischen Zytostatika und Gerinnungshemmern zum Einnehmen. Werden letztere angewendet, muss der Arzt die Blutgerinnung häufiger kontrollieren.

Die gleichzeitige Anwendung des Antiepileptikums Phenytoin ist zu vermeiden - Dacabazin hemmt die Aufnahme des Wirkstoffs aus dem Verdauungskanal und mindert so die Wirkung. Es kann daher vermehrt zu epileptischen Anfällen kommen.

Die gleichzeitige Gabe von Lebendimpfstoffen sollte vermieden werden, da das Risiko von tödlichen Folgen besteht. Dieses Risiko ist bei Patienten, die bereits durch ihre Grunderkrankung eine geschwächte körpereigene Abwehr haben, erhöht. Der Arzt wird daher, soweit verfügbar, beispielsweise zur Impfung gegen Kinderlähmung, einen inaktivierten Impfstoff verwenden.

Eine gleichzeitige Gabe der Immunologika Cyclosporin oder Tacrolimus ist riskant, da diese Wirkstoffe das Immunsystem so weit schwächen, dass es zu Lymphdrüsenkrebs kommen kann.

Die gleichzeitige Gabe von Fotemustin (nur im Ausland gegen Gehirntumore eingesetzt) kann die Lunge bis zur Atemnot schädigen. Fotemustin und Dacarbazin dürfen nicht gleichzeitig angewendet werden. Zwischen der Anwendung von Dacarbazin und Fotemustin sollte mehr als eine Woche liegen.

Im Fall einer vorangegangenen oder gleichzeitigen Behandlung mit Medikamenten, die unerwünschte Wirkungen auf das Knochenmark haben (insbesondere andere Zytostatika oer Bestrahlungen), sind verstärkte Nebenwirkungen möglich.

Dacarbazin wird durch das Leber-Enzym Cytochrom P450 abgebaut. Dies ist bei einer gleichzeitigen Gabe anderer Substanzen, die im Stoffwechsel das gleiche Enzym benötigen, vom Arzt zu berücksichtigen. Zu diesen Wirkstoffen gehören: Alkohol, Coffein, Nikotin, das Asthmamittel Theophyllin, die Psychopharmaka Clozapin, Olanzapin, Bupropion, Imipramin, Midazolam und andere Neuroleptika, die Blutverdünner Clopidogrel und Warfarin, das Antiepileptikum Diazepam, der Hustenstiller Codein, die Zytostatika Cyclophosphamid und Tamoxifen, die Blutdrucksenker Verapamil und Nifedipin, die Immunologika Ciclosporin und Tacrolimus, das Makrolid-Antibiotikum Erythromycin, der Entzündungshemmer Diclofenac und das Magenmittel Omeprazol.

Dacarbazin kann die Wirkungen von Methoxypsoralen (Mittel gegen Schuppenflechte) durch eine erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut verstärken.

Dacarbazin-Lösung ist chemisch unverträglich mit Heparin, Hydrocortison, L-Cystein und Natriumhydrogencarbonat. Außer mit Wasser zu Injektionszwecken, Traubenzucker-Lösung oder isotonischer Kochsalzlösung darf der Wirkstoff daher nicht mit anderen gemischt werden.

Gegenanzeigen

Dacarbazin darf nicht eingesetzt werden bei

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Mangel an weißen Blutkörperchen oder Blutplättchen
  • schwerer Leber- oder Nierenerkrankung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Dacarbazin ruft bei Tieren Gewebeveränderungen, Missbildungen und Krebs hervor. Auch beim Menschen muss man daher von einem erhöhten Risiko ausgehen. Dacarbazin darf deshalb während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Es ist nicht bekannt, ob Dacarbazin den Mutterkuchen durchdringen kann oder in die Muttermilch übertritt.

Frauen im gebärfähigen Alter müssen wirksame Verhütungsmethoden anwenden. Aber auch Männern wird empfohlen, während der Behandlung sowie über einen Zeitraum von sechs Monaten nach Beendigung der Therapie empfängnisverhütende Maßnahmen zu ergreifen.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Dacarbazin darf bisher nicht bei Kindern eingesetzt werden, da es noch keine ausreichenden Studien mit dieser Altersgruppe zu Wirkung und Verträglichkeit gibt.

Warnhinweise

  • Das Medikament sollte nur von Ärzten angewendet werden, die in der Behandlung von Krebserkrankungen und/oder Blutbildungsstörungen erfahren sind.
  • Die hergestellte Lösung muss dunkel gelagert und darf nicht länger als 24 Stunden bei zwei bis vier Grad im Kühlschrank aufbewahrt werden.
  • Das Medikament muss immer in ein Blutgefäß und darf nie ins Gewebe gespritzt werden.
  • Bei Raumtemperatur zubereitete oder weiter verdünnte Lösungen sind sofort anzuwenden.
  • Das lichtempfindliche Medikament muss auch mit lichtgeschütztem Infusionsset verabreicht werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung)
10 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
100 Milligramm Dacarbazin
10 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
200 Milligramm Dacarbazin
1 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
500 Milligramm Dacarbazin
1 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
1000 Milligramm Dacarbazin

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Detimedac 100mg/ -200mg/ -500mg/ 1000mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Dacarbazin (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Dacarbazin Lipomed 200 mg/ -500 mg/ 1000 mg Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.